
DIE POSAUNE
Fingerabdrücke
Fortgesetzt von „Tkachs Genossen“
„Die Ermahnung ergeht jetzt an diejenigen von uns, die noch am Leben sind, die jetzt eine Aufgabe haben, die ihnen vorgegeben ist, einen Kurs, der bereits von Gottes Apostel vorgezeichnet worden ist. Wir müssen diesen Kurs beibehalten und keinen Jota davon abweichen.“
— Joseph W. Tkach
Am Tag von Herrn Armstrongs Tod
In seinem Buch aus dem Jahr 1997 schrieb Tkach jr.: „Schon früh gab es einige scharfsinnige Mitglieder, die erkannten, dass den ersten zwei oder drei Änderungen, die wir durchgeführt hatten, sehr bald weitere Änderungen folgen müssten. Die meisten Korrekturen, die wir in den folgenden drei oder vier Jahren veröffentlichten, hatten sie genau vorausgesagt. Doch zu der Zeit konnten wir nichts davon erkennen. Als ihre Kritiker weitere Änderungen voraussagten, „wiesen wir dies“ laut Tkach „kategorisch zurück, dass wir an solche Änderungen überhaupt denken würden …“ Weiterhin sagte er, dass keiner der WKG Führer so etwas überhaupt im Sinn hätte – die Transformation der Kirche ansprechend – und das so spät wie 1991. Es war alles nur eine alte zurechtgemachte Geschichte, die wir glauben sollten.
Das Problem mit dieser Theorie ist, dass das, was in der Weltweiten Kirche Gottes nach dem Tod von Herrn Armstrong geschah, das gleiche ist, was der Kirche beinahe in den 1970er Jahren widerfuhr, bevor er starb. Es war damals tatsächlich Herrn Armstrongs schlechter werdender Gesundheitszustand, was Garner Ted, sowie auch andere voller Ungeduld darauf brennen ließ, die Kirche zu transformieren. Die bevorstehende Wahrscheinlichkeit von Herrn Armstrongs Tod hatte mitgeholfen, das wahre Gesicht Garner Ted’s und seiner Kumpane ans Licht zu bringen. In der Tat, hätte sich Herr Armstrong von seinem Herzversagen im Jahre 1977 nicht erholt, wäre die Transformation der Kirche ein Jahrzehnt früher erfolgt, als sie geschah.
Tkach jr. stellt sich an, als hätten sie nicht die geringste Ahnung gehabt von dem, was sie taten oder in welche Richtung die Kirche ging, und das sogar so spät wie 1991.
Dennoch, was Donald Ward zwischen 1989 und 1994 mit dem Ambassador College gemacht hatte, ist genau das, was er beinahe unter Garner Ted im Jahre 1978 tat. Haargenau!
Und wir sollen glauben, dass Bernie Schnippert’s Arbeit am Systematic Theology Project im Jahre 1977 – ein akademischer Versuch, die Doktrinen der Kirche zu liberalisieren – 10 Jahre später keinen Einfluss auf seine Arbeit nahm, als er nach Pasadena zurückkehrte, um die Leitung der Redaktions-, Publikations-, Fernseh- und Postbearbeitungsabteilung zu übernehmen?
Die Hauptfiguren in der Tkach Transformation hinterließen ihre Fingerabdrücke während der 1970er Jahre überall am Tatort! Aber im Gegensatz zu Garner Ted und einigen Anderen wurden sie niemals ertappt. Sie verließen die Szene, sobald Herr Armstrong, physisch revitalisiert und entschlossen, die Schuldigen anzuklagen, auftauchte. Joe Jr. wurde entlassen, ließ sich scheiden und verkroch sich in Arizona. Feazell – ebenso entlassen – ging nach Arizona und unterrichtete Schüler der 5. Klasse. Schnippert ließ sich in einer kleinen Gemeinde in Las Vegas nieder. Dr. Ward zog nach Osttexas.
Dann, nachdem die schlechter werdende Gesundheit Herrn Armstrong letztlich überwältigte, kehrten sie zurück von ihren Verstecken und machten sich sofort ans Werk, um das umzusetzen, was sie und Andere während der 1970er Jahre fast zuwege gerbracht hatten.
Das soll nicht heißen, dass alle Freunde von Tkach verlässliche Unterstützer von Garner Ted’s Putschversuch waren. Einige dieser Persönlichkeiten änderten sich. Aber wenn man die Ereignisse von Mitte bis Ende der 1980er Jahre betrachtet, finden wir viele derselben Fingerabdrücke, die in dem Durcheinander der 1970er Jahre hinterlassen wurden.
Der bedeutendste und augenscheinlichste Unterschied ist allerdings, dass Herr Armstrong nach dem 16. Januar 1986 nicht mehr da war, um diese Rebellen zurückzuhalten.
