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Die Deutschlandfrage kehrt zurück

Colin and Linda McKie/istockphoto

Die Deutschlandfrage kehrt zurück

Europa wird ein weiteres Mal von Deutschland geformt. Welche Auswirkung wird das auf die Zukunft haben?

Wenn es eine Prophezeiung gab, für die Herbert Armstrong während seines langen Predigeramtes von fast 60 Jahren bekannt war, so war es die Wiedervereinigung Deutschlands. Über die Jahre publizierte er diese Prophezeiung mit ständig wachsenden Details, von der Zeit der Teilung Deutschlands durch die Alliierten im Jahr 1945 bis zu seinem Tod am 16. Januar 1986.

Herbert Armstrong starb fast vier Jahre bevor diese Prophezeiung erfüllt wurde. Doch sie wurde erfüllt, beginnend am 9. November 1989 mit dem Fall der Berliner Mauer.

Heuer im November wird der 20. Jahrestag dieses Ereignisses in Berlin gefeiert werden – ein Berlin, das sich jetzt seines neu belebten und umgestalteten Status als Hauptstadt eines vereinten Deutschlands erfreut. Mit dem Aufstieg dieser Nation zur Vorherrschaft in Europa wäre noch eine brennende Frage zu beantworten: „Die Deutschlandfrage“.

Was ist die „Deutschlandfrage“?

Laut dem deutschem Historiker Heinrich Winkler, „stellte sich diese Frage am 6. August 1806, als Franz II., der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, sich einem Ultimatum von Napoleon beugte, seine Krone niederlegte, die Ländereien von ihren Pflichten entband und damit das ‚Alte Reich‘ auflöste“ (Facts about Germany).

Die Frage die sich dann stellte, war: Wohin eigentlich gehört Deutschland in Europa, was sind seine Grenzen, und was soll seine Rolle innerhalb Europas sein?

Dreimal, seit Kaiser Franz die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation niedergelegt hatte, hat Deutschland versucht, die „Deutschlandfrage“ durch Krieg zu lösen – durch den französisch-preußischen Krieg, der mit Deutschlands Einnahme von Elsass Lorraine von den Franzosen im Jahr 1871 endete; den Ersten Weltkrieg, der mit einem Waffenstillstand im Jahr 1918 abgeschlossen wurde; und den Zweiten Weltkrieg, der im Jahr 1945 von den Alliierten gewonnen wurde.

Winkler behauptet, dass die „Deutschlandfrage“ schließlich am 3. Oktober 1990 geklärt wurde. Das war, als Ostdeutschland – die Deutsche Demokratische Republik – mit Westdeutschland vereint wurde, um eine vereinigte Bundesrepublik Deutschland zu bilden. Der deutsche Präsident Richard von Weizsäcker bemerkte damals: „Der Tag ist gekommen an dem zum ersten Mal in der Geschichte das gesamte Deutschland einen permanenten Platz unter den westlichen Demokratien einnimmt“.

Und doch bleibt für jene, die Deutschlands 64-jährige Reise vom besiegten Feind des Westens zur scheinbar aufrechten, friedliebenden Demokratie beobachtet haben, eine „Deutschlandfrage“: Hat die Auferlegung eines demokratischen Systems auf die Nation ihr Herz und Innerstes, die Natur ihrer Menschen verändert? Wenn dem Deutschland von heute ähnliche Gelegenheiten angeboten würden wie jene, die ihm während der letzten zwei Jahrhunderte periodisch angeboten wurden und die Menschen damals zum Beginn von Kriegen stimulierten, könnte es dann wieder geschehen?

Um diese Frage zu beantworten, brauchen wir grundlegende Kenntnisse in Geschichte, Verständnis der biblischen Prophezeiung und die Fähigkeit, beides mit den gegenwärtigen Weltereignissen in Beziehung zu bringen. Das ist die Perspektive, von der aus wir uns die Entwicklungen ansehen, die sich zusehends in Europa entfalten.

