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Deutschlands Spionageskandal und warum er uns beunruhigen sollte

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Deutschlands Spionageskandal und warum er uns beunruhigen sollte

Als Amerika dabei erwischt wurde, wie es Deutschland ausspionierte, waren die Medien in heller Aufregung. Warum ignorierten sie dann die Enthüllungen, dass Berlin ebenfalls Amerika ausspionierte?

2013 wurde Amerika dabei erwischt, als es Deutschland ausspionierte. Der ehemalige Vertragspartner der nationalen Sicherheitsbehörde (NSA) Edward Snowden hatte enthüllt, dass die Vereinigten Staaten dieses Land von mehr als 150 Stellen aus bespitzelt und sogar Angela Merkels Telefon abgehört hatten.

Die Welt war entsetzt.

„Während die Medien in den USA nicht sehr eingehend über den Skandal berichteten, machte die Meldung bei der deutschen Presse beträchtlich Furore“, schrieb der Chefredakteur der Posaune Gerald Flurry. „Das brachte die deutsche Öffentlichkeit in Rage, was die Politiker weidlich ausnutzten“ (Trumpet, Oktober 2014).

„Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht“, sagte Frau Merkel zu dieser Zeit. Ihre Regierung ließ verlauten, dass ihr Geheimdienst, der BND, die Vereinigten Staaten noch nie ausspioniert hätte.

Deshalb sollte eigentlich ein Bericht im Spiegel vom 22. Juni überaus peinlich für sie sein.

„Dokumente, in die der Spiegel Einsicht hatte, beweisen, dass auch der BND in der Vergangenheit keine Hemmungen hatte, Regierungseinrichtungen in Washington anzuzapfen.“

Zwischen 1998 und 2006 hat Deutschland wiederholt die Vereinigten Staaten ausspioniert. Der Spiegel hat keine Informationen über Aktivitäten außerhalb dieser Zeit, aber eigentlich spricht nichts dafür, dass sie nach 2006 damit aufhörten.

Der BND überwachte Telefon- oder Faxnummern sowie E-Mail-Adressen amerikanischer Rüstungsfirmen wie Lockheed Martin, des Marinecorps, der Defence Intelligence Agency, ausländischer Botschaften und von Institutionen in den USA, ja sogar vom Weißen Haus selbst.

„Die Wahrheit ist, dass sie viel mehr herumgeschnüffelt haben, als sie jetzt zugeben wollen“, schrieb der Spiegel.

Das ist die letzte einer Reihe von Enthüllungen über diesen Geheimdienst. Bereits 2014 hatte der Spiegel enthüllt, dass der BND die Telefone des US Außenministers John Kerry abgehört hatte. Ein Jahr später sickerte beim BND durch, dass Deutschland auch seine europäischen Verbündeten umfassend ausspioniert hatte.

Aber in krassem Gegensatz zu der übertriebenen Berichterstattung über den amerikanischen Spionageskandal fanden diese Enthüllungen nur wenig Beachtung. Die bedeutenden Medien in den USA berichteten kaum etwas darüber.

In gewisser Hinsicht kann diese Geschichte kaum überraschen. Man muss schon sehr naiv sein, der deutschen Regierung zu glauben, die beteuert, die USA niemals ausspioniert zu haben. Aber gerade die Heuchelei, die Deutschland in den letzten Jahren gezeigt hat, sollte es zumindest berichtenswert machen.

Wenn man jedoch die beunruhigende Geschichte des deutschen Geheimdienstes kennt, dann sieht diese Angelegenheit wesentlich finsterer aus. Was ist das denn überhaupt für eine Organisation, die gerade beim Ausspionieren der Vereinigten Staaten erwischt wurde?

Eine Naziorganisation

Die Geschichte von der Gründung des BND hört sich an wie ein fantastischer Spionageroman – so absonderlich, dass man es kaum glauben könnte, wäre sie nicht sorgfältig dokumentiert.

Nach dem zweiten Weltkrieg brauchte Amerika dringend Informationen über die Sowjetunion. Also erweckten sie den Geheimdienst der Nazis zu neuem Leben.

Sie fanden den perfekten Partner für diese Bemühungen: Den Generalmajor Reinhard Gehlen.

