Ihr kostenloser Newsletter

Verwalteramt

die posaune

Verwalteramt

Die Trümmer aufrichten: Der Kampf um die Wiederbelebung des Erbes von Herbert W. Armstrong (Kapitel Zwölf)

Fortgesetzt von „Späte Reue“

„An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“.

— Jesus Christus

Joseph Tkach Jr. eröffnete das letzte Kapitel seines Buches, „Das Rätsel um Herbert W. Armstrong“, mit einem „Hinweis“ an die ehemaligen und gegenwärtigen Mitglieder der Weltweiten Kirche Gottes. Er sagte: „Dieses Kapitel ist nicht geschrieben worden, um Herrn Armstrong in irgendeiner Form anzugreifen oder schlecht zu machen“. Er fuhr dann fort, Herrn Armstrong anzugreifen und den Eindruck zu vermitteln, dass alle Behauptungen der Kritiker wahr waren.

Das Rätsel-Kapitel ist jenes, wo er Herrn Armstrong zitiert, der angeblich gesagt haben soll, „ich bin Elia“. Es ist, wo er die Bemerkung machte, „uneingeschränkte Macht verdirbt auf jeden Fall“, und hakte nach indem er sagte, dass es nicht viele gab, die Herrn Armstrong herausfordern würden. Er sagte, „so wie die Weltweite Kirche Gottes dramatisch verändert wurde und so wie wir dem emotionalen Erdrutsch gegenüberstanden, als wir herausfanden, dass vieles von dem, was wir glaubten, falsch war, so mussten wir auch den Behauptungen über Herrn Armstrong und seinen Sohn entgegentreten.

Behauptungen? Garner Ted war während der 1970er Jahre mehr als einmal von der Kirche suspendiert worden wegen seinen sexuellen Unschicklichkeiten und später wegen seines Versuchs, seinen Vater zu stürzen, ausgeschlossen worden. Aber warum würde Tkach Jr. Herrn Armstrong und seinen Sohn im ganzen Rätsel-Kapitel in einen Topf werfen? Um Schuld durch Assoziation zuzuweisen – deswegen. Tkach sagte wegen dieser Behauptungen über Herrn Armstrong und seinen Sohn: „Ich verspürte die Notwendigkeit einer Entschuldigung und der Bitte um Vergebung wegen unseres früheren unbiblischen Lehrens und Verhaltens“. Es war nicht nur Garner Ted’s Verhalten, für das er sich entschuldigen wollte – sondern auch für Herrn Armstrongs.

Und das alles sollte keineswegs ein Angriff gegen Herrn Armstrong sein? „Gott hat uns nicht gebeten, Herrn Armstrong zu beurteilen“, sagte Tkach kurz bevor er dieselbe verurteilende Anschuldigung gegen Herrn Armstrong vorbrachte, wie Garner Ted im Jahre 1979.

„Wir haben weder einen extravaganten Lebensstil noch haben wir einen solchen gefördert“, schrieb Tkach. „Wir haben uns getrennt von diesen Dingen, die zu luxuriös und für eine Kirche nicht schicklich sind, und werden das auch weiterhin tun“.

Und so stießen die Tkaches sämtliche Festorte ab, die von Kirchenmitgliedern benutzt wurden. Sie verkauften die Campingplätze, die Herr Armstrong für die Jugendlichen gebaut hatte. Sie schlossen die Colleges, die Herr Armstrong für das Werk und die jungen Leute errichtet hatte. Sie verkauften das Grundstück und alle Gebäude, die für die Evangeliums-Verkündigung an die Welt gebraucht wurden. Sie verkauften das Flugzeug, das Herr Armstrong gebrauchte, um die Geschwister und führende Politiker der Welt zu besuchen. Sie versteigerten Geräte, Gemälde, Skulpturen und persönliche Geschenke von führenden Politikern der Welt, die Herrn Armstrong gegeben wurden. Sie verkauften Literatur, Bibliotheken, Instrumente, Pianos, Kronleuchter, Kandelaber und Möbel.

Und jetzt verweist Tkach Jr. auf ihren finanziellen Niedergang als Beweis für die Ehrlichkeit ihrer Absicht, die Kirche zu transformieren. „Zu jeder Zeit in den letzten paar Jahren hätten wir die Änderungen aufhalten können, hätten wir die Uhr zurückdrehen können, eingestehen können, dass wir uns geirrt hatten, und versuchen können, unzufriedene Mitglieder zurückzubringen (zusammen mit ihrem Geldbeutel)“. Sie berechneten die Kosten, sagte er, und waren gewillt, Herrn Armstrongs Predigeramt und Werk abzuschaffen, selbst wo sie wussten, es würde in horrenden finanziellen Verlusten enden.

Die Fakten, Zahlen und der Zeitrahmen, zeichnen jedoch ein völlig anderes Bild.

EIN SCHOCKIERENDER UNTERSCHIED IN DER SCHWERPUNKTSETZUNG

Wie wir bereits in diesem Buch gesehen haben, begann der Vorsatz des Tkachismus, die Hauptdoktrinen zu ändern, gleich als Herr Armstrong gestorben war – sogar schon vorher. Hand in Hand mit der betrügerischen Weise, wie sie die Änderungen einführten, handelten sie auch rasch, um mehrere erfolgreiche Programme zu streichen, die Herr Armstrong begonnen hatte.

Zum Beispiel, im September 1986 begrenzte Tkach Sr. die Plain Truth (Klar&Wahr) Auflage mit 7 Millionen Exemplaren. Also, innerhalb von acht Monaten nach dem Tod von Herrn Armstrong entschied Herr Tkach, den Vertrieb der Zeitschrift um mehr als 16 Prozent zu kürzen. Herr Tkach erklärte: „Mühelos könnten wir eine weltweite Klar&Wahr Auflage von 15 Millionen Exemplaren um diese Zeit im nächsten Jahr erreichen. Aber würde das eine weise Haushalterschaft sein?“ Er schrieb: „Vielleicht gibt es einige in Gottes Kirche, die denken, dass ich die Klar&Wahr Auflage einfach so schnell wie wir können, expandieren lassen sollte, und dann auf Gott vertrauen, dass er uns das Geld dafür senden würde. Vielleicht denken einige, wir sollten zu immer mehr Fernsehstationen gehen, wann immer sich eine neue Möglichkeit ergibt“.

Wie radikal unterschiedlich diese Denkweise von der seines Vorgängers war. Acht Monate bevor er starb, sagte Herr Armstrong, jetzt ist der Weg frei, um die Klar&Wahr Auflage über die 8 Millionen Marke hinaus und bis auf 20 Millionen oder mehr Abonnenten zu steigern …“ Doch er war realistisch und weise in seiner Haushalterschaft. Er sagte, die Kirche „konnte es sich nicht leisten, Nutzen aus diesen Türen zu ziehen“, sofern das Einkommen nicht zunahm – was auch wirklich geschah, nachdem er starb.

