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Die zusammenbrechende ‚China Phantasie‘

Feng Li/Getty Images

Die zusammenbrechende ‚China Phantasie‘

Vor mehr als zwei Jahrhunderten bezeichnete Napoleon Bonaparte China als „schlafenden Drachen“ und wies die Europäer seiner Zeit an, ihn nicht aufzuwecken. Heute ist der Drache hellwach, und die dynamischen Veränderungen, denen er sich unterzogen hat, sind erstaunlich.

Wenige Entwicklungen von internationalen Beziehungen sind so episch und konsequent gewesen wie der explodierende Anstieg von Chinas politischer Macht, militärischer Stärke, kulturellem Einfluss und, alles überragend, seine wirtschaftliche Leistung. Und all das monumentale Wachstum begann mit der Liberalisierung von Chinas Wirtschaftssystem, als Peking sich vom maoistischen Modell der Planungswirtschaft lossagte und mehr als 100 Millionen unterdrückte Kleinbauern von dem „großen Sprung nach vorn“ in einen kolossalen Mittelstand umgestaltete.

Seit Chinas erstem Schritt in Richtung dieser wirtschaftlichen Liberalisierung vor 35 Jahren, haben westliche Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft diesen Trend gefeiert. Die Annahme war, dass Pekings rasche Integration in die Weltwirtschaft China dazu führen würde, seine repressiven und autoritären politischen Ideologien durch verantwortungsvolles internationales Verhalten zu ersetzen, und dass dem boomenden Mittelstand des Landes größere politische Rechte gewährt würden.

Kurzum, der Westen glaubte, dass Chinas Aufstieg zum Segen für die ganze Welt werden würde. Geprägt von diesem Glauben, verfolgten westliche Nationen eine Engagementpolitik gegenüber Peking und begünstigten Chinas Wachstum. James Mann‘s Buch aus dem Jahr 2008 mit dem Titel ‚Die China Morgana‘ bezeichnet den weit verbreiteten westlichen Optimismus hinsichtlich des Reichs der Mitte als „Die China Phantasie“.

Aber Jahrzehnte nach Pekings ersten Schritten in Richtung Wirtschafts-Liberalisierung, werden die beliebten Annahmen in Frage gestellt. Die westlichen Länder beginnen eine Wahrheit zu begreifen, die die Posaune und ihr Vorgänger, die Klar & Wahr, jahrzehntelang verkündet haben: Chinas Aufstieg bedeutet Ärger auf globaler Ebene, besonders für Europa.

„Wenn China erwacht, wird die Welt erbeben“, hatte schon Bonaparte gewarnt. Für das Abendland beginnt jetzt die Ernüchterung auf die Auswirkungen von Chinas sich vervielfachender Macht.

China – einst und jetzt

Das China in der Mitte des 20. Jahrhunderts verhielt sich dem Westen gegenüber unverkennbar feindlich. Unter der maoistischen Herrschaft war das erklärte verfassungsmäßige Ziel der chinesischen kommunistischen Partei (CCP), den Kapitalismus vom Planeten auszurotten. Doch das Land befand sich in einer ideologischen Benommenheit. Es war in den übelriechenden Sümpfen des Maoismus stecken geblieben, um eine echte Bedrohung darzustellen oder seinem Ziel näher zu kommen.

Eine Reihe politischer und diplomatischer Ereignisse in den frühen 1970er Jahren veranlasste eine Umkehr in den feindlichen internationalen Beziehungen zwischen China und seinen kapitalistischen Rivalen, und bewegte chinesische Führer, 1978 eine Wirtschaftsreform einzuleiten. Der politische Führer Deng Xiaoping ersetzte das frühere autarke Modell durch die Öffnungsstrategie und Chinas exportorientierte Industrien begannen zu boomen.

Seitdem lag die durchschnittliche Wachstumsrate bei knisternden 9,8 Prozent jährlich. Die Zahl der in Armut lebenden Bürger ist von 250 Millionen auf 14 Millionen gesunken.

Im April 2009 gab der Vorsitzende des China Reform Forums, Li Jingtian, der Carnegie Stiftung für internationalen Frieden eine aufsehenerregende Sammlung von Statistiken, die das kometenhafte Wachstum seines Landes zwischen 1978 und 2008 veranschaulichen. Während dieses Zeitraums wuchs Chinas gesamter Außenhandel von 20,6 Milliarden $ auf 2,56 Billionen $, seine Devisenreserven schnellten von 167 Millionen $ auf 1,95 Billionen $ empor, und die ausländischen Investitionen stiegen auf mehr als 100 Milliarden $. Im Jahr 1978 studierten nur 52 chinesische Studenten im Ausland. Bis 2008 war diese Zahl auf 1,36 Millionen Studenten angestiegen, die in 109 Ländern immatrikulierten.

