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Die Minderheit, die die Gesellschaft so gerne hasst

Gary Dorning/Posaune

Die Minderheit, die die Gesellschaft so gerne hasst

Die Welt rüstet sich für einen weiteren, noch fürchterlicheren Holocaust.

In Europa sind die Juden wieder hinter Gittern. Nicht in Konzentrationslagern – noch nicht. Aber immer wenn sie sich in Synagogen, in jüdischen Schulen und in anderen jüdischen Kulturstätten versammeln, tun sie das hinter Mauern, Zäunen, Toren und Wachen. In dem überwiegend jüdischen Stadtteil von Paris patrouillieren Soldaten auf der Straße.

Synagogen in Europas großen Städten geben ein Viertel ihrer Etats für die Sicherheit aus. An manchen Orten macht das bis zu 50 Prozent aus. Im Mai warnte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, jede Synagoge und jüdische Schule in Deutschland benötige ständigen Polizeischutz.

Währenddessen fand im Oktober 2018 das tödlichste antisemitische Attentat der jüngsten Geschichte der Vereinigten Staaten statt, als ein Killer elf Menschen in einer Synagoge ermordete. Elan Carr, der US-Sonderbeauftragte für die Überwachung und Bekämpfung des Antisemitismus sagte vergangenes Jahr im Juni auf einer Konferenz in Jerusalem: „Wir leben in einer gefährlichen Zeit. Jede Synagoge und jedes jüdische Gemeindezentrum sollte Wachen haben.“

Letztes Jahr wurde in Paris eine Überlebende des Holocausts bei einem antisemitischen Attentat in ihrer eigenen Wohnung umgebracht. Fast genau ein Jahr vorher wurde in der Nachbarschaft eine jüdische Witwe unter fast denselben Umständen ermordet. 2015 wurden vier Menschen bei einem Attentat auf einen koscheren Supermarkt getötet. Vierzig Prozent aller gewalttätigen Hassverbrechen in Frankreich sind antisemitisch motiviert, obwohl Juden weniger als ein Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Auf jeden Mord kommen tausende von Morddrohungen, Attentate auf jüdische Gebäude und andere antisemitische Verbrechen. Jüdische Eltern erhalten Anrufe mit der Drohung, man werde ihre Kinder ermorden. Jüdische Autofahrer finden Zettel an ihren geparkten Autos, auf denen steht, dass man sie beobachtet. Jüdische Fußgänger gehen an Graffitis vorbei, auf denen steht, dass Hitler schon die richtigen Ideen hatte.

Die Statistiken gehen in die falsche Richtung. In Frankreich haben antisemitische Angriffe 2018 im Vergleich zu 2017 um 74 Prozent zugenommen. In den USA haben sie sich verdoppelt. In Deutschland haben sie um 20 Prozent zugenommen – die gewalttätigen Angriffe sogar um 60 Prozent. Das Vereinigte Königreich hat mit der größten Zahl der antisemitischen Zwischenfälle in jedem der letzten drei Jahre neue Rekorde aufgestellt.

Das einzigartige an diesen Spitzenwerten ist, dass es dafür gar keinen direkten Grund gibt. Früher nahm die antisemitische Gewalt im Westen immer stark zu, wenn es gleichzeitig im jüdischen Staat im Nahen Osten zu größeren Zwischenfällen kam: zum Beispiel während der zweiten Intifada oder des Krieges im Gazastreifen. In den letzten Jahren gab es eigentlich keinen direkten Auslöser mehr. Ein starker Antisemitismus ist neuerdings einfach ganz normal.

„Es ist jetzt klar, dass der Antisemitismus sich nicht länger auf die extreme Linke, die extreme Rechte und auf die Islamisten beschränkt – er hat sich nun etabliert und wird von der bürgerlichen Gesellschaft akzeptiert“, sagte Moshe Kantor, der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses.

Das Problem ist inzwischen so schlimm geworden, dass die Juden schon Angst haben, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Der deutsche Antisemitismusbeauftragte Felix Klein sagte, Juden sollten davon absehen, ihre Kippas in bestimmten Gegenden zu tragen, um Anschläge zu vermeiden. In den Niederlanden sagt etwa die Hälfte der Juden, sie hätten Angst davor, sich in der Öffentlichkeit als Juden zu erkennen zu geben.

