
die posaune
Nebensächliche Punkte
Fortgesetzt von „Vernichten“
“Die fundamentalen Wahrheiten sind in Geheimnis der Zeitalter enthalten. Aber wir müssen begreifen, dass einige der belanglosen bzw. nebensächliche Punkte, Kritikern Anlass geben, das ganze Buch zu bemängeln, genauso wie sie Leser in einigen Punkten ungewollt irreführen.“
— Joseph Tkach Sr.
Bericht des Generalpastors, 14. Feb. 1989
Es überrascht nicht, dass Herr Tkach gegen eine Überarbeitung von Geheimnis der Zeitalter entschied. Bernie Schnippert hatte die Ehre, am 2. Dez. 1988 die erste offizielle Bekanntgabe zu machen – wenn auch nur an Kirchenangestellte, die mit der Produktion und der Verbreitung der Literatur zu tun hatten. Er schrieb: „Herr Tkach entschied im letzten Juni, die Verbreitung von Geheimnis der Zeitalter einzustellen [genau genommen hat er das Buch am 13. Mai auf Eis gelegt und dann am 2. Juni den Lagerbestand vernichtet] und zwar wegen Textstellen, die die Lehre der Kirche über bestimmte Themen nicht richtig wiedergab.“ In Wirklichkeit war der einzige konkrete Grund, der in den frühen Berichten angegeben wurde, dass es überarbeitet werden musste „um die Lehre der Kirche in Bezug auf Heilung besser auszudrücken.“ Jetzt hatten sich die Gründe auf „bestimmte Themen“ erweitert.
„Vorläufig“, schrieb Schnippert, „hat sich Herr Tkach gegen eine Neuauflage des Buches entschieden.“ Und damit hat die WKG es letztendlich offiziell gemacht. Die Laufzeit des Buches innerhalb der Kirche dauerte von September 1985 bis Mai 1988 – eine Laufzeit von nur 32 Monaten. Jahre später würden sie mehr als die doppelte Summe in einem Gerichtsprozess gegen uns ausgeben, um eine Neuauflage des Buches zu verhindern!
Herr Schnippert bot folgende Erklärung in seinem Bericht vom Dezember 1988: „Als Herr Armstrong Geheimnis der Zeitalter verfasste, bezog er Material von anderen Broschüren, von Broschüren, die immer noch gedruckt werden. Auf diese Weise wird Geheimnis der Zeitalter eigentlich nicht eingestellt, da Ausschnitte davon bereits in anderen Broschüren enthalten sind.“ Dies ist eines der ersten Beispiele, wo sie die Ausrede gebrauchten, „obwohl wir eine Änderung machten, ist es nicht wirklich eine Änderung“. Diese Taktik würde für drei weitere Jahre ständig wiederholt werden, in dem Bestreben, ihre gewaltige doktrinäre Transformation von der Mitgliedschaft der Kirche zu verbergen.
Nach Schnipperts Bekanntgabe im Dezember 1988 instruierte die Postbearbeitungsabteilung ihre Angestellten über die Vorgangsweise bezüglich des Buches. „Beide Versionen von Geheimnis der Zeitalter [Buch- und Taschenbuchformat] waren für mehrere Monate nicht lieferbar“ – in Wirklichkeit entsorgt und vernichtet. Jene, die das Buch anforderten, erhielten jetzt eine Postkarte mit der Mitteilung: „Diese Publikation ist nicht mehr verfügbar und es gibt keine Pläne für eine Neuauflage.“
Die Kirche vorbereiten
Es vergingen fast sieben Monate von dem Zeitpunkt an, wo Geheimnis der Zeitalter „auf Eis gelegt“ wurde, bis sie dann sagten, es gäbe „keine Pläne für eine Neuauflage“. Dann, anschließend, brauchte die Kirchenverwaltung weitere 60 Tage, um die Außendienst-Prediger über diese Entscheidung zu informieren und zusätzliche 20 Tage, um die Mitgliedschaft zu verständigen. In krassem Gegensatz dazu feuerte Joseph Tkach Jr. meinen Vater am 7. Dezember 1989, ein Jahr nach der Abschaffung von Geheimnis der Zeitalter, und die Nachricht von der Entlassung erschien nur 12 Tage später im Bericht des Generalpastors.