Die Geschehnisse, die wir in Europa beobachten, machen uns zutiefst besorgt um die unmittelbare Zukunft seiner Bevölkerung. Nicht nur das, sie machen uns auch zutiefst besorgt um die unmittelbare Zukunft der angelsächsischen Völker. Wir bemerken eine Wiederholung der Geschichte, die von der Realität der biblischen Prophezeiung in dem offensichtlichen Prozess, durch die Tagesereignisse auf beiden Seiten des Atlantiks erfüllt zu werden, unterstützt wird. Ereignisse, deren Entfaltung manche von uns erwartungsvoll länger als ein halbes Jahrhundert verfolgt haben, werden plötzlich klar!

Fünf ausgeprägte Elemente innerhalb der „Deutschlandfrage“ sind zurzeit wirksam, um Deutschland als eine globale Macht an die Spitze zu katapultieren: ein entscheidendes Bündnis; territoriale Grenzen; Handels- und Finanzpraktiken; Sicherheits- und Verteidigungsmaßnahmen; und die Atomkraft. Ein übergreifendes Thema in jedem dieser Elemente ist die zunehmende Isolierung der Vereinigten Staaten in internationalen Angelegenheiten.

ERSTENS | Das russisch-deutsche Bündnis

Eine internationale Beziehung im Besonderen ist der Beobachtung wert, wie sie sich in einer bemerkenswerten Wiederholung der Geschichte entfaltet – und gleichzeitig, was noch bemerkenswerter ist, die Bibelprophezeiung für unsere heutige Zeit erfüllt. Es ist eine für die wieder aufgetauchte „Deutschlandfrage“ entscheidende Beziehung.

Im Jahr 1922, nach dem ersten Weltkrieg, trafen sich 34 Nationen, ausgenommen die USA, in Genua, Italien, um zu versuchen, das europäische Finanz- und Handelswesen wieder aufzubauen. Das war die erste Nachkriegskonferenz in Anwesenheit von Deutschland und Russland, wo sie auf gleichem Status mit dem Rest der Völkergemeinschaft akzeptiert wurden. Eine Hauptangelegenheit war die riesige Kriegsschuld Russlands.

Die gesamte Tagesordnung der Genua Konferenz wurde von Deutschland und Russland untergraben, die sich im Geheimen zu gesonderten Gesprächen in Rapallo, Italien, trafen, um ihre eigene Vereinbarung zu beschließen, bekannt als der Rapallo-Vertrag. Dieser hatte nicht nur die gegenseitige Streichung der Schulden zum Inhalt, sondern auch Russlands Zuerkennung des Status der meistbegünstigten Nation für Deutschland. Dies wirkte sich zu Deutschlands großem Vorteil aus bei seinen eigenen Plänen hinsichtlich seiner geheimen Aufrüstung.

Nach Unterzeichnung des Vertrags von Rapallo ermöglichten geheime Abkommen Deutschland, Rüstungsgüter zu entwickeln und zu produzieren, indem es die russische Industrie nutzte. Dies umging den Vertrag von Versailles, der Deutschland ausdrücklich verbot, sich über seine eigene industrielle Kapazität aufzurüsten. Das Ergebnis war – 17 Jahre später – ein vollständig wiederbewaffnetes Deutschland, bereit zum Krieg.

Dann kam der August 1939. Am Vorabend von Deutschlands Aufhetzung zur Aggression des 2. Weltkriegs wiederholte sich der Prozess. Dieses Mal waren die beteiligten Außenminister Russlands Wjatscheslaw Molotow und Deutschlands Joachim von Ribbentrop. Sie vereinbarten einen Nichtangriffspakt – den Molotow-Ribbentrop Pakt – der einen geheimen Plan über die Aufteilung des Gebietes nach Hitler‘s beabsichtigten Angriff auf Polen einschloss.

Das sollte eine sehr bittere Folge für Russland haben, nachdem sich Hitler gegen seinen östlichen Verbündeten wandte, was er im Geheimen stets zu tun beabsichtigt hatte und mit dem Massaker an mehreren Millionen Russen endete. Russland überlebte einmal mehr, um jenen Tag zu bereuen, an dem es auf ein Bündnis mit der deutschen Nation vertraut hatte.