Aber Tkach machte es vom allem Anfang an klar, dass sie nicht vorhatten, zusätzliches Einkommen für den Hauptauftrag der Kirche bereitzustellen. Geld für das Werk der Kirche auszugeben – ein Werk, das sie seit Jahrzehnten getan hat – war ihrer Ansicht nach eine riesige Verschwendung. 

Reduzieren

Drei Monate nachdem er eine Höchstgrenze für die Auflage der Klar&Wahr setzte, entschied Herr Tkach im Dezember 1986, die Gute Nachricht und die Jugendmagazine, anstatt der üblichen zehn Exemplare, auf sechs per Jahr zu reduzieren. Die Zeitung der Kirche, die Worldwide News, wurde weiterhin alle zwei Wochen veröffentlicht, aber nur mit acht Seiten pro Ausgabe, im Gegensatz zu zwölf. 

Herr Tkach bot diese sonderbare Erklärung an für die Reduzierung der periodischen Literatur der Kirche: „Ich bin eine lang Zeit ziemlich besorgt gewesen, dass viele von Gottes Leuten die Gute Nachricht einfach nicht lesen, so wie sie es sollten, und vermissen infolgedessen einen Reichtum der geistigen Instruktionen über das christliche Leben und die Anwendung der göttlichen Gesetze der Liebe in ihrem Leben, die sie dringend brauchen!“

Vier Jahre später stellte Herr Tkach die Gute Nachricht vollständig ein, um es den Mitgliedern noch leichter zu machen, mit ihrem Lesen nachzukommen.

Aber nun zurück zu 1986. Tkach beschnitt die Gute Nachricht und die Produktionen für die Jugend um 40 Prozent, den Inhalt der Worldwide News um ein Drittel und die Auflage der Klar&Wahr um 16 Prozent – das alles in seinem ersten Jahr. „Gottes Wort ist voll von Prinzipien über ein Leben innerhalb unseres finanziellen Rahmens“, schrieb er, „über die Berechnung der Kosten und die sorgfältige Erwägung einer Angelegenheit im Gebet, bevor eine Entscheidung gefällt wird“.

Und selbst als Tkach Programme kürzte, hinterließ die verbleibende Nachwirkung von Herrn Armstrong immer noch ihren Eindruck auf Pasadena. Zum Beispiel riefen 1986 beinahe 2 Millionen Menschen bei der WKG an, das war eine Zunahme von 78 Prozent im Vergleich zu 1985. Das Einkommen der Kirche wuchs ebenfalls und schloss mit einem Plus von 11,2 Prozent gegenüber 1985 – knapp über 182 Millionen Dollar. 

Im Jahr 1987 wurde dasselbe duale Thema gespielt – selbst als die Einnahmen stiegen, wurden Programme gekürzt. Im Mai sagte Larry Salyer den Predigern, dass „Herr Tkach die Methoden und Techniken, die wir gebrauchen um Gottes Werk zu tun, ständig überprüft und beurteilt. … Unter seiner Führung und mit der verbesserten Kommunikation und Zusammenarbeit der Betriebsmanager, bewegt sich das Werk an vielen Fronten voran“. Herr Salyer erklärte weiters, dass sie an einem fünfjährigen Plan arbeiteten, der „größere Effizienz und Produktivität im Werk ermöglichen würde“.

Doch im selben Monat fiel die Auflage der Klar&Wahr auf 6,9 Millionen. Im nächsten Monat, im Juni, stoppten sie die Bekanntgabe der Auflagenziffer im Inhaltsverzeichnis. An dessen Stelle hieß es: „Mehr als 20 000 000 Leser in sieben Sprachen“. Am Ende des Jahres verschwand sogar diese Zeile.

Während der zweiten Hälfte des Jahres 1987 machten sie auch etliche „Änderungen in der Gestaltung“ der Klar&Wahr. Diese Änderungen sollten der Zeitschrift angeblich ein „moderneres, aktuelles Erscheinungsbild geben“, und erfolgten auch, um „die Kosten erheblich zu senken“. Mit anderen Worten, sie beeinträchtigten die Qualität. 

Ende des Jahres 1987 schrieb Herr Tkach: „Ich habe oftmals gesagt, dass wir danach streben sollten, taktischer und nicht nur härter zu arbeiten. Als treue Verwalter sollten wir immer die Augen offen halten für einen besseren Weg – einen klügeren, effizienteren oder produktiveren Weg – um jede Arbeit zu erledigen“. Wir hörten während der späten 1980er Jahre eine Menge über Fünfjahrespläne, ein erfolgreicheres Arbeiten und dass wir kluge Verwalter sein sollten – wobei alles darauf schließen lässt, dass Herr Armstrong die Einnahmen der Kirche schlecht verwaltete.

Herr Tkach, wurde uns erzählt, war ein Experte, wenn es um die Verwaltung und die Zusammenarbeit mit den Angestellten ging. Ein WKG-Prediger erwähnte sogar, „Herr Tkach ist ein Manager“. Herr Armstrong war kein Manager. Herr Armstrong war ein Unternehmer – er reiste die ganze Zeit. Er liebte keine großen Besprechungen. Herr Tkach lebt dadurch richtig auf, Treffen um Treffen um Treffen, Tag für Tag. 

Dank seiner Managerfähigkeiten sparte Herr Tkach während dieser Jahre angeblich eine Menge an Geld. Tatsächlich nahm die Mitgliedschaft zu und die Einnahmen stiegen während jener Jahre, hauptsächlich dank der Früchte von Herrn Armstrongs harter Arbeit. Mit Ende des Jahres 1987 ist die Kirchenmitgliedschaft auf 88 455 angestiegen und das Einkommen stieg um weitere 5,5 Prozent – auf eine Rekordhöhe von 192 Millionen. 

Im darauf folgenden Jahr, im Juni 1988, während einer Konferenz der Regionaldirektoren in Pasadena, sagte Herr Tkach zu den führenden Predigern der Kirche, dass er das Werk „abspecken“ wolle, um die Effizienz und Wirksamkeit zu vergrößern.

Es ist so, dass die Einnahmen der Kirche im Jahr 1988 den Höhepunkt von 201 Millionen Dollar erreichten. Es war überhaupt das erste Mal, dass es 200 Millionen Dollar überstieg und repräsentierte ein Wachstum von 4,8 Prozent über das Jahr 1987. Laut Leroy Neff, dem Schatzmeister der Kirche, hatten sie während des Jahres 1988 „fast alle langfristigen Schulden eliminiert“ und waren auf dem Wege, „alles nach Bedarf zu bezahlen“.

