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Die Habsburger Dynastie – ein Weltreich (Erster Teil)

Die Habsburger Dynastie – ein Weltreich (Erster Teil)

Das Heilige Römische Reich in der Prophezeiung - Kapitel funf

Fortgesetzt von Otto der Grosse – die Geburt des Deutschen Nationalismus (Zweiter Teil)

Nach dem Tode Ottos des Großen im Jahr 973 blieb sein Deutsches Reich, das er wie das Reich Karls des Großen strukturiert und mit der moralischen und geistlichen Unterstützung der katholischen Kirche errichtet hatte – zunächst als Europas bedeutendstes Imperium bestehen. Nach einigen Generationen jedoch zerfiel es in einen massiv geschwächten und zersplitterten Zustand.

Im Laufe des dreizehnten Jahrhunderts – zwischen der dritten und vierten Auferstehung des Heiligen Römischen Reichs – ging es mit Europa bergab.

Der Niedergang von Ottos deutschem Königreich schuf ein Machtvakuum in Europa. Binnen Kurzem begannen andere europäische Königshäuser sich für die Ablöse der Ottonen als Machthaber des Kontinents zu positionieren. Dem Weg folgend, den Karl der Große und Otto vor ihnen genommen hatten, war der erste Schritt, den sie taten, um Europa zu beherrschen, sich die Unterstützung von Europas höchster geistlicher Autorität zu sichern.

Die Saat der vierten Wiederauferstehung des Heiligen Römischen Reichs wurde im dreizehnten Jahrhundert ausgesät, als die Habsburger Familie ihre Zusammenarbeit mit der Römisch-Katholischen Kirche intensivierte.

Die Habsburger

Die Habsburger Dynastie ist uralt – so alt, dass ihre Ursprünge etwas rätselhaft im Dunkel der Geschichte liegen. Frühzeitig schienen die Habsburger sich mehr für das Vermächtnis ihrer eigenen Dynastie in Deutschland und in Österreich zu interessieren als für die Weltherrschaft. Aber nach dem Niedergang des von Otto dem Großen gegründeten Deutschen Reichs begannen sie, enger mit dem Vatikan zusammenzuarbeiten in der Absicht, das Heilige Römische Reich, einmal mehr,
wiederauferstehen zu lassen.

Im Jahr 1273 wurde der österreichische König Rudolf von Habsburg von Papst Gregor X. in Aachen, dem Regierungssitz Karls des Großen, zum König der Römer gekrönt. Um diese Anerkennung der Kirche zu erhalten, musste Rudolf auf seine Reichsrechte und seine Ansprüche auf Gebiete in Italien verzichten und ein Versprechen abgeben, einen Kreuzzug zu führen. Als Gegenleistung überredete der Papst einen Rivalen für den kaiserlichen Thron, Alfonso X. von Kastilien, Rudolf anzuerkennen. So begannen die Beziehungen zwischen den Habsburgern und dem Papst.

Obwohl Rudolf zum König der Römer erklärt worden war, wurde der offizielle Titel ‚Kaiser des Heiligen Römischen Reiches‘ den Habsburger Herrschern erst einige Generationen später verliehen. Im Jahr 1452 wurde Friedrich IV., König von Österreich, als Friedrich III. zum ‚Heiligen Römischen Kaiser‘ gekrönt. Dieser Titel blieb der Familie solange erhalten, bis das Herrscherhaus ihn im Jahr 1806 offiziell niederlegte.

Die Größe der Habsburger Dynastie liegt mehr in ihrer Zeitdauer als in ihrer dynamischen Führerschaft. Trotzdem gingen aus ihr mindestens zwei herausragende Könige hervor, die im sechzehnten Jahrhundert aufeinanderfolgend regierten: Maximilian I. (1493 – 1519) und Karl V. (1519 – 1556). Diese beiden Könige haben die Macht und den Einfluss der Habsburger und, natürlich, auch den der
Römisch-Katholischen Kirche drastisch ausgedehnt.

Maximilian I.

Maximilian legte den Grundstock für ein internationales Imperium, das einen großen Teil Europas und Lateinamerikas umfasste. Er erreichte das, indem er zwei Ehen mit den spanischen Königshäusern von Kastilien und Aragon arrangierte. Eine der Ehen wurde zwischen Maximilians Sohn Philipp und Johanna, der Tochter der Könige Ferdinand von Aragon und Isabella I. von Kastilien, geschlossen. Diese Union vereinigte Spanien und dessen Kolonialbesitzungen in Amerika mit dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.

Wie schon viele vor ihm, verbündete sich Maximilian des Öfteren mit dem Papst und kämpfte für ihn. Als Karl VIII. von Frankreich in Italien einfiel, ging Maximilian ein Bündnis mit dem Papst ein, um Karl VIII. wieder von dort zu vertreiben. Einmal demonstrierte er seine Loyalität, als er ein Angebot ablehnte, selbst zum Papst ernannt zu werden.

Die Encyclopedia Britannica fasst zusammen: „So groß Maximilians Errungenschaften auch waren, so wurden sie seinem Ehrgeiz doch nicht gerecht. Er hatte gehofft, ganz Westeuropa zu einen, um so das Reich Karls des Großen wiederzubeleben.“ Auch wenn er selbst dieses Ziel nicht erreichte, so würde es weiterhin von seinen Nachkommen verfolgt werden.