Verfolgen wir die Spur weiter bis 2009. Ähnlich wie in den 1920er Jahren, trafen sich die führenden Nationen – dieses Mal zu hektischen Besprechungen in Washington, Berlin, Brüssel und London – um über das Wie zur Stabilisierung der Weltwirtschaft zu verhandeln. Ähnlich wie in den 1930er Jahren ist die Welt in einem gewaltigen ökonomischen und finanziellen freien Fall gefangen. Und einmal mehr, zum dritten Mal in weniger als einem Jahrhundert und mitten in einer ähnlichen wirtschaftlichen Situation, wollen Deutschland und Russland ein Bündnis festigen außerhalb und getrennt von allen Vereinbarungen, die zwischen anderen Nationen geschlossen wurden.

ZWEITENS | Territoriale Grenzen

Wir haben im Detail die zunehmende Kolonisation Europas durch Deutschland mittels der gegenwärtig als Europäische Union bezeichneten Institution dokumentiert. Die Wirtschaftskrise von heute rückt das alles plötzlich ins rechte Licht.

Unter der Schlagzeile „Ein neuer Kolonialismus“ verwies der Economist auf einen „außergewöhnlichen neuen Plan“, der der Europäischen Kommission unterbreitet wurde und „vorschlägt, dass europäische Beamte und Diplomaten beteiligt sein sollten beim Überwachen der Inkraftsetzung von Gesetzen, der Verwaltung von EU-Geldern und der Beaufsichtigung von Gerichten, Staatsanwälten und Ermittlern“ in den EU-Mitgliedsstaaten (19. März). Der Plan wird von Bulgarien vorgebracht, dessen Außenminister, Ivaylo Kalfin, die Überlegung des Plans nicht nur für sein eigenes Land ermutigt, sondern für alle EU-Mitgliedsstaaten. Der Economist wies darauf hin, dass Ex-Sowjetstaaten den korrupten nationalen Regimes oft misstrauen, die seit dem Abgang der Sowjetunion die Führung übernommen haben. Bedingt durch die staatliche Intervention während ihrer 70 Jahre unter kommunistischer Herrschaft, würden ihre Einwohner bereitwilliger dazu tendieren, einen solchen Eingriff seitens der EU zu begrüßen.

Ganz Europa blickt jetzt in einer Stunde der Krise auf Deutschland um Führung. Die politische, wirtschaftliche und soziale Unordnung, die über Europa an- und abschwellt, bietet Deutschland – Europas führende politische und wirtschaftliche Autorität – die ideale Gelegenheit, einen „neuen Kolonialismus“ zu festigen. Beobachten Sie, wie es sich auf Einladung hin der Situation gewachsen zeigen wird, seine Macht über Europa von der Nordsee bis an das Mittelmeer und von Irland bis zum Schwarzen Meer zu sichern.

Offene Fragen bleiben über die Zukunft der russischen Enklave Kaliningrad, die zwischen den zwei EU-Mitgliedsstaaten Polen und Litauen eingepfercht ist. Kaliningrad könnte ähnlich wie der Kosovo, noch in einem zukünftigen Handel zwischen Deutschland und Russland über EU-Russland Territorium, von Russland an die EU eingetauscht werden.

Entscheidend für Deutschland ist bei der Konsolidierung seines Kolonialreichs, seine Grenze zu Russlands eigenem, wieder belebtem Imperium. Moskau hat bereits davor gewarnt, dass das Gebiet östlich des Schwarzen Meeres nicht verhandelbar sei – denken Sie an Russlands jüngsten Einfall in Georgien. Der Kampf um politischen Einfluss und Gebietsgewinn geht weiter in Regionen wie dem Nahen Osten und Afrika. Bislang wägt Deutschland sein Engagement im Iran sorgfältig ab; Russland und Deutschland tragen beide zur industriellen Entwicklung dieser Nation bei. Und beim Engagement im palästinensischen Friedensprozess liegt Deutschland, unter dem EU-Schirm, weit vor Russland.

