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Der Zweite Weltkrieg und Hitlers Papst (Zweiter Teil)

Bundesarchiv

Der Zweite Weltkrieg und Hitlers Papst (Zweiter Teil)

Das Heilige Römische Reich in der Prophezeiung - Kapitel sieben

Fortgesetzt von Der Zweite Weltkrieg und Hitlers Papst (Erster Teil)

Deutschlands Vertrag mit dem Vatikan

Kardinal Pacelli und der deutsche Vizekanzler Franz von Papen unterzeichneten das historische Reichskonkordat am 20. Juli 1933 – weniger als vier Monate nachdem Hitler offiziell diktatorische Macht verliehen wurde.

Beachten Sie, was John Toland in seinem Buch Adolf Hitler über dieses Konkordat schrieb: „Die Kirche kam überein, dass sich die Priester und die Religion aus der Politik heraushielten, während Hitler den konfessionellen Schulen im ganzen Land vollständige Freiheit zugestand – ein bemerkenswerter Sieg für die deutschen Katholiken. Seine Heiligkeit hieß Hitlers Stellvertreter Franz von Papen ‚überaus gnädig willkommen und bemerkte, wie angetan und glücklich er war, an der Spitze der deutschen Regierung eine Persönlichkeit zu sehen, die kompromisslos gegen Kommunismus und russischen Nihilismus in allen seinen Formen kämpfe.‘“

Die Geschichte wiederholte sich. Wie schon so viele Male in der Vergangenheit, unterstützte der Vatikan wieder den Aufstieg eines Tyrannen in Europa. Als Gegenleistung für seine Unterstützung würde der Vatikan vor Hitlers Tyrannei geschützt sein und völlig frei handeln können, wie er es schon immer getan hatte.

„Der Vatikan war voller Wertschätzung über die Tatsache, als gleichwertiger Partner anerkannt zu werden, dass er zu Gott betete, das Reich zu segnen“, schrieb Toland. „Und auf der praktischeren Ebene wurden die deutschen Bischöfe angewiesen, dem nationalsozialistischen Regime die Treue zu schwören. Der neue Eid endete mit diesen bedeutungsvollen Worten: ‚In der pflichtmäßigen Sorge um das Wohl und das Interesse des deutschen Staatswesens werde ich in Ausübung des mir übertragenen geistlichen Amtes jeden Schaden zu verhüten trachten, der es bedrohen könnte.‘“

Liest man diese geschichtlichen Fakten so fragt man sich, wie erfolgreich Hitlers Nazipartei in ihrem Aufstieg zur Macht wohl ohne diesen entschiedenen Rückhalt von Papst Pius XI. und des Vatikans gewesen wäre. Der Vatikan und die Katholische Kirche waren jahrhundertelang eine einflussreiche politische und ideologische Kraft in der europäischen Politik gewesen. Was hätten sie erreichen können, wenn sie sich Hitler widersetzt und dessen Ziele bekämpft hätten?

Deutschlands ehemaliger Reichskanzler Heinrich Brüning hatte keinen Zweifel darüber, wer der Hauptverantwortliche für diese albtraumhafte Allianz war. „Hinter dem Abkommen mit Hitler stand nicht der Papst, sondern die Bürokratie des Vatikans und ihr Leiter Pacelli“, sagte Brüning 1935. „Ihm schwebten ein autoritärer Staat und eine autoritäre Kirche unter der Führung der Bürokratie des Vatikans vor, besiegelt durch ein gemeinsames immerwährendes Bündnis.“

Lesen Sie dieses kraftvolle und verurteilende Eingeständnis nochmals. Und bedenken Sie: Kardinal Pacelli – der Mann, der nach Brünings Überzeugung mehr als jeder andere dafür verantwortlich war, Hitler an die Macht gebracht zu haben – wurde später Papst Pius XII., der Papst während des Zweiten Weltkriegs!

Die meisten Leute wissen nur wenig über Hitlers Verbindungen zum Katholizismus, aber die Wahrheit ist, dass Hitler und seine Führungsclique mit der Hierarchie des Vatikans zusammenarbeiteten, um das Heilige Römische Reich wiederauferstehen zu lassen. Tatsächlich ist es denkbar, dass Hitler ohne Unterstützung des Vatikans niemals die Herrschaft über Deutschland erlangt hätte.