Ein Problem in der Politik

Diesen Antisemitismus vertreten die europäischen Regierungen bisher noch nicht. Aber überall in Europa werden politische Parteien mit antisemitischem Gedankengut immer beliebter.

In einer Demokratie muss sich der zunehmende Antisemitismus in der Bevölkerung früher oder später in ihren politischen Parteien zeigen. In einigen Regionen Deutschlands ist die Alternative für Deutschland die beliebteste Partei. Einer der Bundesvorsitzenden dieser Partei hat starke Kritik daran geäußert, dass in Deutschland Holocaust-Gedenkstätten gebaut werden und gesagt, das Land könne stolz auf die Errungenschaften seiner Soldaten im zweiten Weltkrieg sein. In Ungarn hat sich Jobbik, die zweitbeliebteste Partei des Landes schon routinemäßig antisemitisch gezeigt. 2012 rief ein Parlamentsmitglied die Regierung dazu auf, eine Liste aller Juden im Land zu verfassen, denn sie seien ein „nationales Sicherheitsrisiko“. 2013 sagte der Vorsitzende dieser Partei, sein Land „könne sich nicht an die Juden verkaufen“. (Da Jobbik inzwischen populärer geworden ist, hat man versucht, den Antisemitismus in der Partei etwas abzumildern.)

24 Prozent der Ungarn sagen, die Juden sollten doch das Land verlassen. 2006 waren es erst 12 Prozent. Dreißig Prozent wollen, dass die Zahl der Juden, die bestimmte Jobs ausüben, beschränkt wird.

In Österreich war die Freiheitspartei bis vor kurzem an der Regierung beteiligt. Die Partei wurde von zwei ehemaligen Mitgliedern der Waffen-SS gegründet. In Frankreich zeigen Mitglieder der Gelbwestenbewegung, die überall im Land wochenlang Massenproteste veranstaltete, beunruhigende Anzeichen von Antisemitismus. Vierundvierzig Prozent von ihnen sagten, sie glaubten, es gäbe eine globale zionistische Verschwörung, die die Weltherrschaft der Juden anstrebt.

Selbst im Vereinigten Königreich muss die Labour Partei mit einer gesetzlich vorgeschrieben Untersuchung rechnen, die feststellen soll, ob die Partei institutionell antisemitisch ist. Im Juli wurde in dem Programm Panorama der bbc die Frage gestellt: „Ist die Labour Partei antisemitisch?“ In dem einstündigen Enthüllungsbericht sagten jüdische Parteimitglieder, ihre Verfolgung habe stark zugenommen, seit Jeremy Corbyn 2015 Parteivorsitzender wurde. Sie meinten auch, der Parteivorsitz habe den Antisemitismus in Schutz genommen.

Während der Antisemitismus zunimmt, schwindet die Erinnerung daran, was in der Vergangenheit geschah, als der Judenhass zunahm. An einer Umfrage der cnn, die im November veröffentlicht wurde, nahmen auf dem europäischen Kontinent und in Großbritannien mehr als 7000 Personen teil. Mehr als ein Drittel (34 Prozent) wussten wenig oder gar nichts über die Gewalttaten, die den Juden in der Zeit vor und während des zweiten Weltkrieges angetan wurden. Etwas fünf Prozent hatten sogar noch nie etwas vom Holocaust gehört. In Frankreich war dieser Anteil sogar 20 Prozent der zwischen 18 und 34jährigen.

Von den Leuten, die über die Geschichte des Holocausts Bescheid wissen, sagen etwa 32 Prozent, die Juden nutzten die Erinnerung daran zu ihrem Vorteil „für ihre eigenen Zwecke und Ziele“. Etwa 20 Prozent der Europäer sagen, sie glaubten, der Antisemitismus sei eine berechtigte Reaktion auf das Benehmen der Juden und etwa 28 Prozent meinen, es sei eine Reaktion auf das Volk Israel selbst. Kein Wunder, dass in Österreich 58 Prozent der Leute angeben, sie glaubten, dass so etwas wie der Holocaust ohne weiteres wieder passieren könnte. Das sind sehr besorgniserregende Zahlen.

