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Viktor Orbán Papst Franziskus

Papst Franziskus trifft den ungarischen Premierminister Viktor Orbán am 12. September 2021 in Budapest, Ungarn. [VATICAN MEDIA VIA VATICAN POOL/GETTY IMAGES]

Viktor Orbán an Papst Franziskus: „Wir warten auf Sie“

Ungarns starker Mann fordert im Vatikan die Rückkehr zum Heiligen Römischen Reich.

Am 21. April trafen sich zwei der einflussreichsten Staats- und Regierungschefs Europas an einer der heiligsten Stätten des Kontinents. Der ungarische Premierminister Viktor Orbán hatte eine Privataudienz bei Papst Franziskus in der Vatikanstadt. Es ist dies der erste diplomatische Besuch Orbáns seit seinem Wahlsieg am 3. April.

Die beiden unterhielten sich etwa 40 Minuten lang im Apostolischen Palast des Vatikans. Begleitet wurden sie von einem Übersetzer und Orbáns Frau Anikó Lévai. Während des Treffens überreichte Franziskus Orbán eine Medaille, die Martin von Tours darstellt, einen französischen Heiligen aus dem vierten Jahrhundert, der im heutigen Ungarn geboren wurde.

Orbán und Franziskus beendeten das Treffen auf Englisch, wobei Orbán Franziskus zu einem Besuch in Ungarn einlud. „Gott segne Sie, Ihre Familie und Ungarn“, sagte Franziskus. Orbán antwortete: „Eure Heiligkeit, wir warten auf Sie.“

Dass Orbán den Vatikan für seinen ersten diplomatischen Besuch nach den Wahlen ausgewählt hat, ist schon merkwürdig. Orbán ist nicht katholisch; er ist Calvinist. Noch merkwürdiger ist, dass er damit einen Präzedenzfall schafft, einmalig in den rund 12 Jahren seiner ununterbrochenen Amtszeit. Seit 2010 hat Orbán seine erste diplomatische Reise nach einer Wahl immer nach Polen unternommen. Sowohl Orbán als auch die polnische Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) sind rechtsgerichtete Außenseiter in der Europäischen Union und waren früher enge Verbündete. Orbáns Besuch im Vatikan deutet darauf hin, dass sich seine Beziehungen zu Warschau abkühlen.

Das hat mit dem Krieg in der Ukraine zu tun. Im Laufe seiner Geschichte wurde Polen in den letzten 250 Jahren immer wieder von Russland annektiert. Die Führung in Warschau ist daher entsetzt über den Krieg, den der russische Präsident Wladimir Putin in der Ukraine führt. Polen ist einer der größten Unterstützer des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Zelenskyj. Orbán steht Putin jedoch nahe und wollte sich deshalb Moskau nicht allzu sehr entgegenstellen. Er hat es abgelehnt, Sanktionen gegen Russlands Energieexporte zu verhängen. In seiner Wahl-Siegesrede bezeichnete er Zelenskyj sogar als einen der Feinde, die er „bezwungen“ habe.

Jarosław Kaczyński, der Chef der nationalistischen polnischen Partei PiS, ist einer der wenigen natürlichen Verbündeten Orbáns im ansonsten liberal-demokratischen Europa. Beide sind harte Rechtspopulisten, die gegen den Multikulturalismus kämpfen und für einen größeren Einfluss der Religion auf die Politik eintreten. Doch jetzt wendet sich Kaczyńskis Regierung gegen Budapest. Kaczyński beschimpfte Orbán in einem Radiointerview, in dem er behauptete, Orbán leugne die Ereignisse des Massakers von Butcha in der Ukraine. Orbáns anderer rechter Verbündeter, der slowenische Ministerpräsident Janez Janša, hat gerade eine Wahl verloren und wird sein Amt bald abgeben müssen. Bei den jüngsten französischen Wahlen unterstützte Orbán die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen. Aber auch Le Pen verlor gegen den gemäßigten Amtsinhaber Emmanuel Macron.

Orbán hat somit unter den führenden Politikern keine Freunde mehr. Also wendet er sich hilfesuchend an den Vatikan.

