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Trotz anhaltender Bemühungen nehmen antisemitische Straftaten drastisch zu

Lior Mizrahi/Getty Images

Trotz anhaltender Bemühungen nehmen antisemitische Straftaten drastisch zu

„Es ist kaum zu verstehen und eine Schande, dass keine jüdische Einrichtung ohne polizeiliche Bewachung existieren kann , sei es eine Schule, sei es ein Kindergarten oder eine andere Einrichtung wie eine Synagoge“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in 2018. Trotz der vielen Reden zur Erinnerung an den Holocaust und trotz verschärfter Bemühungen, Straftäter konsequent zu verfolgen, sind antisemitische Straftaten im Jahr 2019 um rund 13 Prozent gestiegen.

Das geht laut der Welt am Sonntag aus dem Jahresbericht 2019 zur „Politisch motivierten Kriminalität“ (PMK) hervor. Demnach wurden rund 2000 Taten gegen Juden und jüdische Einrichtungen verübt. Das sind 201 Taten mehr als im Jahr 2018.

Die Situation, die Frau Merkel eine Schande nennt, kann sich wohl kaum unter diesen Bedingungen ändern.

„Hass im Netz ist der Boden, auf dem Gewalt gedeiht. Oft sind es Kommunalpolitiker oder Journalisten, denen die Wut im Netz ungehemmt entgegenschlägt“, sagte Thorsten Frei (CDU). „Wo sich das Feindbild erst einmal im Kopf festgesetzt hat, führt manchmal ein nur kurzer Weg zur Tat.“

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnte auch, dass politisch motivierte Straftäter immer radikaler werden. „Man wird schneller gewalttätig als Ausdruck gestiegener Selbstsicherheit, weil man glaubt, dass dies gesellschaftlich akzeptiert wird“, sagte GdP-Vize Jörg Radek der Welt am Sonntag.

Im Januar mahnte der Publizist Michel Friedman, die Situation ernst zu nehmen. „Salonfähigkeit von Judenhass ist alltäglicher geworden“, sagte Friedman im Bild-Talk „Die richtigen Fragen.“ „Einige sind schon gegangen, sehr viele sprechen darüber. Sie fühlen sich in diesem Land nicht mehr wohl – und nicht mehr sicher.“

„In Europa sind die Juden wieder hinter Gittern“, bemerkte Richard Palmer in unserem Posaune-Artikel „Die Minderheit, die die Gesellschaft so gerne hasst“. „Nicht in Konzentrationslagern – noch nicht. Aber immer, wenn sie sich in Synagogen, in jüdischen Schulen und in anderen jüdischen Kulturstätten versammeln, tun sie das hinter Mauern, Zäunen, Toren und Wachen. In dem überwiegend jüdischen Stadtteil von Paris patrouillieren Soldaten auf der Straße.“

Seit langem warnt die Posaune, dass die Anstrengungen im Kampf gegen den Antisemitismus nicht erfolgreich sein werden. Die meisten Menschen verstehen nicht, warum es so viel Hass auf das jüdische Volk gibt. Die Geschichte Europas ist voller Pogrome, und trotzdem verstehen die wenigsten die Ursache. Unser Artikel, „Die Minderheit, die die Gesellschaft so gerne hasst“, erklärt die Ursache im Detail und verweist auf weitere Literatur, die Ihnen dabei helfen kann, der Ursache dieses Phänomens auf die Spur zu kommen.

POSAUNE KURZMITTEILUNG

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