Aber auf die Entscheidung, Herrn Armstrongs bestes und populärstes Werk nicht mehr zu drucken – selbst lange nach dem Vernichten sämtlicher übrig gebliebener Bestandsexemplare des Buches – warteten die Kirchenführer nahezu drei Monate, bevor sie es der Mitgliedschaft bekannt gaben. Der Grund, warum sie solange warteten, war, weil sie die Kirche auf eine Bekanntmachung vorbereiten wollten, die welterschütternd war.
Zu Beginn des Jahres 1990 schrieb Herr Tkach Sr. an die Predigerschaft: „Ein Bereich, den ich betonen möchte, ist, dass auf Herrn Armstrong oder mich ein ungebührlicher Akzent gesetzt wird. In der Kirche Gottes dürfen menschliche Führer niemals Gegenstand von Ehrfurcht oder Ergebenheit werden, die an Verehrung grenzt.“ Schon zuvor hatten wir Herrn Tkachs Versuch bemerkt, Herrn Armstrong nach seinem Tod zu erniedrigen – sogar seine prophezeite Rolle als Endzeit-„Elia“ abzulehnen. Zur gleichen Zeit verschwendete Herr Tkach wenig Zeit, gerade mal 10 Monate seit seinem Amtsantritt als Generalpastor, den geistigen Rang eines Apostels anzunehmen. Was interessant ist in Bezug auf die vorher erwähnte Aussage, ist, dass Herr Tkach sich als ebenbürtig mit Herrn Armstrong vorstellt. Setzen Sie keinen „ungebührlichen“ Akzent auf Herrn Herbert Armstrong oder auf mich“, sagte er. Nach dem, woran ich mich erinnere, war er derjenige, der einen ungebührlichen Akzent auf sich selbst setzte. Herr Tkach fuhr fort: „Es ist zum Beispiel nicht angebracht, verschiedene Schriftstellen auf Herrn Armstrong oder auf mich persönlich zuzuweisen, als ob unsere Führerschaft ausdrücklich in der Bibel prophezeit wäre. Außer, dass solch eine Denkweise nicht nur falsch und geistlich vermessen wäre, würde sie die Kirche Gottes fälschlicherweise nur als kultische Sekte brandmarken, die ihre menschlichen Führer anbetet.“
Ich erinnere mich noch, als Dean Blackwell einmal eine Predigt über das 1. Kapitel von Josua gab und Herrn Tkach mit Josua verglich, der in alten Zeiten Moses nachfolgte. Außer von allgemeinen Bezugnahmen wie diese, kann ich mich sicherlich nicht erinnern, dass einer der Prediger bestimmte Schriftstellen Herrn Tkach und seiner Führerschaft zugewiesen hat. Dass Herr Tkach dies jetzt als Problem betrachten würde, war einfach ein Versuch, Herrn Armstrongs Bedeutung zu untertreiben, während er seine eigene hervorhob, und zwar auf eine Art, die sowohl demütig als auch weise schien.
Anderseits hatten Herr Armstrong, Herr Tkach und fast jeder Prediger in der WKG, viele Jahre lang verschiedene Schriftstellen auf Herrn Armstrong und seine Führerschaft zugewiesen. Dass Herr Tkach das mit der Verehrung eines Menschen verglich, ist absurd. Jesus ist derjenige der gesagt hatte, dass Elia (nicht die „Kirche“) „freilich kommen soll um alles zurechtzubringen“. War das falsch und geistig anmaßend von Jesus, so etwas zu sagen? Oder für die Jünger, so etwas zu glauben? Sie wussten, dass Johannes der Täufer die Erfüllung dieser Prophezeiung im ersten Jahrhundert war. In der Tat, Herr Tkach sagte sogar, dass Johannes der Täufer der prophezeite Bote war, um den Weg vor dem ersten Kommen Christi vorzubereiten. War es falsch und geistig anmaßend von ihm, verschiedene Schriftstellen auf Johannes den Täufer – bloß einen Menschen – zuzuweisen? Hat Herr Tkach Johannes den Täufer verehrt?
