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Ein  Kind sich selbst überlassen

Aaron Burden/Unsplash

Ein Kind sich selbst überlassen

„D ie Rute und Strafe geben Weisheit …“ Ein weiser Mann schrieb dies vor mehr als 3000 Jahren. Halten sie für einen Moment inne und denken sie über dieses Sprichwort nach. (Dieses Wort Weisheit bedeutet ein geschickter Schüler zu werden.) Wann haben sie das letzte Mal gehört, dass irgend jemand eine Tracht Prügel mit Ausbildung in Verbindung gebracht – oder nur vage damit assoziiert – hat?

Sehen sie sich den Rest des Sprichworts an: „… aber ein Kind sich selbst überlassen, bringt seiner Mutter Schande“. In anderen Worten, ein vernachlässigtes Kind bringt Schande über die Familie, weil diese Vernachlässigung seine Fähigkeit zu lernen, nachteilig beeinflusst – nämlich in Weisheit und Verständnis zu wachsen. Laut Lange’s Commentary, heißt „sich selbst überlassen“ buchstäblich, „der von Disziplin befreit ist, der seinem eigenen Willen überlassen ist“ (durchaus meine Betonung).

In diesem Sprichwort beschreibt Salomon eigentlich zwei gegensätzliche Methoden der Ausbildung. Einmal eine disziplinierte, strukturierte Umgebung, wo Kinder korrigiert und in Liebe bestraft werden. Dann eine andere, wo es Kindern mehr oder weniger selbst überlassen ist, Recht von Unrecht zu unterscheiden – eine Umgebung, die frei von Struktur und Disziplin ist.

Lassen sie uns diese biblische Verbindung zwischen Disziplin und Ausbildung untersuchen. Zu allererst, sollte es überhaupt eine geben? Und wenn es so ist, warum? Und was sind die Konsequenzen der gegensätzlichen Methode, unsere Jugend auszubilden – eine, in der es keine Disziplin gibt?

Anstieg des Rationalismus  

Während der letzten zwei Generationen ist viel über die Abschaffung von Struktur und Disziplin in der Bildung geschrieben worden. Der verstorbene Allan Bloom beschrieb die kulturelle Umwälzung in seinem Buch von 1987 The Closing of the American Mind. Ausführlich beschrieb er dort den weit verbreiteten Austausch eines akzeptierten Standards von absolut Gutem und Bösem, mit „flexibleren Werten“ und dem „Verlangen, Zwänge abzustreifen und eine friedliche, glückliche Welt zu haben“.

Bloom führte diesen Anstieg des Werterelativismus im 20. Jahrhundert in der amerikanischen Bildung auf den Einfluss des deutschen Rationalismus im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zurück. Er beschuldigte hauptsächlich den deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche für die Auslöschung der Idee, dass es Gut und Böse gibt, oder Recht und Unrecht, wie es traditionell in der Bildung gelehrt wurde. Viele Jahre bevor Bloom seine kritische Analyse verfasste, hat ein anderer Kommentator das in der Bildung auftauchende Hauptproblem korrekt identifiziert. Seiner Zeit weit voraus, schrieb Herbert W. Armstrong vor fast 40 Jahren: „Das 19. und 20. Jahrhundert haben die Absorption des deutschen ‘Rationalismus’ im Bildungskreislauf bezeugt. Es hat eine gefährliche Tendenz zum Materialismus und Kollektivismus gegeben. Gott wird ignoriert. Offenbarung wird abgelehnt“ (Plain Truth, August 1965).

Rationalismus ist der Glaube, dass menschliches Denken die endgültige Autorität ist – die Hauptquelle alles Wissens. Die Enzyklopedia Britannica definiert den Begriff auf diese Weise: „In seiner ursprünglichsten Verwendung wird er bei allen angewendet, die es ablehnen, die Autorität der Bibel als die unfehlbare Aufzeichnung göttlicher Offenbarung zu akzeptieren und ist praktisch synonym mit freiem Denken. Diese Art des Rationalismus basiert zum größten Teil auf den Ergebnissen moderner historischer und archäologischer Untersuchung. Die Schöpfungsgeschichte im 1. Buch Mose wird vom Standpunkt der Chronologie als poetischer oder symbolischer Bericht durch die Entdeckung von Zivilisationen einer viel größeren Altehrwürdigkeit gezeigt“ (11. Auflage).

