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DIE POSAUNE

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Die Trümmer aufrichten: Der Kampf um die Wiederbelebung des Erbes von Herbert W. Armstrong (Kapitel Acht)

Fortgesetzt von „Mit Fehlern durchsetzt

„Wir haben mehr als 120 000 Exemplare von Geheimnis der Zeitalter … sollen wir, so wie wir es mit der Oster-Broschüre beabsichtigen, den gesamten vorhandenen Vorrat dieser Bücher vernichten und Ωeine Neuauflage bestellen?“

— Dexter Faulkner

Memorandum an Joseph Tkach Sr., 18. April 1988

Der Grund, warum die Kirche Geheimnis der Zeitalter im Frühjahr 1988 vernichtete, war gemäß Joseph Tkach Jr., weil es viele „historische Fehler“, „andere Arten von Fehlern“ und „Fehlinterpretationen der Schriften“ gab, die korrigiert werden mussten, bevor das Buch wieder verwendet werden konnte.

Es versteht sich, dass schon bevor das Buch offiziell „aufs Eis gelegt“ wurde, es innerhalb des Kreises der Entscheidungsträger in Pasadena unpopulär geworden war. Am 7. Juni 1987 wurde das Buch ein letztes Mal im Fernsehprogramm der Kirche angeboten. (Es war eine Wiederholungssendung im Sommer, die mehr als 37 000 Anfragen für das Buch brachte. Die ursprüngliche Sendung, die am 25. Januar 1987 ausgestrahlt wurde, erbrachte 59 000 Anrufe – die vierthöchste Anrufer-Reaktion die es je gab. Nebenbei bemerkt, die höchste Wochenend-Reaktion gab es infolge des Tributs für Herrn Armstrong – in welchem Geheimnis der Zeitalter als Literatur angeboten wurde.)

Der Bericht des Generalpastors vom 21. Juli 1987 brachte die Predigerschaft auf den letzten Stand über das Buchprogramm der Bibliothek. Seit Mitte 1986 hatten Mitglieder an dem Projekt gearbeitet und fast 5000 Exemplare von Geheimnis der Zeitalter an US-Bibliotheken verteilt. Im Dezember dieses Jahres informierte die Kirchenzeitung die Mitglieder, dass Geheimnis der Zeitalter nun auch in Norwegisch und Französisch verfügbar war. Die spanische und die italienische Version wurden im Februar 1988 verfügbar.

Das ist, wie wir herausfinden konnten, die letzte Erwähnung von Geheimnis der Zeitalter in irgendeiner offiziellen Kirchenliteratur. Für die meisten Kirchenmitglieder und Prediger im Außendienst verschwand es für mehr als ein Jahr von der Bildfläche. 

Im Hauptquartier jedoch gab es während des Jahres 1988 kein heißeres Diskussionsthema als Geheimnis der Zeitalter. Es wurde in zahlreichen Sitzungen, innerbetrieblichen Memoranden und internen Berichten erörtert. 

120 000 fehlerhafte Exemplare

Am 18. April 1988 sandte der Leiter des Redaktionsdienstes, Dexter Faulkner, eine innerbetriebliche Kurznachricht an Herrn Tkach Sr., wobei er seine Aufmerksamkeit auf die fehlerhafte Lehre über das Opfer Christi in den Büchern Die wunderbare Welt von Morgen und Geheimnis der Zeitalter lenkte. Von dem Abschnitt „Jesus: geschlagen, dass wir geheilt werden“ fügte er photokopierte Seiten bei. Herr Faulkner schrieb: „Wir haben über 120 000 Exemplare von Geheimnis der Zeitalter, die die Aussage [über das Opfer Christi] beinhalten. Die Wiederbeschaffungskosten würden etwa ein Dollar pro Exemplar sein. Die Versandkosten würden wegen dem Gewicht des Buches erheblich sein. 