Geheimnis der Zeitalter hat mehr zu sagen über verschiedene Schriftstellen, die auf Herrn Armstrong zugewiesen sind, als jedes andere Buch oder Büchlein, das er jemals schrieb. Herr Tkach hielt diese Bereiche des Buches jetzt für falsch und geistig zu anmaßend. Was die Mitglieder zu der Zeit nicht wussten, war, das Herr Tkach jetzt glaubte, dass das ganze Buch so viele Fehler enthielt, dass selbst eine überarbeitete Auflage nicht mehr gedruckt werden konnte.
Geheimnis der Zeitalter überarbeitet
Zwei Wochen nach seinen Erklärungen über die Zuweisung von Schriftstellen auf Namen, begann Herr Tkach seinen Bericht des Generalpastors, indem er schrieb: „Ich freue mich überaus, bekannt geben zu dürfen, dass unsere neue Broschüre „Wer war Jesus?“, geschrieben von Herrn Paul Kroll, jetzt gedruckt und versandbereit ist! Die öffentliche Aufmerksamkeit, die die Kirche dieser Broschüre widmete, unterscheidet sich nicht von der, mit der Herr Armstrong Geheimnis der Zeitalter überschüttete, als es erstmals veröffentlicht wurde. Alle Mitglieder und Mitarbeiter erhielten automatisch ein Exemplar. Die Kirche bot die Broschüre im Fernsehen an. Herr Tkach bot sie in seinem halbjährlichen Brief auch allen Abonnenten der Klar&Wahr an. Er fuhr fort in seinem Schreiben: „Ich glaube, das wird eines unserer unentbehrlichsten und wichtigsten Literaturstücke in unserem kontinuierlichen Werk des Predigens und Lehrens des vollen Evangeliums von Jesus Christus sein – die unvergleichlich guten Nachrichten über die Erlösung der Menschheit durch Jesus und sein prophezeites zweites Kommen um das Reich Gottes zu gründen.
Das Problem mit der Broschüre Wer war Jesus? war nicht so sehr der Inhalt (obwohl einige unbiblische Lehren enthalten sind), es war die neue Richtung bzw. der Fokus der Botschaft. Sie hat sich abgewandt von der Botschaft, die Jesus tatsächlich gepredigt hat, hin zu einem Fokus, der hauptsächlich auf dem Boten liegt.
In Geheimnis der Zeitalter schrieb Herr Armstrong über eine „heftige Kontroverse“, die in den frühen Jahren der Urkirche aufgeflammt war. Der Streit drehte sich darum, ob die Kirche das Evangelium von Christus oder ein Evangelium über Christus verkünden sollte. Das Evangelium über Christus setzte sich durch – zurück blieben nur einige wenige Getreue, die das wahre Evangelium von Jesus Christus verkündeten. Auf den Seiten 238-239 von Geheimnis der Zeitalter schrieb Herr Armstrong mehr über dieses falsche Evangelium.
Unsere Absicht in diesem Buch ist nicht, ihnen beweisen zu helfen, welches Evangelium wahr ist! Es genügt zu sagen, hätte Herr Armstrong lange genug gelebt, um Wer war Jesus? mit Geheimnis der Zeitalter zu vergleichen, dann würde er mit allem Nachdruck zu dieser Schlussfolgerung gekommen sein: Wer War Jesus? ist über Christus, wohingegen Geheimnis der Zeitalter die Botschaft Christi enthält – das Evangelium, das Jesus Christus predigte!
Es ist kein Zufall, dass Herr Tkach die Bekanntmachung bezüglich Geheimnis der Zeitalter hinauszögerte, bis Wer War Jesus? gedruckt worden war. Er brauchte einen Ersatz für Geheimnis der Zeitalter. Er konnte einfach nicht mit gutem Gewissen alle notwendigen, redaktionellen Änderungen vornehmen, um Geheimnis der Zeitalter über Wasser zu halten. Und abgesehen davon hatten sich der gesamte Fokus und das Bestreben des Werks der Kirche geändert. Nichts zeigt das besser als ein Vergleich von Wer War Jesus? mit Geheimnis der Zeitalter. Am Vorabend der Bekanntgabe, dass Geheimnis der Zeitalter jetzt tot und begraben war, sagte Herr Tkach, dass er sich überaus freute, bekannt geben zu dürfen, dass „eines unserer unentbehrlichsten und wichtigsten Literaturstücke“ jetzt versandbereit ist. Auf diese Weise diente Wer War Jesus? als die verbesserte Auflage für Geheimnis der Zeitalter.
