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Der jüngste, radikalste  „Staat“ der Welt

Kurdish YPG Fighter by Kirdishstruggle on flickr/CC by 2.0/Cropped from the Original

Der jüngste, radikalste „Staat“ der Welt

Eine islamistische Gruppe hat sich selbst zu einem Kalifat erklärt und die Übrigen der islamischen Welt aufgefordert, sich anzuschließen, oder als Feind betrachtet zu werden. Hier ist die erstaunliche Geschichte, wie diese Organisation hinter den Kulissen solche Macht gewann, wie dies den Nahen Osten verändert und was als Nächstes zu erwarten ist.

Mossul war die letzte Großstadt, die von den Vereinigten Staaten während des Irak-Krieges im Jahr 2008 geschützt wurde. Dieser Einsatz wurde gemessen mit dem Blut von Tausenden von amerikanischen Soldaten und mit Milliarden von Dollars an Steuergeldern.

Aber es war nutzlos vergeudetes Blut und Vermögen.

Am 10. Juni überrannten Militante des Islamischen Staates im Irak und Syrien (ISIS) Mossul. ISIS-Terroristen übernahmen den Flughafen, die Fernsehstation und die Polizeireviere und trieben ein Drittel der 1,4 Millionen Stadtbewohner in die Flucht. Sie beschlagnahmten auch die mit amerikanischem Kriegsgerät gefüllten Militärbasen.

Die wesentlich größere Armee des Irak wurde ohne großen Widerstand in die Flucht geschlagen und ließ dabei Unmengen an militärischen Ausrüstungen und Waffen zurück, die die ISIS auch in ihr bereits bestehendes Arsenal integrierte. Die Militanten beschlagnahmten sogar minderwertiges Kernmaterial an einer Universität. Nicht lange nach der Einnahme Mossuls erschienen Videos, in denen die ISIS-Terror-Miliz ihr Waffenlager zur Schau stellte. Darunter eine ballistische Scud-Langstreckenrakete – die, so Gott will, twitterte die ISIS, schließlich „auf Israel zusteuern würde“ als ein spektakuläres Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan.

Offensichtlich reichen die Ziele dieser radikalen Islamisten über den Irak und Syrien hinaus. In der Tat, am 29. Juni, dem ersten Tag des Ramadan, veröffentlichten sie eine Erklärung auf Arabisch, Englisch, Deutsch, Französisch und Russisch, wobei sie „Irak und Syrien“ aus ihrem Namen strichen und sich die allgemeinere Bezeichnung „Islamischer Staat“ gaben und das bereits beachtliche, unter ihrer Kontrolle liegende Territorium zu einem islamischen „Kalifat“ erklärten. Sie verkündeten, dass „die Legalität aller Emirate, Gruppen, Staaten und Organisationen ungültig wären“ und alle Muslime jetzt ihre Treue dem Islamischen Staat und seinem Führer, Abu Bakr al-Baghdadi, geloben müssten.

Man könnte versucht sein, solch hochtrabende Ansprüche abzulehnen. Als aber der IS in Juni Mossul überrannte, plünderte er auch Bargeld und große Mengen an Goldbarren. Laut Atheel al-Nujaifi, Gouverneur jener Provinz, in der Mossul liegt, raubte die Gruppe 500 Milliarden Dinare (429 Millionen US-Dollar) aus der Zentralbank und vielen anderen Banken dieser Stadt. Dieses Geld hat diese radikalen Islamisten wohl zur reichsten Terrororganisation der Welt gemacht. Und es hat sie auch – reichlich versehen mit gestohlenem Bargeld und zusätzlichen Einkommen aus Erpressung, Raub, Entführung, ausländischen Geldgebern und aus kürzlich eroberten Ölfeldern und Raffinerien – zu einer deutlichen und gegenwärtigen Bedrohung für die Existenz des Irak gemacht.

Was bedeutet der IS und dessen neu ausgerufener, selbstständiger Staat für den Irak, den Nahen Osten und für Amerika? Die Zeit wird es zeigen – aber die Mittel, durch die er dazu kam wo er heute ist, geben einige wichtige Hinweise. Und die biblische Prophezeiung liefert das langfristige Bild.