Herr Armstrong hat oft auf das fehlerhafte Fundament der modernen Bildung hingewiesen: Die nie bewiesene Theorie der Evolution. Ihre zugrunde liegende Prämisse ist eine, die Gottes Autorität ablehnt, wenn nicht gar Seine Existenz. Das Problem damit ist, wie Herr Armstrong bemerkte, wenn sie Gott aus dem Bildungssystem entfernen, entfernen sie die absolute Quelle von allem wahren, fundamentalen Wissen.

Sie entfernen die endgültige Autorität von Recht und Unrecht. Sie nehmen auch viel von der Disziplin und Struktur weg, die im Klassenzimmer benötigt wird.

Nicht überraschend also, wenn Gott sagt, „Die Rute und Strafe geben Weisheit“, dass dies nicht viel Anklang im akademischen Bereich findet. In der Tat, weil Gott es sagt, ist das Grund genug für den Menschen, nach einem anderen Weg zu suchen – um an Gottes Wahrheit herum zu rationalisieren.

Paradoxe in der Ausbildung  

Letztes Jahr brachte Leonard Irvine in der Salisbury Review seine Argumente für die wissenschaftliche Verbindung zwischen dem älteren, mehr traditionellen System der Bildung und einem gutem Benehmen der Menschen, hervor. Er schrieb: „Obwohl es diskutierbar ist, dass der moderne Stil des Unterrichtens einen annehmbaren Bildungsstandard erzielen kann, scheint es sicherlich nicht gutes Benehmen bei Jungen und Jugendlichen zu fördern. Im Grundschulwesen ist die allmähliche Lossagung vom traditionellen Unterrichtsstil zugunsten eines lockeren und mehr schülerfreundlichen Stils, mit der Periode zusammengefallen, die dieses Land [England] von einer der rechtschaffensten der westlichen Nationen, zu einer der gewalttätigsten und kriminellsten der gegenwärtigen Zeit machte“ (Sommer 2003). Die gleiche Aussage könnte genau so gut für Amerika gelten.

Herr Armstrong, der 1986 starb, äußerte sich oft über dieses Paradox in der Bildung. Warum solch eine bemerkenswerte Differenz zwischen den Fortschritten in der Bildung einerseits, und den kläglichen sozialen Übeln anderseits? Die westliche Bildung hat Köpfe hervorgebracht, die fähig sind, die Technologie bis zu einem Punkt voranzutreiben, dass es vor einigen Jahren noch als Utopie hätte erscheinen können. Trotzdem hat all dieses Wissen die Grundprobleme des Menschen nicht gelöst. Wissenschaftliche Wunder in der Medizin haben Krankheiten und Leiden nicht besiegt. Fortschritte in der Kommunikation haben, während sie unsere Lebensgewohnheiten dramatisch ändern, keine internationalen Kriege, zivile Unruhen oder Familienstreitigkeiten besiegt. In der Tat, wie Irvine in seinem Artikel bemerkt, sind die Nationen, die die Welt anführen in der höheren Bildung, auch die gewalttätigsten!

Was für ein Paradox! Wie kann ein Bildungssystem, welches einerseits so hervorragend fortschrittlich ist, so unzulänglich sein, Probleme zu lösen und das Böse auszumerzen?

Die wissenschaftliche Verbindung

Irvine fuhr fort in seinen Artikel: „Verschiedene Gründe sind geltend gemacht worden, warum Verbrechen jetzt soweit verbreitet sind. Die ‘tabufreie Gesellschaft’, der Verfall von der Kernfamilie und die Zunahme in der Zahl der allein erziehenden Mütter, Drogen, usw. Es gibt keine Grundlage von der man ableiten könnte, dass irgend einer oder alle von diesen Gründen die Zunahme der Verbrechen hätte auslösen können. Wonach gesucht werden muss, ist eine Entwicklung, die dazu geführt hat, dass kleine Jungen und Jugendliche weniger fähig sind, schlechtem Benehmen zu widerstehen, weniger fähig sind, Drogen abzulehnen und dass sie weniger auf die Konsequenzen ihres Benehmens für sich und andere achten. Es ist nicht das Gewaltverbrechen, das wir bekämpfen müssen, sondern die Ursache, die einen Menschen zu einem Gewaltverbrecher macht. Obwohl die Verbrechensbekämpfung ‘von der Spitze’ her fortgesetzt werden muss, produziert diese Gesellschaft mehr Jungen und Jugendliche, die zur Kriminalität neigen, als es der Struktur der gesetzlichen Vollstrecker möglich ist, zu bewältigen“.