Die Juden haben Angst

Die Juden sind natürlich beunruhigt. Eine Meinungsumfrage der Agentur für Grundrechte der Europäischen Union veröffentlicht im Dezember 2018 ergab, dass sich die Mehrheit der Juden in Europa durch den Antisemitismus in ihrer Lebensweise bedroht fühlen. Die Umfrage fand heraus, dass 89 Prozent sagen, der Antisemitismus habe in den letzten fünf Jahren erheblich zugenommen. Achtunddreißig Prozent gaben an, dass sie planten, Europa zu verlassen, weil sie sich nicht mehr sicher fühlten. Die Immobilienpreise in Israel steigen rapide – zum Teil, weil viele europäische Juden im Begriff sind, dorthin zu ziehen.

Frankreich führt keine Statistiken über Juden, die auswandern. Aber die Zahlen von 2015 zeigen, dass 8000 Personen nach Israel ausreisten. Eine Vielzahl verlässt auch die USA oder Quebec in Kanada und in Frankreich nimmt die Zahl der Juden jedes Jahr um etwa ein Prozent ab. Der frühere Präsident der Jewish Agency for Israel Natan Sharansky warnte, es gäbe „für Juden keine Zukunft in Frankreich“. Dov Maimon, ein leitender Mitarbeiter des Instituts Politik des jüdischen Volkes, der die Migration studiert, sagte 2015, er erwarte, dass bis 2030 etwa weitere 250 000 Juden nach Israel auswandern. Gegenwärtig gibt es in Frankreich nur noch geschätzte 550 000 Juden.

Grabsteine auf einem jüdischen Friedhof wurden mit Hakenkreuzen beschmiert. Frederick Florin/AFP/Getty Images

Ein Vater sagte der deutschen Welle, jetzt nach seiner Auswanderung nach Ashdod in Israel fühle er sich viel sicherer. „Ich kann die Kinder abends draußen spielen und alleine zur Schule gehen lassen“, sagte er. „In Frankreich hatte ich zu viel Angst, die Kinder öffentliche Verkehrsmittel benutzen zu lassen, weil es vorkam, dass ihre Freunde in der Metro attackiert wurden.“

Diese zunehmende Flut von Angriffen zeigte sich auch auf der internationalen Bühne. Zwischen 2009 und September 2018 erließ die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (unesco) 71 Resolutionen, die Israel verurteilten, aber nur insgesamt zwei Resolutionen gegen alle anderen Länder der Welt zusammen. 2018 verabschiedete die Generalversammlung der UNO 21 Resolutionen gegen Israel, aber nur sechs gegen alle anderen Länder. Insgesamt hat die UN mehr als 700 Resolutionen erlassen, die Israel verurteilen und keine einzige, die die Terroristengruppe Hamas verurteilt.

Israel zu kritisieren ist nicht unbedingt antisemitisch; eine solche Besessenheit aber schon. Es gibt keinen Beweis dafür, dass Israel das problematischste Land des Planeten ist, das eine so gewaltige Aufmerksamkeit der Vereinten Nationen erfordert. Der jüdische Staat wird nur zur Zielscheibe, weil seine Bewohner eben Juden sind. Das ist Antisemitismus, wie er im Buche steht.

Sie mögen denken, dass eine Abneigung gegenüber den Juden keine große Sache ist. Sie mag den Juden ja unangenehm sein, aber es baut doch niemand mehr Gaskammern.

Aber wie sah die Welt aus, bevor sie die Gaskammern bauten? Die Welt sah damals der Welt von heute sehr ähnlich. Vor dem Holocaust wurde es nicht nur akzeptiert, sondern es war regelrecht in Mode, Juden zu verachten.

