die posaune
© Philadelphia Kirche Gottes
Fortgesetzt von „Offensive Kriegsführung“
„Das einzige ‚Recht‘ der PKG ist, vor den Schranken der Justiz zu stehen, damit für das von ihr begangene Unrecht die Schadensersatzansprüche gegen sie festgestellt und die Anwaltskosten bestimmt werden.“
— Ralph Helge
Brief an Bob Ardis
Am Höhepunkt der eidesstattlichen Aussagen im August 2002 sandte Ralph Helge ein Schreiben an Bob Ardis in dem Bestreben, „exakte Informationen“ über den Rechtsstreit zu geben. Ardis, ein Prediger, der 1997 von der PKG ausgeschlossen worden war, kopierte Helges Brief und sandte ihn an seine gesamte Adressenliste, die hauptsächlich aus PKG-Mitgliedern bestand.
In dem Brief beschuldigte Herr Helge Gerald Flurry unter anderem der Produktpiraterie, nämlich des unrechtmäßigen Nachdrucks von Geheimnis der Zeitalter, sowie der Falschinformation und Irreführung der PKG-Mitglieder, der Missachtung und Nichtbefolgung der Landesgesetze und des Gebrauchs von nahezu allen Tricks, um den Rechtsweg zu stören. Er erklärte, wie wir anfangs am Bezirksgericht gewonnen hatten. Richter Letts sagte, dass wir das Recht hätten, Geheimnis der Zeitalter zu verteilen, weil laut Helge’s eigenen Worten, „die WKG es zu der Zeit nicht publizierte, und weil es für die Religion der PKG angeblich von zentraler Bedeutung war. …“
Ganz genau! Wenn es etwas gibt, das die WKG während des Rechtsstreits lernte, dann ist es, dass sie ihre Urheberrechte nicht anwenden konnte, um Herrn Armstrongs schriftliche Werke zu unterdrücken. Nach all ihrem Geschrei zu Beginn des Falles – wir haben „gestohlen“, wir „haben das Gesetz gebrochen“ – stellt es sich nun heraus, dass sie diejenigen waren, die das Urheberrecht falsch anwandten. Das hat Helge Herrn Ardis gegenüber indirekt zugegeben. Wir gewannen die erste Runde, sagte er, nur weil sie Geheimnis der Zeitalter „zur damaligen Zeit“ nicht publiziert haben. In der Tat, sie hatten „die christliche Pflicht“ es nicht zu tun. Aber sobald sie begriffen, dass sie ein Urheberrecht nicht anwenden konnten, um Werke zu unterdrücken, heckten sie einen Plan aus, um sie zu veröffentlichen.
Helge sagte zu Ardis, dass das dreiköpfige Richtergremium am Neunten Berufungsgericht das Urteil von Richter Letts aufgehoben hat. Er erwähnte nicht warum, weil sie „Pläne“ für eine Veröffentlichung entwarfen und zwar in der Form einer kommentierten Version.
Helge machte diese erstaunliche Bemerkung: „… Herr Flurry hat PKG Mitgliedern gegenüber Erklärungen abgegeben, dass in dem Fall noch immer die Möglichkeit bestünde, dass das Gericht der PKG das Recht zum Raubkopieren von Geheimnis der Zeitalter zuerkennen könnte. Dies ist einfach wieder einmal eine Fehlinformation. Der Fall bezüglich Geheimnis der Zeitalter ist letztendlich entschieden und abgeschlossen worden, und Herr Flurry hat aus schierer Verzweiflung alle ihm zur Verfügung stehenden Rechtsbehelfe ausgeschöpft. Jeder Versuch der PKG, irgendein gerichtlich angeordnetes Recht, Geheimnis der Zeitalter drucken zu dürfen, ist dahin, endgültig vorbei und abgeschlossen. Rechtlich gesehen gibt es keine andere Stelle, an die er sich in dieser Sache wenden könnte. Ich weiß nicht, wie ich es sonst sagen könnte. Das einzige Recht der PKG ist, vor den Schranken der Justiz zu stehen, damit für das von ihr begangene Unrecht die Schadensersatzansprüche gegen sie festgestellt und die Anwaltskosten bestimmt werden.“
Als rasche Antwort verfasste unser Hauptanwalt am 18. September einen Brief an Helge, in dem er sagte: „Jeder fachkundige Rechtsanwalt weiß, dass diese Aussagen unbestreitbar falsch sind, und insbesondere Sie wissen, dass sie falsch sind. Es ist völlig unbestritten, dass der Beschluss des Neunten Berufungsgerichts vom September 2000 kein rechtskräftiges Urteil darstellte.“
Auch während meiner eigenen eidesstattlichen Aussage im Jahr 2002, wollte der WKG Anwalt, dass ich zur Kenntnis nehmen möge, dass wir den Rechtsstreit verloren haben und deshalb einer Gesetzesübertretung überführt worden waren. „Sind Sie der Auffassung, dass das Neunte Berufungsgericht bezüglich Geheimnis der Zeitalter entschieden hat, dass wir, die Weltweite Kirche Gottes, Anspruch auf Schadenersatz haben? Ich sagte ihm, dass ich mir dessen bewusst war, aber dass es ein Urteil war, gegen das Einspruch erhoben werden konnte.“ Sind Sie sich auch bewusst, dass Ihr Anwalt einen Antrag stellte … bezüglich dieser Angelegenheit am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten und dass er abgewiesen wurde …? fragte er.
Flurry: „Richtig. Und es ist mir auch bewusst, dass wir das Recht haben, es wieder zu tun.“
Browne: „Nachdem der Schadensersatzprozess durchgeführt wurde, ist es das was Sie meinen?“
Flurry: „Ja.“
Browne: „Okay.“
Flurry: „Stimmt das nicht?“
Browne: „Heute beantworte ich hier keine Fragen, Sie tun das.“
Mark Helm: „Er weiß, dass es stimmt. Deshalb gibt er keine Antwort.“
Es sah aus, als ob sie erwarteten, dass wir nach einem Rückschlag unsere Waffen niederlegen und aufgeben würden. Der Schadensersatzprozess hatte noch nicht einmal begonnen. Und wir beabsichtigten auf jeden Fall, anschließend Berufung einzulegen. Dazu kam, dass die Gegenforderung auf Bezirksebene noch nicht entschieden worden war, geschweige denn, am Berufungsgericht oder am Obersten Gerichtshof.
Dennoch, im Sommer 2002 folgerte Ralph Helge, dass wir „alle Rechtsmittel ausgeschöpft hätten“ – dass es für uns keinen anderen Ausweg gab. Ich glaube, die zugrundeliegende Botschaft hinter Helge’s Versuch der Falschinformation war diese: Warum geben diese Leute nicht einfach auf? Er wollte, dass die ganze Angelegenheit vorbei wäre und die Tatsache, dass wir vor hatten, gegen sie anzukämpfen –, jede zur Verfügung stehende rechtliche Möglichkeit zu nutzen – machte ihn rasend. Für Helge war die Nutzung all unserer Möglichkeiten eine Art technisches Manövrieren, um den Gerichtsprozess zu behindern. Natürlich hatte er ein sehr unterschiedliches Empfinden bezüglich der Nutzung aller rechtlichen Möglichkeiten, wenn er davon profitierte, selbst wenn es fragwürdig und unehrlich war – wie z. B. damals, als sie ihre Klage in Kalifornien drei Wochen nachdem sie diese anfangs 1997 erhoben hatten, zurückzogen, weil Richter Letts ihrem Antrag auf eine einstweilige Verfügung nicht stattgab, in der Hoffnung, dass eine in Oklahoma erhobene Klage bessere Ergebnisse erzielen würde. Oder, nachdem sie erkannten, dass sie auf Bezirksebene verlieren würden und die Idee von der geplanten Veröffentlichung einer kommentierten Version von Geheimnis der Zeitalter in Umlauf setzten – ein technisches Manöver, um den Gerichtsprozess zu behindern. Und später, als das E-Publishing Programm eingeführt wurde – allerdings nicht von der Verlagsabteilung der WKG oder deren Plain Truth Ministries oder von irgendeiner anderen Abteilung, die mit Literatur zu tun hat, sondern von Ralph Helge’s Rechtsabteilung, und das zum zugegebenen Zweck des Untergrabens unseres Arguments, dass Herrn Armstrongs Werke nicht verfügbar waren.