Karl V.

Im Jahr 1520 wurde Karl, der Sohn Philipps und Johannas, zum Römischen Kaiser Karl V. gekrönt. Philip starb noch vor Maximilian, daher folgte Karl direkt seinem Großvater nach. Genau wie Karl der Große und Otto wurde auch Karl V. in Aachen gekrönt.

Vor der Krönung wurden ihm vom Erzbischof von Köln die traditionellen Fragen gestellt: „Wirst du unter allen Umständen an dem heiligen Glauben, der traditionell an katholische Männer weitergegeben wird, festhalten und ihn behüten? Wirst du ein treuer Beschützer der heiligen Kirche und ihrer Diener sein? Wirst du die Rechte des Reichs und Besitztümer des Imperiums bewahren und sie zurückerobern, wenn sich jemand ihrer unrechtmäßig bemächtigt? … Willst du dich in angemessener Weise dem römischen Pontifex und der Heiligen Römischen Kirche unterwerfen?“ (Hervorhebung durchgehend hinzugefügt).

Auf diese Fragen antwortete Karl: „Das werde ich!“

Nach seiner Krönung verhielt er sich entsprechend seiner Überzeugung, dass der Kaiser der oberste Herrscher war. In der Folge wurde er einer der größten Kaiser der Geschichte.

Im Alter von 19 Jahren wurde Karl zum Herrscher über die deutschen und spanischen Herrschaftsgebiete, einschließlich Deutschland, Burgund, Italien und Spanien, zusammen mit beträchtlichen überseeischen Besitzungen. Sein Königreich wurde bekannt unter der Bezeichnung „das Reich, in dem die Sonne niemals untergeht.“

Zehn Jahre später, im Jahr 1530, wurde Karl offiziell durch Papst Clemens VII. zum römischen Kaiser gekrönt, nachdem im Jahr 1527 Karls Heere die des Papstes besiegt hatten. Karl war in seiner Jugend von Adrian von Utrecht erzogen worden, der später zum Papst Adrian VI. gewählt wurde.

Während der Regentschaft Karls wurden gewaltige Gebiete in Südamerika zum Katholizismus bekehrt. Das hatte bereits begonnen, bevor Karl den Thron Spaniens bestiegen hatte. Spanische und portugiesische Entdecker, vom Vatikan angespornt, erhoben für ihre Heimatländer Anspruch auf neue Gebiete. Im Jahr 1493 gab Papst Alexander VI. viele der neuen Ländereien an Spanien. Als Gegenleistung sollten die Spanier die eingeborene Bevölkerung zum Katholizismus bekehren. Die Encyclopedia Britannica verzeichnet, dass die spanischen und portugiesischen Herrscher „es als Teil ihrer königlichen Pflicht ansahen, die Eingeborenen zu bekehren.“ Franziskaner, Dominikaner, Augustiner und Jesuiten reisten auf den europäischen Schiffen mit. Die meisten Bekehrungen von Eingeborenen fanden unter der Regentschaft Karls V. und seines Sohnes Philip II. statt.

Die katholische Kirche wurde rasch zur mächtigsten Einrichtung in Lateinamerika. Den Priestern wurde derart großer Respekt entgegengebracht, dass, sollte die Armee nicht in der Lage sein, sie die Massen unter Kontrolle halten konnten. Die Jesuiten hatten sogar ihre eigenen Privatarmeen. Als die spanische Regierung Jahrhunderte später versuchte, die katholische Kirche zu reformieren, wiegelten die Priester die Bevölkerung gegen Spanien auf. Sie führten Lateinamerika in die Unabhängigkeit. Die Tatsache, dass diese gewaltigen Gebiete katholisch wurden, beeinflusst die Geopolitik noch heute.

Während der Regentschaft Karls V. erreichte die vierte Auferstehung des Heiligen Römischen Reiches ihren Höhepunkt. Seit den Tagen Karls des Großen hatte niemals mehr ein Kaiser des Heiligen Römischen Reichs über solch ein riesiges Gebiet geherrscht. 

Fortgesetzt in Die Habsburger Dynastie – ein Weltreich (Zweiter Teil)

DAS HEILIGE RÖMISCHE REICH IN DER PROPHEZEIUNG

Das Heilige Römische Reich hat grundlegende und tiefgreifende Beiträge zur westlichen Zivilisation geleistet – aber seine vielen Wiedergeburten waren auch von schmerzlichen und katastrophalen Folgen begleitet. Europäische Staats- und Regierungschefs haben sich zum Ziel gesetzt, den zersplitterten europäischen Kontinent zu vereinen, indem sie das Vermächtnis dieser außergewöhnlichen Kirche-Staat-Beziehung wiederbeleben. Eine der großen Lektionen dieses Reiches ist, dass es immer wieder zurückkommt. Es gibt jedes Mal eine andere Auferstehung. Das Heilige Römische Reich ist nicht nur ein Relikt der Geschichte. Es ist im Begriff, eine zentrale Rolle im Weltgeschehen zu spielen. Wenn man die Natur und den Charakter dieser mächtigen Institution verstehen lernt, dann verrät es einem genau so viel über die Zukunft wie auch über die Vergangenheit.