Eine Geschichte des Bösen

„Das Martyrium der Juden in den 1940er Jahren sollte dem Antisemitismus [in Großbritannien] seine Seriosität nehmen“, schrieb William Manchester in The Last Lion (Der letzte Löwe), „aber in den 1930er Jahren war er ganz normal, dass Restaurants, Hotels, Clubs, Strände und ganze Wohnviertel für gewisse Leute gesperrt waren. Man nannte das ‚ernährungsspezifische Erfordernisse‘. … Verachtung für [Juden] wurde nicht als schlechtes Benehmen angesehen. Sie wurden allgemein für nicht liebenswerte, fremdartige, großmäulige und angeberische Menschen gehalten, die sich auf Kosten der ‚Heiden‘ bereicherten.“

„Die Damen trugen Armbänder mit reizvollen Hakenkreuzen und die Herren kämmten ihr Haar schräg über die Stirn“, schrieb er. Sogar der frühere König von England Edward viii besuchte Hitler in Deutschland, sagte, er bewundere den Führer und erhob nie mahnend den Finger, um den eklatanten Antisemitismus in der Regierung und überall im Land zu stoppen.

„Polens nationaler Charakter, wie der Deutschlands, war getrübt von einem fahlen Schleier des Antisemitismus“, schrieb Manchester. In Ungarn wurde die alltägliche Arbeit der Juden ähnlich wie in Deutschland durch antisemitische Gesetze verfolgt. Im Frankreich der späten 1930er Jahre protestierten Schlägertrupps in den Städten und Vororten, die sich wegen der Aussichten auf Krieg mit Deutschland Sorgen machten und überzeugt waren, die jüdischen Kriegstreiber seien die Ursache aller Probleme. Sie schrien: „Tod den Juden. Attackiert die Juden.“

In Deutschland wurde die Judenverfolgung schon fast zehn Jahre vor Kriegsbeginn zur offiziellen Regierungspolitik. Die Nürnberger Gesetze und andere Rechtsvorschriften institutionalisierten den Antisemitismus und lieferten Hitlers Regime die gesetzliche Grundlage, die deutschen Juden zu schikanieren und zu unterdrücken. Diese Gesetze führten zur Kristallnacht, der Nacht des zerbrochenen Glases, einem erschreckenden Pogrom gegen Juden, das Hitlers paramilitärische Truppen und deutsche Bürger im November 1938 in die Tat umsetzten.

Auch in Amerika war Judenhass ganz normal. „Die schlimmste Zeit des amerikanischen Antisemitismus“, schrieb der Historiker Prof. Leonard Dinnerstein, „war zwischen dem Ende des ersten Weltkriegs und dem Ende des zweiten Weltkriegs“ (Antisemitismus in Krisenzeiten). Er schrieb das Mitte der 1940er Jahre, als die Feindseligkeit soweit zugenommen hatte, dass viele amerikanischen Juden schon befürchteten, dass die Pogrome, die es in Deutschland gab, auf Amerika übergreifen würden.

Diese Geschichte zeigt, dass nicht nur die Juden sich vor der Richtung fürchten sollten, in die wir steuern.

Die ganze Geschichte hindurch ist der zunehmende Antisemitismus immer ein Symptom einer Gesellschaft in der Krise gewesen. Jonathan Freedland schrieb im Guardian: „Juden haben oft als Kanarienvogel in einem Kohlebergwerk gedient: Wenn eine Gesellschaft sich gegen ihre Juden wendet, ist das normalerweise ein Zeichen von angeschlagener Gesundheit“ (30. März 2018). Es ist kein Zufall, dass der zahlenmäßig schlimmste Angriff auf Juden zur selben Zeit stattfand wie der fürchterlichste Krieg der Welt.

Als die russische Gesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts zerfiel, gab es viele Pogrome überall im russischen Reich. In den 1880er Jahren wurden Juden in Kiew, in Warschau und in Odessa überfallen. Zwischen 1903 und 1906 starben Juden bei einer Reihe von Angriffen, die parallel zu den Unruhen während der russische Revolution 1905 passierten. Diese Pogrome waren Symptome einer sterbenskranken Gesellschaft, die sich schließlich 1917 selbst vernichtete.

