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Überbewertete Kinder

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Überbewertete Kinder

Der Trugschluss mit dem Fördern der Selbstachtung unserer Jugend

„Ich bin toller, als ich dachte.“ „Heute werde ich mich selbst daran erinnern, dass ich einfach toll bin.“ Diese süßlichen „Gedanken für den Tag“, die man in dem Buch Today I Am Lovable: 365 Positive Activities for Kids, findet, repräsentieren einen Mythos, der die moderne Kindererziehung und Ausbildung verdirbt. Diese falsche Idee, die unseren Kindern helfen sollte, ist eigentlich schädlich für sie.

Was ist das? Dass Lob nicht nur das Beste, sondern tatsächlich die einzige Motivation für unsere Kinder ist.

Kinderprogramme, interaktive Spielzeuge und Spiele sind gesättigt mit dieser Idee. Wenn ein Kind etwas richtig macht, sagen sie statt einem einfachen „das ist richtig!“ viel eher „Super – du bist wirklich schlau!“

Speziell amerikanische Schulen betonen Selbstachtung als die Haupttugend, getrennt von Leistung oder sogar Anstrengung. Folglich sind Kinder routinemäßig vom Schmerz des Versagens geschützt – und deshalb in einer sonnigen Fantasiewelt gefangen, in der mieses Benehmen und schlechte Leistungen keine negativen Konsequenzen haben.

Der Kern der Wahrheit in diesem Mythos ist, dass Kinder heranwachsen und beste Leistungen in einer positiven Umgebung erbringen – dass eine ständig kritische Atmosphäre vernichtend sein kann. Natürlich wollen wir, dass unsere Kinder selbstbewusst, ausgeglichen und glücklich sind. Aber übermäßiges Loben ist nicht das richtige Mittel, um das zu erreichen.

In einem Buch mit dem Titel The Feel-Good Curriculum: The Dumbing Down of America’s Kids in the Name of Self-Esteem, fasst Maureen Stout mehrere zerstörerische Mythen ins Auge, die in unserem Bildungssystem Fuß gefasst haben – einschließlich: hohe Erwartungen schädigen die Selbstachtung; Bewertung ist strafend, aufreibend und schädlich für die Selbstachtung; Disziplin ist schlecht für die Selbstachtung; Anstrengung ist wichtiger als Erfolg; es ist die Verantwortlichkeit des Lehrers und nicht des Schülers, dass tatsächlich gelernt wird.

Betrachten wir die Tatsachen: Hohe Selbstachtung wird sehr überbewertet. Wiederholte Studien haben bewiesen, dass aufgeblähter Selbstwert die wissenschaftliche Leistung eines Kindes nicht verbessert, seine zwischenmenschlichen Beziehungen nicht stärkt, ihm nicht hilft, selbstzerstörerisches Benehmen zu vermeiden oder wenn erwachsen, in einen Erfolg umzusetzen. In der Tat, sehr oft behindert es eine Person in all diesen Bereichen.

Ist das verwunderlich? Ein Kind, das mit der Vorstellung erzogen wird, es sei ein Phänomen – so wie es ist – hat keine Motivation sich zu verbessern.

Frau Stout liefert starke Argumente dafür, dass diese Ideen, die unsere öffentlichen Schulen vom Kindergarten bis zum College verseuchen, Narzissmus (übersteigerte Eigenliebe) zur Folge haben, sowie eine Absonderung von der Gemeinschaft, die Ablehnung der absoluten Wahrheit und auch Zynismus. Sie zeigt auch einen Zusammenhang mit dem Schlechtmachen der Lehrpläne, einem Nachlassen der Motivation (sowohl unter Lehrern als auch Schülern), einem unverdienten Gefühl der Zuwendung und der Verhöhnung kritischer Denkfähigkeiten.

Wollen wir wirklich, dass unsere Kinder denken: „Ich bin sogar noch toller als ich dachte“? Wie ein Pädagoge es ausdrückte: Wer in der Welt möchte mit jemandem zusammen sein, der so denkt? Studien haben gezeigt, dass Selbstachtung im Grunde genommen zur Selbsttäuschung führen kann – eine Überzeugung, dass man populärer, fähiger und beliebter ist, als tatsächlich wahr ist. Solch eine egozentrische Einstellung befremdet lediglich andere Menschen. Zur gleichen Zeit – geradezu paradoxerweise – kann das zuviel gelobte Kind süchtig sein nach Anerkennung von anderen Menschen.