Doch mit Ende des Jahres 1988 waren alle drei Hauptbücher von Herrn Armstrong – Geheimnis der Zeitalter, Das unglaubliche Potential des Menschen und Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung – aus dem Umlauf verschwunden. Die Klar&Wahr Auflage war bis auf 6,5 Millionen reduziert worden, obwohl die weltweite Mitgliedzahl der Kirche auf 91.685 anstieg und ihr Einkommen um 23 Prozent höher war als noch vor drei Jahren, während Herrn Armstrongs letztem Jahr an der Spitze.

DAS GEFOLGE

Der Tkachismus begann 1989 mit dem Verkauf der Gulfstream III, dem Flugzeug der Kirche, für 12,5 Millionen Dollar. Im Jahr zuvor charterte Tkach eine Boeing 727 für eine Reise nach Australien, um zu sehen, ob es möglich wäre, in einem weniger teuren Flugzeug zu fliegen. Er schrieb: „Wie ich oftmals erklärt habe, sind wir ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, um die verschiedenen Operationen des Werkes mehr zu rationalisieren und effizienter zu machen. Es scheint, es wäre ein erheblicher finanzieller Vorteil, die G-III zu verkaufen und stattdessen eine gebrauchte, aber gut erhaltene Boeing 727 zu kaufen“. 

Später im Jahr 1988, nachdem er keine 727, die ihm gefallen hätte, finden konnte, gab sich Herr Tkach mit der britischen BAC 1-11 zufrieden. Sie kostete nur 3,4 Millionen Dollar, sagte er, ein Preis, der dem Werk Gottes sofort „Nutzen bringen“ würde. Er schrieb: „Außerdem hat die BAC 1-11 genug Platz sowohl für unsere erforderliche TV-Ausrüstung und das Personal, als auch für etwaiges, zusätzlich benötigtes Personal. Die G-III war, wie viele von Ihnen wissen, äußerst limitiert, was die Sitzplätze und die Lagerkapazität betrifft. Aber für eine Verwaltung, die entschlossen ist „abzuspecken“, scheint es, dass die kleinere G-III ihren Bedürfnissen besser entsprochen hätte – vor allem, da sie bereits bezahlt war.

Im Mai schrieb Herr Tkach: „Mit einem jährlichen Budget von 160 Millionen Dollar ist selbst ein Defizit von einigen Prozenten sehr bedeutsam. Später sagte er: „Ich war enttäuscht, als ich erfahren musste, dass einige Wenige, die aus Selbstgefälligkeit einfach nachlässig wurden mit dem Zehntenzahlen und sich anscheinend nicht bewusst waren, dass Derjenige, der bezüglich dem Zehntenzahlen achtlos ist, Gott beraubt“. 

Ich weiß nicht genau, warum er die Budgetzahlen des Jahres 1985 angegeben hat. Das Einkommen des Jahres davor, über dessen „Defizit“ Herr Tkach sprach, war eigentlich 201 Millionen Dollar. Jedenfalls pochte er während des Jahres 1989 ständig auf der „Budgetkrise“ herum.

Später im Mai schrieb Tkach: „Ich weiß, dass wir alle lieber Wachstum statt Kürzungen sehen möchten. Aber wie ich öfters gesagt habe, erwartet Gott von uns, dass wir innerhalb unseres finanziellen Rahmens bleiben müssen, und wir werden das sicher tun“. Es fing an, wie eine abgenutzte Schallplatte zu klingen. 

Im September in jenem Jahr ermahnte Herr Tkach die Geschwister, sich auf zusätzliche Kürzungen gefasst zu machen. „Wenn Gott es so will, dass wir im Glauben voranschreiten, um so schnell wie möglich zu wachsen, würde nie eine Notwendigkeit bestehen, die Kosten zu berechnen oder sich darum zu sorgen, ob wir bereit sind, mit dem Wachstum fertig zu werden“, schrieb er. Bisweilen hat die Kirche das in der Vergangenheit getan, aber letzten Endes mussten wir immer drastisch reduzieren, weil das Budget einfach nicht mithalten konnte. Wie jeder andere sollten auch wir imstande sein, aus der Erfahrung zu lernen“. 

Es war eine andere Taktik, Herrn Armstrong und seine angeblich schlechten Führungsqualitäten anzuprangern. 

„Ich wünschte, wir könnten gerade jetzt eine Auflage der Klar&Wahr von 10 oder 12 Millionen haben!“ erklärte Tkach. „Aber ich muss einsehen, dass wir uns das jetzt nicht leisten können. Stattdessen muss ich die Tatsache eingestehen, dass wir die Auflage vielleicht etwas reduzieren müssen, um das anzubieten, was Gott uns gegeben hat“. 

Am Ende des Jahres belief sich das „Gesamtdefizit“ des Jahres 1989 auf eine weitere Rekordhöhe von 211 777 000 Dollar. Freilich machte das nur eine Steigerung von 5,2 Prozent gegenüber 1988 aus. Aber wie Herr Tkach selbst zugab, sind bei einem so großen Budget, wie das der WKG, sogar einige Prozente bedeutsam“.

Im selben Jahr erklärte Larry Salyer der Kirche, dass Geheimnis der Zeitalter „eines der kostspieligsten Literaturstücke war“, das die Kirche produziert hatte. Jahre später sagte Tkach Jr., dass das Buch eine finanzielle Einbuße war und deutete an, dass ihr Einkommen nicht ausreichend war, um das Projekt aufrechtzuerhalten. Die Einstellung des Buches gaben sie jedoch dann bekannt, als die Kirche ihren finanziellen Gipfel erreicht hatte!

WEITERE MASSIVE KÜRZUNGEN

Die „Budgetkrise“ im Jahr 1989 brachte noch mehrere Kürzungen in Programmen, die Herr Armstrong begonnen hatte. Im Jahr 1990 gab Herr Tkach die Entscheidung bekannt, dass die gebührenfreie Telefonnummer vom Fernsehprogramm abgestellt wird, was dem Werk 3,2 Millionen Dollar pro Jahr sparen würde. Außer der Kostenersparnis, sagte Herr Tkach, würde das Werk durch diese Entscheidung auch auf andere Weise profitieren. „Das kleine bisschen zusätzlicher Aufwand, den es erfordert, um zu schreiben anstatt anzurufen, (in diesem Fall das Klar&Wahr Abonnement) wird auf fruchtbareren Boden fallen. Das würde eine etwas kleinere Klar&Wahr Auflage bedeuten, dafür aber bessere Qualität“. Perfekte Logik!