Die Verantwortung abwälzen
Obwohl Herr Tkach seinen Bericht des Generalpastors vom 17. Januar persönlich mit seiner „überaus erfreulichen“ Ankündigung von Wer War Jesus? eröffnet hatte, delegierte er in der nächsten Ausgabe die Aufgabe, die Außendienst-Prediger über Geheimnis der Zeitalter zu informieren, an Larry Salyer, welcher schrieb: „Geheimnis der Zeitalter ist unter den teuersten Literaturstücken, die wir vor kurzem veröffentlicht haben. Wir haben dieses Buch der Öffentlichkeit oftmals durch die Fernsehsendung, die Klar&Wahr, die Mitarbeiterbriefe und die halbjährlichen Briefe angeboten. Obwohl es nicht völlig richtig ist zu sagen, dass wir unsere Leserschaft mit diesen Angeboten gesättigt haben, haben wir dieses Buch während der letzten vier Jahre öfters angeboten und mehr verteilt als alle anderen.“ In Wirklichkeit war das Buch weniger als drei Jahre verbreitet worden.
Danach hat Herr Salyer einen weiteren Grund für die Eliminierung angegeben: „Weil Geheimnis der Zeitalter so viele doktrinäre Themen umfasst und die Veröffentlichung so kostspielig ist, ist es offensichtlich, dass wir es theologisch vollkommen richtig haben wollen. Es ist auch deshalb wichtig, weil unsere Literatur einer ständig zunehmenden, kritischen Bewertung von Außenseitern ausgesetzt ist.“ Man muss ihm zugute halten, dass er zumindest einen Teil des eigentlichen Grundes einfließen lässt, was darauf hindeutet, dass es nicht „vollkommen richtig“ war. Aber später schrieb Salyer: „Bitte sagen Sie den angehenden Mitgliedern nicht, Geheimnis der Zeitalter anzufordern, weil wir keine auf Lager haben. Wir planen vorläufig keine zu drucken, bis die redaktionellen und budgetären Fragen gelöst sind.“ In Wirklichkeit hatten sie den ganzen restlichen Lagerbestand vernichtet und den Angestellten gesagt, es gäbe keine Pläne für eine Neuauflage.
Ein Analysieren von Herrn Salyer’s Erklärungen ergibt, dass er drei Gründe für die Eliminierung von Geheimnis der Zeitalter nennt: 1) zu teuer; 2) der Vertrieb hatte den Übersättigungspunkt fast erreicht; 3) theologisch nicht vollkommen richtig.
Wir wollen diese drei Gründe näher betrachten.
Zu teuer
In seiner eidesstattlichen Aussage im Jahr 1998 bestätigte Herr Tkach Jr. Larry Salyer’s Feststellung, dass das Buch zu teuer war. „Es ist viel leichter, 10 Broschüren zu verschenken, deren Produktion nur 10 Cents pro Stück kostet, als ein Buch zu verschenken, dessen Produktion 10 Dollar kostet. Es ist so einfach. Aber es ist nicht so einfach wie er es darstellte, weil die Produktion von Geheimnis der Zeitalter niemals so viel gekostet hat. Als Dexter Faulkner Herrn Tkach Sr. fragte, was mit den unbrauchbaren 120 000 Exemplaren im Jahre 1988 geschehen sollte, erwähnte er, dass die Wiederbeschaffungskosten für das Buch „ungefähr einen Dollar pro Exemplar betragen würden.“ Mit dem im Sinn und mit der Zuhilfenahme von Joe Jr. Hypothese, wäre der Versand von Geheimnis der Zeitalter kosteneffektiver gewesen als von 10 Broschüren.
Dennoch, als wir fragten, ob das Drucken und die Verbreitung des Buches eine „finanzielle Belastung“ für die Kirche gewesen wäre, sagte Herr Tkach Jr.: „Absolut.“ Warum war es dann keine enorme finanzielle Belastung für die Kirche vor 1988 gewesen? „Weil das Einkommen ausreichend war, um – um es einfach zu tun“, sagte Herr Tkach. Später, selbst nach der Erkenntnis, dass das Einkommen im Jahre 1988 eigentlich eines der Spitzenjahre für die Kirche war, hielt Tkach an der Entschuldigung fest, „zu teuer“: „… Die Kosten waren durchaus ein gleichwertiger Grund für die Fehler, die wir erstmals im Jahre 1988 erkannten“, sagte er.