Zu seiner Anerkennung sei gesagt, Irvine versucht auf den Grund unserer sozialen Übel zu kommen – besonders der Verbrechen und Gewalttätigkeit. „Das Paradox ist, dass in der Zeit bis zu den 1950ger Jahren, die Disziplin zu Hause und in der Schule sehr streng war. Damals gab es wenige Verbrechen. Mit dem heutigen Unterrichtsstil, wo das ‘Kind der Mittelpunkt’ ist und mit der Abschaffung jeder Form eines Klapses in der Schule, sind Kinder gewalttätiger, als sie jemals waren“. Er macht diesen Punkt, um die moderne Denkweise anzugreifen, dass Disziplin die Kinder entweder veranlasst, sich zurückzuziehen, oder sie andernfalls lehrt, dass Gewalt akzeptabel ist. In der Tat, was Irvine vorschlägt, ist, dass Kinder mehr Disziplin und Struktur zu Hause und in der Schule brauchen – und nicht weniger.

Um seine Feststellungen zu untermauern bietet Irvine eine wissenschaftliche Erklärung – er verweist auf das moderne Phänomen von Geistesstörungen bei Kindern in der westlichen Gesellschaft, wie z.B. Konzentrationsstörungen (ADD). Eines von 20 Kindern (das ist in der westlichen Gesellschaft; nur selten hört man, dass sich diese Störung ADHD jemals über diverse, nicht westliche oder Dritt-Welt-Nationen ausbreitet) wird jetzt mit irgend einer Art von Konzentrationsstörungen diagnostiziert. Bis 2007, sagen einige Experten, wird diese Zahl zu einem Schwindelerregenden Verhältnis von eins zu sieben ansteigen. Dies ist ein Grund Alarm zu schlagen, weil, wie Irvine in seinem Artikel bemerkt: „Die Verbindung zwischen antisozialem Benehmen und einer kurzen Konzentrationsspanne wird von allen zuständigen professionellen Gruppen bestätigt.“ Mit anderen Worten, die meisten Unruhestifter wurden in einer undisziplinierten Umgebung aufgezogen.

Was sollten wir also tun, um die Konzentrationsphase unserer Kinder zu verbessern – um zu helfen, mehr Struktur und Disziplin in ihr Leben zu bringen? Herr Irvine schlägt ein EEG Neurofeedback als eine mögliche Lösung vor. Diese Behandlung besteht darain, die Einfälle eines Kindes mit einem EEG-Apparat zu überwachen, während man dem Gehirn der Versuchsperson übermittelt, durch verschiedene Übungen und Spiele besser zu funktionieren. (Eine Anzahl von Athleten verwendet diese Techniken, um ihre Konzentrationsfähigkeiten im Sport zu verbessern.) Die Behandlung könnte normalerweise zwei oder drei Sitzungen pro Woche über den Verlauf von sechs Monaten oder so, erfordern. Irvine sagt, es kann manchmal spektakuläre Ergebnisse bringen, doch es ist so teuer, dass es nur ein paar Leute wirklich versuchen.

Stattdessen entscheiden sich die meisten Menschen für bewusstseinsverändernde Medikamente, wie Ritalin. Es hilft das störende Verhalten eines Kindes zu Hause zu regulieren und verbessert seine Konzentrationsfähigkeit in der Schule. Verständlicherweise sind viele Eltern und Lehrer eifrige Unterstützer des Amphetamine-Art Medikaments.

Aber es gibt auch eine zunehmende Anzahl von Kritikern, die auf die vielen Nebenwirkungen hinweisen: Müdigkeit, Depressionen, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen – ganz zu schweigen von den langfristigen Auswirkungen, die noch festgestellt werden müssen, da die Popularität des Medikaments erst in den 1990er Jahren explodierte. Abgesehen von diesen Nebenwirkungen führt das Medikament keine permanente Änderung herbei. Eine Veränderung im Verhalten ist nur erkennbar so lange die Versuchsperson unter dem Einfluss des Medikaments steht.