Gehlen war Leiter der Abteilung Fremde Heere Ost des Generalstabes des Heeres von 1942 bis 1945 gewesen, ein überaus kompetentes Spionagenetzwerk in Osteuropa und Russland. Durch seine Geheimdienstinformationen wusste Gehlen, dass Deutschland den Krieg verlieren würde. Also bereitete er sich darauf vor. Er ließ seine Geheimdienstakten auf Mikrofilm kopieren und in wasserdichten Behältern aufbewahren, die er in den Alpen verbergen ließ.

Sicherheitshalber ließ sich Gehlen von den Amerikanern gefangen nehmen und bot ihnen seinen Schatz von Geheimdienstinformationen an, um sich und seine Mitarbeiter freizukaufen.

Die Amerikaner bezahlten Gehlen, damit er seine alte Organisation Ende 1946 wiederbelebte und einen Großteil seines alten Mitarbeiterstabs wiedereinstellen konnte.

„Das Abkommen Gehlens mit dem Pentagon garantierte praktisch den Weiterbestand der überaus wichtigen Abwehrabteilung des deutschen Generalstabs“, schrieb T. H. Tetens in seinem Buch The New Germany and the Old Nazis – Das neue Deutschland und die alten Nazis) „Hunderte von deutschen Armee- und SS-Offizieren wurden stillschweigend aus den Internierungslagern entlassen und schlossen sich Gehlens Hauptquartier im Spessart in Mitteldeutschland an.“

Gehlen war nicht wählerisch. Ex-Gestapo-Mitglieder, ehemalige SS-Leute, Kriegsverbrecher und Nazis, die sich direkt am Holocaust beteiligt hatten – alle waren ihm willkommen. Einer Schätzung zufolge hatten etwa zehn Prozent der Leute vorher für die von Heinrich Himmler angeführte SS gearbeitet. Die Amerikaner waren so besorgt über die sowjetische Bedrohung, dass sie diesem Netzwerk zu neuer Blüte verhalfen.

Zehn Jahre später wurde Gehlens Spionageagentur formell unter westdeutsche Kontrolle gestellt und wurde zum BND. Gehlen blieb natürlich der Meisterspion.

Es kann nicht überraschen, dass der BND, eine Organisation voller Nazis, alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel dazu verwendete, um Nazis bei der Flucht zu helfen. Aus Dokumenten, die 2011 zu der Zeitung Bild durchgesickert waren, ging hervor, dass die Organisation dem berüchtigten Adolf Eichmann, einem der Cheforganisatoren des Holocausts, eine neue Identität verschafft hatte. Sie rekrutierten auch Klaus Barbie, den „Schlächter von Lyon“, 1960 als Agent, obwohl er schreckliche und bewiesene Kriegsverbrechen begangen hatte, dass er damals bereits zum Tode verurteilt worden war.

Gehlen wusste auch von anderen Organisationen, die von Ex-Nazis geführt wurden. Zum Beispiel gab der BND 2014 Schriftstücke frei, aus denen hervorgeht, dass eine Gruppe von Ex-Nazis eine geheime Armee zusammengestellt hatte, die in der Lage war, 40.000 Mann aufzustellen. Aus diesen Dokumente geht hervor, dass deren Anführer Albert Schnez, ein Generalleutnant in Hitlers Armee, sich mehrmals mit Gehlen traf, dem von dem damaligen deutschen Kanzler Konrad Adenauer aufgetragen worden war, sich um diese Gruppe „zu kümmern und sie zu überwachen.“

Das sind nur einige der bekanntesten Beispiele. Deutschlands Auslandsgeheimdienst wurde von Nazis gegründet, von Nazis geleitet und diente in den ersten Jahrzehnten seiner Geschichte den Nazis als Deckung.

Aber der volle Umfang der Nazigeschichte des BND ist für immer verloren gegangen. Der BND vernichtete alle Akten über etwa 250 seiner ersten Beamten. Das waren besonders die Unterlagen über Leute, „die in der SS, der SD (der Geheimdienst der SS und der Nazipartei) und der Gestapo wichtige geheimdienstliche Positionen innehatten“, laut einer unabhängigen Kommission von Historikern. Gegen einige von ihnen liefen bereits Verfahren wegen Kriegsverbrechen.

„Es gab in der Vergangenheit bereits einige merkwürdige Vorfälle, die mit den Archiven des BND zu tun hatten“, schrieb der Spiegel, als der Skandal aufgedeckt wurde (30. November 2011). Er berichtet darüber, dass man Zugang zu den BND-Akten eines früheren Befehlshabers der SS beantragt hatte und feststellen musste, dass diese ebenfalls bereits vernichtet worden waren.