Die Identität babylons
Die Zeit von Anfang bis Mitte der 1980er Jahre könnte man als die „Goldenen Jahre“ für die Weltweite Kirche Gottes bezeichnen. Zur gleichen Zeit aber verschlimmerte sich der gesamte Gesundheitszustand von Herrn Armstrong. Sein Sehvermögen war so schlecht geworden, dass er ohne die Hilfe von Aaron Dean nicht in der Lage gewesen wäre, „Geheimnis der Zeitalter“ zu vollenden. Doch selbst mit Herrn Dean in den letzten paar Jahren als seine Augen und Ohren helfend, konnte Herr Armstrong nicht alles sehen, was hinter seinem Rücken vor sich ging.
Am 17. Dezember 1983 gab Herr Armstrong in Pasadena eine Predigt mit dem Titel: „Der Auftrag der Philadelphia Ära“. Er las aus einer, aus drei Bänden bestehenden, extra groß gedruckten Version der Bibel – und sogar dafür benötigte er ein Vergrößerungsglas. Während der Predigt erwähnte er eine Anzahl von Wahrheiten, die Gott in der Weltweiten Kirche Gottes im Laufe seines Prediger-Amtes wiederhergestellt hatte. Gegen Ende seiner Predigt sprach Herr Armstrong über religiöse Irreführung und die Identität des modernen Babylons und dessen Tochterkirchen (Offenbarung 17, 5). Er sagte: „Nun gut Geschwister, alle diese Dinge sind wiederhergestellt worden ...“
Im darauf folgenden Jahr, am 10. März, wiederholte Herr Armstrong viele dieser wiederhergestellten Wahrheiten während einer Predigt in Chicago. Er erörterte diese Liste auch während einer Prediger-Konferenz während des Sommers. Dann, im Jahre 1985, schrieb er in Geheimnis der Zeitalter: „Mindestens achtzehn grundlegende und wesentliche Wahrheiten sind seit jenem Jahr in der wahren Kirche wiederhergestellt“.
Herr Armstrong selbst hat aber niemals eine geschriebene Liste erstellt. Diese Aufgabe überließ er der Redaktionsabteilung der Kirche. Richard Rice, der die Postbearbeitungs-Abteilung der Kirche leitete, war der Erste, der eine geschriebene Liste dieser Wahrheiten zusammenstellte. Sie erschien im Pastor General‘s Report, einige Monate nachdem Herr Armstrong gestorben war. Obwohl diese Liste nicht nummeriert war, enthielt sie 18 Punkte. Die Liste, mit der die Mitglieder der Kirche viel mehr vertraut sind, erschien fünf Monate später in der Worldwide News, mit einer kurzen Einleitung von Herrn Tkach. Laut Herrn Tkach hatte die Redaktionsabteilung die Liste vorbereitet – und zum ersten Mal war sie nummeriert – es waren 18 Punkte von wiederhergestellten Wahrheiten.
Aber auf der Liste von Herrn Rice oder der, die von Herrn Tkach vorgestellt wurde, ist nichts, was irgendetwas über die moderne Identität Babylons erwähnt. Das ist deshalb, weil die Herausgeber sehr hart daran arbeiteten, auch schon vor Herrn Armstrongs Tod, viele Lehren der Kirche bezüglich des alten Babylons und der Entwicklung des modernen, babylonischen religiösen Systems zu revidieren und wegzulassen.
Die größte Überarbeitung in der Kirchenliteratur erschien bereits im Jahre 1982 in der Buchreihe The Bible Story. Basil Wolverton, ein landesweit bekannter Künstler und Prediger in der WKG, begann 1958 an diesem Projekt zu arbeiten. Ursprünglich erschien The Bible Story in der Plain Truth in monatlichen Fortsetzungen. Während der 1960er Jahre wurde The Bible Story in eine Buchreihe von sechs Bänden umgestaltet. Herr Armstrong übertrug das Projekt an Herrn Wolverton aufgrund der dringenden Notwendigkeit, den Kindern die biblischen Wahrheiten in richtiger Art und Weise zu lehren. Herr Armstrong erklärte: „Bis jetzt schienen die biblischen Geschichten keine andere Aufgabe zu haben, als für spannende Unterhaltung zu sorgen. Biblische Ereignisse werden aus dem Zusammenhang gerissen und ihre eigentliche Beziehung mit dem Sinn des Lebens, wird ignoriert.“ Weiters schrieb er: „In meiner Nachforschung über die Geschichte des Bildungswesens kam die Wahrheit der teuflischen Meisterverschwörung für die Täuschung der ganzen Welt zum Vorschein.“ Deshalb nahm sich Herr Wolverton vor, die Geschichte der Bibel sachlich und chronologisch und in einer Weise zu erzählen, die für Kinder interessant und verständlich sein würde. Zudem war diese Buchreihe nicht nur für Kinder gedacht. Sie sorgte für ein grundlegendes Verständnis vom Fortlauf der Bibel für alle interessierten Leser, einschließlich vieler tausender Erwachsener.