Im März berichtete die Worldwide News, dass die Anzahl der TV-Stationen, die die Sendung Die Welt von Morgen ausstrahlten, auf 123 zurückgegangen waren. Vor nur einem Jahr wurde das Programm laut dem Artikel auf 232 Stationen gesendet. Zu der Zeit als Herr Armstrong starb, belief sich die Zahl der TV-Stationen auf 382.

Im Juli berichtete Herr Tkach der Mitgliedschaft, „die Auflage der Klar&Wahr, die wir vom Vorjahresniveau reduzieren mussten, um innerhalb des Budgets zu bleiben, liegt bei stolzen 5 Millionen!“ Im Jahr zuvor waren es über 6 Millionen. 

Im September sagte Herr Tkach, dass es Zeit wäre für die Welt von Morgen und die Klar&Wahr, einen religiöseren Stil anzunehmen. Er war zur Erkenntnis gekommen, dass die Kirche mit dem alten, „mehr weltlichen Stil“, in Gewässern gefischt hatte, „wo die Fische aufgehört haben zu beißen“. Und da die Klar&Wahr jetzt religiöser sein würde, erklärte er, würden sie das Magazin Die Gute Nachricht nicht mehr brauchen! „Die neue Klar&Wahr“, erklärte er, „wird sowohl die heutige Klar&Wahr als auch Die Gute Nachricht ersetzen (die mit dem neuen Format der Klar&Wahr nicht mehr gebraucht wird). … Diese verbesserte Maßnahme wird es uns ermöglichen, die Wirksamkeit mit weniger Aufwand im Publikations-, Redaktions- und Versandbereich des Werkes zu maximieren“.

Da Herr Armstrong glaubte, dass sein gottgegebener Auftrag zweifach war, gründete er die Gute Nachricht im Jahr 1939 zur Unterstützung des sekundären Auftrags der Kirche – „die Herde“ mit geistiger Speise „zu nähren“. Während die Klar&Wahr in erster Linie dazu gebraucht wurde, um das Evangelium vom Reich zum Zeugnis für alle Völker zu predigen (der erste Auftrag der Kirche), war die Gute Nachricht mehr für Kirchenmitglieder und Mitarbeiter vorgesehen, obwohl Herr Armstrong später in seinem Predigeramt sie für alle zugänglich machte, die das Wort Gottes tiefgehender studieren wollten.

Aber als die Tkaches nach dem Tod von Herrn Armstrong den Auftrag änderten, verloren sie das Interesse an dem gesamten Konzept, die Botschaft an die Welt zu verkünden. Sie gestalteten die Klar&Wahr mehr wie die Gute Nachricht und schafften dann die Gute Nachricht gänzlich ab und erklärten das als eine bessere, effizientere Art und Weise, das Werk zu tun.

Am Ende des Jahres 1990 berichtete Herr Tkach: „Wir haben die Auflage der Klar&Wahr reduziert, indem wir das Format zu einem mehr religiösen, evangeliumsorientierten Grundkonzept geändert haben“. Die weltweite Auflage war auf 2,7 Millionen zurückgegangen.

Deshalb begann das Jahr 1990 mit einer Klar&Wahr Auflage von ungefähr 6 Millionen und die Gute Nachricht mit etwa 1,1 Millionen. Mit Ende jenes Jahres war die Klar&Wahr mehr als die Hälfte reduziert und die Gute Nachricht überhaupt eingestellt worden. 

Doch ungeachtet dieser Reihe von massiven Kürzungen, hatte die Kirche 1990 eine weltweite Mitgliedschaft von 97 000 und beendete das Jahr mit nahezu denselben Einnahmen wie das Jahr vorher: 211 243 000 Dollar. Das belief sich auf 29 Prozent mehr als Herrn Armstrongs bestes Jahr – und das zu einer Zeit, wo sie eine Reihe von massiven Kürzungen machten.

Man wundert sich, wo das ganze Geld hingekommen ist? 

Als Herr Tkach entschied, die Akkreditierung für das College im Jahr 1988 anzustreben, schrieb er: „Wir müssen erkennen, dass das Ambassador College jetzt einen größeren und umfassenderen Zweck für Gottes Werk erfüllt, als in den früheren Tagen.“ Deshalb fingen sie an, Geld in das College zu stecken.

Zu Herrn Armstrongs Zeiten waren die jährlichen Ausgaben für das College ungefähr 10 Prozent des Gesamtbudgets gewesen. Im Jahr 1989 erhöhte sich diese Zahl auf 14 Prozent. Von den 210 Millionen Dollar, die die Kirche ausgab, gingen 30 Millionen an das College.

Im Jahr 1990 gab die Kirche fast 222 Millionen Dollar aus (10,6 Millionen mehr als sie einnahm) – wovon 17 Prozent an das College gingen. Deshalb strichen sie im selben Jahr gleichsam jedes Programm aufgrund der Budgetkrise, aber sie erhöhten ihr College-Budget von 30 Millionen Dollar auf 37 Millionen Dollar – eine Zunahme von 23 Prozent. Während des Jahres 1990 finanzierte die Kirche laut der Worldwide News ungefähr 15 663 000 Dollar an Baukosten für benötigte Schlafräume, Klassenzimmer und Büros, um der Konsolidierung (für beide Campus in Big Sandy) Rechnung zu tragen. Im selben Jahr musste die Auflage der Klar&Wahr von 6 Millionen auf weniger als 3 Millionen beschnitten werden, sie mussten das Fernsehbudget und die Gute Nachricht mindestens um 22 Millionen kürzen und die gebührenfreie Telefonnummer musste völlig eingestellt werden.

Hier ist ein einfacher Vergleich zwischen den Budgets von 1987 und 1990. In 1987 gab der Tkachismus 180 Millionen Dollar aus. Die Aufschlüsselung des Budgets sah folgendermaßen aus:

Publikationen – 24 Prozent

Örtliche Gemeinden und Außendienst – 23 Prozent

TV- und Radiosendungen und Evangeliumsverkündigung – 18 Prozent

Verwaltung und Allgemeines – 18 Prozent

Ambassador College – 10 Prozent

Mitglieder-Unterstützung – 4 Prozent

Ambassador Stiftung – 3 Prozent

1990 sah die Aufschlüsselung nach der Ausgabe von 222 Millionen Dollar etwa so aus:

Örtliche Gemeinden und Außendienst – 26 Prozent

Publikationen – 19 Prozent

Ambassador College – 17 Prozent

Verwaltung und Allgemeines – 17 Prozent

TV- und Radiosendungen und Evangeliumsverkündigung – 14 Prozent

Mitgliederunterstützung – 4 Prozent

Ambassador Stiftung – 3 Prozent

Die Ausgaben für das Ambassador College im Jahr 1987 beliefen sich auf 18 Millionen Dollar. Drei Jahre später, nach massiven Kürzungen bei der Evangeliumsverkündigung, hatte sich das College-Budget mehr als verdoppelt.