Etwa um diese Zeit machten einige Leute in Frankreich die Juden auch für die Niederlage im französisch-preußischen Krieg (1870-1871) verantwortlich. Das verursachte ein Aufflammen des Antisemitismus, das zu der berüchtigten Dreyfus Affäre und zu einem ständigen Unterton französischen Judenhasses führte.

Während der ganzen, 2000 Jahre langen europäischen Geschichte wurden die Juden verfolgt – in guten wie in schlechten Zeiten. Inzwischen aber entstand ein Muster: In Zeiten größerer sozialer Spannungen und Unruhen wurden die Juden zum Sündenbock. Als der schwarze Tod in 1300er Jahren Millionen dahinraffte, gaben die Menschen den Juden die Schuld: Hunderte jüdischer Siedlungen wurden überfallen und etwa 1000 Juden wurden in Straßburg bei lebendigem Leib verbrannt.

Immer wenn Europa sich im Vorderen Orient verwickelte, erreichten auch die Angriffe auf die Juden ihren Höhepunkt. Wenn Europa im Mittelalter Rückschläge erlitt, waren die Juden schuld. Während des ersten Kreuzzuges 1096, wurden die jüdischen Gemeinschaften in Zentraleuropa in einem unabhängigen deutschen Kreuzzug ausgerottet. Geschätzte 12 000 wurden in den Städten rund um das Rheinland getötet. Als König Richard I. von England das Land verließ, um im Nahen Osten zu kämpfen, gab es überall im Land Ausschreitungen gegen die Juden. Als Papst Innozenz III. die Kreuzzüge noch erheblich ausweitete, ließ er auch die europäischen Juden verfolgen. Er zwang die Juden, ein spezielles Abzeichen zu tragen und ließ sie auch auf andere Weise verfolgen, was allgemein als der Zeitpunkt angesehen wird, von dem an die Verfolgung der europäischen Juden verschärft wurde. Wie das Beispiel von Papst Innozenz zeigt, war diese Verfolgung immer dann am heftigsten, wenn die katholische Kirche am stärksten war.

Die britische Journalistin Melanie Phillips bemerkte, dass das heutige „Wiederaufleben dieser antisemitischen Redewendungen auf eine erschreckende massenhafte Unvernunft hindeutet. … Wenn Gesellschaften und Einzelpersonen erkennen, dass ihre Identität in Stücke bricht, machen sie die Juden zum Sündenbock, auf den sie ihre mörderischen Gefühle projizieren“ (15. Februar). Der globale Antisemitismus ist ein Symptom globaler gesellschaftlicher Unruhen.

Aber selbst diese Analyse kann den wahren Grund zur Sorge nicht genau erfassen.

Wenn der Antisemitismus tatsächlich der „Kanarienvogel im Kohlebergwerk“ ist, haben wir es mit einem tödlichen Gift von globalen Ausmaßen zu tun. Um den Grund dafür zu verstehen, müssen wir die unsichtbare Urquelle dieses Hasses begreifen.

Die Quelle des Antisemitismus

Die Bibel lässt klar erkennen, dass Gott Vater einen Plan für die Menschheit hat und dass die Juden eine besondere Rolle in diesem Plan spielen. Ein Großteil des Alten Testaments ist die Geschichte der Juden und der anderen Stämme Israels. Selbst das Neue Testament hat viel über die Juden zu sagen, wie wir noch sehen werden.

Die Bibel verrät uns auch, dass es einen Teufel gibt, der Gott hasst und unerbittlich danach trachtet, Seinen Plan zunichte zu machen (Johannes 8, 44; 2. Korinther 4, 4; Offenbarung 12). Heutzutage ist es nicht angesagt, über ihn zu sprechen. Aber man kann nicht an die Bibel glauben und nicht anerkennen, dass der Teufel existiert. In Epheser 2, 2 heißt es, dass der Teufel die Laune, die Gefühle und die Emotionen der Menschen beeinflusst. Er ist letztendlich der Urheber von Eifersucht, Wut und Hass.