Das 5. Kapitel der 1960er Version enthält ziemlich viel Geschichte bezüglich der Entstehung der Zivilisation nach der Sintflut zu Noahs Zeit. Es erklärt, wie Noah Gottes Wahrheit predigte und von einem kommenden Messias prophezeite. Aber irgendetwas geschah damals, was die Menschen glauben ließ, dass der Sohn Gottes kurz nach der Flut auf die Erde gekommen war“, schrieb Herr Wolverton. Es wurde dann erklärt, wie Nimrod und seine Frau Semiramis ein babylonisches religiöses System gründeten, um die wahre Religion Gottes zu verfälschen. Wolverton schrieb: „Dort, im alten Babylon, wurden die falschen Glaubensvorstellungen geboren, die sich in fast jede Religion eingeschlichen haben. Selbst heute ist es Millionen von Menschen, die nach den richtigen Wegen leben wollen, nicht bewusst, dass ihre Art des Gottesdienstes ziemlich genau mit der alten Götzenanbetung und den heidnischen Bräuchen, die in Babel ihren Anfang nahmen, gleichsam übereinstimmt.
Eigentlich wurde diese gesamte ausschlaggebende Geschichte – Nimrods Pläne, die Erde zu regieren, sowie der erfolgreiche Versuch seiner Frau, aus ihrem erschlagenen Mann einen falschen Gott zu machen – aus der 1982er Version der Buchreihe The Bible Story herausgenommen. Sie wurde vier Jahre nach dem Tod von Herrn Wolverton herausredigiert – ganze vier Jahre bevor Herr Armstrong starb. Hier, in einer Publikation aus dem Jahre 1982, ist ein Beweis des Tkachismus – einfach passend etwa zu der Zeit, als Herrn Armstrongs Sehvermögen sich verschlechterte.
Nachdem Herr Armstrong gestorben war, entfernten die Mitarbeiter der Redaktion nach Belieben jede Bezugnahme, die das moderne Babylon als eine für die Kirche wiederhergestellte Wahrheit identifiziert. Sie taten das trotz Herrn Armstrongs wiederholter Bezugnahmen zu diesem Punkt während der letzten zwei Jahre seines Lebens.
Die neue Erklärung der WKG über die Geschichte Babylons und ihrer prophetischen Bedeutung tauchte unmittelbar nach Herrn Armstrongs Tod in anderer Kirchenliteratur auf. In der Broschüre Die Wahrheit über Weihnachten, hatte Herr Armstrong zum Beispiel geschrieben: „Nimrod, der Enkel von Ham, einem Sohn Noahs, war der eigentliche Begründer jenes babylonischen Systems des Konkurrenzkampfes, des organisierten Strebens nach Besitz und Macht, in dem die einen Menschen über die anderen herrschen. Nimrod errichtete den Turm zu Babel, er baute die Stadt Babylon sowie das Ninive der Antike und viele andere Städte. Durch ihn wurde auch das erste Weltreich gegründet.“
Dieser gesamte Paragraph wurde aus der „aktualisierten“ Version von 1987 weggelassen, was eine gewaltige Änderung darstellt, wenn man überlegt, was die Kirche lange Zeit über das von Nimrod gegründete System lehrte.
Vorher ging alles gut, wenn man Tkach Jr. Glauben schenken darf, „wir hatten schon über solche Veränderungen nachgedacht“.
Geschichtsrevisionismus
Weniger als vier Monate nach Herrn Armstrongs Tod informierte die Kirchenverwaltung ihre Prediger, dass mehrere Bücher „aktualisiert“ werden müssten. Seite 94 von Herrn Armstrongs Buch Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung (nach dem engl. Originaltext) sagt: „… es waren seit der Wegführung Israels aus dem Heiligen Land immerhin schon über 130 Jahre vergangen. Längst hatten die zehn Stämme begonnen, mit den Assyrern aus Assyrien heraus nach Norden (und Westen) wegzuwandern. „In der überarbeiteten 1986er Version sagt es nun, dass Israel aus Assyrien heraus nach Norden wegwanderte, im Gegensatz zu mit den Assyrern. Die Bedeutung dieser Änderung wird durch die anderen Änderungen in Herrn Armstrongs Werk verdeutlicht. Auf Seite 147 schrieb Herr Armstrong: „Hesekiel aber befand sich unter den jüdischen Gefangenen, deren Gefangenschaft ja erst über hundert Jahre nach der Gefangennahme Israels begann. Zu der Zeit hatten die Assyrer ihr Land längst verlassen und waren von den südlichen Ufern des Kaspischen Meeres nach Nordwesten gewandert und hatten sich, wie bereits erwähnt, im Gebiet des heutigen Deutschland niedergelassen“.
In der 1986er Version wurden alle Hinweise auf „Assyrien“ und „Deutschland“ von diesem Absatz weggelassen. Es wird nicht erwähnt, dass die Assyrer in ein Land wanderten, das heute Deutschland heißt. Später entfernten sie diesen Absatz ganz aus der 1986er Version: „Die Assyrier verließen ihr Land nördlich von Babylon vor 604 v. Chr. und wanderten nordwestlich durch die heutigen Länder Georgien, Ukraine, Polen und in das Land, das heute als Deutschland bekannt ist. Die heutigen Nachkommen dieser Assyrer sind uns bekannt als das Deutsche Volk“.