Im August dieses Jahres dominierten Nachrichten aus China die Schlagzeilen, als preisgegeben wurde, dass Chinas Wirtschaftsleistung erstmals jene von Japan überholt hatte, um die zweitstärkste hinter den USA zu werden. Die Welt-Bank und andere Analytiker sagen, dass, obwohl Chinas Konjunktur derzeit nur ein Drittel der USA ausmacht, wird es die USA in höchstens einem Jahrzehnt überholen.

Die tiefgreifenden ökonomischen Auswirkungen der Reform lassen leicht erkennen, warum Chinas Einfluss als eine Weltmacht bis vor kurzem weltweit als Erfolgsgeschichte gefeiert worden war. Aber Chinas neu entdeckter ökonomischer Einfluss hat es ihm ermöglicht, mit einem wachsenden geopolitischen Selbstbewusstsein zu handeln – ein Trend, der viele Beobachter, besonders im Westen, ihrer Illusionen zu berauben beginnt.

Eine wachsende Liste von Beschwerden hat Zuschauer auf beiden Seiten des Atlantiks ihre Haltung zu Chinas Aufstieg neu bewerten lassen: die Weigerung der CCP, das politische System der Nation zu liberalisieren; Pekings Verhalten beim Klimagipfel in Kopenhagen im vergangenen Jahr; Chinas angeschlagene Menschenrechtssituation; seine unbarmherzige politische Unterdrückung; Pekings Unterstützung für tyrannische Regime in der Dritten Welt in einem gierigen Verlangen nach Rohstoffen; seine harte Haltung bezüglich des iranischen Atomprogramms; seine militärische Aufrüstung; die Verstärkung von Chinas Soft Power; sein zunehmend kriegerischer Souveränitätsanspruch über das gesamte Südchinesische Meer – und die Liste ließe sich fortsetzen.

Die Phantasie bestand in der Vorstellung, dass die aufkeimenden, ökonomischen Freiheiten ein Segen für die Weltwirtschaft werden würden. Die Wirklichkeit jedoch ist: während China an Macht gewinnt, wird es nur feindseliger dem Westen gegenüber, unterdrückender und autoritärer.

Blauäugige geopolitische Prognostiker müssen mit einer ernüchternden Realität klarkommen: China ist ein autoritäres ökonomisches Ungeheuer, das mit dem Westen nur wenig gemeinsam hat, außer einem Appetit auf Ressourcen. Es war immer unterdrückend und aggressiv gewesen, aber seine Abgeschlossenheit und Schwäche machten es harmlos. Experten beginnen zu verstehen, dass Pekings neuentdeckte Macht es ihm ermöglicht, seine gleichen alten kommunistischen und nationalistischen Ideologien mit viel größerer Macht zu planen. China hat seine Gesellschaft nicht liberalisiert, wie der Westen gehofft hatte, und es ist nicht ein verantwortungsvolles Mitglied der Völkergemeinschaft geworden.

Die Phantasie bricht zusammen.

Den Drachen füttern

Das Tempo, mit dem Chinas Wirtschaft wächst, ist atemberaubend und historisch beispiellos. Aufgewacht aus seinem langen Schlummer, ist China auf Verbrauch, mehr Verbrauch und noch mehr Verbrauch versessen. Am 19. Juli sagte Fatih Birol, der Chefökonom der Internationalen Energieagentur(IEA): „Im Jahr 2000 konsumierten die USA doppelt so viel Energie wie China; jetzt konsumiert China mehr als die USA.“

Chinas Wirtschaft wächst derzeit fünfmal so schnell wie die der USA. Von der IEA im Juli freigegebene Daten zeigen, dass irgendwann im Jahr 2009 China die USA einholte, um der Welt größter Energieverbraucher zu werden. Um explosives Wachstum in einem solch unglaublichen Ausmaß aufrechtzuerhalten, verlangt ein Land nach Ressourcen – nach gewaltigen Mengen von Ressourcen.

Noch im Jahr 2007 war China ein Nettoexporteur von Kohle. Dieses Jahr wird es zwischen 105 und 115 Millionen Tonnen Kohle importieren und dabei Japan als größten Kohleimporteur der Welt überholen. In den letzten Jahren ist China auch der weltgrößte Verbraucher von Reis, Schrotmehl, Weizen, Dünger, Stahl und Zement geworden. Vor zwölf Jahren war China ein Nettoexporteur von Öl. Heute ist es Saudi-Arabiens größter Ölkunde und nach den USA der zweitgrößte globale Importeur.