Pius XII. und die Juden

Während einer Kabinettssitzung sechs Tage vor Unterzeichnung des Reichskonkordats im Juli 1933 machte Hitler eine schaurige Äußerung über den bevorstehenden Pakt. Dieses Konkordat mit dem Vatikan, sagte er, würde eine Atmosphäre des Vertrauens schaffen, die vor allem für den dringend notwendigen Kampf gegen das internationale Judentum wichtig wäre.“

Denken Sie darüber nach, was er hier sagte: Hitler wusste, dass eine Allianz mit der katholischen Kirche vorteilhaft für seinen „dringend notwendigen Kampf gegen das internationale Judentum“ sein würde. Man kann das auf mehrere Arten interpretieren: Glaubte Hitler, der Vatikan sei ein Feind der Juden und würde deshalb seine die Juden betreffenden Zielvorstellungen unterstützen? Zum Mindesten war Hitler offensichtlich zuversichtlich, dass der Vatikan nichts unternehmen würde, um ihn von seinen beabsichtigten völkermörderischen Ambitionen gegenüber den Juden abzuhalten.

Die Geschichte legt Zeugnis über Kardinal Pacellis Ansichten über die Juden ab. Es gibt keinen Beweis dafür, dass Kardinal Pacelli auch nur mit der Wimper zuckte wegen Hitlers horrenden Absichten. Eher war es so, wie John Cornwell es in Hitlers Papst beschreibt: Pacelli hatte eine Angewohnheit, die Notlage der Juden vollständig zu ignorieren und auch die anderen Gräueltaten der Nazis geflissentlich
zu übersehen.

Als er am 2. März 1939 zum Papst gewählt wurde, nahm Pacelli den Namen Pius XII. an. Als Papst wusste Pius XII. natürlich Bescheid über Hitlers als ‚Endlösung‘ bezeichnete abscheuliche Strategie zur Vernichtung des jüdischen Volkes. Jüdische Gruppen und Alliierte Funktionäre drängten den Papst wiederholt, er möge doch seine Stimme erheben und die Grausamkeiten der Nazis öffentlich verurteilen. Schließlich, im Dezember 1942, nach zwei Jahren anhaltender Aufforderungen, spricht er in der weihnachtlichen Radiobotschaft in einer einzigen kurzen Passage die Judenvernichtung an. Darin beklagte er, dass „Hundertausende, ohne eigenes Verschulden und nur auf Grund ihrer Volkszugehörigkeit oder Rasse dem Tod oder allmählicher Vernichtung preisgegeben sind.“

Das war der stärkste Einwand, den Pius XII. je gegen Hitlers Völkermord äußerte.

Er nannte weder Hitler bei Namen noch erwähnte er die Nazis oder die Juden.

Das lässt keinen großen Spielraum für Interpretationen. Der Papst wusste Bescheid über Hitler und seine Ansichten über die Juden. Genau wie der Rest der Menschheit war Pius Zeuge der Folgen von Hitlers Vorgehen sowohl gegen die Juden als auch gegen andere Menschen. Er hatte zweifellos Zugang zu mehr Informationen und war über die Einzelheiten der Geschehnisse besser unterrichtet als die meisten anderen Leute. Trotzdem zeigte er eine nur sehr klägliche Reaktion. Warum? Teilte er vielleicht mit Hitler ähnliche Ansichten über die Juden?

Ein knappes Jahr nach seiner Radioansprache von 1942 war Pius direkter Zeuge von Hitlers Hass auf die Juden. Im Oktober 1943 verhafteten etwa 400 deutsche SS-Soldaten italienische Juden in Roms altem jüdischen Viertel, das nur einen Fußweg entfernt vom Vatikan liegt. Insgesamt wurden mehr als tausend Juden zusammengetrieben und zu einem Gebäude namens Collegio Militare, eine Militärschule, gebracht, das weniger als 800 Meter vom Vatikan entfernt gelegen war. Die Lastwagen, die die Juden wegschafften, fuhren extra am Petersplatz vorbei, damit die Nazi-Soldaten den berühmten Petersdom bewundern konnten.

Man sollte doch erwarten, dass der Papst als einer der ersten darüber informiert wurde, was in seiner Nachbarschaft passierte. Die Juden wurden zwei Tage lang in dieser Militärschule festgehalten, bevor sie, eingepfercht in überfüllten Viehwagons, Rom in Richtung Ausschwitz verließen, wo 80 Prozent von ihnen innerhalb von einer Woche vergast wurden. Der Rest wurde versklavt.