Gleichermaßen war es Deutschland möglich, durch die Stärke seiner Wirtschaft Russland bei der Interessenserweiterung in den ehemaligen afrikanischen Kolonien einzuholen. Beide Länder werden weiterhin gegen eingebettete chinesische Interessen in Afrika miteinander wetteifern. Der Zugang zu den reichen Ressourcen dieses Kontinents – aber auch zu seinen strategisch gelegenen Seehäfen – bestimmt das Motiv.

Lateinamerika – ein Kontinent, der von einer Religion, dem römischen Katholizismus, beherrscht wird – wird naturgemäß an die deutsch dominierte europäische Macht fallen, die dadurch ihren Weltmachtstatus festigt.

Allerdings, genau wie in den Jahren 1922 und 1939, ist sowohl für Deutschland als auch für Russland die Sicherung ihrer wichtigsten europäischen Kontinentalgrenze am wichtigsten. Deutschland kann es sich einfach nicht leisten, bei der Verfolgung seiner expansionistischen Ziele einen geteilten Fokus zu haben. Es muss seine Ostgrenze zu Russland sichern, damit es weiterhin südwärts, westwärts und in den Nahen Osten marschieren kann. In dieser Hinsicht scheint die Ukraine der Sündenbock zu sein, der an Russland abgetreten wird, und der Kosovo ist der Prügelknabe, der der von Deutschland ermächtigten EU geopfert wird.

DRITTENS | Handel und Finanzen

Als die alten Nazis aus der Ära des 2. Weltkriegs in den Untergrund gingen und sich zu aktiven Zellen in Spanien und Lateinamerika zusammenschlossen, sich in Kanada und Australien im Hintergrund mit den dortigen Gesellschaften vermengten, nahmen sie ihren Traum von der Welteroberung mit sich. Sie hielten fest an ihrer Entschlossenheit, ihr geliebtes Vaterland in einem imperialen Vierten Reich wieder aufleben zu lassen. Wir sollten auch nicht vergessen, dass, nachdem die Alliierten mit ihrem Versuch scheiterten, Deutschland zu entnazifizieren, viele Nazifunktionäre in einflussreiche Positionen innerhalb der Nachkriegsdeutschen Verwaltung zurückkehrten und fortfuhren, ihre Ideologie subtil in die Gesinnung nachfolgender Generationen einzuimpfen.

Der britische Volkswirtschaftler Rodney Atkinson hat die Parallelen zwischen dem imperialistischen Traum der Nazis, ein vereintes Europa als die Plattform für den Start ihrer globalen Eroberung zu nutzen, und die zunehmende Entfaltung dieser Vision zur Realität via die Europäische Union, eindeutig enthüllt (siehe unten). Manche behaupten, dass das Finanz- und Wirtschaftssystem, das Europa untermauert, darauf abzielte, die Abhängigkeit des ganzen Kontinents von der deutschen Finanz- und Wirtschaftsführung zu gewährleisten. Reuters berichtete: „Die Spekulation hat in den letzten Wochen zugenommen, dass stärkere Mitglieder der 16 Nationen der Eurozone, wie etwa Deutschland, ab einem bestimmten Stadium eingreifen könnten, um kränkelnden Partnern zu helfen“ (20. März). Dieselbe Quelle bestätigte, dass der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück „bestätigt hat, dass Berlin bereit ist, schwächeren Euromitgliedern zu helfen.“

Doch wie weit wird solch eine Hilfe reichen, und noch bedeutender, welche Bedingungen will die Deutsche Regierung solchen Abkommen zugrundelegen? Ein kürzlich auf schnellstem Wege durch das Parlament gepeitschte Gesetz öffnet die Tür zu einem Vorgehen, das Deutschlands nationalsozialistischem Denkansatz der 1930er Jahre bezüglich Finanzen und Wirtschaft nur allzu nahe kommt, um erfreulich zu sein. Der Spiegel berichtete, dass das vom deutschen Bundestag am 20. März verabschiedete Gesetz „Kanzlerin Merkel die Macht gibt, Aktionäre des kränkelnden Immobilien-Finanziers Hypo Real Estate zu enteignen. Es könnte die erste solche Enteignung in Deutschland seit den 1930er Jahren werden. … Manche haben … gesagt, das Gesetz stelle den Bruch eines Tabus dar in Deutschland angesichts der Erfahrung des Landes mit Enteignungen unter den Nazis. …“ (20. März).