Und wann fand diese Vertuschung statt? In den späten 1940er Jahren? Oder vielleicht in der 1950er Jahren?

Keineswegs, es ist gerade mal zehn Jahre her, dass der BND tatkräftig seine NS-Vergangenheit vertuschte.

Die Zerschlagung Jugoslawiens

Der kalte Krieg beschäftigte den BND für einige Zeit. Aber als die Macht der Sowjetunion zurückging, begann die Gruppe, härter daran zu arbeiten, die Macht Deutschlands auszubauen.

Die Zerschlagung Jugoslawiens war ein zukunftsträchtiger Augenblick für Deutschland. Anfangs waren Großbritannien, Frankreich und Amerika dagegen. Aber Deutschland erkannte eine vorübergehende Gelegenheit, einen möglichen Verbündeten Russlands im Herzen Europas zu beseitigen. Gleichzeitig konnte es sich dadurch einen eigenen Korridor zum Mittelmeer schaffen.

Es war das erste Mal, dass das gerade wiedervereinigte Deutschland wieder seine Muskeln spielen lassen konnte. Und natürlich mischte auch der BND bei diesen Bemühungen kräftig mit.

Die deutschen Nazis waren nicht die einzigen, die der BND in Schutz nahm. Er beschützte auch seine Alliierten aus dem zweiten Weltkrieg, die kroatische Ustascha.

Die Ustascha massakrierte hunderttausende von Serben und tausende von Juden. Ihre Methoden waren oft grauenhaft: Sie zerschmetterten die Köpfe ihrer Opfer mit dem Vorschlaghammer, entnahmen ihnen bei lebendigem Leib nacheinander einzelne Organe und rissen ihnen die Gliedmaßen aus – solche waren ihre Hinrichtungsmethoden. Der bekannte Nazi-Jäger Simon Wiesenthal sagte: „Selbst die Deutschen waren entsetzt über die [in Kroatien] begangenen Verbrechen.“

Der BND arbeitete eng mit ehemaligen Ustascha-Mitgliedern zusammen und benutzte sie, um die kroatische Befreiungsbewegung schon seit den 1960er Jahren zu unterstützen. Sie halfen bei kroatischen Angriffen gegen das Personal der jugoslawischen Regierung. In den 1980er Jahren kontrollierte dann der BND fast vollständig den kroatischen Geheimdienst laut der Aussage des Chefs des jugoslawischen Geheimdienstes Antun Duhaček, selbst ein Kroate.

Diese Zusammenarbeit wurde sogar noch fortgesetzt, nachdem der Krieg in Jugoslawien ausgebrochen war.

Das niederländische Institut für Kriegsdokumentation kam in seinem Bericht über die Rolle, die die Geheimdienste in dem Konflikt spielten, zu demselben Schluss. In diesem Bericht heißt es: „Man sagt, der BND habe auch eng mit den kroatischen Geheimdiensten zusammengearbeitet, zum Beispiel mit dem Büro für nationale Sicherheit (Ured za Nacionalnu Sigurnost), dem Geheimdienst der kroatischen Streitkräfte (OSHV), dem Geheimdienst des Generalstabs der kroatischen Armee und mit dem Sicherheitsinformationsdienst.“

Das holländische Institut schrieb: „Die Deutschen stellten einigen dieser Gruppen Ausrüstung zur Verfügung und organisierten Training und Ausbildung.“ Weiter heißt es, es sei „bemerkenswert“, dass diese selben kroatischen Organisationen gegen die UNO-Missionen in der Region arbeiteten.

„Geheimdienstinformationen der NATO erreichten die Kroaten über den [BND] sehr zum Missfallen der NATO-Mitglieder“, stand in der Kriegsdokumentation. Trotzdem arbeitete Amerika weiter eng mit dem BND zusammen. Die Amerikaner „nahmen den Briten gegenüber eine zunehmend abweisende Haltung ein“, die „noch ein ausgewogenes Bild von dem Konflikt hatten“, stand in der niederländischen Studie. Stattdessen verließen sie sich auf die Deutschen.