Natürlich musste Tkach das sagen, denn andernfalls hätte er zugeben müssen, dass Larry Salyer 1989 die Predigerschaft getäuscht hatte. Doch ein schneller Blick auf die Zahlen beseitigt die Nebelwand. Die Druckkosten und der Versand für Geheimnis der Zeitalter waren keineswegs übertrieben – nicht, wenn man einen 10-Broschüren-Vergleich nimmt – und ganz gewiss nicht für eine Millionen-Organisation, die auf der Höhe ihres Einkommens steht.
Übersättigungs Punkt fast erreicht
In einem Schreiben im Bericht des Generalpastors, neun Monate bevor Herr Armstrong starb, verwies Joseph Tkach Sr. auf eine Predigt, die Herr Armstrong vor kurzem gegeben hatte, in der er Geheimnis der Zeitalter erwähnt hatte. „Ich weiß, dieses Buch“, schrieb Herr Tkach, „wird sich für die Kirche Gottes und die weltweite Verbreitung des Evangeliums als ein weiterer, bedeutender Schritt nach vorne erweisen.“
Herrn Armstrongs Vision für die Wirkung dieses Buches war ebenso weltweit. „Ehrlich gesagt fühle ich, es könnte das wichtigste Buch nach der Bibel sein! … Wir wollen die größtmöglichste Leserschaft mit diesem Buch erreichen.“
Es ist wahr, dass die Kirche fast alle Mittel gebrauchte um das Buch zu fördern, als es im September 1985 vollendet war – Fernsehen, Kirchenliteratur, Postwurfsendungen, Zeitungsanzeigen, Buchhandlungen usw. Noch nie hatte die Kirche so viele Exemplare eines einzelnen Buches so schnell verteilt.
Aber hatte es in seiner kurzen Lebensdauer von ungefähr 2½ Jahren die „größtmöglichste Leserschaft“ erreicht? Kann man sagen, dass die Leserschaft der Kirche mit den Buchangeboten fast übersättigt worden war? Hat es sich für die weltweite Verkündigung des Evangeliums als ein bedeutender Schritt nach vorne erwiesen, wie Herr Tkach im April 1985 verlautbart hatte?
Laut Roger Lippross, dem damaligen Direktor der Literaturproduktion der WKG, verteilte die Kirche 1,245 Millionen Exemplare von Geheimnis der Zeitalter sowohl mit festem Einband als auch im Taschenbuchformat. Vergleichsweise verteilte die Kirche mehr als 3 Millionen Exemplare der Broschüre Die Sieben Gesetze zum Erfolg und 6 Millionen Exemplare des Buches Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung. Herr Armstrong wollte damit das größtmöglichste Publikum erreichen aber das Buch erreichte nicht einmal die Hälfte der verteilten Broschüre Die Sieben Gesetze zum Erfolg.
Ja, die Verteilung von Geheimnis der Zeitalter begann mit einem Traumstart. Ja, es war das schnellstgängige Buch, das die Kirche jemals produziert hatte. Aber es hatte sicher nicht den Übersättigungspunkt erreicht. In der Tat, die unglaubliche, 32-monatige Reaktion auf das Buch, macht die Entscheidung, das Buch zu eliminieren, umso lächerlicher!
Fast ein Jahr nachdem Geheimnis der Zeitalter herausgegeben worden war – nachdem es an alle Kirchenmitglieder verteilt, im Fernsehprogramm und Klar&Wahr Lesern angeboten worden war – schrieb Richard Rice im Bericht des Generalpastors: „Die Kommentare, die wir hinsichtlich Geheimnis der Zeitalter ständig erhalten, zeigen, dass es immer noch einen starken Einfluss auf das Leben vieler Menschen hat. Die Leser betrachten dieses Buch als den Höhepunkt von Herrn Armstrongs Werken. Die Geschwister sagen oftmals, dass sie die Offenlegung des Planes Gottes niemals deutlicher gesehen haben, wie in den Seiten dieses Buches.