Eine frühe Vorhersage

Bereits im September 1990 warnte der Chefredakteur der Posaune, Gerald Flurry, dass im Gebiet rund um den Irak ein „König des Südens“ emporkommen würde, wie es in Daniel 11,40 vorhergesagt ist. Bald danach zeigte er sehr genau wer es sein würde. „Der König des Südens könnte den Irak oder den Iran regieren, oder beide Länder. Aber es sieht jetzt eher danach aus, dass der Iran diesen König hervorbringen dürfte“, schrieb Herr Flurry. „Es sieht sehr danach aus, dass der Endzeit-König des Südens die radikalen Islamisten befehligen wird! Der Iran ist heute ein natürlicher Anführer für viele von ihnen. Es ist das Ziel des Iran, diese Gruppe zu führen“ (Trumpet, Juli 1992).

Irans Aufstieg als Führer des radikalen Islams ist eine ausschlaggebende Entwicklung in der Geopolitik des Nahen Ostens. Einstmals wurde der Iran vom Irak des Saddam Hussein in Schach gehalten; das Kräftegleichgewicht verhinderte das Vorwärtskommen dieser beiden Nationen. Doch im Dezember 1994 schrieb Herr Flurry einen Artikel mit der Schlagzeile: „Wird der Irak an den Iran fallen?“ Darin erklärte er, dass der Iran die mächtigste islamische Nation in der Region sei und fragte: „Können Sie sich die Macht vorstellen, die die Iraner haben würden, wenn sie die Kontrolle über den Irak, dem zweitgrößten Erdöl produzierenden
Land der Welt, erlangten? “

Nachdem eine von Amerika geführte Invasion Hussein abgesetzt hatte und Irans Hauptgegner in seiner Nachbarschaft beseitigt war, befasste Herr Flurry sich im Juni 2003 in einem anderen Artikel unter dem Titel, „Wird der Irak an den Iran fallen?“ erneut mit dieser Frage. Darin betonte er zwei Hauptfaktoren: die unbeabsichtigte Hilfe, die Amerika dem Iran leistete, indem es den Irak schwächte; und Irans geheime Einmischung im Irak.

Während des achtjährigen Kriegs im Irak starben 4.487 amerikanische Soldaten; $ 1,7 Billionen wurden aufgewendet; und die Türen öffneten sich für den Iran, einen starken Einfluss auf die irakische Politik auszuüben. Während dieser Periode erhöhte der Iran seinen Einfluss, indem er Iraks umkämpfte schiitische Regierung unterstützte. Doch gleichzeitig beherrschte der Iran seine Strategie, Chaos zu säen, indem er den radikalen Terror finanzierte – auch Terrororganisationen, die in scheinbarem Widerspruch stehen zu seinem Endziel, den Nahen Osten zu beherrschen. Herr Flurry’s Artikel vom Juni 2003 zeigte erste Beweise für diese angewandte Strategie, und die Posaune fuhr fort, diese Beweise während des vergangenen Jahrzehnts zu sammeln und zu dokumentieren.

Eines der Chaos-Werkzeuge, das der Iran schmieden half, entwickelt jetzt ein Eigenleben – und könnte den Iran zwingen, seine Strategie auf eine neue, tödlichere Ebene zu heben.

Ein iranisches Projekt

Der Iran hat eine lange Geschichte eines komplexen Doppelspiels, das er mit der al-Qaida spielte. Im Februar veröffentlichte das Finanzministerium einen Bericht, worin es „die Benennung eines im Iran stationierten al-Qaida-Hauptvermittlers bekannt gab, der das wichtige al-Qaida Vermittlungsnetzwerk im Iran unterstützt, welches dort mit dem Wissen der iranischen
Behörden agiert.“