Verfolgen Sie die Entwicklung: Vom Freihandelsabkommen zu einem gemeinsamen Markt. Vom gemeinsamen Markt zu einer gemeinsamen Währung. Von der Abhängigkeit von der mächtigsten Wirtschaft der EU für Kapitalanlagen zur Abhängigkeit von dieser Wirtschaft und einer Zentralbank, die ihren Sitz innerhalb dieser gleichen Nation hat für wirtschaftliche Rettungsaktionen – dann, schlussendlich, zur Enteignung von privatem Aktionärsbesitz.

Das alles ist dem alten Nazitraum zu nahe, um Zufall zu sein.

VIERTENS | Sicherheit und Verteidigung

Deutschland ist seit geraumer Zeit von anderen EU-Nationen und speziell von den Vereinigten Staaten ermutigt worden, eine größere Last bei der Verteidigung und Sicherheit nicht nur in Europa, sondern auf Schauplätzen wie Afghanistan und dem persischen Golf zu schultern. Auf fast jeder Stufe des Weges schien Deutschland nur zögernd zu entsprechen. Jetzt ändern sich die Dinge – und das viel rascher, als die meisten unserer Massenmedien begriffen haben. Mit einem Mal ist Deutschlands Nachkriegs-Image als widerwillige Debütantin, durch das einer neuen, kraftvollen, sehr einfallsreichen, hoch­modernen auftauchenden Militärmacht ersetzt worden!

Die Amtsübernahme eines neuen amerikanischen Präsidenten hat bestimmte Eliten in Berlin und Brüssel katalysiert. Sie betrachten Amerikas schwache politische Stunde als ihre Möglichkeit für wiederbelebte Stärke. Abgelenkt durch massive Finanz- und Wirtschaftsprobleme, schenkt die amerikanische Regierung ihrer Außenpolitik nur unzulängliche Aufmerksamkeit.

Das versetzt Deutschland in die ideale Lage, die Verhandlungen mit Russland zu beschleunigen, um ein Sicherheits- und Verteidigungsbündnis zu bilden, das letztlich dazu bestimmt ist, nicht nur Amerika aus seiner Nachkriegsrolle als Führer eines transatlantischen Bündnisses hinauszudrängen, sondern es letzten Endes auch von seiner globalen Machtposition zu stürzen.

Gleichzeitig stellt sich Deutschland darauf ein, die EU dabei zu leiten, sich von jeglicher Abhängigkeit vom Militärgeheimdienst der USA zu befreien. Scheinbar über Nacht ist Deutschland der Führer in der internationalen Spionage des Weltraumzeitalters geworden.

Keine Macht von außen hat Deutschland dazu gezwungen. Deutschland hat aus eigenen Stücken, unter dem Schirm der EU, diese Spionagetauglichkeit still und leise entwickelt. Es wird die deutsche Nation in eine dominate Position treiben in der Kunst des Sammelns und Auswertens von Feindnachrichten – nicht nur in Europa, sondern in globalem Ausmaß.

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg waren die Briten in der Lage, die Codes des Feindes zu knacken und so entscheidende Informationen über deutsche Truppenbewegungen zu sammeln. Dieser strategische Vorsprung, zusammen mit der britischen Vorherrschaft in der Radartechnologie, war für den angelsächsischen Sieg in beiden Weltkriegen entscheidend. Allerdings lernten die deutschen Eliten viel von ihrer verheerenden Niederlage in diesen beiden Kriegen – so viel, dass es ihre Bemühung, Deutschland an die Spitze des Nachrichtendienstes zu stellen, angespornt hat.