„Satan kann schlimmen Hass schüren“, schreibt der Chefredakteur der Posaune Gerald Flurry in seinem Buch Der Schlüssel Davids (nur auf Englisch). „Er nutzt gerne außer Kontrolle geratene Emotionen. Eine extreme Religion wie zum Beispiel der radikale Islam eröffnet ihm ein großes Arbeitsfeld. Nazi-Deutschland zeigte einen fanatischen Hass auf die Juden. Auch die Nazis nutzten Emotionen, um einen widerwärtigen Hass zu schüren. Die kommende Macht des Tiers [ein politisch-religiöses Reich, von dem prophezeit ist, dass es in dieser Endzeit entstehen wird] wird ebenfalls denselben Hass auf die Juden zeigen.“

„Die meisten Leute, die die Juden hassen, wissen gar nicht, warum sie das tun. Können wir nicht Satan hinter solchen Lügen und solchem Hass erkennen?“

Satan hat einen besonderen Hass auf die Juden. Er ist letztendlich die Quelle des Antisemitismus.

Warum dieser besondere Hass? Wegen der besonderen Rolle der Juden in Gottes Plan.

„Satan der Teufel versteht den Plan Gottes“, schreibt Herr Flurry. „Er hat gewaltigen Hass auf Gott. Wegen Gottes Plan kann das Wort Jude ihn wirklich erzürnen lassen. … Der Hass auf die Juden wurde von Satan inspiriert“ (ebd.).

Darum gibt es den Antisemitismus und das ist auch der Grund dafür, dass der Antisemitismus ein so wirkungsvolles Barometer für Krisen ist. Seine Zunahme zeigt, dass Satan tatsächlich den Verstand der Leute beeinflusst.

Was ist nun aber die besondere Rolle der Juden?

„Das Heil kommt von den Juden“

Die Juden stammen von Juda ab und sind nur einer der zwölf Stämme Israels. Die Bibel stellt klar, dass Gott eine Rolle für alle diese Stämme hat – und Satan hasst alle diese Stämme. Aber Gottes Plan für Juda ist trotzdem einzigartig.

Im ersten Buch Mose (Genesis) macht Gott Abraham ein großes doppeltes Versprechen, nachdem der Patriarch seinen Gehorsam bewiesen hatte. Das enthielt auch ein Versprechen der Gnade: „Durch dein Geschlecht sollen alle Völker der Erde gesegnet werden …“ (1. Mose 22, 18). Ein Teil Seines Plans, der ganzen Menschheit ihre Erlösung anzubieten, war Gottes Garantie eines Messias, der als ein Nachkomme Abrahams auf die Welt kommen würde.

Genesis (1. Mose 49, 10) zeigt, dass dieses Versprechen an Juda weitergegeben wurde: „Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der Held komme, und ihm werden die Völker anhängen.“ Dieses Versprechen lautet, der Messias würde als Sohn einer jüdischen Frau geboren werden! Deshalb sagte Jesus: „Denn das Heil kommt von den Juden“ (Johannes 4, 22). Welch eine Ehre für die Juden, diese Rolle im Plan des Vaters zu spielen.

Gott liebt alle Menschen. Sein Plan schließt alle Menschen ein und Er will die Erlösung allen Menschen anbieten. Aber die Juden spielen in diesem Plan eine besondere Rolle. „Gott beteiligt die Juden direkt an Seinem Plan“, schreibt Herr Flurry. „Wegen dieser Fakten müssen wir annehmen, dass Gott Vater und Jesus Christus eine enge Verbindung mit der jüdischen Rasse haben – aber nur, um Ihren spirituellen Plan voranzubringen“ (ebd.).

Satan hasst jeden, der eine „enge Verbindung“ mit Gott Vater hat.

Dieses Versprechen ist eng verbunden mit einem anderen Grund, weshalb Satan die Juden hasst. Der Apostel Paulus schrieb, den Juden sei „anvertraut, was Gott geredet hat“ (Römer 3, 2) oder Gottes „himmlische Äußerungen“. Gott hat durch die Juden den Sabbat am siebten Tag bewahrt, sowie Seinen Kalender und viele Schriften und Offenbarungen. Das macht die Juden nicht rechtschaffener, tatsächlich sind sie derselben spirituellen Verführung verfallen wie alle anderen Menschen auf „der ganzen Welt“ (Offenbarung 12, 9). Immerhin benutzte Gott die Juden dazu, seine Äußerungen zu bewahren.