„Sollen wir, so wie es mit der Oster-Broschüre beabsichtigen, den gesamten vorhandenen Vorrat vernichten und eine Neuauflage bestellen?“

Wir besitzen keinen Beleg, ob Herr Tkach Sr. auf Faulkners Frage mittels einer Kurzmitteilung oder verbal, oder überhaupt reagierte?! Aber dessen ungeachtet können wir eine ziemlich genaue Aufstellung der Geschehnisse zusammenfügen. Drei Wochen nach dem Memorandum finden wir in Bernie Schnipperts „Literatur-Organisationsbericht“ – der an Abteilungsleiter, Regionaldirektoren und alle, die an der Produktion und Verteilung der Literatur beteiligt waren – dass Geheimnis der Zeitalter in sämtlichen Sprachen vorläufig auf Eis gelegt worden war, so dass sein Inhalt möglicherweise revidiert werden konnte. In der darauf folgenden Woche wurde den Angestellten gesagt, dass Geheimnis der Zeitalter wegen des „Wartestellungs-Status nicht verteilt sollte“.

Dann, am 2. Juni, gab Herr Schnippert diesen 120 000 vorrätigen Exemplaren das Aus. Alle Taschenbuchformat-Exemplare von Geheimnis der Zeitalter in Englisch, Deutsch, Norwegisch und Spanisch, sollten sofort vernichtet werden, weil sie Stellen enthielten, die die Lehre der Kirche über das Opfer Christi nicht richtig ausdrücken.

„Alle Buchformat-Exemplare von Geheimnis der Zeitalter sollten ebenfalls vernichtet werden.“ 

Roger Lippross, damaliger Produktionsleiter der Plain Truth, gab später zu verstehen, dass diese Entsorgung tatsächlich durchgeführt wurde. Er sagte, dass es sogar unter der Herrn Armstrongs Führung gang und gäbe war, die Literatur aus einem oder zwei Gründen aus dem Verkehr zu ziehen: Um die Publikation entweder auszuscheiden oder zu revidieren. „In beiden Fällen“, sagte er, „würden die restlichen Lagerbestände, aber nicht die Archivbestände, sowie die persönlichen und Forschungsexemplare vernichtet werden …“

Die Erinnerung von Herrn Tkach Jr. an diese Ereignisse ist jedoch wenig enthusiastisch. Bei seiner Zeugenaussage im Jahr 1998 sagte er, woran er sich erinnern kann ist, dass die Verbreitung des Buches fortgesetzt wurde, bis keine mehr übrig waren. „Später, nach der Überprüfung von einigen der vorher erwähnten Dokumente sagte er, „in Wirklichkeit wusste ich nicht immer, wann sie diese verworfen haben oder nicht.“ 

Zur zeit vergriffen

Obwohl Herr Tkach Sr. die Vernichtung von 120 000 fehlerhaften Exemplaren genehmigt hatte, erweckte er anfangs den Eindruck, dass er das Buch revidieren und wieder drucken wollte. Folglich hat die Korrespondenzabteilung im Juni 1988 den Status des Buches als nicht verfügbar gekennzeichnet – zur Zeit vergriffen. Jene, die das Buch anforderten, erhielten eine schriftliche Mitteilung, die besagte, dass das Buch gegenwärtig vergriffen sei und für eine Neuverteilung irgendwann während der ersten Hälfte des Jahres 1989 revidiert würde. An seiner Stelle wurde die Broschüre „Ihre unglaubliche Zukunft“ angeboten.

Im Juli wurden die zukünftigen Pläne für das Buch genauer erklärt: „Letzte Woche entschieden wir, die Produktion der Hauptversion dieses Buches (Geheimnis der Zeitalter) auf Platz 7 der Hauptproduktions-Liste zu setzen. Das wird uns die Möglichkeit geben, dieses Buch bis zum Frühsommer des nächsten Jahres wieder in allen Sprachen zu drucken“. Der „Literatur-Schwerpunkt“ war eine Initiative von Herrn Tkach, die er 1987 begann, um die wichtigste Kirchenliteratur mit ungefähr 50 Titeln in acht verschiedenen Sprachen verfügbar zu machen. Ihr  Ziel war, sieben Titel  pro Jahr zu produzieren. Jetzt, wo es auf Platz 7 lag, war Geheimnis der Zeitalter sozusagen auf der Überholspur, um revidiert zu werden. 