Unter den einzelnen Terrorgruppen, die der Iran unterstützte, um im post-Saddam Irak Chaos zu entfachen, befand sich eine Organisation namens al-Qaida im Irak (AQI). Der Führer der AQI, der in Jordanien geborene Abu Musab al-Zarqawi, war von Afghanistan in den Iran geflohen, als die Operation Enduring Freedom im Jahr 2001 begann. Einem im Jahr 2005 durchgesickerten Bericht des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) war zu entnehmen, dass die Quds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) „al-Zarqawi mit logistischer Unterstützung durch den Staat versorgt hatten“ (Cicero, Frühjahr 2005). Die Interessenvertretung ‚United Against Nuclear Iran‘ schrieb am 19. Juni dieses Jahres, dass „Zarqawi zunächst unter dem Schutz der IRGC und ihrer Elite, den Quds-Brigaden, ope-rierte. ... Laut Geheimdienstbeamten war die im Iran verbrachte Zeit für Zarqawi ausschlaggebend, um sein Netzwerk wieder aufzubauen, bevor er seine Tätigkeit in den Irak verlagerte.“ Er erhielt Finanzierung, Waffen und logistische Unterstützung, um das al-Qaida Netzwerk, das er überwachte, neu aufzubauen. Der durchgesickerte BKA-Bericht zeigte, dass Zarqawi für einige seiner zahlreichen Decknamen echte iranische Pässe besaß – ein starker Hinweis auf geheime Absprachen auf hohen Ebenen.

Die Al-Qaida im Irak war sunnitisch mit scharfen anti-schiitischen Überzeugungen. In einem Bericht von 2007 bemerkte das Claremont Institut, dass Zarqawi Abscheu für Schiiten zeigte, die er als ketzerische Hunde betrachtete. „Doch“, so beobachtete es, „sein Hass hielt ihn nicht davon ab, Irans Hilfe anzunehmen, noch hinderte er die Mullahs, ihm diese anzubieten.“

Warum sollte der schiitische Iran die sunnitische AQI unterstützen, wo es doch starke ideologische Unterschiede zwischen ihnen gibt? Wenn es um radikale Islamisten und ihre Ziele geht, kennt die Zweckdienlichkeit keine moralischen Skrupel. Der Zweck heiligt die Mittel. Das Ziel für die AQI war vom Zeitpunkt ihrer Gründung im Jahre 2004 simpel: Wie General Raymond Odierno in einer Pentagon-Besprechung im Jahre 2010 lapidar bemerkte: „Sie wollen ein völliges Versagen der irakischen Regierung. Sie wollen die Errichtung eines Kalifats im Irak.“ Der Iran hatte dieses Ziel vollauf erkannt, als er Zarqawi und seine Organisation unterstützte.

Später wurde die AQI als IS bekannt. Die Ziele blieben die gleichen, wenn auch in einem größeren Maßstab. Und Amerika betrachtet diese Organisation – nun-mehr der selbst ernannte Islamische Staat (IS) – als neuen Saddam Hussein in der Region, der beseitigt werden muss. Den-noch, in einer bizarren und absurden Wende suchen die USA diesem Problem – das, im Unterschied zu Saddam Hussein, wesentlich vom Iran gesponsert und kreiert wurde – dadurch entgegenzutreten, dass sie aktiv die Hilfe des Iran suchen und den Iran sogar dazu drängen, sein Engagement und seinen Einfluss im Irak zu erhöhen.

Die iranisch-amerikanischen Beziehungen

Während also der Iran geholfen hatte, den IS aufzubauen und zu schützen, weisen jüngste Anzeichen darauf hin, dass sich der Iran jetzt dem IS entgegenstellen könnte.

Durch die Einnahme von Mossul ermutigt, fuhr der IS fort, bedeutende Gebiete im Nordirak zu erobern. Am 25. Juni brachte er die irakisch-syrische Grenze unter seine Kontrolle, was ihm in beiden Ländern Zugang zu Versorgungsgütern und Expansion verschaffte. Dann verbündete er sich mit der Terrorgruppe al-Nusra, um die Grenzkontrolle untereinander zu teilen. Der IS kontrolliert jetzt ein Gebiet, das vom Nordwestirak bis zum Norden Syriens reicht (siehe Karte Seite 6).

Beunruhigende Berichte über die Brutalität der IS tauchten rasch auf. Ein Polizist wurde mitten in der Nacht aus seinem Haus geschleppt und von seinen Entführern mit einem Messer enthauptet. Menschen wurden massenhaft enthauptet, hingerichtet, amputiert und gekreuzigt. Der IS wurde rasch zur gefürchtetsten Organisation im Nahen Osten.