Dies alles geschah unter der Federführung eines Mannes, der uns dann beschuldigte, das Gerichtsverfahren zu behindern.
Kürzung der Fernesehprogramme
Gerade mal einige Tage bevor Helge’s Brief in den Postkästen vieler PKG- Mitglieder landete, berief mein Vater am 12. September eine Besprechung mit dem Ältestenrat an unserem Hauptquartier in Edmond ein. Während dieser Besprechung mit führenden Predigern der Kirche verkündete er, dass er wegen des Rechtsstreits alle unsere TV-Sender kündigen würde bis auf den Kabelkanal WGN. Er sagte, dass wir uns jetzt in der Hitze des Gefechts befinden würden und dass unsere Zeit, unsere Energien und Finanzen in diese Richtung fließen müssten. Er versicherte uns, dass, wenn wir den Glauben des Propheten Habakuk hätten, Gott uns letzten Endes Herrn Armstrong Material geben würde.
Während die Entscheidung, die Fernsehkosten zu kürzen, sicherlich dazu beitrug, den Cashflow des Werkes zu verbessern, so wurde sie nicht allein aus diesem Grund getroffen. So wie die Zahl unserer Fernsehzuschauer über die Jahre ständig gewachsen ist, so wurden wir von einer steigenden Anzahl von Zusehern kontaktiert, die nur wenig oder nichts über Herrn Armstrong wussten – ganz zu schweigen von seinen Lehren. Wir waren der Ansicht, dass neue Interessenten ohne Herrn Armstrongs Literatur geistig nicht genährt werden konnten, solange wir im Rechtsstreit keinen Durchbruch erreichten. Es ist schwer, ohne die fundamentalen Lehren von Herrn Armstrong die ganze Tiefe unserer eigenen Literatur zu begreifen. Die Idee war, zuerst lasst uns das Gerichtsverfahren gewinnen und dann konzentrieren wir uns auf die Verbreitung unserer Botschaft an das größtmögliche Publikum. Mein Vater forderte uns auch auf, unsere Mitglieder darüber zu unterrichten, warum wir in diesem Rechtsstreit involviert waren. Er sagte: „Vielleicht möchte Gott die ganze Kirche lehren, wie wichtig diese Werke sind.“ Um diesen Kampf zu gewinnen, musste jedes Mitglied seinen Teil dazu beitragen.
Eineinhalb Wochen später kamen PKG-Mitglieder aus aller Welt an verschiedenen Orten zusammen, um unser jährliches Herbstfest zu feiern – das Laubhüttenfest. Während des Festes gab mein Vater 2 Predigten, die live über Satellit an den Großteil der weltweiten PKG Mitgliedschaft übertragen wurden. In seiner ersten Predigt am 22. September sagte er, er glaube nicht, dass er aufgrund dessen, was in unserem Werk geschah, jemals eine wichtigere Predigt geben würde. Er fuhr fort, die Bedeutung des Rechtsstreits zu erläutern und sagte, wenn wir aber Glauben hätten, würde Gott das Werk wiederbeleben und uns diese Literatur auf irgendeine Art wiedergeben – irgendwie. Um diese Werke zu bekommen, müssten wir allerdings gewillt sein, bis zum Ende zu kämpfen – gewillt sein, alles zu tun, was Gott von uns verlangte.
Er beendete die Predigt indem er aus Herrn Helge’s Brief an Bob Ardis zitierte. Bezüglich Helge’s Bemerkung, dass wir mit Herrn Armstrongs Werken „Produktpiraterie“ betrieben hätten, sagte mein Vater, dass es die Leiter der WKG waren, die eigentlich eine ganze Kirche durch Piraterie an sich gerissen hatten.
In seiner zweiten Live-Predigt am 27. September erklärte mein Vater, ein Grund, warum dieser Prozess sich in die Länge ziehen könnte, ist der, dass Gott die WKG durch uns entlarven möchte. Er erklärte der Mitgliedschaft, dass wir fortfahren wollten mit dem festen Entschluss, sie bei jedem Schritt ihres Weges zu entlarven.
Zum Ende der Predigt gab er die TV-Kürzungen bekannt, die er bei der Besprechung am 11. September gemacht hatte. Er erklärte der Mitgliedschaft, dass unsere Botschaft an die Welt nicht wirklich erfolgreich sein konnte, solange wir nicht das Recht erwarben, Herrn Armstrongs Werke zu veröffentlichen. „Wir mussten in diesem Rechtsstreit aufs Ganze gehen“, sagte er.
Kehrtwende
Zwei Wochen nachdem unser Herbstfest zu Ende gegangen war, am 14.
Oktober (der Prozess war auf Anfang Dezember zurückverlegt worden), gab
es eine weitere dramatische Entwicklung der Ereignisse: Die WKG bot uns
an, Geheimnis der Zeitalter um 4 Millionen Dollar zu verkaufen.
Das hat uns in einen Schockzustand versetzt. Wir dachten, der Preis wäre
viel zu hoch für ein einziges Buch, dennoch, dass die WKG es jetzt
sofort verkaufen wollte – ohne restriktive Lizenz –
war unglaublich.
Warum – nach all der Rhetorik bezüglich der Kommentierung und des
E-Publishing, nach Morgan’s Gespött über unser Lizenzangebot, nach
Helge’s vernichtendem Leitartikel bezüglich der hoffnungslosen Lage der
PKG („der Fall ist nun endgültig entschieden und abgeschlossen worden“;
„rechtlich gesehen gibt es keine andere Stelle, an die sie [die PKG]
sich wenden könnte“; das einzige ‚Recht‘ der PKG ist, vor den Schranken
der Justiz zu stehen, damit für das von ihr begangene Unrecht die
Schadensersatzansprüche gegen sie festgestellt und die Anwaltskosten
bestimmt werden“) – wollte die WKG jetzt eine Einigung
mit uns anstreben?
Dieser Durchbruch war gewaltig.
Unseres Erachtens hatten wir sie letztendlich zermürbt. Unser erster Gedanke war, alle Werke zu bekommen – Geheimnis der Zeitalter und die 18 Werke, die wir in der Gegenforderung verlangten. Unser zweiter Gedanke war bezüglich Finanzen. Damals hatten wir ungefähr 1 Million DollarEigenkapital in Reserve.
Also boten wir der WKG am Montag, dem 21. Oktober, 825 000 Dollar für alle Urheberrechte und das Vorverkaufsrecht auf jede andere Armstrong Literatur, die sie vielleicht später verkaufen werden. Sie waren beleidigt wegen des Angebots und sagten, wenn wir in jener Nacht lautes Gelächter von Pasadena hörten, dann würden wir wissen warum. Aber jetzt waren wir überzeugt, dass sie wegen dieser Sache nicht vor Gericht gehen wollten. Sie fürchteten die negative Publizität, die dies verursachen würde. Es war klar, dass sie sich davor drücken wollten und hofften, im Gegenzug so viel wie möglich von uns zu bekommen.