In dem Trubel, den Zeitplan einzuhalten, verteilte Lowell Wagner vom Redaktionsdienst, am 8. Juli einen Fragebogen, der einer Fotokopie von Geheimnis der Zeitalter beigefügt war, an eine Anzahl von Leuten, die in der Literatur- und Korrespondenzabteilung der Kirche arbeiteten. Er ermunterte die Empfänger, das Buch nochmals eingehend zu überprüfen und eine Anzahl von Fragen zu beantworten, wie z.B.: Enthält diese Literatur irgendeine falsche Darstellung von Lehren oder Tatsachen? Hinterlässt es irgendwelche falschen Eindrücke, erweckt es irgendwelche Missverständnisse oder wirft es Fragen auf, die es nicht beantwortet? Enthält es irgendwelche Aussagen, die möglicherweise unnötigen Anstoß erregen? Enthält diese Literatur irgendein unnötiges bzw. irrelevantes Material, von dem Sie glauben, es sollte vor der Neuauflage entfernt werden? Ist der Literaturstil alles in allem interessant und ansprechend? 

Wie überaus aufschlussreich dieser Fragebogen für jene Redakteure, die ihn lasen, hätte sein müssen. Herbert W. Armstrong gründete ihre Kirche! Geheimnis der Zeitalter war das größte Werk seines Lebens. Doch 2½ Jahre nach seinem Tod brachte der Tkachismus diesen unverschämten Fragebogen in Umlauf, um Prediger zu fragen, ob sie dachten, dass das Material in Geheimnis der Zeitalter „interessant“ oder „ansprechend“ wäre. 

Jahre später, als er gefragt wurde, warum der Fragebogen an die Predigerschaft verteilt worden war, erwiderte Tkach Jr.: Anstatt nur von einigen Leuten Informationen über die von ihnen gefundenen Fehler zu erhalten, war es hilfreich, dass eine größere Menschengruppe die von ihnen entdeckten Fehler kommentierte. 

Es war überhaupt nicht mit der Absicht, Geheimnis der Zeitalter zu retten, ausgesandt worden. Es gab dem Tkachismus nur eine Möglichkeit, mehr Hauptquartier-Personal an der Verhöhnung von Herrn Armstrongs Lehren zu beteiligen.

Weitere Änderungen

Inzwischen kamen aus dem Hauptquartier andauernd Änderungen fundamentaler Lehren, die in Geheimnis der Zeitalter erörtert sind. Im Sommer 1988 ließ Herr Tkach seine Bombe platzen: Wir müssen auch der Tatsache begegnen, dass die erdrückende wissenschaftliche Beweislast darauf hinweist, dass Knochen existieren, die aussehen wie Menschenknochen und auf eine Zeit vor der Erschaffung Adams zurückgehen. Diese Knochen gehörten anscheinend zu Wesen, die ein menschliches Erscheinungsbild hatten.  … Wir sollten begreifen, dass es nicht außerhalb des Möglichkeitsbereichs liegt, dass Gott in der Zeit vor der großen Zerstörung, die der Neuschöpfung vorausging, Tiere in Menschenform erschaffen hat. Es ist auch nicht unmöglich, dass dieselben Wesen bestimmte Fähigkeiten zum Bauen besaßen. 

Zu dieser Zeit hat Dr. Hermann Hoeh vor der Predigerschaft der WKG Lektionen über die Zeiten vor Adam gegeben. Ein anderer Prediger, Richard Burky, befürwortete auch diese Idee von menschenähnlichen Bauherren in seiner Abhandlung, die später unter dem Titel „Creative Development“ die Runde machte. 

Herr Armstrong bezeichnete diese Art von Argumenten mit einem anderen Namen: „auf dem Zaun sitzende theistische Evolution“. Gott ist der Schöpfer, aber er handelt gemäß einer Versuchs- und Irrtumsbasis – er bedient sich der Evolution, könnte man sagen, um sein Produkt irgendwie weiterzuentwickeln.

Es ist selbstverständlich, dass diese Theorien deutlich im Widerspruch zu beachtlichen Abschnitten in Geheimnis der Zeitalter stehen.

Zwei Wochen später ließ Herr Tkach seiner theistischen Evolutionstheorie eine weitere faustdicke Lüge folgen. Im 6. Kapitel stellten wir fest, wie der Wechsel des Schwerpunkts weg vom Auftrag und hin zum „Weiden der Herde“, die Kirche nach innen kehrte. Wie vorherzusehen war, dauerte es nicht lange, bis der Tkachismus den Evangeliumsauftrag völlig ablehnte. 