Das Ambassador College war zum Liebling des Tkachismus geworden.

DIE KOSTEN ZÄHLEN

In seinem Buch vergleicht Herr Tkach Jr. sich und seine Gefährten ohne Arg mit dem Apostel Paulus, welcher „alles für Verlust hielt“, um „Christus zu gewinnen“. Er schrieb: „Unser Verlust an Mitgliedschaft hat einen dementsprechenden Verlust im Einkommen ergeben. … Mit erheblich weniger Mitgliedern und einem massiv reduziertem Einkommen, mussten ebenso die Ausgaben gekürzt werden. … Wir waren gezwungen, den Großteil unseres Personals im Hauptquartier zu entlassen, die Auflage des Klar&Wahr Magazins zu reduzieren [und es später zu verkaufen], die Subventionen für die Ambassador Universität scharf zu reduzieren [und später zu schließen], unsere berühmten Konzertreihen im Ambassador Auditorium zu beenden und viele unserer Vermögenswerte [einschließend des Auditoriums] zu verkaufen. … 

So, jetzt müssen Sie rechnen. Was sagen Ihnen diese Zahlen? Wenn die Änderungen in der Weltweiten Kirche Gottes irgendeine Art von Mogelpackung sind – irgendein zynisches, verschwörerisches Komplott, das in verborgenen Hinterzimmern ausgebrütet wurde – dann haben wir nicht genug Erfahrung, es zu schaffen.“

Wir wollen dann, so wie er empfiehlt, einige Rechenaufgaben machen. Denken Sie erst einmal an die goldenen Jahre von Herrn Armstrongs Werk in der Weltweiten Kirche Gottes – nachdem er sich daranmachte, die Kirche von den späteren 1970er Jahren bis Mitte der 1980er Jahre wieder auf den richtigen Weg zurückzubringen, wo die Kirche solch ein enormes Wachstum erlebte. Während den letzten fünf Jahre von Herrn Armstrongs Hirtenamt, zwischen 1981 und 1985, waren das die jährlichen Einnahmen mit denen er arbeiten musste:

1981: 108 Millionen Dollar

1982: 121 Millionen Dollar

1983: 132 Millionen Dollar

1984: 148 Millionen Dollar

1985: 164 Millionen Dollar

Das sind insgesamt 673 Millionen Dollar. Vergleichen sie das mit den ersten fünf Jahren unter Tkach:

1986: 182 Millionen Dollar

1987: 192 Millionen Dollar

1988: 201 Millionen Dollar

1989: 212 Millionen Dollar

1990: 211 Millionen Dollar

Die Gesamteinnahmen der ersten fünf Jahre unter dem Tkachismus beliefen sich auf 989 Millionen Dollar. Können Sie das glauben? Sie hatten ungefähr eine Milliarde Dollar, um damit in den ersten fünf Jahren zu arbeiten!

Wenn wir schon von goldenen Jahren sprechen, das war, als das Tkach Gefolge auf großem Fuß lebte! Es war, als sie entschieden, den Pasadena Campus zu schließen und das ganze Geld in Big Sandy hineinzupumpen. Es war, als sie den Auftrag änderten und zahlreiche Programme kürzten, die erprobt waren, das Evangelium an die Welt zu predigen. Es war, als sie die Auflage der Klar&Wahr von 8,4 auf 2,7 Millionen herabgesetzten und die TV-Sendung Die Welt von Morgen von 382 TV-Stationen auf ungefähr 100 reduzierten. Es war, als das Magazin Die Gute Nachricht und Herrn Armstrongs Bücher dauerhaft eingestellt wurden – als entdeckt wurde, dass Geheimnis der Zeitalter „mit Fehlern durchsetzt war“.

Und es war, als sie die Mitglieder betrogen und sie glauben machten, dass sich nichts geändert hätte, außer vielleicht einiger unbedeutender Dinge, die Herr Armstrong angeblich selbst ändern wollte. 

Tkach Jr. schrieb: Die Weltweite Kirche Gottes erreichte ihre höchste Besucherzahl im Jahr 1988 – zwei Jahre nach Herrn Armstrongs Tod – mit 126 800 Mitgliedern und 150 000 Besuchern. Diese Zahlen blieben bis 1992 relativ konstant, als ein leichter Rückgang bemerkt wurde. Ist das nicht erstaunlich? Es gab bis 1992 keinen Rückgang. Sie hatten die Macht, die sie brauchten, um Herrn Armstrongs Lehren im Jahre 1986 abzuschaffen und den zusätzlichen Vorteil einer wachsenden Mitgliedschaft und eines steigenden Einkommens, dank der Popularität von Herrn Armstrongs Lehren.

Und man wundert sich, warum sie den 150 000 Kirchenmitgliedern nicht schon im Jahre 1988 sagten, dass Geheimnis der Zeitalter mit Fehlern durchsetzt war. Ich kann Ihnen etwa eine Milliarde Gründe aufzählen, warum.

Wir wollen noch einige Rechenaufgaben machen. Betrachten Sie das Einkommen der zweiten Fünf-Jahresperiode des Tkachismus, zwischen 1991 und 1995:

1991: 197 Millionen Dollar

1992: 191 Millionen Dollar

1993: 176 Millionen Dollar

1994: 165 Millionen Dollar

1995: 103 Millionen Dollar

Es war nicht vor 1995, dass das Einkommen der Kirche schlussendlich unter jenes fiel, das Herr Armstrong in seinem letzten Jahr erzielte. Natürlich hätten Herrn Armstrongs 164 millionen dollar 1994 mehr Kaufkraft gehabt – was sich etwa auf 226 millionen dollar beläuft. Dennoch, das Einkommen des Jahres 1994, wo Tkach Sr. „die Predigt“ gab, wie sein Sohn es nannte, betrug 165 Millionen Dollar.

Das Gesamteinkommen während ihrer zweiten fünf Jahre belief sich auf 832 Millionen Dollar. Wo ist das ganze Geld bloß geblieben? 1990 schlossen sie den Pasadena Campus und die gebührenfreie Nummer wurde eingestellt. 1994 stellte das TV-Programm Die Welt von Morgen den Sendebetrieb ein. Die Konzertreihen endeten 1994. Die Auflage der Klar&Wahr war zurückgegangen. Das College in Big Sandy war so ziemlich das Einzige, was für die Kirche noch weiterlief – und sie entschieden, es 1997 zu schließen. Der Tkachismus hatte aber 832 millionen dollar, um während dieser zweiten, fünfjährigen Periode zu arbeiten. 

