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Reizmittel-Sucht

Marvin Meyer/Unsplash

Reizmittel-Sucht

Der Preis für das Schritthalten in einer aufgeputschten Welt

Das moderne Leben bewegt sich mit riesiger Geschwindigkeit. Unser Essen ist schnell, unsere Internet Verbindungen noch schneller. Wir senden per Email, wir rüsten auf. Wir machen Überstunden, um vor der Konkurrenz zu bleiben. Wir sind in Bewegung. Sogar wenn wir fernsehen, dann verfolgen wir Quizshows und Denkspiele—Sendungen mit Leuten, die schlagfertig, wendig und voll gestresst sind.

Der ständige Konkurrenzkampf war noch nie so forsch gewesen. Aber wir passen uns an. Wir sind vielseitig, wir setzen alles ein. Wir verbringen Qualitätszeit miteinander, statt Quantität. Wir werden spielend mit Unmengen von Informationen fertig. Wir gewöhnen uns an die Bewegungsverzerrung.

Das ist die Art, wie es sein muss, oder nicht? Oder—ist es möglich, dass wir uns das Leben zu schwer machen?

Vielleicht leben wir, wie wir fahren; immer zehn Kilometer über der Geschwindigkeitsgrenze—wenn es 90 anzeigt, fahren wir 100; wenn es 150 sein würde, dann würden wir 160 fahren. Vielleicht werden wir einfach süchtig nach diesem Nervenkitzel.

Betrachten Sie das Leben vor der Zeit des Fernsehens, Radios, Telefons, oder des Telegraphs (es ist nicht so lange her). Nachrichten kamen im allgemeinen durch Fuß oder Huf. Interkontinentales Reisen dauerte Tage oder Wochen. Das Tempo war langsam, und die Welt war riesig.

Heute sind in jedem Winkel des Planeten Journalisten plaziert und berichten ununterbrochen. Die nächtlichen Nachrichten garantieren die Welt in 22 Minuten. Für Menschen, die nicht darauf warten können, liefert das Kabel „Schlagzeilen“, mit vielfachen Informationssplittern, die synchron aufblinken und abrollen. Es spielt sich so vieles ab und wir wollen nur das Wichtigste, nur den Rahm abschöpfen, nur die Oberfläche. Geschwindigkeit ist von Bedeutung.

Sind wir in der Lage alles aufzunehmen? Können wir den tieferen Sinn erfassen? Können wir für das alles tiefes Gefühl aufbringen? Vielleicht. Aber nur für einen Augenblick und dann müssen wir weitermachen—wir müssen andere wichtige Dinge sehen.

Mit dem Verbreiten durch TV, Satellit, Kabel, Filme, vcrs, dvds, cds, Radio, Internet, Computerspiele, gibt es immer etwas, um uns zu anzuregen. Das Fernsehen, welches ein Drittel unserer Zeit beansprucht, nach der Arbeit und vor dem Schlafen, schenkt uns eine künstliche Welt von schnellen Einblendungen, von Schwirren und Schwenken, Lärm und Sprunghaftigkeit. Sehr bald sehnen wir uns nach dieser Hyperstimulation. Wir können nur so viel vom einfachen alten Leben aufnehmen, mit seiner schleppenden Kontinuität und dem auffälligen Mangel an Spezialeffekten.

Ist es ein Wunder, dass wir eine Hyper adhd Generation heranziehen?

Es mag hier ein Problem geben, aber wir bewegen uns zu schnell, um es festzustellen. Bremsen wir uns ein für einen Augenblick. Denken Sie darüber nach. Welchen Preis bezahlen wir für unsere kurzen Zeiten der Aufmerksamkeit, unseres zwanghaften Übertreibens?

Antworten Sie nicht zu schnell—unterbrechen Sie das Lesen und denken sie eine Weile nach.

Ich möchte Sie mit einer Antwort unterbrechen (Sie haben nicht wirklich aufgehört zu lesen, oder doch?). Der Preis, den wir bezahlen, ist Tiefe.