Obwohl die US-Wirtschaft „ausgereift“ ist, steigt deren Energieverbrauch stetig an. China ist trotz seiner gewaltigen Größe eine Wirtschaft in der Entwicklung – ein „wirtschaftliches Kleinkind“, das rasch wächst. Wenn sich Chinas Appetit auf Energie im letzten Jahrzehnt verdoppelte, wie wird er sich in den nächsten 10 Jahren verändern?

Die für 2015 prognostizierte chinesische Mittelschicht – 600 Millionen stark – wird die zweifache Größe von Amerikas gegenwärtiger Bevölkerung haben. Um den emporschnellenden Forderungen des Landes zu entsprechen, haben Chinas führende Politiker ein erstaunliches globales Vermittlungsprogramm entwickelt. Sie haben eine Vielzahl von Vorstößen gemacht in ganz Lateinamerika, Afrika, dem Nahen Osten und Asien, wobei ihr Augenmerk besonders auf Nationen mit bedeutenden Öl- und Erdgasreserven wie z.B. Nigeria, Venezuela und Kasachstan, gerichtet ist. Pekings Vorliebe für ressourcenreiche Nationen schließt Länder der Dritten Welt ein, die der Westen normalerweise ignoriert. Diese Entwicklungsländer haben Stimmrechte in internationalen Organisationen, daher baut Peking Beziehungen zu ihnen auf, vergibt Milliardendarlehen und überhäuft sie mit Infrastrukturprojekten, um als Gegenleistung lediglich ihre Stimm-Unterstützung zu verlangen.

Im Gegensatz zu Berlin oder Washington knüpft Peking seine Entwicklungshilfe nicht an Bedingungen wie „verantwortungsbewusste Regierungsführung“. Während die Westmächte predigen und autoritäres Vorgehen mit einem Vorenthalt von Hilfsleistungen bestrafen oder sogar einen Regimewechsel herbeiführen, errichtet China Paläste für Tyrannen und baut Sommervillen für Despoten. Es garantiert ihnen territoriale Integrität ohne Rücksicht auf eventuelle Menschenrechtsverletzungen.

Jahrzehnte zuvor hatte der revolutionäre chinesische Marxist Mao Tse-Tung seinem Volk versprochen: „Alles, was der Westen hat, wird China auch haben.“ Chinas historisch beispielloses Wachstum – und der ethisch zweitrangige Weg, den es beschreitet, um es aufrechtzuerhalten – ist Beweis dafür, dass Maos Worte in der chinesischen Denkweise immer noch deutlich nachhallen.

Chinas frenetischer Drang nach Ressourcen verstärkt das globale Gerangel um den Reichtum des Planeten. Während Europa und andere Mächte beobachten, wie China einen rasch größer werdenden Anteil an Ressourcen verschlingt, sind sie herausgefordert, den Griff auf ihre eigenen Versorgungskanäle zu verstärken.

Am 15. Juni berichtete Inter Press Service vom 25. Afrika-Frankreich Gipfel in Nizza, dass der französische Präsident Nicolas Sarkozy erklärt hatte, es sei Zeit für Europa, um für die Ausweitung seines Einflusses in Afrika zu kämpfen, bevor China den afrikanischen Kuchen verschlingt. Während Chinas globales Profil sich ausweitet, werden andere Nationen, besonders in Europa, eine aggressivere Haltung bei der Sicherung von eigenen Ressourcen annehmen. Wenn mehr als eine Macht dem Reichtum der Welt mit solch aggressiver Wildheit nachgeht, entsteht daraus intensiver Wettbewerb und schafft schließlich die Voraussetzung für Krieg.

Krieg zwischen Ost und West

Vor mehr als 2.500 Jahren wurde der Prophet Daniel inspiriert zu schreiben, dass im heutigen Zeitalter „Gerüchte aus Osten und Norden ihn (das von Deutschland angeführte Europa) erschrecken werden“. Die hier erwähnte nördliche Bedrohung ist Russland, und die östliche Macht ist China. (Zum Verständnis der Details dieser erstaunlichen Prophezeiungen schreiben Sie um Russland und China in der Prophezeiung und Deutschland und das Heilige Römische Reich; derzeit leider nur in Englisch verfügbar.)

Während Russlands Macht Jahrhunderte lang beeindruckend gewesen ist, stellte China bis zu seiner Industrialisierung keine echte Bedrohung für den Westen dar. Sicherlich war es aggressiv, aber es war eine aggressive Heuschrecke. Jetzt, im Frühstadium der Erfüllung von Daniels Prophezeiungen, ist China ein aggressiver Drache – eine Realität, die Europa nervös macht.