Sie meldeten sich zurück mit einem 3,5 Millionen Dollar Angebot, wofür sie uns unbefristete Lizenzen für alle 19 Werke gewähren wollten. Einerseits waren wir begeistert, weil sie den Preis von 4 Millionen Dollar für Geheimnis der Zeitalter auf 3,5 Millionen Dollar für alles was wir wollten, reduzierten. Aber anstatt sie sofort zu verkaufen, würden sie lizensiert werden. Wir waren verständlicherweise misstrauisch gegenüber jedem Regelungsangebot, das der WKG die Möglichkeit gab, unsere Pläne zu stören. Sie versicherten uns jedoch, dass wir die Kontrolle über die Literatur haben würden und dass die Lizenzen permanent sein würden. Nach weiteren Recherchen in dieser Angelegenheit stellten wir fest, dass eine unbefristete Lizenz bei weitem besser war, als alles andere, was wir bei Gericht hätten erreichen können – selbst wenn wir bis zum Ende gekämpft und am Obersten Bundesgericht gewonnen hätten. Vor diesem Hintergrund hätte das Gericht einfach entschieden, dass das, was wir von 1997 bis 2000 getan hatten – die Vervielfältigung und Verbreitung von Herrn Armstrongs Literatur – kein Verstoß gegen das Urheberrecht war. Aber es hätte uns keine unbefristete Lizenz erteilt.
Das Einzige, was wir mit einer Lizenz nicht tun konnten, ist, die Werke an jemand anderen zu verkaufen, was wir aber ohnehin nicht tun würden. Dennoch, wir würden die Werke nicht besitzen. Und dafür, dass wir so hart kämpften, schien alles andere als „© Philadelphia Kirche Gottes“ auf der vorderen Umschlaginnenseite dieser Bücher einfach nicht richtig. Es war auch der Gedanke an irgendeine bleibende Verbindung mit der WKG nach einem sechsjährigen Verfahren, der uns nicht gefiel.
Wir erhöhten unser ursprüngliches Angebot auf 950 000 Dollar mit den gleichen Forderungen – alle 19 Urheberrechte und das Vorverkaufsrecht auf alles andere.
Helge schlägt wieder um sich
In der Zwischenzeit hörte Helge nicht damit auf, Gift zu verspritzen. Das Journal, ein Blatt, das über die WKG und ihre vielen Splittergruppen berichtete, interviewte Helge am 29. Oktober. Der Artikel, der in der Ausgabe vom 31. Oktober veröffentlicht wurde, war geladen mit Helgeismen: „Im Verlauf der Jahre haben sich die Argumente der WKG in verschiedenen Gerichtsbeschlüssen … überwiegend durchgesetzt“ und die WKG „versucht die Kosten für die Anwälte und den Schadenersatz für das illegale Drucken von Geheimnis der Zeitalter einzufordern.“
Helge informierte das Journal, dass die WKG genau die Werke, um die wir in diesem Prozess kämpften, jetzt in elektronischer Form veröffentlichte. Sogar das Journal äußerte sich skeptisch über die Ehrlichkeit eines solchen Vorgehens und fragte sich, ob es bloß eine Strategie war, um die Position der PKG zu untergraben. „Herr Helge beharrt darauf, es sei das wahre Motiv der Kirche, Herrn Armstrongs Werke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und die Aufhebung des rechtlichen Anspruchs der PKG, dass diese Werke nicht verfügbar seien, ist von zweitrangiger Bedeutung.
Das Eingeständnis, dass die Aufhebung unseres rechtlichen Anspruchs immerhin von „zweitrangiger Bedeutung“ war, war erstaunlich. Im Gerichtsverfahren haben sie das nie angesprochen. Sie ließen es wie einen ernsthaften Versuch erscheinen, den Bedürfnissen unserer Mitglieder gerecht zu werden. Aber Bezug nehmend auf Helge’s Bewertung des Gerichtsverfahrens, warum sollte die WKG die Werke überhaupt verfügbar machen, wenn wir uns in einer solch unhaltbaren Lage befinden? Haben die Gerichte nicht zugunsten der WKG entschieden? War uns in diesem Rechtsstreit nicht nur noch eine Option geblieben – vor den Schranken der Justiz zu stehen, um wegen unserer „rechtswidrigen“ und „illegalen“ Verbreitung von Geheimnis der Zeitalter die Schadenersatzansprüche gegen uns feststellen zu lassen?
Helge beendete sein Interview mit einem weiteren persönlichen Angriff gegen meinen Vater. „Herr Helge sagte voraus, dass, wann auch immer die letzte Gerichtsverhandlung enden wird und die PKG Herrn Armstrongs Bücher immer noch nicht drucken darf, ‚… ich möchte wetten, er sagt, dies ist ein Hunger nach dem Wort des Herrn, dass Satan das getan hat …‘“
Er sagte das nach zwei Wochen, nachdem die WKG uns angeboten hatte, Geheimnis der Zeitalter an uns zu verkaufen.
In der Zwischenzeit hatte mein Vater zu einem kirchenweiten Fasttag innerhalb der PKG aufgerufen. Die Mitglieder wurden aufgefordert, Gott um eine außergewöhnliche Rettung in diesem Kampf anzuflehen. Er legte den Fasttag für das vierte November-Wochenende fest.
Summarisches Urteil erneut abgelehnt
The WKG senkte den Preis für das Vergleichsangebot auf 3,1 Millionen Dollar, beharrte aber darauf, dass der Betrag viel zu niedrig sei für jedes Gespräch über den Verkauf der Urheberrechte. Ihr Angebot galt nur für unbefristete Lizenzen und wir müssten in der Literatur eine Erklärung drucken, die besagt: „Nutzung mit ausdrücklicher Genehmigung der Weltweiten Kirche Gottes.“ Keine Chance, dass wir dem jemals zugestimmt hätten.
Wir erhöhten unser Angebot auf 1,5 Millionen Dollar – noch einmal, für alle Urheberrechte und das Vorverkaufsrecht auf alles andere, was sie vielleicht verkaufen möchten.
In der Zwischenzeit mussten die Vorbereitungen für die Gerichtsverhandlung im Dezember vorankommen. In diesem Journal-Artikel wies Helge darauf hin, dass, wenn die Anhörung zum summarischen Urteil am 6. November zugunsten der WKG ausfallen sollte, der nächste Schritt dann zweifellos ein „Gerichtsverfahren sein würde, um die Anwaltskosten zu bestimmen und die Schadensersatzansprüche festzustellen, die die PKG der WKG zu zahlen hätte.
Doch bei der Anhörung verweigerte Richter Snyder erneut ihren Antrag auf ein summarisches Urteil wegen der Verletzung des Religious Freedom Restoration Act‘s (Gesetz zur Wiederherstellung der Religionsfreiheit).
Obwohl sie die Werke die wir wollten, jetzt in elektronischer Form veröffentlichten, sagte der Richter, dass sie für Geheimnis der Zeitalter „zu viel berechneten“. Unser Anwalt wies darauf hin, dass, „obwohl das Neunte Berufungsgericht gesagt hat, dass die Anfrage um eine Lizenz und die voraussichtliche Bezahlung dafür keine erhebliche Belastung sein konnte, das Gericht nicht gesagt hat, dass die Weltweite Kirche den Preis nach Belieben festlegen könnte.“
„Und tatsächlich“, fügte der Richter hinzu, „legt es indirekt nahe, dass es auf einer vernünftigen Grundlage verfügbar sein müsse.“
Es war ein weiterer harter Schlag gegen die bereits wackelige Rechtslage der WKG. Richter Snyder hat die nächste Anhörung für den 25. November angesetzt, wo die Argumente beider Seiten geprüft werden, um Beweismittel im Gerichtsverfahren auszuklammern.