Nochmals, diese Änderungen wurden innerhalb weniger Monate nach Herrn Armstrongs Tod gemacht – vielleicht schon vor seinem Tod in die Wege geleitet. Ein neuer Leser, der zum ersten Mal die 1986er Version von Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung liest, würde keine Ahnung davon haben, dass das heutige Deutschland vom antiken Assyrien abstammt – eine Lehre, die Deutschland in der Bibelprophezeiung sozusagen identifiziert. Für jene, die auch nur flüchtig mit Herrn Armstrongs prophetischen Lehren vertraut waren, repräsentiert dies eine gewaltige Änderung in den Lehren der Kirche.
Natürlich hatte Tkach Jr. keine Ahnung, dass solch eine bedeutsame Änderung eine tief greifende Auswirkung auf die prophetische Lehre der Kirche haben würde – jedenfalls möchte er uns das weismachen.
Der Big Sandy Campus
In demselben Brief vom Dezember 1985, in dem Herr Armstrong die Kirche über seine zusehends schlechter werdende Gesundheit informierte, traf er auch in Bezug auf das Ambassador College eine wichtige Entscheidung: „… ich fühle, dass Gott mich geleitet hat, die notwendige Entscheidung zu treffen, die Institution in Big Sandy, Texas, nach dem Ende dieses Schuljahres zu schließen. Die Zertifizierung des Colleges, die einen Akkreditierungsantrag erfordert, sowie die finanziellen Bedürfnisse für den ersten Auftrag der Kirche und die Bedürfnisse der Predigerschaft, machten diese Entscheidung notwendig. Die geschulten Prediger am Campus in Big Sandy werden wegen der Besuchsanfragen von tausenden von möglichen Mitgliedern anderweitig dringend benötigt. Ich habe die zutreffenden Beamten mit der Durchführung dieser Entscheidung beauftragt“.
Zwei Monate nach Herrn Armstrongs Tod besuchte der neu ernannte Generalpastor der Kirche, Joseph W. Tkach, den Campus in Big Sandy. Während seiner Reise traf sich Herr Tkach mit Leslie McCullough, dem Vizekanzler des Colleges und den Fakultätsmitgliedern. Laut der Weltweiten Nachrichten vom 24. März 1986 informierte der Generalpastor die Predigerschaft und die Fakultät über die neuesten Ereignisse, die im Werk Gottes erfolgten, einschließend der Situation in Bezug auf den Campus in Big Sandy. Natürlich war die „Situation“ bezüglich des Campus’ in den Wochen vor Herrn Armstrongs Tod ziemlich klar: Er sollte geschlossen werden.
Es ist unglaublich, aber fünf Wochen nach seinem Besuch in Big Sandy gab Herr Tkach Pläne bekannt, den Campus in Big Sandy offen zu halten. „Ich habe Herrn Leslie McCullough und Dr. Don Ward angewiesen, eine staatliche Zertifizierung zu beantragen, so dass wir das College in Big Sandy, Texas, zumindest noch ein Jahr weiterführen können. Im letzten Dezember schrieb Herr Armstrong den Geschwistern, dass die Zertifizierung des Colleges, die einen Akkreditierungsantrag erfordert, sowie die finanziellen Bedürfnisse für den ersten Auftrag der Kirche und die Bedürfnisse der Predigerschaft, die Entscheidung, den Betrieb des Ambassador Colleges in Big Sandy zu schließen, notwendig machten. Seitdem habe ich herausgefunden, dass wir die Zertifizierung ohne Akkreditierungsantrag für einen weiteren Zeitraum von zwei Jahren erhalten können.
„Das wird den gegenwärtigen Studenten im ersten Studienjahr die Chance geben, in Big Sandy zu graduieren und uns die Zeit geben, um erkennen zu können, in welche Richtung Gott uns bezüglich der Zukunft des dortigen Campus leiten wird. Die staatliche Entscheidung bezüglich der Zertifizierung wird bis zum Juli nicht endgültig sein, aber ab jetzt planen wir, den Betrieb nächstes Jahr weiterzuführen. Allerdings, sollte die Zertifizierung verweigert werden, dann werden wir mit dem Plan vorangehen, den qualifizierten Studenten von Big Sandy zu erlauben, die nächsten zwei Jahre in Pasadena zu absolvieren.
Laut Dr. Ward, der die Bekanntmachung vom 15. April über Telefon-Konferenzschaltung in Big Sandy gehört hatte, wurde Herrn Tkachs Bekanntmachung mit „donnerndem und lange andauerndem Applaus begrüßt“. Herr Tkach bat die zusammengeschlossenen Gruppen von Fakultät und Studenten, für ihn zu beten, dass Gottes Wille „mir offenbart werden möge“. Er sagte, er sei verpflichtet, „alles zu tun, was auch immer das Beste für Gottes Werk ist“.
Keine vier Monate früher war einer der Hauptgründe, die Herr Armstrong für die Schließung des Campus anführte, das zu tun, was das Beste für das Werk war – seine „finanziellen Bedürfnisse“ und die Tatsache, dass die Predigerschaft von Big Sandy anderswo gebraucht wurde. Was für eine gewaltige Verlagerung der Prioritäten für Herrn Tkach – und das nur drei Monate nach Herrn Armstrongs Tod!