Der Tkachismus ist offensichtlich nicht die Geschichte von einigen mutigen Führern, die die Kosten berechneten und bereit waren, Gottes Wahrheit zuliebe alles aufzugeben. Zwischen Herrn Armstrongs Tod und dem Jahr 1997, in dem das Buch Transformed by Truth veröffentlicht wurde, hatte der Tkachismus ein Einkommen von fast 2 Milliarden Dollar. Und das sind bloß die Einnahmen. Der Buchwert des gesamten Besitzes und der Ausrüstung, die sie von Herrn Armstrong erbten, waren gemäß ihrer Buchprüfung vom Jahr 1987, 83 Millionen Dollar. Und von dem war fast alles bezahlt. 

Stellen Sie sich vor – wenn man nun die Zahlen an die Inflation anpasst – Sie würden heute einen Nachlass im Wert von 250 Millionen Dollar erben und könnten damit rechnen, das würde über die nächsten 10 bis 12 Jahre 2½ bis 3 Milliarden Dollar einbringen. Das ist die Situation, in die die Tkaches hineinversetzt wurden als Herr Armstrong starb. Doch schauen Sie mal, was sie zum Vorzeigen haben. 

Rechnen Sie nach. Wie konnten diese Männer mit so viel so wenig tun? Diese Männer haben keine Opfer gebracht – außer dass sie das Leben und die Investitionen von Zehntausenden von Menschen opferten, die das Werk von Herrn Armstrong unterstützt hatten. 

Wenn das in der Geschäftswelt passiert wäre, wären die Manager und leitenden Angestellten, die für die Aneignung einer Firma und die heimtückische Beraubung ihrer Investoren verantwortlich sind, gefeuert worden, wenn nicht sogar bei Gericht strafrechtlich verfolgt worden.

Aber in der Welt des Tkachismus wird ein riesiges, verschwörerisches Komplott, das unter der Geheimhaltung von Hinterzimmern ausgebrütet und dann von zynischen, selbstgerechten Schwindlern ausgeführt wurde, als eine kühne Erfolgsgeschichte des Dienstes und der Aufopferung zum Wohl der Menschheit gefeiert. 

DIE PENSIONSFINANZIERUNG

Der Tkachismus hat Herrn Armstrong in den letzten Jahren sehr stark dafür kritisiert, dass er niemals einen Pensionsplan für die Mitarbeiter begonnen hat. „In der Vergangenheit“, schrieb Tkach Jr. 2003, „traf die Weltweite Kirche Gottes in den Vereinigten Staaten und auch anderswo keinerlei Vorsorge für den Ruhestand ihrer Angestellten. Das war eine Entscheidung, die Andere trafen, bevor die gegenwärtige Verwaltung von uns übernommen wurde.“ Natürlich hatte Herr Armstrong immer ein großzügig gestaltetes Hilfsprogramm, um Hilfsbedürftigen zu helfen. Aber es wurde von den Zehntenzahlern finanziert, und das Zehntenzahlen ist jetzt schlecht, sagen die Tkaches. Herr Armstrong konnte einfach nichts richtig machen!

„Die Folgen dieser unglücklichen Politik in unserer Vergangenheit werden jetzt in Ordnung gebracht. Wir planen, die Angestellten der Kirche in den USA in ein Pensionssystem einzuschreiben, welches vom Verkauf des Anwesens in Pasadena finanziert wird.“

Und für dieses neue Finanzmodell sollen sie gelobt werden? Anfangs der 1990er Jahre hörten sie auf, jegliche Art von Werk zu tun und endeten mit einem Wert von vielleicht 100 Millionen Dollar an Besitztum und Ausrüstung, die einfach dalagen und Staub sammelten. Deshalb verkauften sie alles und legten den „Großteil des Verkaufserlöses“ gemäß Ron Kelly, in einem formellen Pensionsplan für die gegenwärtigen Angestellten an. Sie verkauften alles was Herr Armstrong und seine treuen Unterstützer aufgebaut hatten, um Gottes Werk zu tun, und stellten den Verkaufserlös für jene bereit, die während der Transformation durchhielten und Tkach gegenüber loyal blieben. Da ist wirklich nichts Großartiges daran. Es ist eher ein Bestechungsgeld. 

Tkach Jr. bezeichnete das Nichtvorhandensein einer Rentenfinanzierung der Kirche als „beklagenswerte“ Politik, die seine Verwaltung erbte. Dass er diese Entschuldigung im Jahre 1986 gebrauchte, als sein Vater übernahm, oder sogar 1995, als er seinen Vater ersetzte, ist eine Sache. Aber Herrn Armstrong für eine fehlende Pensionsplanung im Jahr 2003 zu beschuldigen? 

Was genau haben die Tkaches überhaupt für ihre Rentner zwischen 1986 und 2003 getan? Ziemlich viele der langjährigen Prediger, die in der WKG ausharrten, traten Mitte der 1990er Jahre in den Ruhestand, lange bevor das Anwesen überhaupt verkauft wurde. Hätten nicht die Tkaches schon Jahre vorher Schritte in diese Richtung unternehmen können, wenn es solch ein ungeheurer Fehler von Herrn Armstrong war? Wie wir gesehen haben, kassierte die WKG zwischen dem Tod von Herrn Armstrong und bis sie das Anwesen 2004 schließlich verkauften, jährlich immer noch Hunderte Millionen von Dollars an Einnahmen für das Werk. Hätten sie nicht irgendeine Art Rentenplan von den 2 Milliarden aufbauen können? 

Herman Hoeh, Norman Smith, Dean Blackwell und Richard Rice – langjährige Evangelisten in der WKG – traten 1996 in den Ruhestand. Aber angeblich ist es Herrn Armstrongs Schuld, dass die Tkaches niemals dazu kamen, bis 2004 einen Pensionsplan auszuarbeiten – 18 Jahre nachdem Herr Armstrong starb?

Dr. Hoeh war einer der ersten Vier, der am Ambassador College seinen Abschluss machte. Norman Smith wurde 1957 zum Evangelisten ordiniert – Dean Blackwell im Jahr 1964. Im Übrigen, alle diese Evangelisten waren zum Zeitpunkt ihrer Pensionierung in ihren 60ern – Hoeh war 67, Smith war 66, Blackwell war 64 and Rice war 60.

Bevor Tkachs Plan für die Alterversorgung im Jahr 2004 Fortschritte machen konnte – natürlich abhängig vom Verkauf des Anwesens – hatte die WKG anstelle ihres früheren Planes, ein „frei verfügbares Hilfsprogramm“ für die Angestellten im Pensionsalter. Laut Tkach Jr. hatten 240 pensionierte Angestellte ab März 2003 Anspruch auf Unterstützung, was der Kirche 350 000 Dollar pro Monat kostete. Im Durchschnitt beläuft sich das auf 1458 Dollar pro Monat für jeden Pensionär, bzw. 17 500 Dollar pro Jahr – nicht gerade ein lukratives Ruhestandspaket. 