Während sie ihren Einspruch gegen unsere Gegenforderung formulierte, musste die WKG auch beweisen, wie stark sie durch unsere Verteilung von Geheimnis der Zeitalter (GDZ) „geschädigt“ worden war – ein Buch, das wir kostenlos verteilten; eines, das die WKG auch zu Herrn Armstrongs Lebzeiten verteilt hatte und deren „christliche Pflicht“ es jetzt war, es nicht mehr zu veröffentlichen. Der größte Teil der Beweismittel in diesem Zusammenhang fiel auf die Schultern eines „gerichtlichen Wirtschaftswissenschaftlers“ namens John Crissey, der in mehreren Fällen als Experte für Allan Brownes Anwaltskanzlei gearbeitet hatte. Laut Crisseys vorläufigem Expertengutachten vom 18. Sept. 2002 ging der WKG eine Gesamtsumme von 3,84 Millionen Dollar –4,3 Millionen Dollar mit Zinsen – durch unsere Verteilung von fast 100 000 Exemplaren von GDZ an Gewinn verloren. Zudem bezifferte er die zukünftigen „Verluste“ der WKG mit 3,3 Millionen Dollar. Alles zusammen würde die WKG einen Schadenersatz von 7,63 Millionen Dollar bei Gericht anstreben – und das nur für GDZ. (Sie würden auch Millionen von Dollars für Anwaltskosten fordern.)
Crissey stützte seine Ergebnisse auf die Tatsache, dass Empfänger von GDZ mehr Geld gaben als jene, die das Buch nicht bekamen – ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die Empfänger des Buches mehr dazu tendieren könnten, der Botschaft und dem Werk der PKG zuzustimmen. Was Crissey nicht beachtete war, dass vor dem Jahr 1997 erstellte Unterlagen zeigten, dass Empfänger von GDZ bereits in höherem Maße gegeben hatten, lange bevor die PKG mit der Verteilung des Buches überhaupt begonnen hatte! Er ignorierte diese Unterlagen (die wir ihm übergeben hatten), weil sie völlig im Gegensatz zu seiner „Expertenanalyse“ standen. Viele unserer eigenen Mitglieder und deren Kinder waren die Ersten, die Exemplare von GDZ anforderten, sobald wir mit dessen Verteilung begonnen hatten. Diese Leute waren bereits „vorher geneigt“ mehr zu geben – es waren bereits Zehnten-zahlende Mitglieder der Kirche!
Im Antrag der PKG auf Abweisung des Berichts von Crissey argumentierte Mark Helms, dass das Gericht Crisseys Aussage nicht zulassen sollte, bezeichnete sie unter anderem als erdichtet, äußerst mangelhaft und als fehlerhafte Pseudowissenschaft.
Die Richterin Snyder stimmte zu. Einige Tage nach dem Verhör am 25. November schrieb sie in ihrer vorläufigen Verfügung: „… die von Herrn Crissey angewandte Methodik hat sich nicht als hinreichend glaubwürdig erwiesen, um den Bericht dem für die gerichtliche Tatsachenfeststellung Zuständigen vorlegen zu lassen, und deshalb ist seine quantitative Einschätzung des Spendenbetrags, der auf die Verteilung von GDZ zurückführbar ist, nicht zulässig.“
Folglich war die WKG am Abend vor dem Schadensersatzprozess mit der Aussicht konfrontiert, keine stichhaltigen Beweise zu haben, die belegen, wie viel sie durch unsere Verteilung von GDZ „geschädigt“ worden war. Natürlich hatten sie mit diesem Argument große Schwierigkeiten lange bevor Crissey hinzukam.
Als wir 1997 mit der Verteilung des Werkes begannen, übernahmen wir alle Druck- und Versandkosten und verteilten es dann kostenlos. Es würde unter allen Umständen schwer sein zu beweisen, wie das irgendeine Art von gewinnbringendem Geschäft für die PKG hätte sein können. Aber dann die Behauptung der WKG, dass unsere kostenlose Verteilung sie in der Tat um ihre „Gewinne“ bringen würde, ist der Gipfel der Heuchelei. Zunächst, ganz abgesehen von der unfassbaren Logik dieser Idee, warum würden sie jetzt nach „Profiten“ streben von einem Buch, das sie schon jahrelang lächerlich gemacht und geschworen hatten, es vom Umlauf fernzuhalten?
Der Kult „Experte“
Neben John Crissey stützte die WKG sich auf andere voreingenommene „Experten“ wie Ruth Tucker, die selbsternannte Autorität in Sachen „kultischer Bewegungen.“ Natürlich, als wir die persönlichen Glaubensvorstellungen des Tkachismus vorbrachten, so wie während der eidesstattlichen Aussage von Schnippert, da platzte dem Anwaltsteam der WKG der Kragen. Als sie aber unsere persönlichen Überzeugungen erwähnten und versuchten, uns wie eine gefährliche Sekte aussehen zu lassen, war es für sie nach Lage der Dinge durchaus angebracht.
Tuckers Bericht war ein langweiliges Wiederaufwärmen dessen, was der Tkachismus die ganze Zeit hindurch gesagt hatte. Herr Armstrong war ein Diktator mit absonderlichen Lehren; Geheimnis der Zeitalter war ein großes gewinnbringendes Geschäft; die Tkaches transformierten mutig die Kirche; Gerald Flurry denkt, er stehe über dem Gesetz; usw.
Tucker sagte bezüglich unserer Behauptung, dass Herr Armstrong von jedem potenziellen Mitglied verlangt hatte, vor der Taufe Geheimnis der Zeitalter zu lesen, „dies sei absolut belanglos“, obwohl diese Bedingung im Bericht des Generalpastors im Jahr 1986 klar formuliert war. Sich stattdessen auf Seite 26 des Buches Transformed by Truth stützend, sagte Tucker, Herrn Armstrongs Voraussetzungen für die Taufe waren allenfalls „locker“. Sie sagte ebenfalls, „es gäbe keine Hinweise, dass die PKG jemals eine Vorbedingung hatte, für die Taufe“ GDZ zu lesen, obwohl wir die Richtlinie zwischen 1989 und 1996 mehrmals wörtlich und in gedruckter Form erklärt haben.
Zum Thema Regierung sagte Tucker, Herr Armstrong „war ein autoritärer Führer. Seine Persönlichkeit und sein Führungsstil beherrschte die WKG fünf Jahrzehnte hindurch …“ In einem Artikel, den sie 1996 für Christianity Today schrieb, charakterisierte sie die WKG als eine „klassische Fallstudie einer autoritären Sekte.“ Herr Armstrong, schrieb sie, „hielt die Zügel seines breitgefächerten Imperiums fest in der Hand. Seine Autorität galt bei den meisten Kirchenmitgliedern als unbestritten …“
Deshalb fragten wir sie bei ihrer eidesstattlichen Aussage, ob sie glaubte, dass Herr Tkach Sr. 1986 das gleiche Maß an Kontrolle von Herrn Armstrong geerbt hätte. Zuversichtlich sagte sie nein, wenngleich sowohl Feazell als auch Schippert das Gegenteil bei ihren früheren Aussagen erklärt hatten. Wir erzählten Tucker davon, wie Tkach Sr. sich im Jahr 1986 als Apostel bezeichnete und von den leeren Versprechungen des jungen Tkach, die Form der Regierung zu ändern – und sie fing an einen Rückzieher zu machen: „Ich bin kein Experte im Bereich Kirchenregierung.“ Aber erwähnen Sie Herbert Armstrong oder Gerald Flurry und sie wird sofort zu einem Experten.