Wir geben die Tiefe in unseren Beziehungen auf. Tiefe in unseren Emotionen, Tiefe in unseren Gedanken. Wir denken, Weisheit zu besitzen, wenn wir lediglich Information haben. Wir denken, dass ein Leben unter demselben Dach das gleiche ist, wie eine Familie zu sein.

Betrachten Sie die von Dr. James Dobson zitierte Studie in Was Ehefrauen wünschen, dass die Ehemänner über Frauen wissen sollten bezüglich der Wechselbeziehung von Vater und Kind. Forscher fragten zuerst eine Gruppe von bürgerlichen Vätern, wieviel Zeit sie nach ihrer Schätzung jeden Tag mit ihren einjährigen Kindern verbrachten. Die durchschnittliche Antwort war 15 bis 20 Minuten. Als die Forscher ihre Methoden anwandten, um die tatsächliche Zeit zu bestimmen, entdeckten sie, dass die durchschnittliche Zeit in Wirklichkeit 37 Sekunden pro Tag, also 2,7 Begegnungen von jeweils 10 bis 15 Sekunden waren.

Vielleicht schütteln wir unseren Kopf und fragen uns, wie können sie ihren Kindern so etwas antun? Aber ich weiß, dass, wenn die Väter in dieser Studie diese Statistik in der Zeitung lesen, dann würden sie dasselbe denken: Ja, ich sollte mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen, aber ich komme zumindest auf gute 15 bis 20 Minuten pro Tag. Das ist um vieles besser als jene 37 Sekunden Väter.

Dann, nach einem kurzen Überdenken der Angelegenheit, blättern sie auf die nächste Seite und machen weiter. Genauso, wie wir es alle tun.

Da ist ein Teufelskreis am Werk: Die Reizmittel-Sucht ist sowohl eine Ursache als auch ein Symptom unserer Oberflächlichkeit. Es ist schwer, sich von etwas loszureißen, was so spannend ist, so leicht, so allerorts. Tiefe ist zu schwer. Tiefe ist, ein großartiges Buch zu entdecken und sich damit hinzusetzen, es kennenzulernen, es wirklich zu studieren, es in Ihr Leben aufzunehmen. Stattdessen füllen wir das Bücherregal mit Büchern, die wir nur überfliegen.

Ist das wirklich ein Problem? Denken Sie darüber nach.

Eine Überdosis an Reizmitteln führt schließlich zur Benommenheit. Das heißt, es gibt nichts, was in dieser Missstimmung länger beeindruckt, als bloß einen Augenblick. Zuviel Lärm wird zu weißem Rauschen, wie atmosphärische Störungen auf einem leeren Fernsehkanal.

Wie kann dann Gott—der Inbegriff von Tiefe, von Substanz, des Gleichgewichts, von stiller Meditation, Zeitlosigkeit, moralischer Vollkommenheit, von allem, was unserer Oberflächlichkeit gegenübersteht—unseren Sinn auf eine fortwährende Weise erreichen? Die Menschen schafften es sogar, die Verwüstung vom 11. September schnell aufzunehmen und eine Erklärung zu finden; Der Kirchenbesuch erreichte Rekordzahlen, war aber innerhalb von drei Wochen wieder zurück auf den Zahlen vor dem 11. September.

Lesen Sie Matthäus 13,1-23, ein Gleichnis, das zeigt, was geschieht, wenn Gott Sein Wort sät. Ein wenig davon wird vom Teufel aufgerafft; ein Teil kann von den Menschen nicht aufgenommen werden, weil sie zu oberflächlich sind; ein anderer Teil wird von den Menschen nicht behalten, weil sie allzu süchtig auf die Welt sind. Das Gleichnis hat eine spezielle Schärfe in einer Welt, die euphorisch auf eine aufgeputschte Kultur ist.

Gott ist heute eine Stimme (i.e. Lukas 3,4) „die in der Wüste ruft“. Ist Ihr Leben still genug, dass Sie Ihn hören können?

Antworten Sie nicht zu schnell—hören Sie auf zu lesen und denken Sie eine Weile. 

POSAUNE KURZMITTEILUNG

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