„Die Entscheidung, den Vatikan aufzusuchen, wurde wahrscheinlich aus der Not heraus getroffen“, schrieb Balkan Insight am 22. April. „Orbáns Besuch im Vatikan deutet darauf hin, dass er versucht, die große Kluft zu schließen, die er zwischen sich und anderen europäischen Führern geschaffen hat. Trotz seines jüngsten überwältigenden Sieges bei den ungarischen Wahlen hat Orbán mit Gegenwind zu kämpfen.“ Balkan Insight schrieb, dass andere ehemalige Verbündete Orbáns – die Tschechische Republik und die Slowakei – relativ neue Premierminister haben, die keine großen Fans von Orbán sind.

Am 5. April kündigte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen an, sie werde ein Verfahren in Gang setzen, das zu wirtschaftlichen Sanktionen gegen Ungarn führen könnte. Dieses Verfahren soll Länder bestrafen, die beschuldigt werden, die „Rechtsstaatlichkeit“ zu verletzen. Ungarn wurde dies schon früher vorgeworfen; der Zeitpunkt der Einführung hat wahrscheinlich mit dem Vorwurf zu tun, dass Orbán EU-Gelder zur Manipulation seiner Wahl verwendet hat. Dieses Verfahren hat das Potenzial, Milliarden Euro an EU-Finanzmitteln zurückzuhalten.

In solchen Situationen stehen Ungarn, Polen und Slowenien oft füreinander gegen die EU ein. Da sich jetzt aber die Beziehungen zu Warschau und Ljubljana abkühlen, könnte Orbán das Gefühl haben, dass er in Brüssel einen Teil der Unterstützung bei Auseinandersetzungen wie dieser verlieren wird.

Welche Art von Hilfe erhofft er sich genau vom Vatikan?

Balázs Orbán, einer der politischen Berater von Viktor Orbán (nicht miteinander verwandt), hat mehrere Facebook-Posts zu dem Treffen veröffentlicht. „Die Institution des Papsttums und die Person des Heiligen Vaters haben im Leben Ungarns seit der Gründung des Staates durch den Heiligen Stephan [Ungarns erster König] eine herausragende Rolle gespielt“, schrieb er am Tag vor dem Treffen Orbáns mit dem Papst. „Diese enge Verbindung war bei zahlreichen Gelegenheiten der Schlüssel zur Erneuerung Europas. Unsere gemeinsamen Anliegen verbinden uns auch weiterhin“ (Hervorhebung hinzugefügt).

Ungarn ist mehrheitlich katholisch. Früher war es einer der beiden wichtigsten Stützpfeiler des österreichisch-ungarischen Reiches, das von der katholischen Habsburger Monarchie regiert wurde. Vor Österreich-Ungarn herrschten die Habsburger jahrhundertelang über das Heilige Römische Reich. Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, der vom Papst gekrönt wurde, galt als Anführer der römisch-katholischen Nation auf Erden – eines Reiches, das allen anderen übergeordnet war. Immer wieder halfen sich das Heilige Römische Reich und die Katholische Kirche gegenseitig aus, wenn der Einfluss der einen Seite abnahm. Während des größten Teils der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches war es die Katholische Kirche, die diese Länder zusammenhielt, die dieses Reich bildeten.

Das könnte die „enge Verbindung“ sein, auf die Balázs Orbán und damit auch sein Chef Viktor Orbán anspielt. Das Heilige Römische Reich ist für einige der schlimmsten Gräueltaten in Europa verantwortlich. Ich denke da an die Inquisition und die Religionskriege gegen die Protestanten. Österreich-Ungarn ist mitverantwortlich für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Dennoch sieht man in Budapest diese „Erneuerung“ als etwas Positives an.

Franziskus ist ein Verfechter der europäischen Einigung. Im Jahr 2016 erhielt er den Karlspreis, eine prestigeträchtige Auszeichnung, die an die größten Förderer der europäischen Einheit verliehen wird. Franziskus ist auch berüchtigt für seine Feindseligkeit gegenüber der von den USA geführten Weltordnung und seine Aufrufe zu einer globalen finanziellen und politischen Revolution.

Franziskus und Orbán sind in vielen wichtigen Fragen nicht einer Meinung. Aber vielleicht sehen sie sich gegenseitig als nützliche Verbündete bei ihren Zielen, die Weltordnung neu zu gestalten. Vielleicht wollen sie sich gegenseitig benutzen, um eine weitere „Erneuerung“ für Europa zu schaffen.