Dann, am 29. Juni, erklärte der ISIS dieses Gebiet zum Kalifat und änderte seinen Namen in Islamischer Staat (IS), um darauf hinzuweisen, dass diese zwei Nationen nur ein kleiner Anfang einer zukünftigen islamischen Republik sein mögen, die nationale Grenzen überschreitet und von einem obersten, politischen und religiösen Oberhaupt, oder Kalifen – Abu Bakr al Baghdadi – regiert wird. Der neue Islamische Staat befahl allen Muslimen, Baghdadi Ehrerbietung zu zollen. In einem am 1. Juli im Internet geposteten Video erklärte Baghdadi selbst, dass sein „Kalifat“ zeigen wird, was „Terrorismus bedeutet, und Stiefel, die den Götzen des Nationalismus zertrampeln, den Götzen der Demokratie zerstören und deren abartige Natur entblößen.“ Er rief die Muslime auf, in den Islamischen Staat zu immigrieren und scharte Muslime rund um den Globus zusammen, um all die Beleidigungen gegen den Islam zu rächen, von China bis Indonesien, von der Zentralafrikanischen Republik bis Myanmar – bis hin nach Europa. „Das ist mein Rat für euch“, sagte er. „Wenn ihr ihm folgt, werdet ihr Rom erobern und Herren der Welt werden durch den Willen Allahs.“

Die Bedeutung dieser Erklärung wird klar, wenn man sie im Zusammenhang biblischer Prophezeiung betrachtet (siehe Seitenleiste unten „Das neue Hauptziel des Radikalen Islam: Rom“). Baghdadis nächstes unmittelbares Ziel jedoch scheint die Hauptstadt des Irak zu sein, Bagdad.

Aber hierin liegt eine erschreckende Wahrheit. Der IS ist so unglaublich grausam und unverfroren geworden, dass der Iran jetzt im Vergleich dazu zahm aussieht. Diese Tatsache ist den iranischen Mullahs nicht verborgen geblieben.

Am 16. Juni, in einer überraschenden Wende der Ereignisse, sagte US-Außenminister John Kerry, er könnte „sich Gespräche mit dem Iran über die Krise im Irak vorstellen, wenn es etwas Konstruktives gäbe, das vom Iran dazu beigetragen werden kann.“ Die USA „würden nichts ausschließen“, sagte er. Wegen des dramatischen Aufstiegs des IS, seiner radikalen Natur und der Gefahr für die von Amerika eingesetzte irakische Regierung, wenden sich die USA nun an ihren langjährigen Todfeind – eine Nation, die sie, wie sie ihren Verbündeten zugesichert haben, in Schranken halten wollten – um im Irak mit militärischen Mitteln einzugreifen.

Es ist eine win-win Situation für den Iran. Schickt er nun Truppen hin, so kann er den Irak buchstäblich erobern und seine eigene Marionettenregierung einsetzen. Will er stattdessen warten, dann versinkt der Irak in einem zerstörerischen Bürgerkrieg, der ihn noch reifer macht für eine Eroberung und die daraus resultierende geopolitische Vorherrschaft des Iran.

Irans Spitzenmann im Irak ist Generalmajor Qassem Suleimani, Kommandeur der al-Quds-Einheit, einer Elitedivision der Iranischen Revolutionsgarden, und von den USA als Terrorist eingestuft. Dieser Mann hat eine führende Rolle bei den Bemühungen übernommen, um in Bagdads politischer Krise zu vermitteln, seit der IS Mossul im Juni erobert hat. „Laut schiitischen Beamten hat der General das irakische Militär, sowie schiitische Milizen zum Kampf gegen die Aufständischen organisiert, während er gleichzeitig versuchte, schiitische Lager für die Bildung der nächsten Regierung zu organisieren“, berichtete das Philadelphia Media Network am 23. Juli. Nach einem Treffen mit irakischen Politikern während einer 10-tägigen Reise im Juni kehrte Suleimani zurück nach Teheran mit einer Liste schiitischer irakischer Kandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten, berichtete die Times of Israel. Es wird erwartet, dass er die irakischen Schiiten von Irans erster Wahl für den Posten bald informieren wird. Vor vier Jahren sicherte der Iran die Unterstützung für Nouri al-Maliki, Iraks derzeitigem Premier, auf ähnliche Weise; er könnte das wahrscheinlich für den neuen Kandidaten seiner Wahl wieder tun.