Beide dieser „Lösungen“ befassen sich nur mit den Folgen des Problems, anstatt mit seiner Ursache – was eine eigene Geschichte für sich selbst ist. Aber es gibt einen wichtigen Punkt, der von den Befunden der Wissenschaftler gemacht werden sollte, die ihr Leben damit verbringen, sich mit den Folgen zu befassen. Irvine betont diesen Punkt in seinem Artikel: „Unabhängige Untersuchungen haben eine Zunahme von 23 Punkten des IQ bei Kindern gezeigt, die gegen ADD behandelt wurden. Der wirklich wichtige Punkt ist, dass die Behandlung einem normalen Lernen angleicht [oder einen näher bringt]. … Was die Behandlung bewirkt, ist dass die Konzentrationsphase der Versuchsperson verlängert wird.“ Mit anderen Worten, ein Schüler lernt mehr, ist tatsächlich klügerwenn er sich konzentrieren kann! Nun, dass wir dies wissenschaftlich beweisen können, sollte es uns allen möglich sein, nachts besser zu schlafen.

Die andere Alternative  

Was sollten wir tun, wenn wir klügere Kinder haben wollen? Sollten wir den langfristigen Schaden und die Nebenwirkung von Medikamenten ignorieren und die schnelle Lösung, wie Ritalin, wählen? Oder sollten wir das Haus mit einer Hypothek belasten, um dafür zu sorgen, dass unsere Kinder ihre regelmäßigen Neurofeedback-Behandlungen bekommen?

Nun, es gibt noch eine andere, viel praktischere, weniger populäre Alternative zur Verbesserung der Konzentrationsphase für Jugendliche, die Herr Irvine in seinem Salisbury Review Artikel vorschlägt: Eine Rückkehr zur mehr disziplinierten Form des Unterrichtens und Ausbildens von Kindern! In einem Vergleich dieser traditionellen Unterrichtsmethoden mit der Neurofeedback-Technologie erklärt Irvine zum Beispiel, dass die letztere hilft, Probleme mit einer kurzen Konzentrationsphase zu korrigieren, aber ohne aber die Wissensfülle zu vergrößern. (Nach dem Korrigieren des Problems jedoch wird die kognitive Fähigkeit eines Studenten, mehr zu lernen, von diesem Punkt an zweifellos besser).

Aber es gibt keinen Ersatz dafür, Kinder von frühester Kindheit an richtig zu erziehen und zu unterrichten – sich zu konzentrieren, aufzupassen und genau definierte Anweisungen zu befolgen! Dies ist es, wie Irvine erklärt, was die Wissensfülle eines Kindes vergrößert. Zumal, während sich die Konzentrationsphase des Kindes Jahr für Jahr verbessert, es praktisch nebenbei lernt – und sein zuvor erworbenes Wissen erweitert.

Diese frühen Jahre in der Entwicklung eines Kindes – vom Säuglingsalter bis zu etwa 6 Jahren – sind seine wichtigsten Entwicklungsjahre. In dieser Zeit wird die Persönlichkeit, der Charakter und die Intelligenz des Kindes in vielerlei Hinsicht fürs Leben festgelegt! Experten in der Fortentwicklung von Kindern werden ihnen sagen, dass die etwa Hälfte der Intelligenz eines Menschen – die Fähigkeit zu lernen und Konzepte zu begreifen – in seinen ersten drei oder vier Jahren seines Lebens entwickelt wird! (Etwa 80 Prozent von diesen Fähigkeiten sind bis zum achten Lebensjahr entwickelt.)

Denken sie daran für einen Moment! Meine Tochter wird in wenigen Monaten vier Jahre alt sein. Der Gedanke, dass die Hälfte ihrer Intelligenz schon festgelegt ist – bevor sie einen Schritt in ein Klassenzimmer gemacht hat – ist eine ernüchternde, wenn nicht erschreckende Realität für mich als Vater. Ich muss mich fragen, hat mein Unterrichten und Erziehen wirklich geholfen, sie für die Zukunft vorzubereiten? Hat es Disziplin in ihr Leben gebracht? Lernt sie allmählich mehr aufmerksam zu sein, so dass es ihr möglich ist, später mehr zu lernen – und das in schnellerem Tempo? Ich vermute, dass kein Elternteil mit seinen Antworten zu diesen Fragen vollkommen zufrieden sein würde.

Aber denken sie daran, wie viele Eltern sich diese Frage noch nicht einmal gestellt haben. Wie viele haben die Verantwortung einfach von sich geschoben – haben die Verantwortung der Erziehung und des
Unterrichtens anderen Personen oder Institutionen überlassen? Wie viele Eltern haben es einfach ihren Kindern überlassen, für sich selbst zu sorgen?