Viele Menschen, die sich vorher nie für Religion interessiert haben, sind dadurch bewegt worden, Besuche von Predigern zu verlangen, nachdem sie es gelesen hatten. … Geheimnis der Zeitalter ist weiterhin ein effektives Werkzeug für die Verbreitung des Evangeliums.“
Zu sagen, dass das Buch seinen Verlauf nahm und die Leserschaft der Kirche nahezu übersättigte, während es immer noch zügig von den Regalen ging, ist offensichtlich unehrlich. Der Grund, warum die Weltweite Kirche Gottes ihr populärstes Literaturstück zurückzog, ist, weil sie glaubten, es hätte so viele doktrinäre Fehler, dass es einfach nicht überarbeitet werden konnte, ohne es in ein völlig anderes Buch umzuwandeln.
Nicht völlig korrekt
Larry Salyer bot folgendes als Beispiel an, warum Geheimnis der Zeitalter „theologisch nicht völlig korrekt“ war: „Im Kapitel 2, auf den Seiten 61-62 der Taschenbuchausgabe, finden wir die folgende Aussage: ‚Welches tatsächliche Ziel hatte Gott den Engeln letztlich gegeben? Zweifellos das, das aufgrund der Rebellion der Engel jetzt auf den Menschen übergegangen ist – als transzendentes Potential des Menschen.’ Es mag bei einigen den Eindruck erwecken, dass Gott sich ursprünglich durch die Engel reproduzieren wollte und da sie versagten, wurde diese Möglichkeit den Menschen gegeben.“
In Wirklichkeit war Herr Armstrong ziemlich deutlich in seinem Buch, dass Gott aufgrund der Rebellion der Engel sich vornahm, sich durch den Menschen zu reproduzieren. Er schrieb: „Gott sah, dass kein Wesen unterhalb Gottes, unterhalb der Gottfamilie, absolute Gewähr dafür bot, nie zu sündigen, das heißt zu sein wie Gott, der nicht sündigen kann. Gewähr für die Ausführung seines kosmischen Vorhabens bot nun nur noch Gott selber (die Gottfamilie) …
So fasste Gott den Entschluss, sich selbst zu vermehren, und zwar durch den Menschen, nach dem Bilde Gottes geschaffen, aber zunächst nur aus Materie, aus Fleisch und Blut, dem Tode unterworfen, wenn er sündigt und nicht bereut – aber mit der Möglichkeit, in die von Gott dem Vater gezeugte Gottfamilie hineingeboren zu werden. Gott sah, wie dies durch Christus ausgeführt werden konnte, der sich dann zu diesem Zweck opferte.“
Herr Armstrong betonte diesen Punkt immer wieder und unterstützte ihn mit biblischen Textstellen, wie Hebräer 1, 1-8, dass Gott dieses Potential niemals den Engeln angeboten hat.
Das Problem, dass der Tkachismus mit dem vorher genannten Zitat hatte, ist die Tatsache, dass aufgrund der Sünde der Engel Gott seinen Vorsatz durch den Menschen verwirklichte. Sie hatten kein Problem mit der Annahme, dass Gott ursprünglich vor Adam ein menschenähnliches Tier mit Baukenntnissen schuf. Aber wie konnte Herr Armstrong nur lehren, dass der Mensch auf Erden erschaffen wurde, um weiterzumachen, wo die Engel scheiterten!
Herr Salyer sagte: „Eine andere wichtige Angelegenheit ist die Sensitivität, die jede Diskussion bezüglich der Rassen umgibt.“ Natürlich ist vieles von dem, was Herr Armstrong über das Rassenthema zu sagen hatte, bereits aus der Taschenbuchversion entfernt worden. Das scheint also heikel zu sein.
Die einzige andere Ungenauigkeit, die Salyer außer der vorher erwähnten Aussage und der abgegebenen sensitiven Erklärungen bezüglich der Rassen ansprach, war, wie „unverhohlen“ Herr Armstrong aus Alexander Hislop’s Buch The Two Babylons zitierte. In Wirklichkeit verwies Herr Armstrong auf Hislop nur zwei Mal und zitiert ihn kein einziges Mal.