Das scharfsinnige Team bei German-Foreign-Policy.com berichtete, dass sich Deutschland kürzlich in eine führende globale Position in der Satellitengestützten, militärischen Überwachung gebracht hat. „Nach der Inbetriebnahme ihres neuen Spionagesatellitensystems feiert die Bundeswehr ihre erweiterte Fähigkeit zu eigenständigen Militäroperationen. Das System SAR-Lupe, das Ende 2008 den Vollbetrieb aufgenommen hat, katapultierte die Streitkräfte in der radargestützten Aufklärung an die Weltspitze, erklärte ein hochrangiger Militär. Damit stehe Berlin ‚ein Instrument zur Verfügung‘, mit dem man jetzt ‚aus eigenem politischen Antrieb exklusiv und weltweit unabhängige Daten ermitteln‘ könne. Mit den neuen Aufklärungsfähigkeiten sei die militärpolitische ‚Abhängigkeit von anderen Nationen‘ stark gesunken. … Die Spionagesatelliten stehen nicht nur der Bundeswehr zur Verfügung, sondern auch dem Auslandsgeheimdienst“ (6. März; meine Betonung).

Diese Entwicklung ist schockierend genug, wenn man bedenkt, dass Deutschland in nur 20 Jahren vom Status einer geteilten Nation, der nur erlaubt war, ihre eigenen Grenzen innerhalb der NATO-Reichweite zu verteidigen, sich in eine wiedervereinte Nation verwandelt hat, die die Welt in außerirdischer Spionage anführt! Was aber noch schockierender ist, ist die Enthüllung darüber, welche Nation Deutschlands Partner in der Entwicklung dieser neuesten Spionagetechnik gewesen ist: Russland! „Moskau spielte eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung der Entwicklung des Satellitensystems, das den Trend zur Unabhängigkeit von Washington begünstigen wird“ (ibid.).

Manfred Fuchs, Vorstandsvorsitzender des für die Entwicklung des SAR-Lupe Projektes verantwortlichen Hauptauftragnehmers, die in Bremen ansässige OHB-System AG, erklärte, dass auf dem Gebiet der radargestützten Aufklärung „Deutschland an der Weltspitze steht. Es gibt kein vergleichbares System“ (ibid.).

Deutschlands neues Spionagesatellitensystem, bezeichnet als GMES, ist Teil eines Programms für globale Aufklärung, bzw. für Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung, mit Sitz in Berlin. Dieses Programm wird als das Flaggschiff für die künftigen Weltraumprojekte der Europäischen Union betrachtet. Der EU-Industriekommissar Günter Verheugen erklärte hinsichtlich dieses Programms, dass es Europa buchstäblich in eine „Weltraummacht“ umgestalten würde (ibid.).

Jeder angelsächsische Militärstratege mit einer Kenntnis der Geschichte von 1871 bis 1945 sollte über diese Entwicklungen zutiefst besorgt sein! Betrachten Sie die Folgen: eine deutsche Vormachtstellung in der globalen Überwachung, entwickelt in Partnerschaft mit Russland, Teil eines Programms, um die EU in eine Weltraummacht zu verwandeln, mit der Absicht, das ganze Programm für militärische Zwecke zu verwenden!

Wenn diese Entwicklung Käl­-teschauer über den Rücken jener Generation jagt, die sich an die Ereignisse vor 70 Jahren erinnert, dann überprüfen Sie folgendes: „Der deutsche Siemens-Konzern erhält durch seine Atomallianz mit Moskau die Perspektive auf eine Beteiligung an militärischen Nuklearprojekten. Dies ergibt sich aus den jüngsten Gesprächen der Konzernspitze mit dem russischen Ministerpräsidenten“ (ibid. 12. Februar).

Beschrieben als eine „mit hoher Geschwindigkeit in die Wege geleitete Kooperation“, erstreckt sich diese „vielmehr auf die Atombehörde Rosatom, die auch die militärische Nuklearbranche kontrolliert. Rosatom erregt zur Zeit Aufmerksamkeit, weil sie das iranische Kernkraftwerk Bushehr fertig stellt, dessen Bau einst von Siemens begonnen worden war. … Die deutsch-russische Atomallianz ist auf Jahrzehnte angelegt …“ (ibid.). Der riesige deutsche „Siemens-Konzern hält seit mehr als einem Jahr erhebliche Anteile an einem russischen Turbinenbauer, der auch Komponenten für Atom-U-Boote und die Rüstungsindustrie herstellt.“ Wenn das kein Déjà-vu-Erlebnis 1922 ist, dann stimmt etwas nicht mit meinem Sinn für Geschichte!