„Was ist bloß der ‚Haupt-Auftrag’ der Kirche Gottes?“, fragte Tkach Sr. im August 1988. Er fuhr fort: „Hat Gott seiner Kirche einen Haupt-Auftrag gegeben, das Evangelium an die Welt zu verkünden, und einen anderen, sekundären bzw. weniger bedeutenden Auftrag, die Herde zu weiden? Gibt es wirklich einen ‚primären’ Auftrag und einen weniger wichtigen ‚sekundären’ Auftrag?“

Später schrieb er: „Es mag einige überraschen, wenn sie begreifen, dass der Ausdruck Hauptauftrag nirgendwo in den Schriften zu finden ist. Auch die Ausdrücke primärer Auftrag bzw. sekundärer Auftrag, sind nicht in den Schriften zu finden. 

Aber im 6. Kapitel von Geheimnis der Zeitalter findet man sie und da werden sie auch biblisch erklärt. Der primäre und Hauptauftrag der Kirche ist, das Evangelium vom Reich Gottes zu predigen; in zweiter Linie muss sie „die Schafe weiden“ – um den Leib Christi geistig zu nähren. Herr Armstrong glaubte, dass, während beide Aspekte des zweifachen Auftrags Hand in Hand zusammenwirkten, die Priorität dem Predigen des Evangeliums gegeben werden musste. Oftmals erklärte er den Mitgliedern, dass ihre individuelle geistige Entwicklung davon abhing, wie sehr sie mit ihrem Herzen im Werk waren – dem primären Auftrag der Kirche.

Herr Armstrong schrieb Geheimnis der Zeitalter mit dem Gedanken vor Augen, „die Evangeliumsbotschaft an die Welt zu verkünden“. Indem die WKG sich immer mehr nach innen kehrte, wurden solche Werke überflüssig.

Ambassador College am scheideweg

Als Herr Armstrong entschied, den Ambassador Campus in Big Sandy, Texas zu schließen, sagte er, das geschehe deshalb, weil er keine Akkreditierung anstreben wolle. Er sagte auch, dass mehr Mittel erforderlich wären, um das Evangelium an die Welt zu predigen. 

Seit Herr Tkach sein Amt als Generalpastor mit einem völlig anderen Fokus begann – einem, der seine höchste Priorität nicht auf den primären Auftrag setzte – kann man sehen, warum er Herrn Armstrongs Entscheidung, Big Sandy zu schließen, so schnell rückgängig machte. Die Erfordernisse des primären Auftrags waren für ihn nicht so wichtig wie sie für Herrn Armstrong waren.

Es dauerte nicht lange, bis Herrn Tkachs völlig unterschiedliche Ansichten über die Akkreditierung ans Licht kamen.

Während Herr Armstrong die Akkreditierung in Geheimnis der Zeitalter nicht speziell erörterte, hat er tatsächlich das Thema des Bildungswesens in dieser Welt im Vergleich zu dem am Ambassador College angesprochen. Ganz am Anfang seines Buches, auf Seite 1, schrieb er, dass „das höhere Bildungswesen in der westlichen Welt das Geheimnis zu eliminieren gesucht hat, indem es sich nahezu einhellig zur Evolutionstheorie bekannte“. „Wegen dieser falschen Voraussetzung“, erklärte er in der Einleitung, „konnte das höhere Bildungswesen das größte aller Geheimnisse nicht erklären: Wer und was ist Gott!

Der Gegenbeweis zur Evolution war ein kritischer Punkt, von dem Herrn Armstrongs persönliche Bekehrung abhängig war. Es war eine von zwei verzwickten Herausforderungen, mit denen er früh in seinem Leben, während eines intensiven, sechsmonatigen Studiums, konfrontiert war. Dieses Studium gipfelte im Beginn eines weltweiten Werkes, das Gott durch ihn aufrichten sollte. „Und hinzufügen möchte ich“, schrieb er in Geheimnis der Zeitalter „mein Forschen in Gottes Offenbarung der Wahrheit hat seither nie aufgehört. Durch mich gründete Christus später drei allgemein bildende Colleges, zwei in Amerika, eines in England. Durch ständiges Studieren, Lehren und Zusammenarbeiten mit geistlich gesinnten Lehrkräften in den Theologiekursen bin ich geistig aufgeschlossen geblieben. Und die Erkenntnis der offenbarten Wahrheit Gottes ist gewachsen“.