Ein Kind erziehen  

Colette Douglas Home, die für die Daily Mail in London schreibt, fragte: „Wie viele Hundebesitzer kennen sie, die ihren Köter während der Arbeitszeit in den Zwinger bringen? Ich kenne niemanden. Unzählige Male habe ich von Leuten, die gerne einen Hund besitzen würden, gehört, dass sie es bedauerlicherweise nicht können. Sie sagen: ‘Es wäre dem Tier gegenüber nicht fair, weil wir beide arbeiten. Wir können einem Hund nicht die Aufmerksamkeit, den Auslauf und die feste Routine bieten, die er braucht, um ein gut trainiertes Haustier aus ihm zu machen’“ (1. August 2003).

Doch, fährt sie fort, viele dieser Leute bringen ihre Kinder beinahe ohne mit der wimper zu zucken, in eine Tagesstätte. „Zweifellos werden solche Eltern vor Wut mit den Zähnen knirschen über die Folgerung, dass sie ihr Kind, wenn sie es in eine Tagesstätte bringen, schlechter als einen Hund behandeln würden. Ich entschuldige mich nicht. Wenn wir es einem Hund nicht antun wollen, dann ist es etwas worüber wir alle nachdenken müssen“.

Sie fuhr fort mit der Erklärung, wenn ein Hund wütend wird und die Wohnung zerstört, dann strafen und trainieren wir ihn. Aber, wenn ein Kind einen Rappel kriegt und das gleiche macht, setzen wir es auf Ritalin. Ich suggeriere nicht, dass die Erziehung eines Kindes so einfach ist, wie einen Hund zu trainieren. Ein Kind ist kein Tier. Aber genau das ist ja der Punkt! Wenn wir Zeit, Energie und Geld investieren würden, um einem Tier beizubringen, wie es sich in einem Haus zu verhalten hat, ist es dann nicht tausendmal wichtiger für ein kleines Menschenkind, der nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist?

Wenn Tiere auf die Welt kommen sind sie mit Instinkt ausgestattet. Und während domestizierte Haustiere trainiert werden können, sich in einer bestimmten Weise zu verhalten, oder vielleicht ein paar Tricks vorzuführen, so sind es letzten Endes doch nur Tiere mit Instinkt. Sie können nicht denken lernen, oder argumentieren, oder Wissen erwerben. Sie werden niemals in der Lage sein, Sprach- und Schreibkenntnisse zu entwickeln, noch werden sie fähig sein, gute Kultur zu schätzen. Und dennoch, innerhalb ein paar Wochen nach der Geburt, manchmal schon nach Tagen (abhängig davon, welche Art es ist), können Tiere ziemlich gut für sich selber sorgen.

Menschliche Babys sind anders. Sie werden völlig hilflos geboren – ohne Wissen. Alles was sie im Leben tun müssen, müssen sie lernen – essen, krabbeln, laufen, sprechen, anziehen, Schuhe zubinden, lesen, schreiben, singen usw..

Ein Kleinkind muss auch lernen, Autorität zu respektieren, Anweisungen zu befolgen, aufzupassen, zu denken und zu argumentieren. Das Kind muss lernen, wie man lernt! Und Eltern – ob wir es akzeptieren oder nicht – tragen die Hauptverantwortung, ihre Kinder für die Ausbildung vorzubereiten – sie zu lehren, wie man lernt. Wir sind ihre wichtigsten Lehrer im Leben. Nicht öffentliche oder private Schulen, nicht staatliche Programme oder Sozialeinrichtungen, und bestimmt nicht Musik- und Fernsehprogramme.

Gottes Anweisung zu diesem Thema ist deutlich aufgezeichnet in einem anderen prägnanten Sprichwort: „Erziehe dein Kind in rechter Weise für seinen Lebensweg, dann wird es von ihm nicht lassen, wenn es alt wird“ (Sprüche 22,6 Bruns Übers.).

Wie viele Eltern sehen sich heute selbst zu allererst als Erzieher?

Die Lektion des Gehorsams

Vielleicht ist die größte Sünde in den wohlhabenden, hoch gebildeten Nationen des Westens, die Sünde der Unterlassung – oder Vernachlässigung. Gewiss haben wir unseren Anteil an Sünden gegen Gottes Gesetz begangen – haben Dinge getan, die Gott verbietet. Aber wir sind auch schuldig, nicht zu tun, was Gott befiehlt. Gott sagt in Jakobus 4,17: „Denn der da weiß Gutes zu tun, und tut’s nicht, dem ist’s Sünde“. In Hebräer 2,3 sagt Gott, dass wir unser Seelenheil durch bloße Vernachlässigung verfehlen können.