Kinder, denen ein Selbstwertgefühl ohne Beziehung zu persönlicher Leistung vermittelt wird, stehen normalerweise niederschmetternden Schlägen gegenüber, wenn die Wirklichkeit sie schließlich einholt und ihre künstliche, hohe Meinung über sich selbst, herausfordert. Sobald wir erwachsen werden, hört dieses Lob auf; die Prüfungen des Lebens werden härter. Das überbewertete Kind, das lange Zeit von kleinen Fehlschlägen beschützt worden war, findet die plötzlichen, großen Misserfolge erdrückend.

Wenn wir diese Angelegenheit geistig betrachten, können wir in der Tat ihre böse Seite erkennen. Der Urheber der Selbstachtungs-Bewegung ist Satan, dessen Herz erhoben wurde aufgrund seiner Schönheit, der besessen war von seinem eigenen Glanz (Hesekiel 28,17). Dieses Geistwesen, der Mächtige, der in der Luft herrscht (Epheser 2,2), füllt unsere menschliche Natur mit seiner selbstherrlichen Gesinnung. (Unsere Gratisbroschüre What Is Human Nature? erklärt diese Wahrheit.) Mit anderen Worten, unsere Kinder erhalten bereits genügend Training in liebe dich selbst über alles andere auch ohne irgendwelchen Ansporn von irregeleiteten Pädagogen und übereifrigen Eltern.

Gott, der unsere eitlen Neigungen bestens kennt, füllte seine Bibel mit Warnungen gegen Schmeichelei und falscher Anerkennung wie diese: „… glatte Lippen richten Verderben an“ – „Wer seinem Nächsten schmeichelt, der spannt ihm ein Netz über den Weg“ (Sprüche 26,28; 29,5). In Psalm 49 erklärt Gott „das ist das Schicksal derer, die auf sich selbst vertrauen“ (Vers 14), und es ist nicht schön.

Das soll natürlich nicht heißen, dass es falsch ist, unsere Kinder zu loben. Wir sollten an das denken, was ehrbar und lobenswert ist (z.B. Philipper 4,8). Aber leere und kritiklose Anerkennung bedeutet nichts. Kinder sollten ehrliche und konkrete Anerkennung bekommen, wenn es angebracht ist. Wenn sie ein Kreidebild von Wolken hinkritzeln, dann ist ein „das ist großartig“ weniger sinnvoll – und weniger wahrheitsgemäß – als etwas Ähnliches wie „mir gefällt, wie du die verschiedenen Farben gebrauchst“ oder „toll, du lernst das auf Papier zu zeichnen, was du draußen siehst.“ Solche Bemerkungen eignen sich besser, dem Kind liebevolle Anweisungen zu geben, wie es das nächste Mal besser gemacht werden kann. Richtige, aufbauende Kritik wird unsere Kinder nicht erschüttern. Wir möchten doch, dass sie Kritik als Segen für das persönliche Wachstum und als sehr wichtigen Teil des Lebens akzeptieren. In Güte erhaltene, liebevolle Zurechtweisung ist eines der größten Geschenke des Lebens. Das ist eine Lektion, die sogar unsere Kinder zu verstehen beginnen.

Besser, als zu versuchen, unseren Kindern Selbstwert einzuflößen, ist es, dass wir ihnen helfen, die Wirklichkeit zu sehen – so wie Gott seinen Kindern hilft. Und die Wirklichkeit ist die: Du bist ein Kind. Wie du dich bemühst, so wächst du. Du musst noch vieles lernen. Aber ich liebe dich und zwar für immer – selbst wenn du versagst – solange du nicht aufgibst.

Überlegen Sie: Es ist nur dann, wenn wir unsere eigenen Unzulänglichkeiten erkennen, dass wir die Erfordernis von Gottes Hilfe sehen können und sie suchen, um richtig zu leben – und zwar den Weg, der glücklich macht. Wie Jesus Christus zu uns sagte: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ – ganz klar das Gegenteil von Selbstwert. Letzten Endes werden unsere Kinder ganz tief in ihrem Herzen begreifen müssen, dass sie so wie alle Menschen, ohne Gott nichts tun können. 

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