Dr. Ward allerdings hätte niemals im Traum daran gedacht, dass solch eine verblüffende Wende im Endeffekt zu dem Ergebnis führen würde, dass der gesamte Brennpunkt des Colleges sich auf Big Sandy und das Akkreditierungsansuchen verlagern würde.
Oder hat er doch?
Unterschiedentlicher Schwerpunkt für den auftrag
Die Schriftstelle, die Herr Armstrong fast immer gebrauchte, um den Auftrag der Kirche zu beschreiben, ist Matthäus 24, 14: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.“
In seiner ersten Predigt als Generalpastor, die nur zwei Tage nach dem Tod von Herrn Armstrong gegeben wurde, sagte Herr Tkach: „In den synoptischen Evangelien ist unser Auftrag eindeutig festgelegt – was nur eine generelle Darstellung unserer Verantwortlichkeiten bedeutet. Gehen Sie zu Matthäus 28. Hier wird uns in Verse 19 gesagt: ‚Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes’. Unser Auftrag hier kommt direkt von Christus. Wir sind eine Fortführung der frühen neutestamentarischen Kirche, die diesen Auftrag nie erfüllt hat“.
Diese biblische Schriftstelle repräsentierte eine störende Änderung im Schwerpunkt. Herr Armstrong mag bisweilen Matthäus 28, 19-20 mit dem Auftrag der Kirche in Verbindung gebracht haben, aber es war nicht die grundlegende Textstelle, auf die er verwies. Wiederholt betonte er, dass die Kirche beauftragt wurde, dieser Welt die Evangeliumsbotschaft zum Zeugnis zu verkünden. Mit dem als Schwerpunkt, wie Herr Armstrong dann erklären würde, würde Gott Mitglieder und Mitarbeiter bereitstellen, die auf diese Warnbotschaft reagierten. Selbstverständlich hatte die Kirche dann eine Verpflichtung, diejenigen, die dem Ruf Gottes folgten, zu lehren und zu schulen, das war jedoch zweitrangig gegenüber dem Hauptauftrag der Kirche – das Evangelium vom Gottes Reich als ein Zeugnis zu predigen. Herr Armstrong erklärte: „Die zwei geistigen Bereiche, die den wahren Zweck und Auftrag der Kirche beinhalten, sind, erstens, die Verkündigung der guten Nachricht vom Reich Gottes als ein Zeugnis an die Völker der Welt ... Dann, der zweite Auftrag der Kirche ist, wie Jesus sagte, die Herde mit der geistigen Speise des göttlichen Wortes zu weiden.“
Um zu Herrn Tkach fair zu sein, ganz am Ende derselben Predigt hat er Matthäus 24, 14 zitiert. Er sagte: „Wir haben einen Auftrag, das Evangelium als Warnbotschaft an eine sterbende Welt zu verkünden“.
Aber dann, nur ein paar Tage nach dieser Predigt schrieb er: „Mein Glaube und Vertrauen beruhen auf Jesu Christi sicherem und unfehlbarem Versprechen, die in diesem Auftrag, den er seiner Kirche gab, eingebunden sind: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28, 20).
Die Verlagerung des Schwerpunkts des Werkes hin zum sekundären Auftrag, die Herde zu weiden, hatte im Gegensatz zum Predigen des Evangeliums an die Welt, einen verheerenden dominoähnlichen Effekt auf nahezu jeden Aspekt des Werkes. Dadurch wurde die Kirche nach innen gekehrt – es lenkte den Schwerpunkt auf das Ambassador College, die örtlichen Gemeinden und auf persönliche Bekehrungstätigkeit. Das Verkündigen des Evangeliums als ein Zeugnis wurde auf den Rücksitz verschoben, zu den inneren Bedürfnissen der Kirche.
Geheimnis der Zeitalter in fortsetzungen
Herr Armstrong begann 1985 mit der Fortsetzungsreihe von Geheimnis der Zeitalter in der Juli-Ausgabe der Plain Truth. Er wollte, dass die Botschaft des Buches die „größtmögliche Leserschaft“ erreichte, und zu der Zeit lag die Auflagenziffer der Plain Truth bei etwa 8 Millionen.
Wegen des Umfangs des Buches lief die Fortsetzungsreihe von Geheimnis der Zeitalter eineinhalb Jahre (vom Juli 1985 bis Dezember 1986). Wie bei jeder Fortsetzungsreihe könnte man annehmen, dass die Redakteure manche Textteile zusammenfassen. Aber wenn es auf eine Art getan wird, dass die deutliche Absicht des Autors völlig verändert wird, kann das nicht als eine gekürzte Version des Originaltextes angesehen werden – vielmehr als eine verfälschte Version.