Dass Kinder in der Schule nicht aufmerksam sind, ist hier nicht das wirkliche Problem. Das Problem liegt bei den Eltern, die den Bedürfnissen ihrer kinder keine Aufmerksamkeit schenken. Es liegt an müden Vätern, die nicht vortreten und die Familie mit liebevoller Autorität führen. Es liegt an Müttern, die zu beschäftigt sind, am Arbeitsplatz voranzukommen, als für die Kinder zu Hause zu sorgen.

Zu oft werden Kinder in Tagesstätten mit jugendlichen Babysittern, TV-Geräten und Filmen, Videospielen, zuckerhaltigen Naschereien und vielen Spielsachen zurückgelassen – alles, woran Eltern denken können, um sie zu beschäftigen, oder um einen Rappel zu verhindern. Dann, wenn sie in die mehr strukturierte Umgebung der Schule im Alter von fünf oder sechs Jahren eintreten, können wir nicht verstehen, warum sie nicht aufmerksam sind.

Lesen sie hier, wie Herr Armstrong die Verantwortung für jeden Elternteil bei der Kindererziehung beschrieb: „Geben sie ihren Kindern immer viel, viel Liebe. Zeigen sie ihre Zuneigung. Bringen sie ihr Kind schon im allerjüngsten Alter durch liebevolle, aber unbeirrbare Entschiedenheit zu absolutem Respekt vor ihrer Autorität – noch bevor es sein erstes Lebensjahrs vollendet! Sollte körperliche Züchtigung nötig sein, dann wenden sie sie an – immer natürlich darauf bedacht, das Kind nicht zu verletzen; aber es muss genug weh tun, um Ergebnisse zu erzielen“ (Die fehlende Dimension im Sexualwissen).

Ein Super-Überfluss an Liebe – und Gehorsam verlangen. Es ist nicht so kompliziert. Aber es ist schwierig, dies in die Tat umzusetzen, weil es so viel Zeit und selbstlose Opfer abverlangt. Es braucht Eltern, die ihren Kindern Aufmerksamkeit schenken – sie ausbilden, lehren und erziehen. „Haben sie keine Angst vor dem was die verrückten Kinderpsychologen befürchten“, setzte Herr Armstrong fort, „nämlich, ihm ein ‘Schuldgefühl’ zu geben“. Wenn ein Kind nicht gehorcht, dann ist es schuldig und das muss ihm klargemacht werden!

„Wenn wir Gott nicht gehorchen, so sagt Er uns ganz deutlich in der Bibel, dass wir schuldig sind! Dennoch liebte Gott uns genug, um Christus hinzugeben und sterben zu lassen für unsere Sünden, dass die Sünde nach dem Bereuen vergeben werden kann.“

„Also lassen sie ihr Kind wissen, dass es schuldig ist – aber, dass ihm nach Reue vergeben werden kann – was eine Änderung von einem Geist der Aufsässigkeit zu einer Gesinnung willigen Gehorsams bedeutet.“

Mit anderen Worten, wir müssen unsere Kinder lehren, was Gott uns lehrt! Das ist immer Gottes Weg gewesen. Des Menschen Weg ist, Kinder tun zu lassen, was sie wollen. Wenn sie nicht hören wollen, ist es nur eine vorübergehende Phase – wenn sie einen Rappel kriegen, lassen sie es einfach seinen Lauf nehmen. Dann werden daraus hoffentlich (mit gekreuzten Fingern) kluge, disziplinierte, gesetzestreue Bürger, die glückliche Familien aufziehen. Das mag die Art sein, wie es in Filmen funktioniert. Aber nicht im wirklichen Leben.

Gott sagt, wenn sie ein törichtes Kind haben, treiben sie mit der Rute der Zucht die Torheit aus. (Spr. 22,15). Hier finden wir noch einmal, dass Zucht und Disziplin mit der Lernfähigkeit eines Kindes eng miteinander verbunden sind. Die Rute und Strafe, wie wir schon ermittelt haben, geben eigentlich Weisheit und Verständnis.