Satan hasst diese „himmlischen Äußerungen“ und hasst ganz besonders die Menschen, durch die sie bewahrt wurden.

Als dann der Messias geboren wurde, trat Er in eine Kultur ein, die, obwohl sie Gott auf vielerlei Weise ungehorsam war, doch mit den heiligen Schriften vertraut war, die Sein Kommen prophezeiten und in der immer die heiligen Tage und der Sabbat eingehalten wurden, die auf Gottes Plan der Erlösung hinweisen.

Aber 1. Mose 49 ist nicht nur eine Prophezeiung, der zufolge der Messias als Jude geboren werden wird. Diese Prophezeiung sagt auch, dass Jesus unter der Autorität von Gott Vater König und Herrscher über Gottes Familie sein wird. In Jesaja 9 heißt es, Jesus werde buchstäblich auf einem Thron sitzen und über Sein Königreich herrschen. 2. Samuel 7 zeigt, dass dieser Thron mit König David begann, der zum Stamm von Juda gehörte. Lukas 1, 31-33 sagt, dass Jesus Christus in diese königliche jüdische Linie hereingeboren wurde und dass „Gott Ihm den Thon Seines Vaters David geben wird.“

Jesus Christus wird vom Throne Davids aus herrschen, der mit König David etabliert wurde und die ganze Zeit bis zur Rückkehr Jesu Christi weiterbesteht. „Satan hasst Davids Thron mehr als jeden anderen Thron auf dieser Welt, weil er bald den Thron des Teufels für ewige Zeiten ersetzen wird!“, schreibt Herr Flurry in seinem Buch Der neue Thron Davids. Um den Thron Davids und die besondere Verbindung der Juden damit besser verstehen zu können, bestellen Sie doch bitte völlig kostenlos unsere Bücher Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung und Der neue Thron Davids.

Bevor wir zum Schluss kommen, müssen wir noch über eine weitere wichtige Dimension der Ursache des Antisemitismus sprechen.

Spirituelle Juden

Gott will die ganze Menschheit erlösen (z.B. 1. Timotheus 2, 3-4). Von dieser Erlösung wird in der Bibel wie von einer Familie gesprochen. Die Heilige Schrift sagt, dass wir, wenn Gott uns mit Seinem Heiligen Geist zeugt, Seine Söhne werden (Römer 8, 14; 1.Johannes 3, 1-2). Wir werden als die Brüder Jesu Christi angesehen (Römer 8, 29; Hebräer 2, 11). Die Kirche muss Christi Gemahlin werden (Epheser 5, 31-32; 2. Korinther 11, 2; Offenbarung 19, 7-9). Gottes Familie, die im Augenblick nur aus Vater und Sohn besteht, wird bei Christi Rückkehr dramatisch vergrößert, wenn die Heiligen glorifiziert werden (1.Thessalonicher 4, 16-17; 1.Korinther 15, 49-53). Und in diesem Plan gibt es noch weitere Phasen, die die Familie noch weiter vergrößern werden (z.B. Hesekiel 37, 11-14).

Gottes Plan ist ein Familienplan!

Um ein Teil dieser Familie zu werden, müssen wir den Charakter und die Eigenschaften von Gott Vater annehmen, und die Eigenschaften Jesu Christi, „der Löwe aus dem Stamm Juda“. (Offenbarung 5, 5). Viele Bibelstellen drücken das auf ganz bestimmte und besondere Weise aus. Die Erlösung bedeutet, in die Familie „des Löwen des Stammes von Juda“ aufgenommen zu werden, und das heißt, dass alle, die erlöst werden, „spirituelle Juden“ werden müssen.