Vielleicht ist das der Grund, dass Dean Blackwell – Evangelist seit 32 Jahren – einen Halbtagsjob in einem Warenhaus von Dillard’s annahm, nachdem er sich zur Ruhe setzte.

HERRN ARMSTRONGS RUHESTANDSPLAN  

Bevor Herr Armstrong starb war die Pensionierung für WKG-Pediger eine Seltenheit. Ich meine, wie kann man sich von einem Leben im Dienste Gottes zurückziehen, sofern man physisch nicht arbeitsunfähig ist? Mose setzte sich nie zur Ruhe. Genauso wenig taten es Petrus, Johannes und Paulus. Die Vereinigten Staaten sind wohl das einzige Volk auf Erden, wo die Menschen im Alter von 60 oder 65 Jahren in den Ruhestand geschickt werden“, schrieb Herr Armstrong im Jahre 1979. „In den Vereinigten Staaten sind die meisten zu der Annahme gekommen, dass die Menschen ihre geistigen Fähigkeiten bereits mit 55 Jahren zu verlieren beginnen.“ Herr Armstrong hat dieser Denkweise nicht beigepflichtet. Er bewies durch sein eigenes Werk, dass die produktivsten Jahre des Lebens lange nach dem „normalen“ Pensionsalter sein können. In der Tat, das Werk der Weltweiten Kirche Gottes ging erst dann rund um die Welt, nachdem Herr Armstrong 60 wurde.

Und wäre Herr Armstrong 1977 nicht ins Leben zurückgebracht worden, hätten die Liberalen von Garner Ted die Kirche zerstört, lange bevor es die Tkaches getan hätten. Es war im August 1977, im Alter von 85 Jahren, wo sowohl Herrn Armstrongs Herz als auch sein Atem versagte. Er hatte keinen Puls – keinen Blutdruck. Eine Krankenschwester gab ihm verzweifelt Mund-zu-Mund-Beatmung und massierte Herrn Armstrongs Herz. Nach ungefähr eineinhalb Minuten fing er wieder selbst zu atmen an.

Sieben Monate nach seiner Wiederbelebung sagte Herr Armstrong folgendes zu einer Gruppe von WKG-Ministern in Pasadena: „Kurz nachdem sie mir erklärten was geschehen war (Herzversagen) fühlte ich, dass, wenn mein Werk in Gottes Händen vollendet war und Gott für mich keine weitere Verwendung in seinem Werk gehabt hätte, wäre ich eher tot geblieben.

Wie der Apostel Paulus, der „Lust hatte, aus der Welt zu scheiden“ wenn Gott die Arbeit, die er durch ihn tat, abgeschlossen hatte. Aber Gott war noch nicht so weit, wie Herr Armstrong später erklärte: „Es ist jetzt klar ersichtlich, dass Gott mich für eine wichtige Aufgabe durch eine Herz-Lungen-Wiederbelebung vom Tod durch Herzversagen zurückbrachte. Wäre ich tot geblieben, wäre die Kirche des lebenden Gottes praktisch zerstört worden durch die liberale Komponente, die sich während meiner Abwesenheit von Pasadena besonders in der Verwaltung im Hauptquartier eingeschlichen hatte.“

Und so übernahm er im Alter von 85 Jahren und bei schlechtem Gesundheitszustand das Kommando und brachte die Weltweite Kirche Gottes eigenhändig zurück auf den richtigen Kurs! Die Pensionierung war niemals eine Wahl – selbst wenn liberale Prediger seinen Ruhestand gewollt hätten. Wenn Gott ihn am Leben ließ, dann nur um zu arbeiten. „Ich rechne nicht damit, ‚in den Ruhestand zu treten’, obwohl ich das so genannte Pensionsalter ‚längst’ überschritten habe, schrieb er 1971. Ich erwarte im Einsatz zu bleiben, solange ich lebe. 

Und weil er das tat, selbst nach seinem Herzversagen, hat er nicht nur die liberale Komponente ausgeschaltet – er führte die Weltweite Kirche Gottes in ihr goldenes Zeitalter. Herbert W. Armstrongs größter Beitrag zur Weltweiten Kirche Gottes wurde geleistet, nachdem Gott ihn 1977 ins Leben zurück brachte.

Zu der Zeit, als Herr Armstrongs Herz versagte, waren die Liberalen nahe daran, die Kirche zu zerstören. Die Auflage der Klar&Wahr war auf etwas mehr als 1 Million gefallen, das TV-Programm die Welt von Morgen – mit Garner Ted am Ruder – konnte nur noch auf 50 Stationen gesehen werden, und das Ambassador College hatte sich in eine weltliche Institution verwandelt. 

Während seiner Genesung im Jahr 1978, verstärkte Herr Armstrong seine Bemühungen, mehr für die Kirchenpublikationen zu schreiben. Er vollendete die Arbeit an seinem besten Buch, Das unglaubliche Potential des Menschen. Um das College wieder auf den richtigen Kurs zu bringen, hatte er das College in Big Sandy geschlossen und entschied, in Pasadena mit einem Erstsemester neu zu beginnen und darauf zu achten, dass es als Gottes College begann. Im Fernsehprogramm übernahm er im Alter von 85 Jahren zum ersten Mal die Verantwortung über die Sendung! In seinen früheren Jahren bereitete Herr Armstrong den Weg für die Radiosendung. Als man im Jahr 1967 zum TV umstieg, wurde Garner Ted Moderator. Das änderte sich schlagartig, als Herr Armstrong seinen Sohn 1978 für den Versuch, das Werk zu übernehmen, feuerte. 

Somit war sein erstes Jahr nach dem Herzversagen, gelinde gesagt, nicht leicht. Und der Druck wurde 1979 nur noch stärker, nachdem Garner Ted und andere Dissidenten den Justizminister von Kalifornien überzeugten, einen Angriff gegen Herrn Armstrong und die Kirche zu starten. Garner Ted konnte seinen Vater von innen heraus nicht überwältigen, deshalb versuchte er es von außerhalb zu tun. Aber sein Angriff im Jahr 1980 ging wieder voll daneben. 

Und dann hob die Kirche wirklich ab. Im selben Jahr, als der Staat Kalifornien Herrn Armstrong angriff, stellte er das Magazin, Die Gute Nachricht, das sich in ein billiges Boulevard-Blatt verwandelt hatte, wieder her. Er begann es wieder im Jahr 1979 mit einer Auflage von 120 000 Exemplaren.