Wie ist das überhaupt möglich? Wie kann die Anwendung von Disziplin ein Kind gebildeter machen? Weil, um Wissen aufzunehmen, ein Kind zuerst lernen muss, zuzuhören und aufmerksam zu sein (denken sie daran, dass das jetzt wissenschaftlich bewiesen ist!). Und nichts festigt diese Gewohnheit mehr in einem Kind, als Disziplin und Strafe. Wie kann ein Mensch jemals von denen, die Autorität besitzen, lernen, es sei denn, dass er oder sie zuerst gelehrt wurde, Autoritäten zu gehorchen und auf sie zu hören? Wenn dies einem Kind nicht gelehrt wurde, wie können wir erwarten, dass es Wissen von einer Autoritätsperson annimmt?

Wir stellen also fest, dass das, was Leonard Irvine in seinem Artikel über Bildung vorstellt, um es wissenschaftlich zu beweisen, eigentlich einem Prinzip ziemlich ähnlich ist, das Gott in der Heiligen Schrift vor Jahrtausenden offenbart hat. Irvine ist jedoch nicht zur ganzen Tiefe der Lösung vorgedrungen. Aus seiner Sicht hilft ein mehr diszipliniertes und strukturiertes Bildungssystem, das Benehmen der Schüler zu verbessern und führt zu einer Gesellschaft mit weniger Verbrechern und Gangstern. Mit anderen Worten, lassen sie uns zum traditionelleren Stil der Bildung zurückkehren und dann werden wir eine Verbesserung des menschlichen Benehmens sehen. Das würde sicherlich helfen.

Aber bei Gott liegt der Schwerpunkt zuallerserst auf der Änderung des menschlichen Verhaltenswas dann zu einer echten Ausbildung führt! Lehren sie ein Kind zuerst seine Eltern zu ehren und ihnen zu gehorchen (Eph. 6,1-2; Kol. 3,20) – dann kann es begreifen und lernen.

Wenige Kommentatoren sind bereit, so tief mit den Vorschlägen ihrer „Lösung“ zu gehen, weil viel mehr involviert ist, als die Änderung eines Lehrplanes und der Disziplinarmaßnahmen an der örtlichen Grundschule. In Wirklichkeit überträgt es die Hauptlast der Verantwortung bezüglich des Lehrens, der Ausbildung und Erziehung von Jugendlichen, vom Bildungssystem dahin, wo es hingehört – auf die Eltern!

Diese Lösung – Gottes Lösung – bedeutet, Väter müssen mit liebevoller Führung die Kontrolle über ihre Familien zurückgewinnen – als Ernährer, Beschützer und Erzieher. Es bedeutet, Frauen sollten ihre Hauptrolle als Gehilfin ihres Ehemannes, die Heimaufsicht und die Tagesbetreuung der Kinder übernehmen. Und es bedeutet, dass Kinder zuerst die Lektion des Gehorsams lernen müssen, während sie in einer liebevollen Familienumgebung zu Hause aufwachsen.

Gott wird ignoriert 

Wir wollen ein letztes Mal zu Herrn Irvines Salisbury Review Artikel zurückkehren. Darin beschrieb er die Erziehung, die junge menschen vor etwa 12.000 Jahren genossen haben. Die Mutter widmete ihr ganzes Leben dem Gebären und Aufziehen von Kindern, während der Vater immer mit dem Jagen und Töten beschäftigt war. Diese zufällige Zwangslage brachte es mit sich, dass Frauen an mehrere Dinge denken mussten, während das Hauptaugenmerk der Männer auf die Nahrungsbeschaffung für die familie gerichtet war. Auf diese Weise kam es, dass Frauen unterschiedlich als Männer denken. Sie entwickelten eine bessere Kommunikationsfertigkeit zwischen den beiden gehirnhälften. Die Männer hingegen entwickelten sich zu besser orientierten Denkern. Während sich diese speziellen Fähigkeiten entwickelten, vergrößerte sich die Kluft zwischen Homo Sapiens und allen anderen Arten. Wir wurden viel intelligenter.

Diese Unterschiede zwischen den Männern und Frauen der Höhlenmenschen erforderte eine unterschiedliche erzieherische Ausbildung für Jungen und Mädchen. Jungen sagte er, brauchen mehr Disziplin und Struktur, weil sie größer und stärker sind und mehr zur Gewalttätigkeit neigen. Unsere großen Patriarchen töteten immerhin wilde Büffel mit scharfen Steinen.

Wie lächerlich! Nachdem er ein riesiges Problem in unserer Gesellschaft korrekt identifiziert hat, zieht er eine Schlussfolgerung, die auf der unbewiesenen Evolutionstheorie basiert. Wo im Universum ist GOTT? Entweder existiert Er nicht, oder Er wird vollkommen ignoriert.