Für jene, die Deutschlands rasante Entwicklung zu einer Militärmacht globalen Ausmaßes seit der Wiedervereinigung der Nation vor kaum 20 Jahren genau beobachtet haben, sind dies alarmierende Entwicklungen. Verteidigungsexperten aus Washington und London sollten die Köpfe zusammenstecken um zu entscheiden, wie sie den zukünftigen Risiken für die Sicherheit ihrer Nationen, auf die solche Initiativen hindeuten, entgegenwirken können.

Das kann dauern. Der amerikanische Präsident hat kürzlich Großbritanniens Premierminister vergrämt und eine Einladung, vor dem Europäischen Parlament zu sprechen, abgelehnt. Dieses Verhalten zeigt, dass nicht viel von einem Klima eines sich abzeichnenden echten Dialogs zwischen den Parteien in dieser wieder aufgelebten „Deutschlandfrage“ vorhanden ist. Es gibt in der Tat wenige Hinweise dafür, das entweder London oder Washington überhaupt beginnen, die Realität der Gefahren, die in Deutschlands plötzlichem Auftrieb zu globaler Dominanz in satellitengestütztem Aufklärungs-Know-how und der Mitwirkung bei der Atomwaffenproduktion innewohnen, zu erkennen.

In der Tat, um die Risiken, die solche Initiativen für die globale Sicherheit aufwerfen, angemessen zu beurteilen, sollte man zumindest mit einem Sinn für Geschichte darangehen, etwas, das sowohl die gegenwärtige britische als auch die amerikanische, sozialistisch geprägte Regierung in offenbar ziemlich geringen Mengen besitzen.

Nein, die „Deutschlandfrage“ wurde 1990 nicht beantwortet. In Wirklichkeit wurde sie wiederbelebt! Wiederbelebt aufgrund einer frisch revitalisierten deutschen Nation, vorangetrieben entlang eines Weges von vertrauten Eliten, die immer noch dieselbe alte Nazivision weiterverfolgen: Die Herrschaft über Europa als Plattform für globale Hegemonie!

Deutschland hat Europa im Handel, Finanzwesen und in wirtschaftlicher Macht jahrzehntelang beherrscht. Es bleibt der Welt größter Einzel-Exporteur von Waren. Trotz der Ambitionen des gegenwärtigen französischen Präsidenten ist Deutschland bei weitem der führende politische Einfluss in Europa. Und jetzt kommt Deutschland plötzlich als „Weltspitze“ im militärischen Nachrichtendienst in Sicht und hat einer wirksame technische Kapazität zur Herstellung von Atomwaffen in Zusammenarbeit mit Russland! Aus dieser Position ist es nur eine Frage der Zeit, wie schnell Deutschland Europa als seine höchste Militärmacht beherrschen wird.

Es fehlt nur ein Stück im Puzzle, das eingefügt werden muss, damit die „Deutschlandfrage“ durch eine deutsche Antwort gelöst werden kann. Die vollständige und letzte Auferstehung des Heiligen Römischen Reichs kann ihre prophezeite Rolle nur durch den Zusatz einer starken geistlichen Macht erfüllen, eine Universalreligion, die ihr Recht als Ernährer der Wurzeln der europäischen Zivilisation beansprucht. Aus diesem Grund müssen wir weiterhin Ausschau halten nach einer Verbindung, die noch zwischen Berlin und Rom geschnürt werden muss.

Mit den Worten Jesu Christi, es ist Zeit für jene, die Ohren haben zu hören, „was der Geist sagt“, zu „wachen und zu beten“ mit größerer Kraft als je zuvor!

Die plötzliche Rückkehr der „Deutschlandfrage“ ist ein gewaltiges Zeichen dafür, dass die Rückkehr von Jesus Christus, um die Regierung des universalen Friedens in dieser Welt einzuführen, „nahe vor der Tür ist“ (Matthäus 24,33).