Tucker schrieb: „Ehemalige Mitglieder der PKG haben erzählt, wie die Worte von Herrn Flurry oft als die Worte Gottes präsentiert würden.“ Wir fragten nach der Identität dieser „ehemaligen Mitglieder“, aber sie konnte sich nicht mehr erinnern, von welcher Webseite sie das hatte. Sie versicherte uns, dass „es eine Anzahl von Seiten gäbe, die Beiträge von ehemaligen Mitgliedern der Philadelphia Kirche Gottes beinhalten.“ Sie hat jedoch keinen persönlichen Kontakt mit aktuellen oder ehemaligen Mitgliedern, noch mit irgendwelchen Funktionären der PKG aufgenommen, während sie ihre „Sachverständigenaussage“ über unsere Kirche vorbereitete.
Bezüglich unserer Anhängerschaft sagte sie, dass die Leute, die von Herrn Armstrongs Lehren angezogen wurden, Bücherleser seien. „Sie mögen nicht besonders gebildete Denker sein, aber es waren sicherlich Leute, die Bücher lasen …“ So charakterisiert sie Tausende von Mitgliedern, die im Verlauf von Herrn Armstrongs Amtszeit der WKG beigetreten waren, und Millionen mehr, die seine Literatur gelesen und sein Werk unterstützt hatten – sie alle sind einfältig.
Ruth Tucker, weit davon entfernt, dass sie für ihre Sachverständigenaussage beauftragt wurde, wurde deshalb vorgeladen, weil sie vorprogrammiert war, den Tkachismus mit Ruhm zu überhäufen, ganz gleich, was passiert. Ihre intime Beziehung zu den Tkaches geht weit zurück. Im Jahr 1988 – zwei Jahre nachdem Herr Armstrong gestorben war – nahm Michael Snyder, Public Relations Direktor der WKG, mit ihr Kontakt auf, weil in der WKG doktrinäre Reformen vorgenommen wurden. Er wollte, dass sie die aktuellsten Informationen für ein Buch hatte, das sie über Sekten schrieb. Im Jahr 1991 lud Tucker Snyders Chef, David Hulme, ein, um an der Trinity Evangelical Divinity School über den Fortschritt der WKG bei der Annahme der Dreifaltigkeitslehre zu sprechen. Im Jahr 1996 revanchierte sich die WKG und lud Tucker ein, bei ihren ministeriellen Tagungen zu sprechen. „Dr. Tucker war über unsere Reformen begeistert und ermutigte uns in jeder Hinsicht“, schrieb Tkach Jr. im Jahr 1997. „Wir betrachten sie als ein Geschenk von Gott.“
Ihren Fall ausschlachten
Nach Ruth Tuckers Sachverständigengutachten und Mike Feazells Vorwort und den Fragen, die wir während unserer eidesstattlichen Aussagen zu beantworten hatten zu schließen, hatte die WKG eindeutig die Absicht, uns bei Gericht als einen Kult abzustempeln. Sie wollte beweisen, dass wir angeblich eine rassistisch voreingenommene, frauenverachtende Randgruppe wären, die von einem selbsternannten Diktator geführt wurde.
Doch in ihrer vorläufigen Verfügung nach der Anhörung vom 25. November sagte Richterin Snyder, sie würde nicht erlauben, dass der Prozess in einen „Angriff auf Flurry“ ausarten würde, weil es die „Jury von den Streitpunkten des Prozesses ablenken“ und „die PKG ungerecht benachteiligen würde.“ Später entschied das Gericht, dass der „WKG nicht gestattet werden sollte, bestimmte religiöse Grundsätze bezüglich Rassenfragen zu beschreiben – weder ihre eigenen, noch die der PKG – weil solche Beweise sich unfair nachteilig auswirken und den Sachverhalt im Prozess durcheinanderbringen würden.“ Bei der Erklärung über die Einstellung der Produktion von GDZ, sagte die Richterin, würde sie der WKG erlauben zu sagen, dass sie dessen Botschaft „nicht mehr als sozial akzeptabel“ betrachtete. Nicht einmal das Wort „Rasse“ durften sie, soweit die Richterin zuständig war, verwenden.
Ein weiterer gewaltiger Durchbruch für uns. Mit dieser Entscheidung hinsichtlich Crissey hatten wir den Eindruck, dass die vorläufige Verfügung die Klage der WKG auf Schadenersatz ziemlich untergraben würde. Nicht nur, dass sie die Schäden nicht beweisen konnten, jetzt konnten sie auch nicht mit Schmutz um sich werfen. Hinzu kam, dass sie sich noch unserer Gegenforderung stellen mussten, ganz zu schweigen davon, dass sie sich einer harten PKG-Verteidigung unterwerfen mussten, die sich in den Kopf gesetzt hatte, ihre Lügen und Täuschungen zu entblößen.
Den Deal besiegeln
Der Schadensersatzprozess war jetzt auf den 4. März zurückverlegt worden, was beiden Seiten mehr Zeit gab, darüber zu diskutieren, welche Beweise bei der Gerichtsverhandlung zugelassen würden. In einer Verhandlung am 18. Dezember sagte die Richterin als eine weitere Ergänzung zu ihrer vorläufigen Verfügung, sie tendiere nicht dazu, ihre vorläufige Entscheidung zu ändern.
Zwei Tage nach dieser Anhörung schien die WKG umso mehr an einer Beilegung interessiert zu sein, indem sie ihr Lizenzierungsangebot auf eine Untergrenze von 3 Millionen Dollar reduzierten. Ihre Verzweiflung spürend, war mein Vater geneigt, geduldig abzuwarten. Am 24. Dezember stellten wir ein 2,5 Millionen Dollar Angebotspaket zusammen für alle Urheberrechte der 19 Werke, um die es im Gerichtsverfahren ging.
Wir erhielten von der WKG keine Antwort – ungeachtet ihres Drängens, die Angelegenheit schnell zu erledigen, bis ihre Führungskräfte von ihren Weihnachts- und Neujahrsfeiern zurückgekommen waren.
Am Dienstag, dem 7. Januar, reduzierte die WKG ihren Preis auf 2,8 Millionen Dollar für die unbefristeten Lizenzen, aber mit diesen zusätzlichen Konzessionen: Der vor dem finalen Abschluss von beiden Seiten vereinbarte Urheberrechtsvermerk würde etwa folgendermaßen lauten: „© Publishing Inc.“, aber wir würden keinerlei Haftungsausschlüsse unter dem Urheberrecht drucken müssen.
Aber die Urheberrechte auf einem so „tiefen“ Preisniveau vollständig zu kaufen, wäre unmöglich, sagten sie uns. Ihr Angebot machte uns neugierig: Kein Haftungsausschluss und ein Urheberrechtsvermerk, der zumindest harmlos war. Im Großen und Ganzen hatten wir das bereits zu Beginn unserer Verteilung im Jahr 1997. Wir druckten die Werke ohne Haftungsausschluss und mit der Bemerkung: „© Herbert W. Armstrong“.
Bei der Abwägung ihres Angebots traten wir einen Schritt zurück und betrachteten unsere finale Zielsetzung zu Beginn unserer Verteilung von Herrn Armstrongs Werken. Es sollte verhindert werden, dass die WKG diese Schriften für immer zerstörte, indem wir sie allen, die sie wertschätzten, kostenlos zur Verfügung stellten. In Anbetracht dessen begannen wir ein Szenario zu sehen, wo wir sogar mit einer Lizenz leben konnten.