Der gewaltige Unterschied zwischen Mensch und Tier besteht, weil Gott es so geschaffen hat. Von allen Lebewesen wurde allein der Mensch nach dem Bild und der Ähnlichkeit von Gott dem Schöpfer gemacht. Zudem gibt es die biologischen, emotionalen und geistigen Unterschiede zwischen Männern und Frauen, weil Gott beide geschaffen hat, um ganz unterschiedliche – jedoch gleich wichtige Rollen innerhalb der menschlichen Ehe und Familie zu erfüllen. Die Ehe, obwohl sie wischen zwei Tieren irgendwelcher Arten unvorstellbar ist, ist einzig und allein eine menschliche Beziehung, weil Gott es von Anfang an so bestimmt hat. (Wenn Gott sie nicht eingesetzt hat, wann und wie hat sie sich entwickelt? Welches Paar, wenn nicht Adam und Eva, war das erste, das „geheiratet“ hat?) Die Fortpflanzung ist, obwohl sie in allen Arten normal ist, etwas Einzigartiges unter Menschen, weil sie ein physisches Beispiel für das geistige Heil darstellt. Außerdem muss ein menschlicher Sprössling im Gegensatz zu Tieren, ausgebildet werden. Dieser Prozess, wie wir erklärt haben, beginnt innerhalb der Familie. Kindern wird zuerst die Lektion der Ehrfurcht gegenüber ihren Eltern gelehrt. Und indem sie ihre Kinder richtig erziehen, werden auch die Eltern in diesem Prozess lernen. Wenn jeder seine oder ihre Gottbestimmte Rolle erfüllt, kommen wir alle zu einem besseren Verständnis, wie Gottes Familie organisiert ist. Dieser Ehrfurchtgebietende Zweck ist eindeutig in den Seiten der Heiligen Bibel aufgezeichnet.

Das alles anzuerkennen – geschweige denn, es zu akzeptieren und danach zu leben – ist einfach keine Option für die Höchstgebildeten unserer Tage, ob „konservativ“ oder „liberal“. Die bloße Andeutung käme einem Zugeständnis gleich, dass der große Schöpfergott wusste, was Er tat, als Er uns schuf. Es würde bedeuten, dass die „Bedienungsanleitung“, die Heilige Bibel, die endgültige Autorität ist – das Fundament, von dem alles Wissen erlangt wird. Es würde bedeuten, dass Gottes Anweisungen das Fundament wahrer Bildung sind. Und, dass das Bildungssystem zu allererst totalen Gehorsam von uns fordert. Es bedeutet, wir müssten uns entsprechend verhalten und dem Aufmerksamkeit schenken, was Gott lehrt. Es würde mehr Disziplin und Struktur in unser Leben bringen.

Aber Moment mal. Ist das nicht, was Herr Irvine in seinem Artikel vorgeschlagen hat? In gewisser Weise ja – nur nicht mit Gott.

Es ist schwierig zu entscheiden, was schlimmer ist: Die Unwissenheit von vielen Liberalen, die Gott und Seinen Lebensweg unverfroren ablehnen, oder die Arroganz von vielen Konservativen, die, während sie bestimmte fromme Prinzipien befürworten, durchaus nicht an ihren Ursprung zu glauben scheinen. Beide sind Produkte des menschlichen Bildungssystems. Und die moderne Bildung leugnet schlimmstenfalls die Existenz des Schöpfers des Menschen. Bestenfalls ignoriert sie Ihn einfach.

In beiden Fällen wollen wir nicht unserem Vater gehorchen. Wir würden nur am liebsten alleine gelassen werden. 

DIE VISION VON DER GOTTFAMILIE

Christus kam auf diese Erde, um den Vater zu verkündigen – die Gottfamilie. Er ist nicht gekommen, um Sich Selbst zu verkündigen, wie diese Welt glaubt. Dieser Irrglaube ist der Grund, warum diese Welt Gottes Heilsplan für die Menschheit nicht versteht. Die Menschheit tappt im Dunklen und so auch die meisten von Gottes eigenem Volk!
Hier ist die einzige Botschaft, die uns mit Hoffnung erfüllen wird. Es geht darum, Gottes Herrschaftsordnung und Frieden in das ganze Universum zu bringen. Es ist das wahre Evangelium, das die Menschheit nie verstanden hat.