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Verschiebung der Interessenlagen: Chinas Aufstieg im Nahen Osten

Nach dem schrittweisen Abzug der USA aus dem Nahen Osten ist das Machtgefüge in der Region in Bewegung. Infolge des chaotischen Abzugs der US-Truppen aus Afghanistan mehren sich insbesondere die Anzeichen, dass die USA für die Golfstaaten kein verlässlicher Verbündeter sind. Diese setzten bislang ihre Hoffnung darauf, dass die USA in der Lage sind, den Machtausbau Irans in der Region zu stoppen. Mit Argwohn beäugen die Golfstaaten seit Wochen die laufenden Atomverhandlungen mit Iran in Wien.

Eines der Hauptanliegen der US-Amerikaner bei den Wiener Gesprächen wird sein, Iran zur Erfüllung seiner Verpflichtungen aus dem Atomdeal von 2015 zu bewegen. Dies würde den USA erleichtern, den Schwerpunkt ihrer Außenpolitik in die Asien-Pazifik-Region zu verlagern. Die USA haben bereits ihre Bereitschaft signalisiert, im Gegenzug die im Zusammenhang mit dem Atomstreit verhängten Sanktionen gegen Iran aufzuheben. Die Aufhebung der Sanktionen wird faktisch jedoch den Einfluss Irans in der Region weiter stärken. Diese Entwicklung fordert die Golfstaaten heraus, zumal der Westen nicht mehr bereit zu sein scheint, die "Sorgen" der arabischen Staaten vor der Wiederbelebung der atomaren Bestrebungen Irans mit "Sicherheitsgarantien" zu zerstreuen.

Vor diesem Hintergrund ist zu beobachten, dass die Golfstaaten sich immer stärker China und Russland zuwenden und sich nach dem Abzug der US-Truppen neu positionieren.