Nachdem wir unsere Optionen für einige Tage erwogen hatten, gelangten wir zu einer endgültigen Entscheidung am Montag, dem 13. Januar 2003: 2,65 Millionen Dollar dafür, dass die WKG „der PKG eine weltweite, nicht-exklusive, unbefristete, unwiderrufliche, vollständig bezahlte, unentgeltliche Lizenz erteilte“ und zwar für alle 19 Werke. Im Rahmen des Abkommens würde der Urheberrechtsvermerk „© Herbert W. Armstrong“ lauten.
Am nächsten Tag, zu unserem größten Erstaunen und Schock, forderte die WKG uns auf, ein Alternativangebot vorzulegen und die Urheberrechte vollständig zu kaufen. Auf diese Weise hatten wir bis Ende des 14. Januar zwei endgültige Angebote auf dem Tisch – eines für die Lizenzen und eines für den Besitz uneingeschränkter Urheberrechte. Wir boten 2,65 Millionen Dollar für unbefristete Lizenzen und 3 Millionen Dollar für den Kauf von allem.
Am Donnerstagmorgen, dem 16. Januar – 17 Jahre auf den Tag genau nach Herbert W. Armstrongs Tod – stimmte die WKG zu, uns alle Urheberrechte für 3 Millionen Dollar zu verkaufen. Außer den Beiträgen unseres Versicherungsträgers, betrugen die Gesamtkosten der PKG gerade mal 2 Millionen Dollar. Mit ungefähr 1 Million Dollar zur Verfügung, planten wir die andere 1 Million Dollar zu finanzieren.
Später an jenem Tag riefen Mark Helm und die Rechtsanwälte der WKG die Richterin Snyder per Konferenzgespräch an, um ihr mitzuteilen, dass beide Seiten die Vergleichsbedingungen akzeptiert hätten. So endete im Grunde ein sechsjähriger Rechtsstreit am Nachmittag des 16. Januar 2003.
„Erfolgreicher“ Abschluss der WKG
Nach der Schlichtung schrieb Ralph Helge an die Mitglieder der WKG: „Es freut uns, Ihnen mitteilen zu können, dass die Weltweite Kirche Gottes … einen erfolgreichen Abschluss in ihrem Prozess gegen die Philadelphia Kirche Gottes erreicht hat.“ Und so stellte er den Verhandlungsprozess dar: „Während des letzten Jahres oder so unterbreitete die PKG verschiedene Angebote, um einige oder alle betreffenden literarischen Werke zu lizenzieren oder zu kaufen und dadurch den Rechtsstreit beizulegen. Da die Kirche die angebotenen Summen nicht als ausreichend erachtete, wurden die Angebote abgelehnt. Aber dann machte die PKG ein konkretes Angebot von 3 Millionen Dollar, um die von Herrn Armstrong verfassten 19 literarischen Werke zu kaufen und dadurch den Rechtsstreit beizulegen.“
Diese Version der Geschichte, ließ, wie üblich beim Tkachismus, alle wesentlichen Fakten außer Betracht. Aber das berührte uns nicht. Wir wussten, dass Helge tief in seinem innersten Herzen wusste, wer aus diesem Fall siegreich hervorging.
Denken Sie doch mal nach.
Das öffentlich erklärte Ziel der WKG war von Anbeginn des Kampfes, Herrn Armstrongs Lehren vom Umlauf fernzuhalten. Joe Jr. musste diese Worte zurücknehmen.
Sie erzählten dem Gericht schon früh, dass sie wegen unserer „rechtswidrigen“ Aktion irreparablen Schaden erlitten hätten, weil wir durch die Verteilung von Geheimnis der Zeitalter „Überzeugungen aufrecht hielten, denen die Weltweite Kirche nicht mehr folgt.“ Sie verabscheuten den Gedanken, dass die Lehren von Herrn Armstrong wieder auftauchen würden.
Die WKG besaß die Urheberrechte, sagte Greg Albrecht im Jahr 1997 und sie „gestatten anderen nicht, unsere früheren Lehren und Doktrinen aus verschiedenen Gründen zu veröffentlichen.“ Flurry hatte verstanden, erzählten sie dem Gericht im Jahr 1999, dass die WKG Anfragen, Geheimnis der Zeitalter neu zu drucken, „zurückgewiesen“ hatte. Das war allgemein bekannt. Sie weigerten sich, Herrn Armstrongs Werke verfügbar zu machen – und sie wollten es anderen auch nicht erlauben.
Nachdem Richter Letts urteilte, dass wir Geheimnis der Zeitalter rechtmäßig verteilen durften, bezeichnete Helge das Urteil als eine „irrtümliche Auffassung des Gesetzes“ und sagte, unsere Neuauflage sei „eine Verletzung von sowohl des Gebotes Gottes als auch des Urheberrechts der Vereinigten Staaten.“
Sie brachten den Plan von der kommentierten Version in dem Bestreben vor, die Entscheidung von Richter Letts zu revidieren. Nachdem das am Neunten Berufungsgericht mit Erfolg durchging, sagte Helge, dass wir nur „bestimmte begrenzte Rechte“ hätten. Aber praktisch gesehen, fuhr er fort, „scheint“ die Entscheidung des Neunten Berufungsgerichts „in allen wesentlichen Aspekten endgültig zu sein.“ Das war, wie sich herausstellte, Wunschdenken.
Dann, im April 2001, erzählte Tkach Jr. Christianity Today, dass, wenn das Höchstgericht sich weigerte, unsere Berufung anzuhören, „die WKG Rechtsanwälte verschiedene ausländische Webseiten, die den gesamten Text von Geheimnis der Zeitalter versenden, durchleuchten würden. Einschüchternde Worte!
Nachdem das Höchstgericht entschieden hatte, dass es unsere Berufung nicht anhören würde, behauptete Ralph Helges Assistent, Earle Reese, fälschlicherweise: „Das ist für die PKG das Ende der Möglichkeiten, bei einem höheren Gericht Einspruch einzulegen.“
Danach arbeitete die WKG daran, die Literatur per „Druck nach Bedarf“ zur Verfügung zu stellen. Nicht, weil sie es wollten – sie mussten es. Aber sie waren überzeugt, dass sie immer noch die Oberhand hatten, weil der ganzen heruntergeladenen Literatur ein hässliches Vorwort beigefügt war. Doch es entpuppte sich als ein anderes wichtiges Bollwerk, das sie aufgaben.
Dann, als sie nach der Wahrscheinlichkeit einer Lizenzierung von Herrn Armstrongs Werken an einen potenziellen Soziopathen wie meinen Vater gefragt wurden, sagte Joseph Tkach Jr. aus: Die WKG müsste in einer Position sein, wo sie die Literatur „überwachen bzw. kontrollieren“ konnte, falls es jemals zu einer Schlichtung in Form einer Lizenzierung käme. Weitere Worte, die sie zurücknehmen mussten.
Und wie ist es mit Helges Schreiben an Bob Ardis, worin er meinen Vater als einen hartnäckigen Rebellen darstellte, der das Gerichtsverfahren zu verhindern suchte? Wir hätten keine Alternativen mehr gehabt, sagte er. Wir seien weitergetaumelt und handelten aus reiner Verzweiflung, ohne einen Platz, wo wir hingehen konnten, außer vor die Schranken der Justiz, um schuldig befunden und verurteilt zu werden, die Weltweite Kirche Gottes voll zu bezahlen. Natürlich hat sich auch von dem nie etwas ereignet.