Welch eine Gelegenheit für den Iran, sich das zunutze zu machen. Und es ist alles andere als ein Zufall, dass diese Gelegenheit durch eine radikale islamistische Organisation entstand, an deren Entstehung der Iran maßgeblich dazu beigetragen hat.

Der Iran wird den Vorteil aus dieser Situation ziehen, wenn er denkt, dass die Zeit dafür reif ist. Er weiß, dass das amerikanische Volk keine weiteren militärischen Einsätze im Irak akzeptieren wird. Und Präsident Obama will nicht als der Präsident in die Geschichte eingehen, der den Irak an radikale Terroristen verloren hat, vor allem nachdem er das „Ende“ des Irakkrieges im Jahr 2011 verkündet hatte. Er sagte dem amerikanischen Volk: „Wir lassen einen unabhängigen, stabilen und autonomen Irak zurück.“ Deshalb scheint nach Ansicht der amerikanischen Verantwortungsträger als letzte verbleibende Möglichkeit, die Hilfe einer Nation in der Region zu erbitten, die die militärische Fähigkeit besitzt, den IS zu besiegen – der Iran.

Als diese Möglichkeit auftauchte, sprangen die westlichen Medien auf den „der Iran-ist-plötzlich-unser-Freund-Zug“ auf. Wie der Journalist Souad Mekhennet für die Washington Post schrieb, ist der IS das Beste, was der Iran-USA-Beziehung seit Jahren passieren konnte.

Trotzdem haben es die Iraner nicht eilig. Sie begnügen sich damit, die Situation verschlechtern zu lassen, bis hin zu dem Punkt, wo der Westen sie anfleht, zu intervenieren.

Und keine Frage – der Iran hat im Irak aus all dem Chaos viel mehr zu gewinnen.

Nukleare Beziehungen

Zieht man Amerikas Atomverhandlungen mit dem Iran in Betracht, so ist die offizielle amerikanische Position, dass einerseits die Verhandlungen mit dem Iran über sein Atomprogramm und andererseits die Verhandlungen mit dem Iran, dem Irak zu Hilfe zu kommen, als zwei getrennte Sachverhalte behandelt werden. Aber nur die Naivsten glauben, dass dies möglich ist.

Iranische Amtsträger haben öffentlich bekundet, dass sie der Meinung sind, die Krise im Irak sollte Teherans nukleare Ambitionen für die regionalen und globalen Mächte akzeptabler machen. „Was einige iranische Regierungsvertreter bereits gesagt haben, ist, dass die Krise im Irak ihnen ein stärkeres Druckmittel bezüglich ihrer nuklearen Angelegenheit in die Hand geben würde“, sagte William Tobey vom Belfer Zentrum für Wissenschaft und internationale Angelegenheiten in einer Rede am 19. Juni vor dem Verteidigungsausschuss. Der Iran wird sich „dem Westen jedoch nicht beugen“ schwor der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif am 2. Juli, drei Wochen vor den Atomgesprächen. Zwei Wochen danach sagte John Kerry, er wäre offen für eine Verlängerung der Atomgespräche, etwas, das für ihn zuvor inakzeptabel gewesen war.

Es sind ganz eindeutig die USA, die sich beugen und nicht der Iran. Der Iran hat wenig Veranlassung, auf die amerikanischen Forderungen einzugehen. Ohne die Hilfe des Iran versinkt der ölreiche Irak in einem völligen Chaos, und nimmt das, was vom amerikanischen Ansehen und von der globalen Ökonomie übrig geblieben ist, mit sich.

Wegen der IS-Krise und Amerikas fehlendem Willen, seinen Schlamassel im Irak zu beheben, befindet es sich jetzt in der erstaunlichen Position, den Terror unterstützenden Schurkenstaat, der Amerika als den großen Satan betrachtet, um Hilfe zu bitten.

Es ist daher zu erwarten, dass die Atomverhandlungen nirgendswohin führen werden, und es ist zu erwarten, dass der Iran seine Kontrolle über den Irak und dessen Regierung verstärken wird. Es ist mehr Chaos zu erwarten, während der Iran seinen Einfluss durch radikale islamische Terroristen wirkungsvoll durchsetzt. Und es ist zu erwarten, dass der „König des Südens“ wesentlich ermächtigt erscheinen wird, überflutet mit mehr Öl, Macht und Waffen als je zuvor.