Die eklatanteste Weglassung kommt am Ende von Kapitel 6 vor – „Geheimnis der Kirche“ – in der Fortsetzung der Juli-August Plain Truth 1986. Im Buch beginnt der Abschnitt mit dem Untertitel „Wiederherstellung der Wahrheit in Gottes Kirche“. „Im ersten Paragraph unter dem Subtitel beginnt Herr Armstrong mit einer Zusammenfassung der Geschichte der Kirche Gottes – vom ersten Jahrhundert bis zur Endzeit. Er schrieb im Buch: „Von 1931 an – genau 1900 Jahre (hundert Zeitzyklen) nach Gründung der Kirche – kam in diesen kleinen Überrest der ursprünglichen wahren Kirche Gottes neues Leben, die Philadelphia Ära begann“. Diese letzten vier kursiv geschriebenen Wörter wurden in der Fortsetzungsreihe ausgelassen, was bedeutsam ist, wie jeder wissen würde, der jemals mit der WKG in Verbindung war.
Von diesem Punkt an im Text löschten die Redakteure nach Belieben mehrere spezielle Prophezeiungen in dieser Fortsetzungsreihe, beginnend mit folgender: „Die ‚Zeit des Endes’ war gekommen. Neue geistliche Kraft drang in die Kirche. Die Zeit war da, dass Jesu Prophezeiung aus Matthäus 24,14 sich erfüllte. ‚Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.’ Wichtige Wahrheiten, die verloren gegangen waren, kamen allmählich wieder ans Licht und wurden verkündet.“
Angesichts dessen, was wir über den Auftrag der Kirche berichtet haben, ist die Bedeutung dieser Weglassung klar ersichtlich. In der Plain Truth Version fehlen dann sechs Absätze über die Philadelphia Ära und den Führer, von dem Gott prophezeite, dass er ihn während dieser Ära erwecken werde (und zwar Herrn Armstrong, wie die Kirche immer geglaubt hatte). Herr Armstrong schrieb: „Dieser Ära – bzw. ihrem menschlichen Führer – hat Gott eine offene Tür gegeben. … Die jetzige Kirche und/oder ihr Führer hatten nur eine „kleine Kraft“. Beide waren in der Welt Satans weder mächtig noch einflussreich, aber die Christen dieser Ära hatten am Wort Gottes festgehalten. Viel ursprüngliche Wahrheit war verloren gegangen, wurde aber nun für diejenigen in Gottes Kirche, die sich daran hielten, durch die Bibel wiederhergestellt.“
Das fehlt in der Fortsetzungsreihe. Und so fehlt auch der nächste Absatz: „In Maleachi 3, 1-5 und 23-24 ist offenbart, das Gott kurz vor dem zweiten Kommen Christi die Kraft und den Geist des Elia senden will. Auch nach Abschluss der Mission Johannes des Täufers sagt Jesus (Matthäus 17, 11), der prophezeite Elia werde noch kommen und alles zurechtbringen. Zwar ist offenbart, dass Johannes in der Kraft und im Geist des Elia gekommen ist, aber zurechtgebracht hat er nichts. Der kurz vor Christi Wiederkunft zu berufende menschliche Führer sollte Wegbereiter sein, die Kirche vorbereiten auf Christi Kommen und Wahrheit wiederherstellen, die in den früheren Kirchenzeitaltern verloren gegangen war. Und es sollte sich diesem Führer bzw. der Philadelphia-Ära der Kirche eine Tür auftun, damit sich Matthäus 24, 14 erfüllte: ‚Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen’“.
Nach diesen Weglassungen fährt die Fortsetzungs-reihe fort: „Die Zeit sollte dadurch gekennzeichnet sein, dass erstmals in der Geschichte mit Massenvernichtungswaffen eine Ausrottung der Menschheit möglich sein würde (Matthäus 24, 21-22). Auch dies sollte zeitlich kurz vor dem zweiten Kommen Christi liegen (Vers 29-30).
Diese Prophezeiungen haben sich nun definitiv erfüllt. Das wahre Evangelium ist wiederhergestellt und wird jeder Nation auf Erden machtvoll verkündet.“
Für jemand der das Buch liest, bezieht sich diese Aussage „diese Prophezeiungen haben sich nun definitiv erfüllt“, auf Matthäus 24, 14, Offenbarung 3, 7-13, Maleachi 3, 1-5 Maleachi 3, 23-24 und Matthäus 17, 11! Wenn man jedoch die Fortsetzungsreihe liest, weiß man nicht einmal, auf welche Prophezeiungen Herr Armstrong Bezug nimmt. All die Prophezeiungen zu löschen und dann zu sagen, „diese Prophezeiungen haben sich nun definitiv erfüllt“, macht keinen Sinn.
Innerhalb einiger Monate nach der Übernahme seines neuen Postens als Generalpastor, hatte Herr Tkach sich bereits entschlossen, einige der stärksten Aussagen, die Herr Armstrong in Geheimnis der Zeitalter machte, zu entfernen. Und das waren eben Aussagen bezüglich Herrn Armstrongs Amt, seiner prophezeiten Rolle in Weltereignissen und seines gottgegebenen Auftrags.