Was tatsächlich geschah ist Folgendes: Sie verkauften uns eine Lagerhalle voller Literatur für eine Summe, die nach unserer Einschätzung kaum ihre legalen Kosten deckte, wenn überhaupt. Sie holten von uns weder einen „Gewinn“ heraus noch erhielten sie einen „Schadensersatz“. Alle ihre „überwältigenden“ Siege bei Gericht waren daran geknüpft, dass sie Herrn Armstrongs Werke zur Verfügung stellten. Und am Ende waren sie, was das Geld anbelangt, genau da wo sie vor dem Fall begonnen hatten, aber nicht mehr im Besitz der Urheberrechte aller 19 Werke.
Ethische Fragen
Nachdem der Rechtsstreit entschieden war, schrieb Marshall Allen in einem Beitrag in Christianity Today: „Zu einem bestimmten Zeitpunkt sagte die WKG, sie würde die Gegenklage anfechten, weil sie diese häretischen Werke nicht neu veröffentlicht haben wollte.“ Aber die Kirche hat inzwischen ihren Kurs geändert, schrieb er. Allen zitierte Reginald Killingley, einen ehemaligen WKG-Prediger mit den Worten: „Sie sind in der Tat gewillt das zu unterstützen, was sie verdammen – sie erlauben die Aufrechterhaltung und Förderung der Häresie um des Geldes willen.“
Der Artikel sandte Schockwellen durch die WKG und veranlasste sogar eine Stellungnahme in Worldwide News. Das Letzte, was die WKG von dieser ganzen Sache wollte, war, dass sich ihre Freunde von der evangelischen Gemeinschaft gegen sie richteten. Christianity Today war schon lange ein überzeugter Befürworter des Tkachismus.
In seiner Berichterstattung über den Gerichtsstreit fasste das Magazin im Jahr 2001 den Fall auf folgende Weise zusammen: „Das Neunte Bundesberufungsgericht entschied aufgrund eines 2 zu 1 Votums, dass Armstrong sein Urheberrecht von Geheimnis der Zeitalter rechtmäßig der WKG vermacht hatte, was seine Verteilung einschränken könnte. Die Gerichtsmehrheit sagte, dass trotz der Aktion der WKG, das Buch zu unterdrücken, die PKG die Fair-Use-Klausel nicht in der Weise für sich beanspruchen konnte, dass sie das ganze Buch neu druckte. Weil sie jetzt glauben, dass Geheimnis der Zeitalter mit ‚Fehlern durchsetzt‘ ist, sagen WKG Beamte, fühlten sie es als ihre christliche Pflicht, das Buch zurückzuhalten.“ Da sie viele derselben Doktrinen glauben, die der Tkachismus annahm, hatte Christianity Today kein Problem über das zu berichten, was sie als den Versuch der WKG betrachteten, „das Buch zurückzuhalten.“ Auch sie wollten das Buch nicht im Umlauf haben!
Jetzt können Sie verstehen, warum sie von der Kehrtwende der WKG bestürzt waren, als die WKG uns uneingeschränktes Eigentum aller Urheberrechte gewährte.
Die Kapitulation der WKG störte auch einen anderen Tkachismus-Befürworter, Philip Arnn. In einem von Arnn verfassten Bericht für den Watchman Expositor sagte er im Jahr 1993: „Die aktuellen doktrinären Änderungen, die durch die Bemühungen von Joseph Tkach und seinem Team herbeigeführt werden, müssen angesichts ihrer geistlichen Vorteile für die Mitgliedschaft der Kirche als etwas Außergewöhnliches gelobt werden.“ Aber ihre Entscheidung, die Urheberrechte 10 Jahre später zu verkaufen, hat laut Arnn ethische Fragen bezüglich der WKG aufgeworfen. „Dies sind häretische Lehren, die zerstörerisch sind für das ewige Leben eines jeden, der unter ihren Einfluss kommt“, sagte Arnn. „Von der Freigabe der Urheberrechte profitiert zu haben, ist eine Sache von der ich denke, dass sie für das Gewissen sehr beunruhigend sei.“
Selbst die Heimatstadtzeitung der WKG, die Pasadena Star-News, stellte das ethische Ansehen der WKG in Frage. „Die Schlichtung … erlaubt Armstrongs Anhängern in der Philadelphia Kirche Gottes, die Bücher zu vervielfältigen. … Der gegenwärtige Generalpastor Joseph Tkach Jr. schrieb jedoch einmal, dass es ihre ‚christliche Pflicht‘ wäre, das Buch nicht mehr drucken zu lassen‚ ‚weil wir glauben, dass es besser sei, Herrn Armstrongs doktrinäre Fehler vom Umlauf fernzuhalten‘“. Der Rechtsstreit war endlich abgeschlossen. Es sind sechs Jahre vergangen, seit Tkach Jr. sein Buch schrieb. Und hier wurde er immer noch gescholten wegen seiner Aussage über die ‚christliche Pflicht‘ – und das von einer Zeitung in seinem eigenen Hinterhof!
Laut Star-News sagte Bernie Schnippert, dass es für sie finanziell „unklug“ gewesen wäre, das Schlichtungsangebot nicht anzunehmen. „Wir kamen zu einem Abschluss, wo wir eine beachtliche Summe Geld bekamen und die andere Partei eine Anzahl von Werken erhielt, die laut der Mehrheit der christlichen Welt veraltet und inakkurat waren“, sagte Schnippert.
Nur neun Monate zuvor hörten wir, wie Schnippert selbstgefällig tönte, dass der Tkachismus angeblich zum Moralapostel mutiert war, indem seine Anhänger keine Einnahmen von Lehren, an die sie nicht glaubten, absahnten – was sie dann am Ende trotzdem taten.
Der Gewinner bekommt die Beute
Vergleichen Sie den Ausverkauf der WKG mit dem, was die Philadelphia Kirche Gottes in diesem Kampf erhalten hat. Von Anfang an war unser einziges Ziel, wie in unserer ganzen Literatur deutlich erwähnt wurde, Geheimnis der Zeitalter einem breiten Publikum verfügbar zu machen. Am Ende – etwas, das wir uns vorher nicht in unseren wildesten Träumen vorstellen konnten – besaßen wir Geheimnis der Zeitalter, sowie sechs andere Bücher von Herrn Armstrong, 11 Broschüren und einen Bibelfernlehrgang mit 58 Lektionen.
Zusätzlich zur Literatur erhielten wir Zugang zu Tausenden von internen Dokumenten durch die Beweiserhebung – Briefe, Berichte, Bulletins, innerbetriebliche Aktennotizen, Sitzungsprotokolle, E-Mails, Interviews, Bücher, Magazine, Zeitungen, Predigten, Ankündigungen, Abschriften, Finanzberichte, Kontrakte, Erhebungen, Arbeitsblätter und Statistiken. Wir erhielten mehrere tausend Seiten von beeideten Aussagen in Form von schriftlichen Erklärungen, Erklärungen und eidesstattliche Aussagen. Es gab Gerichtsdokumente von einem Zeitraum von 6 Jahren, die wir und die WKG eingereicht hatten – Mandate, Gegenbeweise, Anträge, Gegenanträge, Petitionen, Forderungen und Gegenforderungen. Rechnen Sie all die Dokumente hinzu, die von der Judikative eingereicht wurden – Gerichtsabschriften, Verfügungen, einstweilige Verfügungen, summarische Urteile, Unterlassungsurteile, Meinungen und abweichende Meinungen.
Ohne diese Dokumente wäre es nicht möglich gewesen dieses Buch zu schreiben. Und ohne dieses Buch hätten wir die irreführende Agenda des Tkachismus nicht in dem Maß aufdecken können, wie wir es jetzt getan haben.