Die Deutschen arbeiteten auch mit anderen anti-serbischen Mächten zusammen, sogar mit den islamischen Revolutionsgarden des Iran (IRGC). Die IRGC hatten in der Region Truppen eingesetzt, um die muslimischen bosnischen Streitkräfte zu unterstützen. Das Wall Street Journal berichtete, dass der BND dem IRGC moderne deutsche Spionagetechnologie verkaufte. Deutsche Beamte stritten das ab; sie gaben jedoch zu, dass Beamte des deutschen Geheimdienstes sich mit dem iranischen Geheimdienstchef Ali Fallahian getroffen hatten.

Aber der BND ließ den Kroaten und Bosniern noch eine weit größere Unterstützung zukommen.

Nach Recherchen des deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehkanals ARD infiltrierte der BND die Überwachungsmissionen der EU und nutzte sie, um Waffen und Geld einzuschmuggeln.

„Bei einer Gelegenheit wurde behauptet, dass Christoph von Bezold, der Chef der deutschen EU-Beobachter in Zagreb, Kroatien, in Wirklichkeit ein BND-Agent sei und dass er am 27. März 1994 Munition über die feindlichen Linien in das vom muslimischen Bosnien kontrollierte Bihać transportieren ließ – in Kisten, die angeblich Milchpulver enthielten“, schrieb Großbritanniens Daily Telegraph. „Anscheinend war das nur eine von vielen solcher Lieferungen, bei denen die EU-Beobachter als Tarnung benutzt wurden“ (vom 20. April 1997).

„Noch dazu scheint Deutschland während des Krieges Kroatiens größter Waffenlieferant gewesen zu sein, obwohl es nach dem deutschen Gesetz streng verboten ist, Waffen an Kriegsgebiete zu liefern, was außerdem noch das Waffenembargo der UNO für Jugoslawien verletzte“, fährt der Artikel fort. „Ein Großteil der kroatischen militärischen Ausrüstung stammte aus Ostdeutschland – Material, das nach der Wiedervereinigung in Deutschland veraltet war. Deutschland schmuggelte sogar russische MiG-21 Kampfflugzeuge aus der ehemaligen DDR nach Kroatien.“

Der Reporter in einem der deutschen Dokumentarfilme sagte, die Beweise, die sie aufgedeckt hatten, seien „eigentlich ein sehr guter Grund“ zur Strafverfolgung der leitenden Beamten des BND.

Cyrus R. Vance, der Sondervermittler der Vereinten Nationen in dieser Krise, nannte den Konflikt „Genschers Krieg“ wegen der Rolle, die der damalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher zu Beginn des Krieges spielte. Dieser Krieg wurde von Deutschland angefangen und der BND, der sich sehr gut darauf vorbereitet hatte, spielte eine bedeutende Rolle in der Auseinandersetzung.

Ulrich Schiller, ein altgedienter Journalist, der für die ARD sowie für die Tageszeitung Die Zeit arbeitet, zog den Schluss, dass Jugoslawien „von dem Geist des alten, von den Nazis verseuchten Gehlen-Apparats zerstört wurde – dem Geist der alten deutschen Waffenbruderschaft mit den Ustascha-Faschisten“.

Der moderne BND

Die Auswirkungen dieser Enthüllungen waren ein paar böse Worte und geheime Besprechungen hinter verschlossenen Türen im deutschen Bundestag. Aber viel änderte sich nicht. Stattdessen macht der BND weiter und war seitdem in eine Litanei von Skandalen verwickelt.

2006 ging die Nachricht um, dass der BND zwischen 1992 und 2005 deutsche Journalisten bespitzelt hatte. Der BND verfolgte Journalisten und bezahlte andere Journalisten, damit sie ihre Kollegen ausspionierten. Er wühlte in ihren Mülleimern und tat noch einiges mehr, um die undichten Stellen zu finden, durch die Informationen an die Presse durchsickerten. Ein deutscher parlamentarischer Bericht kam zu folgendem Schluss: „Diese Maßnahmen waren zum größten Teil illegal.“

Während der Plutonium-Affäre 1994 organisierte der BND den Schmuggel von Plutonium mit einem Lufthansaflug nach München. Die Agenten ignorierten alle Sicherheitsverfahren und ließen das gefährliche radioaktive Element, das auch in Atombomben Verwendung findet, auf einem kommerziellen Flug transportieren, weil sie vor den bayrischen Landtagswahlen und den Bundestagswahlen eine dramatische Schlagzeile brauchten. Da sie den Transport selbst organisiert hatten, fiel es dem BND leicht, das Plutonium in München abzufangen, was zu einer Sensation für die Presse wurde.