Während die Kirche in ein neues Jahrzehnt eintrat, konzentrierte Herr Armstrong seine Energie auf die Familie. Die Grundvoraussetzung jeder stabilen Zivilisation ist eine solide Familienstruktur“, schrieb er im Jahr 1979. Er wusste, dass die Stabilität der Kirche zum größten Teil von der Stärke ihrer individuellen Familien abhing. Sein zweifacher Plan – Youth Opportunities United (YOU) für Teenager und Youth Educational Services (YES) – für Kinder unter 13 Jahren, war vorgesehen, um Familien näher zusammenzubringen und die Eltern dabei zu unterstützen, die Kinder nach der göttlichen Lebensweise zu erziehen. Im Jahr 1981, im Alter von 88 Jahren, begann Herr Armstrong ein neues Magazin für junge Leute – Youth 81. Später in jenem Jahr eröffnete er wieder den College Campus in Big Sandy. Während der 1980er Jahre besuchte er regelmäßig die Jugendlager der Kirche. In der Tat, es war 1985 während des Besuchs eines Jugendlagers in Minnesota, wo Herr Armstrong zu krank wurde, um seine Reisen weiterhin fortzusetzen, was seine frühe Rückkehr nach Pasadena und schlussendlich seinen Tod zur Folge hatte. Seine letzte Reise im Jahr 1985 war der Besuch eines Jugendlagers. Dann, zurück in Pasadena, hatte er einen seiner letzten öffentlichen Auftritte vor den Studenten des Ambassador Colleges, wo er Geheimnis der Zeitalter verteilte. 

In seiner zweiten Direktive vererbte er all seinen Besitz „jeglicher Art“ an die Weltweite Kirche Gottes. Denken Sie darüber nach. Er war seit mehr als 50 Jahren Generalpastor dieser Kirche gewesen. Und obwohl er erbärmlich klein anfing, lag das jährliche Einkommen der Kirche zum Zeitpunkt seines Todes bei 164 Millionen Dollar. Als Gründer und Generalpastor der Weltweiten Kirche Gottes hätte Herbert W. Armstrong bis zu seinem Ableben ein persönliches Vermögen anhäufen können. Wie die Dinge lagen, gehörte das Haus in dem er starb, der Kirche. Das Flugzeug, mit dem er reiste, gehörte der Kirche. Die Autos, mit denen er herumreiste, gehörten der Kirche. Und was er zum Zeitpunkt seines Todes wirklich besaß – obwohl er drei lebende Kinder hatte – hinterließ er der Kirche

Wäre er für den verschwenderischen Reichtum gewesen, dessen Tkach Jr. ihn beschuldigte, dann können Sie sich wahrscheinlich vorstellen, was für eine Altersvorsorge er nach 30 oder 40 Jahren als Generalpastor für sich selbst aufgebaut hätte. Doch er diente Gott und arbeitete unermüdlich bis zu dem Tag, an dem er starb. 

In seinem Testament erklärte er, dass er beschloss, seinen Nachkommen nichts zu hinterlassen – nicht wegen irgendeines Grolls gegen sie – sondern weil er glaubte, dass sie „genügend eigene Mittel“ hätten und wenn er seinen Besitz der Kirche hinterließ, würde das garantieren, dass es „zu einem beständigeren und nützlicheren Gebrauch für viele Menschen verwendet wird.“

Das ist eine grobe Zusammenfassung von Herrn Armstrongs Vermächtnis.

Selbst auf seinem Sterbebett war sein letzter Wunsch, dass alles, was er besaß, an das Werk ging, so dass „viele Menschen“ einen Nutzen daraus ziehen mögen.

Herr Armstrong stellte Gottes Familie und Gottes Werk allem voran. Und wie schwer das auch von einem menschlichen Gesichtspunkt zu verstehen sein mag, ist es nicht das, was wir von einem Mann Gottes erwarten sollten? Jesus Christus sagte doch: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.“ Das ist das, was Jesus lehrte – und lebte.

Würden Sie nicht erwarten, dass Jesus Christus Gottes Familie und Gottes Werk allem voranstellen würde? „Ich muss die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann“, sagte Christus. Es blieb ihm nichts anderes übrig – er musste arbeiten. Er dachte nie an einen Ruhestand. Er hörte nicht auf zu arbeiten bis zu dem Tag, an dem die Menschheit ihn ermordete, weil er Gott in den Vordergrund stellte. 

Das grundlegende Thema der Bibel ist, Gott und sein Werk in den Vordergrund zu stellen. 

Herbert W. Armstrong setzte dieses Prinzip – dieses Gesetz – in die Tat um. Er gab und gab und gab. Dann starb er – erschöpft von der schweren Bürde, die Gott auf seine Schultern gelegt hatte. Aber Gott brachte ihn zum Leben zurück – und obwohl er lieber gestorben wäre oder sich zumindest zur Ruhe gesetzt hätte, machte er weiter mit dem Geben für weitere 8½ Jahre. Sein lebenslanges Werk des Dienens und Opferns für den Nutzen Anderer erwies sich, wie unser Erlöser versprochen hatte, dass Geben wahrlich seliger ist als Nehmen. 

Gott segnete alles was Herr Armstrong tat.

Doch der Tkachismus hat nicht lange gebraucht, um alles zu zerstören.

DIE GESCHICHTE HAT SICH WIEDERHOLT

„Geschwister, ich möchte, dass Sie darüber nachdenken und verstehen, was in den 1970er Jahren mit der Kirche geschah, damit die Geschichte sich nicht wiederholt! Ich möchte, dass Sie die ‚Früchte’ der Rebellion gegen Gottes Weg und seine Herrschaftsordnung erkennen.“ Herr Armstrong gab diese Warnung an die WKG nicht ganz sieben Monate bevor er starb. 

Er erklärte uns genau was geschehen würde, wenn wir die Lektion der 1970er Jahre nicht lernten. Er schrieb: „Die ‚Früchte’ der rebellischen Führer und Liberalen der 1970er Jahre sollten jetzt alle verstehen. Nach ungefähr 35 Jahren ständigen Wachstums in allen Aspekten des Werkes der Kirche Gottes, begann die Wachstumsrate sich zu verlangsamen, hörte dann in einigen Gebieten völlig auf, und, schließlich begannen sich sogar Rückgänge in der Anzahl der Radio- und Fernsehstationen, in der Auflage der Klar&Wahr, in der Anzahl zukünftiger Mitglieder, in der Anzahl von Mitarbeitern, in der Höhe des Einkommens für das Werk, etc. bemerkbar zu machen – das alles unter der Führung des liberalen Elements. Das sind gut dokumentierte Tatsachen, die nicht bestritten werden können. 

Die Tatsachen sind unbeugsam, aber so ist auch der Tkachismus. Obwohl die Lektionen gründlich dokumentiert waren, weigerten sie sich, diese zu beherzigen und entschieden, ihren eigenen Weg zu gehen, nachdem Herr Armstrong starb. 

Wird fortgesetzt ...