Hofft Viktor Orbán, mit seiner Vatikanreise diesen „Schlüssel zur Erneuerung Europas“ ein weiteres Mal zu nutzen? Will er, dass die Katholische Kirche ihm dabei hilft, Europa (zumindest teilweise) unter seinem Einfluss „zusammenzuhalten“? Als Orbán dem Papst sagte: „Wir warten auf Sie“, war dies vielleicht mehr als nur eine Einladung zu einem Besuch in Ungarn. Vielleicht wollte Orbán damit sagen: „Wir – die Europäer – warten auf Sie. Ich möchte Europa wieder als einen starken, christlichen, nicht liberalen Machtblock aufbauen. Aber ich habe meine natürlichen Verbündeten verloren. Ich brauche Ihre Hilfe, um Europa unter meiner Vision zu vereinigen. Ich brauche den Vatikan, um der Schlüssel zu einer letzten Erneuerung Europas zu sein und uns in dieser gemeinsamen Sache zu vereinen.“ Als Franziskus zu Orbán sagte: „Gott segne Sie, Ihre Familie und Ungarn“, war dies vielleicht seine Art zu sagen: „Ich unterstütze Ihre Vision von Europa und bin bereit, Ihnen zu helfen. Ich nehme Ihr Angebot an.“

Die Posaune und unser Vorgängermagazin Plain Truth haben die Einigung Europas seit Jahrzehnten vorausgesagt. Wir haben auch vorausgesagt, dass die europäischen Länder nicht in der Lage sein würden, sich selbst zu vereinigen. Sie brauchen eine Art von Bindekraft, um zusammenzuhalten.

Herbert W. Armstrong, der Chefredakteur von The Plain Truth (Klar &Wahr), schrieb 1980 folgendes: „Europas führende Politiker sprechen ständig von der politischen Union, also auch militärisch. Bisher waren sie jedoch nicht in der Lage, eine vollständige politische Union zustande zu bringen. Dies wird erst durch die „guten Dienste“ des Vatikans möglich sein, der allein das Symbol der Einheit sein kann, auf das sie schauen können.“

Das Titelthema der November-Dezember 2016 Ausgabe der Posaune lautete: „Europas ... christliche, römische Identität löst die beiden größten Probleme, vor denen Europa derzeit steht: Wie man dem radikalen Islam entgegentritt und wie man den Kontinent eint. Nichts anderes passt so perfekt zu den Problemen, mit denen Europa heute konfrontiert ist ... Im Herzen Europas hat die Katholische Kirche ein Machtvakuum geschaffen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein neuer Napoleon versucht, dieses Vakuum zu füllen.“

Einigen Leuten mag dies unwahrscheinlich erscheinen. Das moderne Europa gilt als eine Bastion des Säkularismus und das schon seit einiger Zeit. Viele sind der Meinung, dass die Ära der Päpste und Kardinäle, die über die europäische Politik herrschen, vorbei ist. Doch die Plain Truth (Klar&Wahr) und die Posaune benutzten und benutzen eine zeitlose Quelle – eine, die bestätigt, dass dieses „von der Katholischen Kirche geschaffene Machtvakuum im Herzen Europas“ wieder mit Macht gefüllt werden wird. Diese Quelle ist die Heilige Schrift.

Das Buch der Offenbarung wurde vom Apostel Johannes um 90 n. Chr. geschrieben – auf dem Höhepunkt des alten Römischen Reiches. In Kapitel 13 schreibt Johannes über ein „Tier“, ein biblisches Symbol für ein Imperium. Es hat eine unglaubliche kriegerische Macht (Vers 4). Es verfolgt und martert das Volk Gottes (Vers 7). Es hat große Macht und beherrscht die bekannte Welt (Verse 2, 8). In Verbindung mit den entsprechenden Prophezeiungen in Daniel 2 und Daniel 7 wird die Identität dieses Tieres deutlich: das Römische Reich. (Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, bestellen Sie ein kostenloses Exemplar von Wer oder was ist das prophezeite Tier? von Herbert W. Armstrong).

Rom ist schon vor Jahrhunderten gefallen. Inwiefern ist diese Prophezeiung für das moderne Europa relevant? Beachten Sie, dass das Tier sieben Köpfe und zehn Hörner hat (Vers 1). Dies ist ein wichtiges Detail, das Offenbarung 13 mit einer anderen Prophezeiung in Offenbarung 17 in Verbindung bringt.