Selbst wenn man dies alles für bare Münze nimmt, könnte man es als Nebensächlichkeiten ansehen, die leicht hätten korrigiert werden können (natürlich mit der Annahme, dass dies überhaupt Fehler sind). Aber denken Sie daran, dass Geheimnis der Zeitalter in der Erwartung überarbeitet zu werden, mehr als sechs Monate „auf Eis“ gelegt worden war, bevor Herr Tkach entschied, dass es permanent ausgeschieden wird.
Letztendlich spricht Herr Tkach
Neun Monate nachdem er Bernie Schnippert anwies, das Buch „auf Eis“ zu legen, schnitt Herr Tkach das Thema über den Status von Geheimnis der Zeitalter an. Zunächst wandte er sich im Bericht des Generalpastors an die Predigerschaft und dann, eine Woche später, in der Worldwide News, an die Mitgliedschaft. Herr Tkach begann seine Kolumne indem er sagte: „Es ist äußerst wichtig, dass Gottes Kirche niemals in der Lage sein darf, etwas herauszugeben, was irreführendes oder ungenaues Material sein könnte, sobald wir uns dessen bewusst sind. Gott erwartet von uns, dass wir ständig zunehmen an Verständnis und Wissen. Oftmals bekräftigte Herr Armstrong dieses Konzept.“ In diesem Punkt kommt das dem wirklichen Grund für die Einstellung des Buches näher, wie irgendeiner von ihnen kam. Es enthielt „irreführendes“ und „ungenaues“ Material. Aber bezüglich der Beseitigung dieser angeblichen Fehler, sagte Herr Tkach, dass er nur dem Beispiel von Herrn Armstrong folgte. Diese Entschuldigung sollte in den folgenden Jahren wiederholt gebraucht werden – Herr Armstrong machte Änderungen und wir tun es auch – was ist denn schon dabei!?
Herr Tkach verharmloste dann die Bedeutsamkeit der Fehler in Geheimnis der Zeitalter. „Die fundamentalen Wahrheiten des Wortes Gottes sind in Geheimnis der Zeitalter enthalten. Aber wir müssen begreifen, dass einige der nebensächlichen bzw. belanglosen Punkte den Kritikern Gelegenheit geben, das ganze Buch zu bemängeln, genauso wie sie Leser in einigen Punkten ungewollt irreführen.“ Aber es waren die Tkaches, die die Leute in die Irre führten! Jeder, der ihnen nahe stand, wusste, was sie bezüglich Geheimnis der Zeitalter fühlten: Es war „mit Fehlern durchsetzt.“ Doch wenn den Geschwistern erklärt wurde, warum es eingestellt wurde, sprach er über „belanglose Punkte“, die den Kritikern einen falschen Eindruck geben könnten.“
Herr Tkach ging nicht näher auf die „nebensächlichen bzw. belanglosen Punkte ein“, die Änderungen erforderten. Stattdessen verwendete er viel Platz für die Erklärung, wie viel von der Literatur der Kirche unzeitgemäß geworden ist.
Geheimnis der Zeitalter – Überholt?
„Wir müssen … der Tatsache ins Auge sehen“, schrieb Herr Tkach, „dass die von Anfang bis Ende der 1950er Jahre geschriebene Literatur heute nicht immer dieselbe Wirkung hat, die sie damals sicherlich hatte. Er fuhr fort: „Herr Armstrong erklärte die Wahrheit an unterschiedliche Zuhörer, mit einer anderen Art von Verständnis als die von heute, denen wir am Rande der 1990er Jahre begegnen. Es obliegt uns jetzt, so wie Gott uns leitet, die Wahrheit seines Wortes in einer Form zu präsentieren, die die Menschen in einer Welt erreicht, die 30 bis 35 Jahre weiter sind auf dem Weg der Säkularität und geistigen Unkenntnis und die darüber hinausblickt in das letzte Jahrzehnt dieses Jahrhunderts.