Das war überaus günstig für die beiden rechtsgerichteten christlichen Unionsparteien in Deutschland, die im Wahlkampf versprachen, „hart gegen Verbrechen“ vorzugehen und das Risiko eines internationalen Handels mit spaltbarem Material hervorhoben. Tatsächlich gewannen sie dann auch die Wahlen. Das erste, was sie danach taten, war, die Zuständigkeit des BND zum ersten Mal in seiner Geschichte auf die Bekämpfung des organisierten Verbrechens auszuweiten. Der Zwischenfall diente auch dazu, die Russen zu überzeugen, bei der Bekämpfung des Handels mit spaltbarem Material enger mit Deutschland zusammenzuarbeiten.

Als dann die Wahrheit ans Licht kam, beschuldigte der Spiegel den BND, „ernstzunehmenden Verbrechen Vorschub zu leisten, Menschenleben zu gefährden, die Öffentlichkeit anzulügen und sich in der Außenpolitik auf ein gefährliches Vabanquespiel eingelassen zu haben“ (März 1995).

1999 begann der BND auch ausländische Journalisten zu bespitzeln. Mindestens 50 Journalisten wurden überwacht; ihre Telefone wurden abgehört und ihre Emails ausspioniert. Dazu gehörten auch Journalisten der BBC, der New York Times und Reuters.

Es gab gelegentlich auch Berichte über dunkle Verbindungen zwischen dem BND und den Neonazis. Das ist noch so eine unglaubliche Geschichte. Aber hier ist sie, dargestellt mit den Worten des israelitischen Ynetnews: „Es passiert am 6. April 2006 um fünf Uhr nachmittags. Halit Yozgat, ein 21 Jahre alter deutscher Staatsbürger türkischer Herkunft, sitzt hinter der Theke seines kleinen Internetcafés, das er vor kurzem in Kassel eröffnet hatte. Er wartet auf seinen Vater, der kommen und ihn von der Arbeit ablösen würde, als zwei Schüsse ihn am Kopf treffen. Er ist sofort tot.“

„Ein paar Sekunden später steht Andreas Temme, ein Undercoveragent des deutschen Geheimdienstes, dem BND, von einem der Computerplätze auf, der nur wenige Meter von der Stelle entfernt ist, wo Yozgat jetzt tot auf dem Boden liegt. Er legt ein paar Münzen auf die Theke, die Bezahlung für die Zeit, die er den Computer benutzt hat und geht. Am Ende findet man neben den Münzen auch noch drei Tropfen Blut.“

„Später wird Temme aussagen, er hätte keine Schüsse gehört – Schüsse, abgefeuert von einem unbekannten Attentäter mit einer von Česká hergestellten Pistole mit Schalldämpfer – und er hätte angeblich auch Yozgats Leiche nicht gesehen, die ausgestreckt hinter der Theke in der Nähe des Eingangs lag“ (Bericht vom 24. April).

Yozgat war schon der neunte einer Reihe von Einwanderern, die am helllichten Tage erschossen wurden und fast alle waren türkischer Herkunft. Die Polizei hielt zunächst türkische Gangs für die Verantwortlichen der Schießerei. Es war jedoch eine Neonazi-Gruppe, der nationalsozialistische Untergrund (NSU).

Die Anwesenheit eines Mitglieds des BND, das aus irgendeinem Grund an einem der Tatorte weder die Schüsse gehört noch die am Boden liegende Leiche gesehen hatte, ist nicht das einzige, was diese Morde mit den Geheimdiensten verbindet. Yavuz Narin, ein Rechtsanwalt mit türkischen Wurzeln, hatte schon Jahre vorher Verbindungen der NSU mit dem BND aufgedeckt. Ynetnews schrieb dazu: „Narin hat noch mehr Beispiele für die direkte oder indirekte Beteiligung der Sicherheitsbehörden an den Aktivitäten der NSU.“ Er äußerte gegenüber Ynetnews: „Die Regierung, die Sicherheitsbehörden, das Innenministerium und leider auch das Kanzleramt versuchen, eine genaue Untersuchung dieser Angelegenheit zu verhindern.“