Weitere Änderungen im Jahre 1986
Im Jahre 1986 haben die Redakteure auch sehr hart gearbeitet, um eines von Herrn Armstrongs größten Büchern, Das unglaubliche Potential des Menschen, zu überarbeiten. Auf Seite 5 dieses Buches, wo Herr Armstrong Simon Magus und sein trügerisches Werk der Verzerrung des wahren Evangeliums während des ersten Jahrhunderts erörtert, schrieb er: „Die nachfolgende Zeit bezeichnet man auch als ‚das verlorene Jahrhundert’ der Kirche. Eine gut organisierte Verschwörung bemühte sich, alle kirchengeschichtlichen Unterlagen aus dieser Periode verschwinden zu lassen. Hundert Jahre später zeigt die Geschichte ein ‚Christentum’, das kaum noch Ähnlichkeit aufweist mit der von Christus vertretenen Lehre.“
Gestützt auf Recherchen von Gelehrten und Kirchenhistorikern – wie Edward Gibbon, der auf eine „dunkle Wolke“ hinwies, die über dem ersten Zeitalter der Kirche hing – prägte Herr Armstrong den Ausdruck „verlorenes Jahrhundert“, um die spärlichen geschichtlichen Aufzeichnungen der frühen Kirche zu beschreiben. Für Gelehrte der WKG war das „verlorene Jahrhundert“ im Jahre 1986 „kaum zweckdienlich“. Immerhin, argumentierten sie, wurden die Schriften von Johannes während dieser Zeit aufgezeichnet – und Polykarp folgte den Fußstapfen von Johannes. Also, wie könnte diese historische Periode als „verloren“ erachtet werden? Daher haben sie diese Periode in „eine obskure Periode in der Geschichte der wahren Kirche“ umformuliert“. Während sie meinten, dass das zutreffender sei, wurde durch diese Äderung Satans Verschwörung, die wahren Überlieferungen der Kirchengeschichte auszulöschen, heruntergespielt.
In der Broschüre Was ist die unvergebbare Sünde? schrieb Herr Armstrong: „In Johannes 7, 31 heißt es: ‚Aber viele vom Volk glaubten an ihn’. Waren diese Menschen, von denen da die Rede ist, echte Christen? Lesen wir nun im 8. Kapitel von Johannes, angefangen mit Vers 30: ‚Da er solches redete, glaubten viele an ihn. Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet in meiner Rede, so seid ihr in Wahrheit meine Jünger’. Sie glaubten also in Wirklichkeit nur an ihn, an seine Größe als Lehrer, als Persönlichkeit, wie das unzählige Menschen auch heute tun. Sie glaubten aber nicht ihm, seinen Worten, seiner Lehre, seinem Evangelium. Zu eben diesen Menschen, die ‚an ihn glaubten’, sagte Jesus, wie kurz nach dem oben zitierten Vers berichtet wird: ‚… aber ihr sucht mich zu töten, denn mein Wort findet bei euch keinen Raum.’“
Die Redakteure waren sich einig, dass durch das Entfernen aller kursiven Wörter im Jahre 1986, die Broschüre „flüssiger“ zu lesen sein würde. Entfernt wurde auch eine Bezugnahme auf „unzählige Menschen von heute“, die auf die gleiche Weise verführt werden, wie jene zur Zeit Christi.
Jahre später würde der Tkachismus oftmals Herrn Armstrongs Lehre in Bezug darauf, dass die ganze Welt verführt sei (Offenbarung 12, 9), ins Lächerliche ziehen.
Innerhalb einiger Monate nach Herrn Armstrongs Tod änderte der Tkachismus die Lehre der Kirche über den menschlichen Geist. In einer Erklärung, warum sie den Wortlaut des Buches Das unglaubliche Potential des Menschen verändert hatten, um die neue Lehre zu reflektieren, sagten sie, es wäre „flüssiger“ zu lesen, während Herrn Armstrongs Erklärung „etlichen Lesern Kopfzerbrechen gemacht hatte“. Dass Herrn Armstrongs Lehren jetzt allein aus dem Grund abgeändert werden konnten, weil sie etlichen Lesern „Kopfzerbrechen“ bereitet hatten, muss die Liberalen in Pasadena mit Sehnsucht nach der nächsten Änderungs-Runde erfüllt haben.
Im Jahre 1986 änderten sie auch die Bedeutung des hebräischen Wortes für Gott. Jeder, der Herrn Armstrong jemals erläutern hörte, wer und was Gott ist, erinnert sich zweifellos an seine Erklärung der Bedeutung von Elohim, wie er das in Geheimnis der Zeitalter tat: „… ein Wort, das im grammatischen Sinn als Singular behandelt wird, seiner Bedeutung nach aber als Plural aufzufassen ist, ein Sammelbegriff wie Familie, Kirche, Gruppe – eine Familie, die aus zwei oder mehr Mitgliedern besteht – eine Kirche, die sich aus vielen Mitgliedern zusammensetzt, eine Gruppe von mehreren Personen.