Zusätzlich zu dem Buch, Raising the Ruins, hatten wir die Gelegenheit, ihre Lügen während des Gerichtsverfahrens offenzulegen – vor Richtern, Friedensrichtern, Rechtsanwälten, Gerichtsschreibern, Jurastudenten, Reportern – sogar vor der Öffentlichkeit. Schließlich hat dieser Fall nationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen, einschließlich eines Sonderberichts auf der Titelseite des Wall Street Journals.
Dann gab es die eidesstattlichen Aussagen – vor allem jene während des Sommers 2002. Was für eine Chance für eine kleine „Erdnussschale“, die angeblich nirgendwo hingeht. Nachdem die Tkaches die Kirche, die wir liebten, vollkommen zerstört hatten, fanden wir uns in der beneidenswerten Position, sie unter Eid zu zwingen, für alles, was sie getan hatten, gerade zu stehen.
Für ihren prädisponierten Hass auf Herrn Armstrong und ihren beleidigenden Rufmord.
Für all die Lügen, die sie der Mitgliedschaft erzählten.
Für die Prediger, die sie tyrannisiert oder hinausgeworfen haben.
Den egoistischen Willen, den sie einer ahnungslosen Gemeinde aufgezwungen haben.
Für den guten Ruf, den sie zerstört haben.
Die Ehen und Familien, die sie auseinandergerissen haben.
Für das Werk, den Besitz, die Publikationen und Programme, die sie entweder verkauft oder eingestellt haben.
Für ihre untaugliche Misswirtschaft mit all dem Geld und den Ressourcen, die sie erbten.
Und für ihre selbstgerechte Arroganz. Eine christliche Pflicht, Herrn Armstrongs Lehren „vom Umlauf“ fernzuhalten? Ich möchte wirklich sagen, was glauben sie, wer sie sind?
Sie hassten es, für all das geradestehen zu müssen. Und die Tatsache, dass wir in demselben Raum waren, unseren Rechtsanwälten Vorschläge machten und Anregungen gaben, machte es noch viel peinlicher und verletzender für sie. In der Tat, während der ersten Aussage in diesem Fall, im Sommer 1998, protestierte ihr Rechtsanwalt dagegen, dass drei PKG Vertreter zugegen waren – mein Vater, Dennis Leap und ich.
Sie wollten alle historischen Machenschaften vernichten – das leidenschaftliche, geistliche und emotionelle Engagement, das wir in diesen Fall eingebracht hatten, in diese Lebensweise unter Herrn Armstrong. Sie wussten, dass wir aufrichtig empört waren – sogar verärgert – über das, was der Tkachismus angerichtet hatte. Sie wussten, dass wir für unsere geistliche Lebensgrundlage intensiv kämpfen würden – deshalb wollten sie uns nicht in der Nähe haben. Sie wollten diese Schlacht nur zwischen den Rechtsanwälten ausfechten – und zwar um das, was sie als eine reine Rechtsangelegenheit betrachteten und was das Urheberrecht und das „gestohlene“ Eigentum zum Gegenstand hatte. Doch wir beharrten darauf, dabei zu sein, und zwar für immer. Und wir waren es auch. Alle drei von uns nahmen teil an jeder wichtigen Aussage – manchmal brachten wir sogar einen vierten Vertreter unserer Kirche mit. Und außer der ersten Anhörung mit Richter Letts, nahmen wir an jeder Verhandlung teil, obwohl es regelmäßige Flüge zwischen Oklahoma und Kalifornien bedeutete.
Wenn sie schon unsere Anwesenheit nicht verhindern konnten, so arbeiteten sie daran, uns daran zu hindern, irgendetwas über den Rechtsstreit zu sagen. Schon frühzeitig bezeichneten sie so ziemlich alles als vertraulich. Sie wollten ihre Geschichte nicht veröffentlicht haben, was an sich schon eine Geschichte ist. Wir hingegen wollten völlige Transparenz, weshalb wir später die Aufhebung der Geheimhaltung beantragten. Ich sage nicht, dass wir nicht nervös waren, als sie uns verhörten. Doch wir hatten nichts zu verbergen. Unsere Position war von Anfang an eindeutig. Ja, wir druckten Herrn Armstrongs Werke – und wir sind der festen Überzeugung vor Gott und den Autoritäten unseres Landes, dass es rechtmäßig war. Außerdem sahen wir unser Verhör, als ob wir im Namen von Herrn Armstrongs Vermächtnis aussagen würden. Was für eine Ehre.
Es gab viele andere Momente, auf die wir stolz waren während unseres sechs Jahre dauernden Kampfes: Der wunderbare Start in dem Fall, als Richter Letts der WKG die Leviten lies und sie ins Trudeln brachte, indem er im Grunde genommen sagte: „Ich glaube, Sie werden verlieren.“ Dass wir dann vor dem neunten Bundesberufungsgericht, einige Blöcke vom Pasadena Hauptquartier entfernt, das Herr Armstrong gebaut hatte, erscheinen mussten obwohl wir verloren hatten – war eine privilegierte Gelegenheit, die ich niemals vergessen werde. Ich bin stolz auf die Tatsache, dass wir am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten eine Petition eingereicht haben, obwohl der Fall nicht angehört wurde.
Neben all den stolzen Momenten gab es viele tiefgründige Lektionen, die wir lernten: der unerschütterliche Glaube meines Vaters; die Bereitschaft, aufzustehen und für eine gute Sache zu kämpfen und die reichlichen Früchte, die daraus hervorgingen; wie wir in die Offensive gehen mussten, um das Böse zu überwinden – wie etwa das Drucken von Geheimnis der Zeitalter, ungeachtet dessen, was sie tun könnten; oder das Einreichen der Gegenklage; oder der Beginn der Werbekampagne; oder unsere Reaktion auf das Vorwort.
Alles das waren mächtige Lektionen, die ich nie vergessen werde. Was für eine Belehrung. Ich denke an die vielen Predigten und Artikel, die unser Kampf bereits inspiriert hat – und jetzt dieses Buch.
Ohne das Gerichtsverfahren wäre nichts von all dem geschehen.
Ehrlich gesagt, ich finde es schwer, etwas Negatives in dem Rechtsstreit zu finden. Natürlich möchte niemand verklagt werden, doch selbst inmitten des Rechtsstreits ist unser Werk gewachsen. Während dieser sechs Jahre war es uns vier Jahre lang möglich, Geheimnis der Zeitalter gratis an 100 000 Empfänger zu verteilen. Zwei Jahre hindurch während des Prozesses verteilten wir kostenlos fünf andere Werke von Herrn Armstrong.
Selbst in finanzieller Hinsicht war es ein Segen. Jesus verglich das Königreich Gottes mit einer sehr kostbaren Perle. Als er die „Perle“ gefunden hatte, heißt es in Matthäus 13, ging der Kaufmann hin und verkaufte alles, was er hatte, um sie zu kaufen. In Matthäus 19 erklärte Jesus einem reichen Mann, der die geistlichen Reichtümer des Königreichs Gottes erben wollte, dass er bereit sein müsste, sich von allen physischen Werten zu trennen.
Im Verlauf von sechs Jahren gaben wir ungefähr 5 Millionen Dollar für diesen Prozess aus, das ist einschließlich der 2 Millionen Dollar, die wir für den Vergleich aufbringen mussten – weniger als ein Zehntel unseres Gesamteinkommens während der gleichen Zeitperiode.
Und wenn man bedenkt, was wir als Gegenleistung erhalten haben – ist es bei weitem das Beste, für das wir jemals Geld ausgegeben haben.
Wird fortgesetzt ...