Das war das Modell, nach dem Herr Armstrong das Ambassador College gründete. Es war eine charakterbildende Institution, mit dem Wort Gottes als ihr Fundament.

Das sind einige der Gründe, warum Herr Armstrong absolut gegen eine Akkreditierung war. Er wollte keine Genehmigung von Menschen, wenn es eine Minderung von Gottes Standard am College bedeutete. Er wollte viel lieber nicht von Menschen akkreditiert sein, als mit dem Wort Gottes Kompromisse zu schließen. Wie wir gesehen haben war er tatsächlich bereit, Big Sandy vollständig zu schließen, wenn das texanische Gesetz anordnen sollte, dass zugelassene Schulen  akkreditiert werden müssten! 

Seit Anfang Herbst 1988 machten sich Herr Tkach, Dr. Ward und Genossen trotz ihrer ständigen gegenteiligen Behauptungen daran, all das, was das Ambassador College einzigartig gemacht hatte, aufzugeben. Diese Entscheidung führte zu einem Wirbelwind von Maßnahmen und Änderungen in der Kirche, die sich alle um Big Sandy drehten. In Jahre 1988 entschieden sie, die Akkreditierung für Big Sandy anzustreben. Im selben Jahr entschieden sie auch, beide Schulen in Big Sandy zusammenzulegen. Im Jahr 1990 schlossen sie den Campus in Pasadena. Nach umfassenden Änderungen in der Schule – Änderung des Lehrplans, Erhöhung der Studenten-Einschreibungen, Errichtung dutzender neuer Gebäude, Einführung von Sportveranstaltungen zwischen Colleges – erlangte das College schlussendlich die Akkreditierung. 

Aber zurück zu 1988. Das Herunterspielen der Bedeutung der Evangeliumsverkündigung als Warnung an die Welt und ein gleichzeitiges Fokussieren der Kraft und Ressourcen nach innen hin, um die Aktivitäten des Colleges auszuweiten, verhieß nichts Gutes für das Überleben von Herrn Armstrongs wichtigstem Buch. 

Christliche pflicht sich selbst stellen 

Wie Sie sich vorstellen können, gab es zu diesem Zeitpunkt mehrere abweichende Stimmen innerhalb der Kirchenmitglieder – obwohl nicht annähernd so viele wie es hätten sein sollen. Einige Prediger fingen an, die Richtung der Kirche zu hinterfragen – sie weigerten sich sogar in einigen Fällen, die „neue Wahrheit“ zu predigen die aus Pasadena kam.

Herrn Tkachs Mitteilung an diese Prediger war klar: Stellen Sie sich hinter mich oder steigen Sie aus. Im Jahre 1988 schrieb er an die Predigerschaft: „Wenn es irgendein doktrinäres Gebiet gibt, das Sie nicht richtig verstehen, dann ist es Ihre Pflicht, sich mit der Kirchenverwaltung in Verbindung zu setzen, um diese Angelegenheit zu erörtern. Es wäre unehrlich und kontrovers, wenn ein Prediger sich wegen seiner persönlichen Meinungsverschiedenheit weigern würde, einen doktrinären Punkt von wesentlicher Bedeutung für die Kirche, mit seiner Gemeinde zu besprechen und seine Vorgesetzten über diese Unstimmigkeit nicht zu informieren“.

Das ist einer der Gründe, warum so viele Prediger unter der Last dieser vielen Änderungen zusammenbrachen – sie wussten, wenn sie ihre Unterstützung dafür nicht vom Rednerpult aus erklärt hätten, dass sie ihre Anstellung hätten verlieren können. Tkach fuhr fort: „Wenn Ihnen eine Sache unklar erscheint oder ein tieferes Verständnis erforderlich ist, dann ist es Ihre christliche Pflicht … die Kirchenverwaltung um Belehrung zu fragen. Es ist für Sie geistlich unverantwortlich, Ihr fehlendes Verständnis oder Ihre Meinungsverschiedenheit zur Quelle der Spaltung unter der Mitgliedschaft in Ihrer örtlichen Gemeinde werden zu lassen“.

Wenn sie mit der Weisung der Kirche nicht übereinstimmten, dann war es ihre christliche Pflicht, sich selbst zu stellen. „Der Tkachismus hatte, wie wir Jahre später herausfinden sollten, eine große Vorliebe für den Ausdruck christliche Pflicht.

Wird fortgesetzt ...