Zuerst veröffentlichten sie ihr unterschiedliches Verständnis des Wortes Elohim, als sie zwei andere Schriften von Herrn Armstrong neu auflegten – Das unglaubliche Potential des Menschen und die Broschüre Wozu sind Sie geboren? Sie änderten die Worterklärung folgendermaßen: „… ein Wort, seiner Bedeutung nach als Plural aufzufassen, das aber im grammatischen Sinn weder als Singular noch als Plural behandelt wird“. Sie ließen die Tatsache weg, dass das hebräische Wort mit den englischen Wörtern Familie, Kirche, Mannschaft oder Gruppe sinnverwandt ist. Und anstatt dass es „im grammatischen Sinn als Singular behandelt wird“, wie Herr Armstrong in Geheimnis der Zeitalter sagte, war es seiner Bedeutung nach entweder als Singular oder Plural aufzufassen“.
Jahre später, als die Weltweite Kirche Gottes die Dreifaltigkeitslehre annahm, behauptete sie, dass das Wort Elohim, wie es in 1. Mose 1, 1 verwendet wird, sich auf eine einzelne Gottheit bezieht. Offiziell übernahm die WKG die Dreifaltigkeitslehre im Jahre 1993. Aber wie bei so vielen anderen doktrinären Änderungen, kamen bereits mehrere Jahre vorher Fingerabdrücke zum Vorschein.
Die Agenda Christi?
An dem Tag, wo Herr Armstrong starb, versprach Joseph Tkach, den Kurs des Gründers beizubehalten und „nicht einen Jota davon abzuweichen“. Doch ganz eindeutig begann er noch am selben Tag, Versprechen zu brechen.
Im Jahre 1995, nachdem er die Tkach Verwaltung für nahezu ein Jahrzehnt unterstützt und verteidigt hatte, hatte David Hulme letzten Endes genug von der doktrinären Transformation. In seiner Rücktrittserklärung schrieb er folgendes an den älteren Tkach: „Der störendste Aspekt unserer jüngsten Konversation am Abend des Passah ist, dass Sie mit einigem Stolz erklärten, dass Sie mit Richard Plache und Al Corozzo in den 1970er Jahren bezüglich der Gesetzeslage im christlichen Leben einverstanden waren. Sie sagten, dass Sie mit ihnen übereinstimmten (und infolgedessen mit Herbert Armstrong geteilter Meinung waren), jedoch fühlten, dass sie ihrer Zeit voraus waren und nichts unternommen werden konnte. Ich möchte Sie daran erinnern, dass Richard Plache 1975 eine der Haupttriebkräfte in dem Versuch war, die Sabbatheiligung in England umzustoßen. Infolgedessen wurde er zusammen mit Charles Hunting und David Ord von Herrn Armstrong aus der Kirche ausgeschlossen. Wenn Sie mit diesen Männern übereinstimmten, wie Sie behaupten, haben Sie Herrn Armstrong irgendwann vor seinem Tod über Ihre radikal unterschiedliche Einstellung informiert?
In seiner Antwort an Hulme hat Tkach Sr. nicht bestritten, dass diese Konversationen stattgefunden hatten. Er sagte nur, dass Hulme seine Äußerungen verdreht hätte. Beachten Sie, was Tkach noch schrieb: „Ich versuchte Ihnen zu erklären, dass Ungewissheiten über die Richtigkeit bestimmter Doktrinen, die von führenden Predigern der Kirche in den 1970er Jahren angesprochen wurden, mich erkennen ließen, dass es tatsächlich doktrinäre Fragen gab, die niemals eingehend beantwortet worden waren.
Beachten Sie! Aus Tkachs eigener Feder (oder wer auch immer diesen Brief für ihn geschrieben hat) stellen wir fest, dass dies Fragen waren, die bereits in den 1970er Jahren vorgebracht wurden. Sie wurden von damals „führenden Predigern“ vorgebracht (von denen viele von Herrn Armstrong ausgeschlossen wurden, was er nicht erwähnte). Und dies waren Fragen, zumindest laut Tkachs Ansicht, die niemals eingehend beantwortet worden waren. Diese „nagende Erkenntnis“, gab Tkach offen zu, „beunruhigte mich“. Und, was hat er getan? „Meine Reaktion damals war“, erklärte er, auf die 1970er Jahre verweisend, dieses Thema einfach ‚auf die lange Bank zu schieben’ und etwas darüber nachdenken, bis ich dann einige Jahre später als Generalpastor für die geistliche Belehrung der Kirche verantwortlich und in vielen dieser Themen gefordert war.“
Können Sie das glauben? Bereitwillig gab er zu, kontroverse Themen auf die lange Bank zu geschoben zu haben, „bis auf spätere Jahre“ – als Herr Armstrong nicht mehr die Kontrolle in der Hand hatte! Aber der Gedanke, dass er oder irgendjemand jemals eine Agenda hatte? „Absurd“, sagt er. „Es war die Agenda Christi“. Das war alles – eine unschuldige, den Kinderschuhen entwachsene Geschichte über Jesus Christus, der eine verwahrloste Kirche aus der Dunkelheit herausführt in das herrliche Licht. Nichts von all dem hatten sie jemals im Sinn. Keiner von ihnen.
Ist das nicht erstaunlich?
Fortgesetzt in „Mit Fehlern durchsetzt“