Römer 2, 28-29 sagt uns das ganz klar. Paulus sagt, dass die Rasse für die spirituelle Erlösung keine Rolle spielt. Aber man muss „ein Jude werden … innerlich … im Geist und nicht nach den Buchstaben“. Wie wird man ein spiritueller Jude? Durch die spirituelle Beschneidung – das bedeutet Reue und Bekehrung – indem man die Vorhaut seines Herzens abschneidet (5. Mose 10, 16; Jeremia 4, 4). Um das zu empfangen, was Abraham versprochen wurde, muss man spirituell ein Sohn Abrahams werden (Römer 4, 12-17) – also konkret ein spiritueller Jude. In Offenbarung 3, 9 verurteilt Christus diejenigen, „die sagen, sie seien Juden, und sind’s nicht, sondern lügen“. Bei dieser Bibelstelle geht es nicht um physische Juden, sondern um Gottes wahre Kirche, die den spirituellen Juden versprochen ist.

Einige der Eigenschaften Gottes spiegeln sich auf körperliche Weise in den Juden wider. Genau wie sie, müssen wir Gottes Wahrheit bewahren und uns daran halten. Wir müssen wie ein Löwe dafür kämpfen (1. Mose 49, 8-9). Wir müssen Christus nachfolgen, dem Löwen vom Stamm von Juda und so leben, wie Er lebte (1. Petrus 2, 21). Wir nehmen die Eigenschaften von Gottes Familie an, indem wir Gottes Geist in uns eindringen lassen (Philipper 2, 5). „Christi Geist wird nach Seiner Rückkehr über die ganze Welt verbreitet“, schreibt Herr Flurry in Der Schlüssel Davids. „So wird die Welt vereint werden. Alle Menschen, die sich Gott zuwenden, werden spirituelle Juden werden. Was für eine fantastische Einigung!“

Gottes Plan beinhaltet, die ganze Menschheit einzuladen, spirituelle Juden zu werden – und zwar unter Jesus Christus, einem göttlichen Wesen, dass auf der Erde als Jude und Nachfahre Davids geboren wurde – und dass wir die Gebote einhalten, die von den Juden bewahrt wurden.

„David, ein jüdischer König, nutzte seinen Thron, um ganz Israel zu vereinigen“, schreibt Herr Flurry. „Jesus Christus, der spirituelle Jude, wird Davids Thron einnehmen und die ganze Welt vereinigen. Christus wird diese Einheit erreichen, indem Er alle nicht jüdischen Völker der Welt ins Volk Israel aufnimmt. … Die Kirche Christi ist nicht nur für geborene Israeliten, sondern für alle Menschen, die Gott ruft – ganz gleich welcher Nationalität oder Rasse. Alle Mitglieder von Gottes Kirche sind Bürger des spirituellen Israels. Was heute in der Kirche geschieht, ist so etwas Ähnliches wie das, was morgen auf der ganzen Welt passieren wird. … Die Juden sind so, wie alle Menschen spirituell werden müssen“ (ebd.).

Das trifft Satans Hass für die körperlichen Juden tief ins Herz. Diesem Geschlecht wohnt eine Vision Gottes inne, die für alle Menschen gilt und sie einlädt, ein Teil Seiner Familie zu werden. Satan hasst diesen Plan leidenschaftlich!

Die Zunahme des Antisemitismus ist eine besorgniserregende und erschütternde Sache, besonders wenn man bedenkt, dass die Bibel sagt, er werde noch viel schlimmer werden. Aber wenn Sie die Gründe dafür verstehen, enthält das auch eine inspirierende Wahrheit.

In Offenbarung 12, 9 heißt es, dass Satan kurz vor Christi Rückkehr zorniger werden wird als je zuvor. Er wird den Antisemitismus bis zum Schlimmsten anheizen. Aber derselbe Vers sagt uns auch, dass dem Teufel nur noch wenig Zeit bleibt, das zu tun. Der wachsende Judenhass ist die Gegenreaktion Satans auf Gottes Wahrheit und auf die Bestrebungen eines liebenden Vaters, die ganze Menschheit in Seine Familie aufzunehmen. Gott sei Dank wird es sich als ein zwar gewalttätiger und brutaler, doch letztendlich vergeblichen Versuch erweisen, den unausweichlichen Plan Gottes zu torpedieren. 

DER NEUE THRON DAVIDS

Eine dramatische Veränderung darin – wie Gott sich dieses Thrones bedient – zeigt wie schon bald Jesus Christus persönlich auf diesem Thron sitzen wird!