„Die beunruhigende Frage ist, ob die deutschen Sicherheitsbehörden einfach nur ihre Arbeit nicht machten oder ob sie tatsächlich ein Auge zugedrückt haben und dadurch absichtlich die NSU-Aktivitäten erst ermöglichten.“ Ynetnews schreibt weiter: „Und wenn das so ist, könnte es nicht sein, dass die Neonazis die deutschen Geheimdienste unterwandert haben und diese Verbrechen aktiv unterstützt haben? Die Anstrengungen der Behörden, die Informationen zu vertuschen und die Untersuchung zu blockieren, lassen nur noch mehr Verdacht aufkommen.“

„Die Verwicklung der Sicherheitsbehörden mit der NSU erhitzt auch weiterhin die Gemüter in Deutschland und steht immer noch unter strengster Geheimhaltung.“

Der BND spielte offensichtlich auch eine wesentliche Rolle bei der Spionageaffäre des NSA in Deutschland und Europa, die so viel Empörung auslöste, als sie 2013 enthüllt wurde. Die beiden Agenturen arbeiteten bei der Bespitzelung der Zielpersonen in Deutschland und in anderen europäischen Ländern zusammen. Diese enge Zusammenarbeit lässt einige Experten vermuten, dass der BND wahrscheinlich sogar wusste, dass die Amerikaner Frau Merkels Telefon abhörten.

Aber der BND hat auch aus eigenen Stücken seine Verbündeten ausspioniert, nicht nur für die NSA. Regierungsstellen, internationale Organisationen und sogar Hilfsorganisationen überall auf der Welt wurden vom BND überwacht. Die Bespitzelung des Weißen Hause ist nur die letzte einer Reihe von Enthüllungen.

Irgendwie haben die Enthüllungen über die Aktivitäten des BND nicht annähernd so viel Empörung ausgelöst wie die Bespitzelungen der NSA. Aber eigentlich müsste man sich deswegen viel mehr Sorgen machen.

Warum wir uns Sorgen machen sollten

„Von Anbeginn des zweiten Weltkriegs haben deutsche Anführer die Möglichkeit in Erwägung gezogen, die zweite Runde zu verlieren, so wie sie die erste verloren haben – und sie haben sorgfältig und methodisch für solch einen Fall geplant, nämlich die dritte Runde – den dritten Weltkrieg!“ schrieb der Chefredakteur der Plain Truth Herbert W. Armstrong 1945.

„Die Nazis sind jetzt in den Untergrund gegangen“, schrieb er.

Der BND ist ein klares Beispiel dafür, dass er Recht hatte und es gibt noch viele andere.

Die neueste Enthüllung zeigt, dass eine Nachfolgeorganisation des militärischen Auslandsgeheimdienstes Abteilung Fremde Heere Ost der Wehrmacht dabei ist, die Vereinigten Staaten auszuspionieren

Herr Armstrong hat das geschrieben, während Gehlen unter größter Geheimhaltung mit dem Pentagon und der CIA verhandelte. Wie konnte er wissen, was damals gerade in Deutschland passierte? Er hatte keine geheimen Quellen, die ihm das verraten konnten.

Herr Armstrongs Vorhersagen basierten auf der Bibel. Offenbarung 17 beschreibt eine europäische Macht, die wiederholt aufsteigt, bevor sie besiegt wird und in den Untergrund geht. Die Bibel nennt das „das Tier, das gewesen ist und jetzt nicht ist, das ist …“ – wegen der Art, wie es verschwindet und schlummert. Wenn dieses Tier – diese europäische Macht – sich ein letztes Mal erhebt, wird es „aufsteigen aus dem Abgrund“.

Daher wusste Herr Armstrong, dass die Anführer der Nazis in den Untergrund gehen, sich verbergen und hinter den Kulissen weitermachen würden. Und deshalb sollten Sie sich Sorgen machen über die Organisation, die Amerikaner genauso wie andere Leute aus fast allen Ländern der Welt ausspioniert. Diese Organisation ist nämlich ein Teil dieser Macht, von der die Bibel sagt, sie würde noch ein letztes Mal aufsteigen.

Der jüngste Spionageskandal des BND sollte jeden mit großer Sorge erfüllen, anstatt überhaupt nicht beachtet zu werden.

Aber die gute Nachricht in Offenbarung 17 verspricht auch, dass das die letzte Auferstehung der Macht dieses Tiers sein wird. Eine gefährliche Macht ist dabei, erneut aufzusteigen, aber es wird das letzte Mal sein, dass sie den Weltfrieden bedroht. 

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