Papst Pius XII. schwieg und tat nichts, um den unschuldigen Juden während ihrer zweitägigen Gefangenschaft in einer Einrichtung weniger als 800 Meter entfernt vom Vatikan zu helfen. Er war der mächtigste religiöse Führer der Welt. Wenn er sprach, hörten die Leute zu. Nur wenige führende Persönlichkeiten wären in der Lage gewesen, zum Telefon zu greifen und mit Hitler persönlich zu sprechen, aber Papst Pius XII. war einer der wenigen. Zumindest hätte er der Welt mitteilen können, was geschah und somit Hitler öffentlich bloßstellen können. Er hätte eine Protestaktion auslösen können. Stattdessen schwieg er. Warum?

Der Journalist Ed Bradley berichtete am 19. März 2000 in einer 60-minütigen TV-Episode über diese Ereignisse. Während eines Interviews mit einem der fünfzehn jüdischen Überlebenden fragte der Überlebende: „Wusste denn der Papst nicht, wohin sie uns bringen würden? Hat er sich nie gefragt, wo diese Eisenbahnschienen endeten? Wir waren genau unter seinem Fenster, aber er hatte seine Stimme nicht erhoben. Niemand kam, nicht einmal, um ein Kind zu retten.“

Bradley gab diese Frage weiter an Peter Gumpel, einem Jesuitenpriester und bedeutenden katholischen Historiker, der mit der Erklärung antwortete, dass der Papst nicht in der Lage war, den Vatikan zu verlassen, weil dieser von deutschen Truppen eingekesselt war. Der Papst hätte verhaftet werden können, sagte Gumpel. Bradley gab die richtige Antwort darauf: „Aber wäre das denn nicht die Handlungsweise eines wahren Heiligen gewesen? Hätte Christus an seiner Stelle nicht genau das getan?“ Gumpel war mit seiner Weisheit am Ende. Endlich antwortete er und sagte, er wisse nicht, was Christus getan hätte. (Das ist wohl nicht gerade eine beruhigende Antwort von jemandem, von dem angenommen werden darf, er sei ein Experte in Fragen, die Christus betreffen.)

Es kommt noch schlimmer. Gumpel ist einer der ranghohen Experten für Heiligsprechungen des Vatikans und zufällig auch mit dem Verfahren zur Seligsprechung von Papst Pius XII. (der letzte Schritt vor der Heiligsprechung) beauftragt. Gumpel hat drei Jahrzehnte damit verbracht, das Leben von Pius XII. zu erforschen, um festzustellen, ob er der Heiligkeit würdig sei. Er hatte dreißig Jahre lang nach Beweisen gesucht, die Papst Pius XII. von der Seligsprechung ausschließen könnten. Und er sagte, er hätte keine gefunden!

Während dieses 60-minütigen Programms gab Gumpel an, er sei „vollkommen“ davon überzeugt, dass [Pius] alles getan hatte, was er nur konnte, [um den Juden während des Zweiten Weltkriegs zu helfen], dass er eine heilige Person war und dass er seliggesprochen werden sollte. Als er gefragt wurde, ob die Forschungsergebnisse, die Cornwell enthüllt und in Hitlers Papst veröffentlicht hatte, irgendeinen Einfluss auf die endgültige Entscheidung des Vatikans hätten, sagte Gumpel, „sie hätten keine Auswirkung, welcher Art auch immer, weil sie aus historischer Sichtweise völlig wertlos seien.“

„Völlig wertlos.“ Wirklich? Hat Gumpel dabei vergessen, dass ein erheblicher Teil von Cornwells Forschungsergebnissen aus des Vatikans eigener Bibliothek stammt? 

Fortgesetzt in Der Zweite Weltkrieg und Hitlers Papst (Dritter Teil)

DAS HEILIGE RÖMISCHE REICH IN DER PROPHEZEIUNG

Das Heilige Römische Reich hat grundlegende und tiefgreifende Beiträge zur westlichen Zivilisation geleistet – aber seine vielen Wiedergeburten waren auch von schmerzlichen und katastrophalen Folgen begleitet. Europäische Staats- und Regierungschefs haben sich zum Ziel gesetzt, den zersplitterten europäischen Kontinent zu vereinen, indem sie das Vermächtnis dieser außergewöhnlichen Kirche-Staat-Beziehung wiederbeleben. Eine der großen Lektionen dieses Reiches ist, dass es immer wieder zurückkommt. Es gibt jedes Mal eine andere Auferstehung. Das Heilige Römische Reich ist nicht nur ein Relikt der Geschichte. Es ist im Begriff, eine zentrale Rolle im Weltgeschehen zu spielen. Wenn man die Natur und den Charakter dieser mächtigen Institution verstehen lernt, dann verrät es einem genau so viel über die Zukunft wie auch über die Vergangenheit.