Wie in Kapitel 13 gibt es auch in Offenbarung 17 ein „Tier“ (ein Reich) mit sieben Köpfen und zehn Hörnern (Vers 3). Aber dieses Tier ist etwas ganz anderes. Dieses Tier wird von einer „Frau“ geritten, einem biblischen Symbol für eine Kirche (siehe Epheser 5, 22-32 und 2. Korinther 11, 1-3). Diese Frau ist üppig gekleidet und überaus wohlhabend (Vers 4). Sie hat Einfluss auf viele Völker der Welt (Vers 15). Sie regiert von einer „großen Stadt“ aus, die auf sieben Hügeln liegt (Verse 9 und 18).

Die Posaune identifiziert diese „Frau“ als die Römisch-Katholische Kirche.

In Offenbarung 17 werden die sieben Häupter als sieben Könige oder Inkarnationen des Römischen Reiches interpretiert, die aufeinander folgen (Vers 10). Vers 14 zeigt, dass die letzte Inkarnation bei der Wiederkunft Christi, einem noch zukünftigen Ereignis, auf der Bildfläche sein wird.

In der Geschichte sind sechs solcher Wiederauferstehungen des Römischen Reiches belegt. Für den größten Teil der Geschichte waren diese Wiederauferstehungen als Heiliges Römisches Reich bekannt. Die bisher letzte – die sechste – dieser Wiederauferstehungen war Adolf Hitlers Drittes Reich.

Das bedeutet, dass es noch eine weitere Auferstehung geben wird.

Offenbarung 17 enthält ein weiteres wichtiges Detail über die letzte dieser Auferstehungen: „Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die ihr Reich noch nicht empfangen haben, aber wie Könige werden sie für eine Stunde Macht empfangen zusammen mit dem Tier“ (Vers 12). Die letzte Auferstehung wird aus zehn unabhängigen Nationen bestehen, die ihre Kräfte zu einem übergeordneten Reich bündeln. Und wie bei den vorherigen Auferstehungen werden sie von der „Frau“ geleitet werden.

Wir erwarten, dass Ungarn einer dieser zehn Könige sein wird. „Ist die Akzeptanz von Orbáns Diktatur in der EU ein Zeichen dafür, dass die Zeit gekommen ist, dass die zehn Könige Europas auftauchen?“ fragte der Chefredakteur der Posaune, Gerald Flurry, in seinem Artikel „Das Coronavirus und das Heilige Römische Reich“. „Es ist fast sicher, dass Ungarn Teil der kommenden europäischen Supermacht der 10 Nationen sein wird.“

Das Treffen im Vatikan zeigt, dass auch die Katholische Kirche den Platz Viktor Orbáns in Europa akzeptiert hat. Und es sieht so aus, als seien Orbán und das Papsttum bereit, zusammenzuarbeiten – um Europa ein letztes Mal zu „erneuern“.

Wenn die letzten Male, in denen die Katholische Kirche Europa mit Hilfe des Heiligen Römischen Reiches „erneuert“ hat, Hinweise dafür sind, verheißt dies nichts Gutes für Europa – und für die Welt.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, lesen Sie Das Heilige Römische Reich in der Prophezeiung von trumpet.com-Chefredakteur Brad Macdonald. Es wird Ihnen helfen, die Nachrichten aus Europa und dem Vatikan in die richtige historische und prophetische Perspektive zu setzen. Es kann Sie wie kaum ein anderes Buch darüber informieren, in welche Richtung sich das moderne Europa entwickelt. Bestellen Sie noch heute Ihr kostenloses Exemplar!

DAS HEILIGE RÖMISCHE REICH IN DER PROPHEZEIUNG

Das Heilige Römische Reich hat grundlegende und tiefgreifende Beiträge zur westlichen Zivilisation geleistet – aber seine vielen Wiedergeburten waren auch von schmerzlichen und katastrophalen Folgen begleitet. Europäische Staats- und Regierungschefs haben sich zum Ziel gesetzt, den zersplitterten europäischen Kontinent zu vereinen, indem sie das Vermächtnis dieser außergewöhnlichen Kirche-Staat-Beziehung wiederbeleben. Eine der großen Lektionen dieses Reiches ist, dass es immer wieder zurückkommt. Es gibt jedes Mal eine andere Auferstehung. Das Heilige Römische Reich ist nicht nur ein Relikt der Geschichte. Es ist im Begriff, eine zentrale Rolle im Weltgeschehen zu spielen. Wenn man die Natur und den Charakter dieser mächtigen Institution verstehen lernt, dann verrät es einem genau so viel über die Zukunft wie auch über die Vergangenheit.