Später, nachdem erklärt worden war, wie sie einen „ernsten Blick“ auf den Literaturbestand der Kirche geworfen hatten, schrieb Herr Tkach: „Eine Präsentationsmethode, die 1959 wirkte, könnte 1989 weniger Wirkung auf einen Leser haben.“ Verständlicherweise, fuhr er fort, würde dieser Aktualisierungsprozess für manche Kirchenmitglieder problematisch sein. „Ich bin sicher, sie fühlen genauso wie ich einen gewissen nostalgischen Widerwillen, einige der Broschüren, die die Kirche seit Jahren verwendet hat und von denen wir alle gelernt haben und gewachsen sind, zu überarbeiten oder aus dem Umlauf zu ziehen. Aber eine förderliche Änderung ist ein Teil des Wachstums, etwas, was schon lange ein unerlässlicher Teil der Produktion der Kirchenliteratur gewesen ist.“
Herr Tkach endete indem er folgenden unglaublichen Vergleich zog: „Niemand würde vorbringen, dass wir immer noch Broschüren aus der Vergangenheit produzieren sollten, wie z.B.: 1975 in der Prophezeiung oder Hippies – Heil … oder Hölle.“
In Wirklichkeit setzte er die Eliminierung von Geheimnis der Zeitalter mit der Einstellung der Broschüre Hippies – Heil … oder Hölle gleich. Herr Armstrong vollendete Geheimnis der Zeitalter drei Jahre bevor Herr Tkach das Buch eliminierte. Dass er überhaupt andeuten konnte, dass es 1989 überholt war, ist wirklich lächerlich.
Der wahre Grund
Die Kommentare von Bernie Schnippert, Larry Salyer und Joseph Tkach zusammengefasst, geben uns jetzt diese fünf Gründe, die 1989 für die Eliminierung von Geheimnis der Zeitalter angeboten wurden: 1) Inhalt in anderer Literatur erhältlich; 2) zu kostspielig; 3) Verteilung hat den Übersättigungspunkt fast erreicht; 4) Inhalt ist überholt 5) unrichtige nebensächliche bzw. belanglose Punkte.
Doch die dokumentierten Beweise zeigen auf einen Grund – und zwar auf einen einzigen Grund. Der Tkachismus hatte Anfang 1988 grosse Probleme mit den Doktrinen des Buches. Beachten Sie, was die Kirchenverwaltung den Predigern im Außendienst erzählte, und zwar nur einige Monate nachdem alle diese Entschuldigungen gegeben wurden: „Offenbar haben einige Prediger angehenden Mitgliedern veraltete Literatur empfohlen. Diese Empfehlungen beinhalten zwei Bücher: Das unglaubliche Potential des Menschen und Geheimnis der Zeitalter und die Broschüre: Das Buch der Offenbarung jetzt klar verständlich [es wurde im Dezember 1988 eingestellt]. Ganz offensichtlich schafft es eine unangenehme Situation, wenn diesen [angehenden Mitgliedern] gesagt wird, dass die empfohlene Literatur nicht erhältlich ist.
„Bitte überprüfen Sie die aktualisierten Literaturlisten, die wir zweimal im Jahr veröffentlichen, bevor Sie ein Buch oder eine Broschüre empfehlen.
Außerdem, es ist unangebracht, veraltete Artikel zu fotokopieren und zu verteilen. Wenn die Literatur nicht in unserem aktuellen Literaturindex aufscheint, dann sollte sie nicht verwendet werden.“
Bitte begutachten Sie jetzt nochmals die fünf Gründe, warum sie Geheimnis der Zeitalter einstellten. Logischerweise können Sie keinen von diesen als Grund anführen, warum jemand nicht zumindest eine fotokopierte Version bekommen könnte – oder möglicherweise das Buch ausborgen könnte. Der Grund, warum veraltete Literatur unter keinen Umständen verwendet werden sollte, ist, weil sie in doktrinärer Hinsicht falsch war! Sie war, wie Tkach Jr. vertraulich, später in jenem Jahr dogmatisch feststellte, „mit Fehlern durchsetzt“.
Während ich an diesem Kapitel arbeitete, schickte mir jemand eine E-Mail, die sie am 27. Juni 2003 an die WKG gesandt hatten, mit der Frage: „Warum hat die Kirche Herrn Armstrongs Lehren tatsächlich aufgegeben?“
Paul Kroll erwiderte drei Tage später: „Der Grund, warum die Weltweite Kirche Gottes viele von diesen Lehren aufgeben musste, ist, weil sie aus biblischer Perspektive inkorrekt und andere, gesetzmäßiger Natur waren.“
Wollte Gott, sie wären 1989 so ehrlich gewesen.
Fortgesetzt in „Die Agenda“