Wenn die Vereinigten Staaten zwangsläufig ihren Schwächen erliegen und vom Spielfeld verschwinden, wird Europa die einzige Supermacht der Welt sein – abgesehen von China. Ohne Amerika würde Europa als die einzige Supermacht der Welt beeindruckend dastehen, wäre da nicht diese eine bedrohliche Gefahr, die in einer sensationell kurzen Zeitspanne zu einer zerstörerischen Kraft geworden ist. China ist diese mächtige Zivilisation auf dem Planeten, die den europäischen Werten und Denkweisen völlig entgegengesetzt ist. Und sehr bald wird China die EU-Hegemonie bedrohen. Wären die USA schon vor zwei Jahrzehnten zerfallen, gäbe es keine Nation, die Europa entgegenwirken könnte. Zur Zeit gibt es eine böse, bedrohliche Macht, die sich mit Russland verbünden und diese Rolle erfüllen wird.

Sowie die „China Phantasie“ zusammenbricht und die Ernüchterung im Westen eintritt, äußern mehr und mehr europäische Stimmen ihre Besorgnis über Pekings zunehmendes Durchsetzungsvermögen. Chinesisch-deutsche Beziehungen wechselten im Jahr 2007 auf ein schwieriges Terrain, als die deutsche Kanzlerin Angela Merkel China wegen seiner Menschenrechtsprotokolle rügte. Im Juni 2010 forderte Sarkozy die Europäer auf zu kämpfen, um mit Chinas habgieriger Ressourcenbeschaffung in Afrika Schritt zu halten. Bei einem Treffen mit dem chinesischen Premierminister Wen Jiabao im Juli 2010, attackierten zwei führende deutsche Industrielle Chinas geschäftliche Praktiken, von denen sie behaupteten, dass sie für nicht-chinesische Firmen nachteilig wären. Auch im Juli veröffentlichte Der Spiegel einen scharfen Bericht über die Bedrohung des Westens, die durch Chinas wild wuchernde Soft Power in Südostasien verursacht wird. Ein Bericht des Pentagon vom August 2010 warnte davor, dass China seinen wachsenden Reichtum dazu verwendet, um seine Militärmacht zu entwickeln.

Klar, die westliche Besorgnis verstärkt sich und die Kluft zwischen Ost und West wird breiter.

Die Macht der Prophezeiung

Die geopolitischen Realitäten der Welt haben sich infolge von Chinas Aufstieg, ebenso wie von Amerikas Niedergang scharf verschoben. Weil er leichter zu erkennen ist als Europas Aufschwung, gehört Chinas Aufstieg zum Moloch-Status zu den eindrucksvollsten prophetischen Entwicklungen der letzten zwei Jahrzehnte. Und es ist eine mächtige, nachhaltige Erinnerung an die Treffsicherheit und Zwangsläufigkeit der Bibelprophezeiungen.

Während die „China Phantasie“ viele westliche politische und kommerzielle Eliten überlistete, haben sich jene, die die Bibelprophezeiung beachteten, niemals dieser Illusion hingegeben. Langzeitleser der Posaune wären niemals auf diesen Irrglauben hereingefallen, dass Chinas Aufstieg gute Neuigkeiten für die Welt waren, auch wenn die Situation noch so vielversprechend aussah. Sie hätten den wahren Zweck von Chinas Aufstieg gekannt: Europa zu kontrollieren.

Im Augenblick ist es leicht für die Welt, endgültig zu verstehen, was Kenner der Prophezeiung schon lange verstanden haben. Als Herbert W. Armstrong China als einen der Eckpfeiler der biblischen „Könige des Ostens“ identifizierte, brauchte man Glauben, um es für wahr zu halten. China war schwach, rückständig und steckte fest in internen Unruhen, um eine erhebliche Bedrohung für die Weltmächte darzustellen. Die Realität schien Herrn Armstrongs Voraussage zu widersprechen – für eine Weile. Aber die Ereignisse haben sich entfaltet, die Zeit ist vorangeschritten, und die Anfangsphasen dieser Voraussagen sind eingetreten, um zu offenbaren, dass Herr Armstrong recht hatte!

Westliche Nationen tun gut daran, wegen Chinas emporschießender Macht besonnen zu sein. Die Bibelprophezeiung offenbart, dass die wachsende Feindseligkeit zwischen China und Europa im größten militärischen Weltbrand in der von Konflikten beherrschten Menschheitsgeschichte kulminieren wird. Aber gleich jenseits dieser gefährlichen Zeiten sind außerordentlich gute Nachrichten in Sicht. Jesus Christus wird zurückkehren, um sowohl diesem Konflikt zwischen Ost und West ein Ende zu bereiten, als auch zwischen allen anderen Völkern der Erde! Er wird eine Ära göttlicher Herrschaft einleiten, die Friede und Wohlstand für die gesamte Menschheit bewirken wird. 

POSAUNE KURZMITTEILUNG

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