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Der Mann, der seinen eigenen Wald pflanzte

Carlo Bevilacqua

Der Mann, der seinen eigenen Wald pflanzte

Ein schönes Projekt in Indien, das die Zukunft erhellt.

Als Jadav Payeng 16 Jahre alt war, stand er einem Problem gegenüber, völlig im Gegensatz zu jenen, denen die meisten Jugendlichen ihre Aufmerksamkeit widmen. Er wohnte im entfernten Nordosten von Indien, auf Majuli, der größten Flussinsel auf der Welt. Ungewöhnliche Monsunfluten suchten die Ostseite der Insel heim. Das schwemmte rasch die Landmasse weg und riss die ganze Vegetation von dem übriggebliebenen Land mit sich. Jadav betrachtete das Ödland, wo einst üppiger Wald gestanden hatte und entschied, diesen Trend rückgängig zu machen.

Also pflanzte er einen Baum.

Das war im Jahr 1979, und Jadav hat immer mehr Bäume gepflanzt, Samen gesät und seither beinahe täglich den Wald gehegt und gepflegt. Bis heute hat er mehr als 100.000 Bäume auf einer von Majuli’s Inselchen gepflanzt. Eigenhändig hat er beinahe 5,67 km2 Ödland in ein florierendes Waldökosystem verwandelt. Das ist eine Fläche beinahe zweimal so groß wie der Central Park.

In einem E-Mail-Interview mit der Posaune sagte Jadav, sein Bepflanzen sei hauptsächlich deshalb so erfolgreich gewesen, weil es mit dem natürlichen Heilvermögen des Landes zusammenwirkt. „Den größten Beitrag zur Entstehung dieses Waldes leistet die Natur selbst“, sagte er. „Ich beschleunige nur diesen Prozess.“

Während der ersten Jahre seiner Arbeit war es sehr schwer, genügend Samen und Baumsetzlinge zu finden. Normalerweise musste Jadav zum Festland rudern um Pflanzen zu sammeln und dann musste er sie sorgfältig zu dem Inselchen transportieren. Aber während die Jahre vergingen, reiften die Bäume heran. Sie begannen, die Samen und Setzlinge zu produzieren, die er brauchte, um den Wald ständig zu erweitern. Eine weitere schwere Aufgabe ist es, die Pflanzen auf solch einem großen Gebiet zu bewässern. Um das zu bewerkstelligen, entwickelte Jadav ein Tropfbewässerungssystem, das so kostengünstig ist, wie es wirksam ist. Er macht kleine Löcher in Tongefäße und hängt diese mittels Bambusstöcken über die Bäumchen. Über einen Zeitraum von Tagen oder Wochen entleeren sich die Gefäße auf die Pflanzen. Jadav füllt die Gefäße immer wieder mit Flusswasser, bis die Bäume groß genug sind, um das Wasser das sie brauchen, über ihre Wurzeln zu bekommen. „Es geht nicht nur um das Pflanzen der Bäumchen, sondern darum, sie während der ersten Jahre zu schützen, bis das Bäumchen selbstversorgend wird“, sagte er. „Später wird die Natur für sich selbst sorgen.“

Jadav sagt, die mühsame Arbeit bereitet ihm große Freude: „Ich tue meine Pflicht mit großem Glücksgefühl“, sagte er. „Wenn ich sehe, wie die jungen Bäumchen frische neue Blätter bekommen, sind all die kleinen Schmerzen, die ich vielleicht erdulden musste, verschwunden.

Infolge von Jadavs unermüdlichen Anstrengungen ist sein Wald jetzt Heimat für über 100 Baum- und Pflanzenarten. Es gibt Arjun Bäume (Terminalia arjuna), Baumwollbäume, Pappeln, hohes Elefantengras, Mango- und Bananenbäume, Feuerbäume (indisch Goldmohur, Butea monosperma), Jamu Bäume (Syzygium cumini, blühende Pflanzenfamilie Myrtaceae, auch schwarze Pflaume), Jackfruchtbäume (Artocarpus heterophyllus), und große Flächen mit Bambus.

Eine Vielfalt von Tieren ist auch wieder in die Region zurückgekehrt. Rehe, Königstiger, Menschenaffen, Büffel, Wildschweine, Affen und viele Arten von Vögeln, Reptilien, Amphibien und Insekten haben Jadavs Wald zu ihrer Heimat gemacht. Eine Herde von über 100 Elefanten hat auch vor kurzem begonnen, jedes Jahr sechs Monate lang in dem Wald zu leben. Seit diese Besuche begonnen haben, haben die Elefanten 10 Kälber im Wald geboren.

Das Wiedererscheinen des Tieres, das Jadav am meisten begeisterte, war das des bedrohten Panzernashorns. „Als ich sah, dass sogar Nashörnern dieser Lebensraum gefiel und sie ihn jedes Jahr wieder besuchten, fühlte ich mich großartig und es begeistert mich wirklich!“ sagte er.

Jadav sagte, der schwierigste Teil dieser Arbeit war, „als ein Mann mit geringen Ressourcen zu arbeiten.“ Wenn mehr Menschen im Verlauf der Jahre mit ihm gearbeitet hätten, sagte er, hätten sie „die Nation“ mit einer wiederhergestellten gesunden Umwelt „bedecken“ können.

Anfang des Jahres verlieh die indische Regierung Jadav den Padma Shri, eine der höchsten zivilen Auszeichnungen des Landes. Indien benannte auch den Wald, den er angepflanzt hatte, nach ihm, und verlieh ihm den Titel „Waldmann von Indien.“

In den vergangenen Monaten hat er die Begrünung eines anderen dieser kargen Inselchen der Majuli Inseln ins Visier genommen. „Das sollte mich nochmals 30 Jahre lang beschäftigt halten“, sagte Jadav.

Der faszinierendste Aspekt von Jadavs Arbeit ist, dass sie als eine Vorschau dienen kann für die riesigen Projekte, die in der nahen Zukunft überall auf der Welt vorgenommen werden. Viele der inspirierendsten Bibelstellen beschreiben, wie die Welt nach der Rückkehr Jesu Christi aussehen wird. Die Wüsten werden mit einer Vegetation aufblühen. Aus glühenden Sandflächen werden prächtige Wälder entstehen. Ausgelaugte Ökosysteme werden belebt sein mit einer Pflanzen- und Tierwelt. Überall wird eine landwirtschaftliche Fülle vorherrschen
(Jesaja 27,6; 32,15; 35,1 u. 6-7).

Jadavs Arbeit ruft diese Prophezeiungen über das Millennium wach. Seine Projekte können uns helfen, uns ein Bild von der bald stattfindenden globalen Wiederherstellung zu machen. Und wenn diese Ein-Mann-Crew so viel erreicht hat, stellen Sie sich mal vor, wie viel Land geheilt, wiederhergestellt und verschönert werden wird, wenn alle Menschen zusammenarbeiten!

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